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Jimin war wirklich schlau und sympathisch. Er war hübsch und begabt. Eigentlich das totale Gegenteil von mir wenn ich so überlegte. Irgendwie machte das mich traurig.
Genau vor mir steht er und versucht mir etwas in Englisch zu erklären. Mein absolutes hassfach. Mich eine Niete in dieser Sprache zu nennen ist nähmlich untertrieben. Aber das störte mich nicht. Nein, keineswegs, Schule war mir sowas von egal.
Im Moment war ich einfach in Gedanken versunken und hörte Jimin und Taehyung gar nicht zu, die gerade vor mir standen und versuchten mir etwas in meinem Heft zu erklären, dass ich wohl in 100 Jahren nicht verstehen würde.
Als Jimin nach einiger Zeit merkte, dass ich gar nicht zuhörte, kloofte er mir freundschaftlich auf die Schulter und meinte:" Taehyung erklärt es dir weiter. Du hast es eh noch nicht verstanden, dass sieht man dir an und ich kann nicht so gut erklären wie er. "Mit diesen Worten setzte er sich auf seinen eigenen Platz zurück, der nahe an meinem war und lächelte mich noch kurz aufmunternd an. Vor mir blieb Taehyung und starrte auf mein aufgeschlagenes Buch. Die schwarzen Haare fielen ihm leicht in die Stirn. Wie gebannt starrte ich seine Lippen an, die sich langsam bewegten. Tae war einer der langsam -Reder, was aber auch sehr vorteilhaft war. Denn so konnte ich ihm eigentlich immer folgen auch wenn Jimin versucht hatte es mir zu erklären ohne Erfolg, hatte es bis jetzt immer Taehyung hingekriegt. Er war nicht ganz so hilfsbereit wie Jimin, was mich aber überhaupt nicht störte. Nein, ich fand es irgendwie interesannt. Taehyung war ein interessanter Typ. Er zog eigentlich nichts anderes als schwarz an, hatte mehrere kleine Tattos auf seiner linken Hand ud zwei kleine Ohrringe in jedem Ohr, diese waren selbstverständlich auch schwarz und passten perfekt zu seinem Styl. Auch etwas an seinem Lachen schien mir irgendwie sympathisch. Nicht auf die weise wie Jimin. Nein, Jimin war der Typ, der sich einfach mit jedem verstand weil er einfach alles konnte. Taes Lächeln war eher beruhigend. Irgendetwas faszinierte mich einfach an diesem Lachen.
Völlig in Gedanken merkte ich erst, dass Taehyung mir nun ins Gesicht sah, als mich zwei schwarze Augen anblinzelten. "Hast du gar nicht zugehört?", warf er mir beleidigt vor. "Eh Yoongi?", fragte er nach, als ich nicht antwortete. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. "Neiiin, ich hab gerade an etwas gedacht sorry"; entschuldigte ich mich. Meine tiefe Stimme klang rau und unbenutzt, es tat weh beim Sprechen, das kam davon, wenn man immer nur schwieg.
"Tae komm setzt dich, wir erklären es ihm ein anderes mal", meinte Jimin lächelnd und machte eine winkende Bewegung mit der Hand. Woraufhin dieser sich schulterzuckend zu seinem Kumpel setzte. Ich blieb allein bei meinem Pult und starrte einfach nur nach vorne zu unserer Lehrerin die irgendwas labberte wovon ich nicht einmal die Hälfte verstand.
