Kapitel 3
Als ich in Stellas Zimmer gegangen bin konnte ich mir schon denken, wie ich sie vorfinde. Ihre Gefühle haben Bände gesprochen. Sie sitzt zusammengekauert, weinend auf dem Bett und das tut mir so leid.
Ich verstehe das die ganze Situation nicht einfach ist aber das ist sie für beide Seiten nicht. Hoffentlich kann ich ihr helfen. „Geh weg ich will niemanden sehen." „Das willst du schon. Vergessen ich bin eine Mentalfee." ich setze mich zu ihr und reiche ihr die Taschentuchbox von ihrem Nachtschrank.
Sie ist ziemlich leer. „Hier nimm dir eins." „Danke." sie wischt sich die Tränen weg und schaut mich traurig an. „Ist sie schon weg?" „Ich glaube schon. Willst du darüber reden? Oft hilft das." biete ich ihr an und rücke näher zu ihr. Sie soll spüren, dass sie nicht allein ist.
„Es tut einfach so wahnsinnig weh. Mum behandelt sie so liebevoll. So war sie nie zu mir. Hast du ihr neues Zimmer gesehen und die Wachen. Wehe Prinzessin Lucia passiert etwas. Sie ist der stolz und die Zukunft Solarias. Und wo bleibe ich da. Es scheint meiner Mum egal zu sein was mit mir ist. Ich wusste ja nicht mal, dass sie heute hier ist. Gesehen nach mir hat sie auch nicht." das klingt schon hart, wenn sie es so formuliert.
„Du magst deiner Mum egal sein aber uns und Lucy nicht. Ich spüre wie du dich fühlst aber für Lucy ist die Situation auch nicht einfach. Sie hat sich das nicht ausgesucht. Sie fühlt sich bei dem ganzen Zirkus auch nicht gut." und das ist noch gelinde ausgedrückt. „Aber trotzdem macht sie mit." „Welche Wahl hat sie den?" frage ich Stella gerade heraus.
„Was meinst du?" eigentlich liegt es doch auf der Hand. „Du kennst deine Mutter doch besser. Glaubst du wirklich, sie würde ein nein akzeptieren. Sicher würde sie Mittel und Wege finden ihren Willen durchzusetzen. Sie will Lucy bei sich haben und da ist ihr sicher jedes Mittel recht. Lucy hat große Angst, auch wenn sie es nicht so zeigt. Sie hat Angst davor was Rosalind und Königin Luna uns antun könnten, oder Sky oder noch schlimmer ihren Eltern. Ich glaube kaum das deine Mum eine andere Mum für Lucy akzeptieren würde. Bitte versuch etwas offen zu sein. Wir müssen zusammenhalten gerade jetzt. Schaffen sie es uns zu entzweien sind wir verloren. Lucy ist nicht dein Feind." versuche ich ihr mitfühlend beizubringen. „Ich habe auch Angst."
„Ich weiß, das spüre ich. Du weißt wie das Leben am Hof sein kann. Vielleicht kannst du ihr helfen sich zurechtzufinden, ohne sich selbst zu verlieren. Du hast mir doch mal erzählt, dass du dir immer eine kleine Schwester gewünscht hast. Jetzt ist die Gelegenheit da. Vielleicht etwas anders als vorgestellt aber du solltest sie nutzen."
„Du hast ja recht. Ich hätte keine voreiligen Schlüsse ziehen sollen, denke ich. Tut mir leid aber so bin ich nun mal. Das ist, was sie aus mir gemacht hat. Immer das Schlechte im Menschen sehen und erwarten." „Gefühle sind normal dafür kann man nichts. Manchmal sind sie ein guter Ratgeber aber manchmal auch nicht. Aber dafür hast du ja uns, die dir sagen, wenn du mal wieder in die Rolle der alten Stella zurückfällst. Du bist nicht allein und wirst es nie wieder sein. Versprochen." ich spüre wie ihr das Gespräch hilft.
Ihre Gefühle werden klarer und liegen weniger schwer auf ihrer Seele. Die Traurigkeit weicht langsam. „Wie machst du das nur?" „Was?" frage ich sie überrascht. „Du bist so ruhig, obwohl ich ein totales Gefühlschaos bin." „Ich dachte immer mein Element ist eine Bürde aber das letzte Jahr und ihr habt mich gelehrt das es nicht so ist. Das es ein Geschenk ist, was nicht jedem zuteilwird. Ich bin mehr mit mir im Reinen. Sam hilft mir da auch sehr. Er ist wie mein Ruhepol."
