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Taehyung pov. 


Gähnend hob ich am nächsten Morgen die Lieder an und streckte mich genüsslich in den Sonnenstrahlen, die durchs Fenster direkt auf meinen Körper fielen. Kurz blizten Erinnerungen an die Geschehnisse der letzten Nacht auf, was mein Gehirn erstmals zum Grübeln brachte.
"Bin ja bei Yoongi", flüsterte ich zu mir selbst, als ich das Zimmern etwas verdutzt nicht wiedererkennen konnte, "dieser Junge", schoss es mir durch den Kopf, " das war ein scheiss Albtraum." Den Kopf schüttelnd konzentrierte ich mich darauf, wieder klar denken zu können. Ich hasste es, wenn ich mich an meine Träume erinnerte, es war so verdammt verwirrend und liess mich immer grübbelnd im Bett sitzen.

Schlussendlich brachte ich meinen Körper dazu, sich zu bewegen und stand schwerfällig vom Bett auf. Eigentlich wollte ich nach auf direktem Weg ins Wohnzimmer gehen, doch etwas hielt mich davon ab. Ein Foto, dass auf Yoongis Kommode stand, erregte meine Aufmerksamkeit. 
Neugierig geworden nahm ich das Bild in die Hand und musterte es. 

 Irgendwie kam mir das Bild bekannt vor, als wüsste er, woher es kam. Auf dem Foto war ein kleiner Junge abgebildet, nicht älter als 3 Jahre mit einer niedlichen, kleinen Nase und etwas enger geformten ostasiatischen Augen, der von einer Frau getragen wurde, von der man nicht wirklich viel sehen konnte. Entzückt blickte ich das Baby an, ohne dabei den Gedanken, das Bild zu kenen loswerden zu können. 

Wer war der Junge auf dem Bild? War es etwa Yoongi? Oder vielleicht sogar sein Sohn? 

Bei der Vorstellung, das der Teenager schon Vater sein könnte, fuhr eine Schauer über meinen Rücken. Es sollte Verboten sein so viel Neugierde zu verspüren wie ich es gerade tat. Vorsichtig blickte ich zur Tür. Kein Min Yoongi weit und breit. "Okey Taehyung, mach einfach, du bist doch sonst immer so gechillt", dachte ich, was mich etwas gelassener werden liess und ging auf die Knie um mich im inneren der Kommode umzusehen. 
Mit einem verstohlenen Grinsen auf den Lippen öffnete ich eine Schublade nach der anderen. Zu meinem grossen Erstauenen waren alle komplett leer. Einzelne Falten bildeten sich auf meiner Stirn, als ich jedoch die letzte Schublade aufmachte traf mein Blick auf das, wonach sich meine Begierde gesehnt hatte. Lauter alte Fotos lagen in dem untersten Fach des Schranks, welche ich hastig durch meine Hände gleiten liess, um jedes einzelne aufmerksam zu begutachten. 

Desto länger ich dies tat, desto mehr Fotos ich anschaute, desto kälter wurde das Blut in meinen Adern. Jedes einzelne kam mir so vertraulich vor. Nicht, als sähe ich das zum ersten Mal, aber das war doch unmöglich!

Als ich nach dem letzten Foto griff, stockte mir der Atem. 

Eine junge Frau, die vor einem kleinen Wasserfall eines Parkes stand, war darauf abgebildet. Sie trug einen geblühmten Rock und hielt einen Jungen an der Hand, der grinsend und mit Spuren von Eis an den Lippen in die Kamera. Das Schokoeis, dass er stolz nach vorne hielt hatte schon auf sein T-Shirt getropft, auf dem sich ein ziemlich grosser, brauner Fleck befand. 
Neben der Frau stand ein etwas älterer Mann,  vielleicht 34 Jahre alt. Er hielt einen kleineren Jungen auf dem Arm, der mit grossen Augen, jedoch ohne zu Lächeln nach vorne schaute und wohl noch nicht so richtig verstand, was genau er machen sollte. 

Auf seiner linken Brust war ein dickes Pflaster aufgeklebt worden, welches leicht blutig schien. Er war einige Tage zuvor im Krankenhaus gelegen, weil er von einem Klettergerüst gefallen war, als er seinen Eltern stolz hatte zeigen wollen, was er alles konnte. 
Daraufhin musste an seiner rechten Brust genäht werden. 

Mit Tränen in den Augen hielt ich mir die Hand auf die Brust, wo ich die breite Narbe mit meinen Fingern ertastete.
In Gedanken versunken starrte ich die Familie auf dem Foto an. 

"Mama, Papa...", flüsterte ich.

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