"And then mabey Jimin with Namjoon?" Die Englischlehrerin hatte gesprochen und ich hatte nicht richtig verstanden worum es gerade ging. Wurden etwa Gruppen eingeteilt? "Hoseok Jin and Jungkook?", fragte sie, "i recomment it to do the project in groups of two. But you can also do it all together. It's your own choice." Leises Geflüster hinter mir erklang, wo Hoseok und Jin sassen. Ich starrte nach vorne. Die anderen hatten sich alle besprochen. Mit mir wollte eh niemand in die Gruppe, wer blieb der blieb. "Then we have three girl groups. Thats fine." Ich hörte nur halbwegs zu, bis mein Name gesagt wurde. "What about you Yoongi. Would you like to work with Taehyung?", schlug sie selbst sogar etwas unsicher vor," is that okay for you?" Sie blickte kurz von mir zu Taehyung. Ich nickte nur leicht. "Yes it's okay. "höre ich noch Taehyung sagen, dann redet die Englischlehrerin weiter.
Nach der Lektion tummelten sich die Schüler in den Gängen. Wir machten uns auf zu unserer letzen Stunde Mathematik, wo ich wieder getuschel ertragen werden müsste, weil ich ganz vorne sass und so alle hinter mir die perfekte Gelegenheit hatten, sich über mich lustig zu machen.
Es brauchte zwar etwas Überwindung aber ich tippte Namjoon von unserer Klasse kurz auf die Schulter. Er war der einzige Junge neben Jimin und Taehyung, der mich nicht fertigmachte. Hoseok mobbte mich wirklich ziemlich, der sowas wie der Schwarm von gefühlt 99 Prozent der Mädchen in unserer Klasse war und sich durch das irgendwie richtig krass fühlte.
"Ja? Ist was Yoongi?", fragte Namjoon etwas überrascht. "Was genau müssen wir im englisch machen. Ich habe es nicht richtig verstanden", gab ich zu und blickte kurz zu Boden. "Ach so, dass ist ganz leicht, wir müssen nur einen Aufsatz über einen Presidenten oder Politiker schreiben und uns dazu in den Zweiergruppen treffen." Er lächelte. "Auf englisch?" "Ja klar was sonst? Auf Lateinisch oder was?", lachte er, dann verschwand er auch schon in der Menschenmenge zu Taehyung.
Ich folgte ihm. Dann stellte ich mich neben TAehyung und fragte mich kratziger Stimme wann er dann Zeit habe sich zu treffen. "Morgen würde gut sein", sagte er knapp und spielte an seinen Fingerringen rum. "Gut wo wohnst du?", wollte ich wissen, da sah er mich mit einem verzogenen Gesicht an und meinte: "Ne lass mal, wir können nicht bei mir, mein Haus wird renoviert und wir wohnen zurzeit bei meiner Tante und meine Cousins sind die ganze Zeit am rumschreien und so kindisches Zeugs machen, die lassen uns never in Ruhe." "Oh, okay"; meinte ich. "Ich komm einfach nach der Schule mit zu dir oke?", schlug Tae vor und machte sich dann aus dem Staub, ehe ich auch nur die Chance hatte, zu antworten.
So war das eigentlich nicht geplant gewesen.
Ich wohnte ganz allein, obwohl ich erst 17 und somit noch minderjährig war. Was wenn er bermerken würde, dass etwas nicht ganz gewöhnlich war und es dann dem Jugendamt sagt? "Scheisse Yoongi. Toll gemacht. Wieso musstest du umbedingt Tae als Partner bekommen?", dachte ich verzweifelt.
Naja, vielleicht sollte ich mich beruhigen. Ich würde einfach sagen, dass meine Eltern irgendwie jemanden Besuchen gegangen sind oder so. Sonst gab es ja nichts ungewöhnliches oder so, war ja nicht so als würde ich ein Kind in meinem Keller gefangen halten oder so.
Von meinen eigenen Worten doch ziemlich erleichtert, seuftze ich aus. Was sollte auch schon passsieren.
Ich hatte ja keine Ahnung. Ich wusste nicht, was Nachts in meinem eigenen Haus passierte. Und noch wenig wusste ich, was noch alles ungeplantes so passieren würde.
Nicht wissen ist untertrieben. Nicht einmal im Traum hätte ich mir vorstellen können, wie viel schiefgehen könnte.
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