„Wie läuft es zwischen euch?" „Gut was unsere Beziehung angeht. Ich könnte mir keinen besseren Freund wünschen." „Und trotzdem höre ich ein aber." „Er macht sich große Sorgen um seinen Dad. Rosalind setzt ihm ganz schön zu. Sam hat Angst er endet wie Silva. Laut ihm hat Rosalind Professor Harvey wohl unter ständiger Beobachtung."
„Wenn hat sie nicht unter ständiger Beobachtung. Aus Alfea ist ein Überwachungsstaat geworden. Überall hat sie ihre kleinen Spione." wenn das nur Ms. Dowling sehen würde. Ihr würde das Herz bluten. „Hast du Lust auf Eis und einen Film?" ich denke, das würde sie noch etwas mehr ablenken und kaum hört sie meinen Vorschlag leuchten ihre Augen.
„Klingt toll." „Gut dann hole ich das Eis und du suchst den Film aus." ich stehe auf als sie mich am Handgelenk sanft festhält. Ich schaue sie verwundert an. „Danke Musa. Fürs Reden und zuhören. Das habe ich gebraucht, auch wenn ich erst nicht wollte." „Dafür musst du mir nicht danken. Dafür hat man Freunde."
Einige Zeit später bei Sky und Lucia
Das Auto wird langsamer und ich sehe auf und blicke auf ein pompösen Schloss. Fast wie aus dem Märchen entsprungen. Nur das sich das sicher nicht so anfühlt.
„Ist es das?" frage ich Sky in der leichten Hoffnung das er nein sagt und wir weiterfahren. „Ja das ist es. Der Palast von Solaria. Bekannt für seinen Prunk und seine wunderschönen Gärten." erklärt er mir kurz. „Warst du schon mal hier?" „Ein Mal kurz mit Stella aber da habe ich kaum etwas gesehen. Sie war auch die meiste Zeit gar nicht bei mir. Du weißt ja wie unsere Beziehung war."
„Ich will am liebsten aus dem Auto springen und zurückrennen." mir dreht sich der Magen um bei dem Gedanken hier zu sein. Es fühlt sich irgendwie falsch an. Als wäre mein Leben zu einem Plötzlich Prinzessin Film geworden nur ohne Fat Louie.
„Du könntest auch zurückfliegen. So würde ich deine Flügel wiedersehen. Entschuldige keine schöne Erinnerung." „Nein alles gut." ich weiß ja wie er es gemeint hat. „Wir überstehen das Wochenende. Zwei Tage dann wieder Alfea." er lehnt sich zu mir und küsst mich sanft. Seine federleichten Küsse bringen meine Gedanken schon in eine andere Richtung. Ich bin immer wieder überrascht wie er das so schnell schafft.
„Und wird es dir doch zu viel entführe ich dich einfach." „Das würde sie nicht zulassen. Sicher steht da darauf irgendeine Strafe." „Ich und mein stattliches Ross fürchten keine Gefahr um unsere Prinzessin zu beschützen."
mein kleiner Spinner. „Lach nicht. Ich kann gut reiten. Immerhin bin ich mit Pferden aufgewachsen."
„Wirklich das wusste ich gar nicht." „Ja Silva gehört eine Herde Wildpferde, die frei hinter unserem Haus leben aber sehr zutraulich sind." das erste Mal das er von selbst Silva erwähnt. Ich bin beeindruckt. „Das klingt märchenhaft." das Auto kommt zum Stehen und die Tür wird geöffnet.
„Dann mal auf in den Kampf." wir steigen aus und ich schaue direkt in die Gesichter dutzender Fremder. „Willkommen zu Hause Prinzessin." begrüßen sie mich im Chor und verbeugen sich.
„Lucia Schatz das Personal wollte dich unbedingt willkommen heißen. Ich hoffe, eure Fahrt war angenehm." kommt Königin Luna lächelnd auf uns zu. „Ja war sie." hätte länger sein können. „Schön dann komm. Ich möchte dir jemanden vorstellen, der darauf brennt dich kennenzulernen."
Sky nimmt meine Hand und wir folgen ihr. Stehen bleiben wir bei einem Mann, denn ich schon mal auf Fotos bei Stella gesehen habe. „Lucia Schatz das ist dein Onkel Arthur." „Arthur das ist deine Nichte Lucia." er schaut mich an und verneigt sich. „Es ist schön dich endlich mal persönlich kennenzulernen. Du bist wunderschön, wenn ich mir dieses Kompliment erlauben darf. Es ist eine Ehre in der Präsenz der Fee zu sein, die sich verwandelt, hat uns so viel Unheil verhindert hat. Ich würde gerne mehr darüber hören und hoffe du findest Zeit mir detailliert darüber zu berichten."
„Das findet sie sicher. Komm doch heute Abend zum Essen da ist sicher genug Zeit. Wenn du uns jetzt entschuldigst, ich möchte Lucia gerne ihr Gemach zeigen. So kann sie sich etwas ausruhen." „Kein Problem Luna. Ich freue mich auf heute Abend." verabschiedet er sich und wir folgen weiter meiner Mutter. Es ist so komisch das zu denken. Ich habe immer das Gefühl ich betrüge meine richtige Mum. Wir gehen in den Palast und ich komme aus dem Staunen gar nicht heraus.
„Ich weiß das ist alles sehr viel aber ich hoffe, du fühlst dich hier bald wie zu Hause und du kommst mich öfters besuchen. Ich bin mir sicher Rosalind hat nichts dagegen." sie bleibt bei einer großen Flügeltür stehen und einer der Wachen öffnet sie. Hier habe ich also auch Wachen. Na Bravo. „Tritt ein Schatz das ist alles deins." ich trete zusammen mit Sky ein und bin sprachlos.
Alles ist in Goldtönen gehalten und überall findet man goldenen Elemente an den Wänden. „Ich hoffe es gefällt dir. Das Bad ist dort drüben und dein begehbarer Kleiderschrank hier. Ich habe mir die Freiheit genommen ihn schon etwas zu bestücken. Du wirst dort auch eine Auswahl von Tiaren und Schmuck für die verschiedensten Anlässe finden."
„Ist das nicht alles etwas viel?" frage ich sie überfordert. „Ach was das ist eher noch zu wenig. Sobald der Schneider hier ist und deine Maße genommen hat stocken wir deine Garderobe weiter auf aber etwas möchte ich dir schonmal zeigen. Ich habe mir die Freiheit genommen das Kleid für den Prinzessinnenball auszusuchen.
Das konnte ich mir nicht nehmen lassen. Ich kann es kaum erwarten dich darin zu sehen." ich schaue Hilfesuchend zu Sky.
Sie geht kurz raus und kommt in Begleitung mehrere Bedienstete zurück, die etwas auf einen Ständer reinschieben. „Danke das wäre dann alles." sie verlassen das Zimmer und sie schaut mich aufgeregt an. Irgendwie habe ich Angst vor dem Kleid so wie sie ich kenne, wird es nicht mein Stil sein. „Also bereit Schatz?" habe ich eine Wahl. Ich nicke ihr zu und sie enthüllt das Kleid.
Es ist wie das Zimmer ganz aus Gold. Verziert mit diversen goldenen Stickereien und funkelnden Kristallen. „Ist es nicht atemberaubend. Ich habe es gesehen und wusste, das ist es. Keine Sorge für Sky habe ich natürlich einen neutralen Anzug damit er dir nicht die Show stiehlt. Das ist unser Tag." wie gerne würde ich jetzt in einem Loch verschwinden. „Es ist sehr edel und pompös."
„Einer Prinzessin würdig. Ich werde es schon mal hier lassen. Der Ball ist ja morgen. Wieso macht ihr euch nicht etwas frisch und ruht euch aus. Essen gibt es um sechs ich lasse euch dann holen. Und es ist so schön, dass du hier bist Schatz. Endlich bist du da wo du hingehörst." sie kommt zu mir und umarmt mich kurz zur Verabschiedung. Sobald sie aus dem Raum ist werfe ich mich aufs Bett und schreie in das nächstbeste Kissen.
Immer und immer wieder. Das bin ich nicht und ich frage mich was passiert, wenn sie das erkennt. Ich will nicht zu jemand werden, der ich nicht bin nur, um sie glücklich zu machen. So habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt.
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