Prolog

Ich rannte so schnell ich konnte. 
So schnell meine Beine mich trugen. Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich war völlig außer Atem.
Doch ich lief weiter. Die Äste zerkratzten meine Beine und Arme. Die Holzsplitter auf dem Boden stachen in meine nackten Füße.

Ich wagte es nicht, mich umzudrehen. Ich wagte es nicht, zurückzublicken. Nicht in den Wald und nicht in das, was vor wenigen Minuten geschehen war. Ich stolperte fast über meine eigenen Füße, schaffte es aber, weiterzulaufen. Ich verfluchte mich dafür, dass ich so laut nach Luft schnappte. Mir wurde schon schwindelig vom Laufen.

Ich kniff die Augen zusammen. Ein kleines Stück noch, dann würde ich die Straße erreichen.

Das Blut rauschte mir in den Ohren. Ich glaubte, meine Lunge würde gleich explodieren.

Ich musste weiterlaufen.

Mit etwas Glück, würde ein Auto auf der Straße fahren, anhalten und mich mitnehmen. Heute schien immerhin mein Glückstag zu sein.

Ich sammelte noch einmal meine ganze Kraft und nahm die Beine in die Hand, obwohl ich mich am liebsten einfach an einem der Baumstämme abgefangen und mich übergeben hätte.

Meine Ohren nahmen außer meines rasenden Herzschlages kaum andere Geräusche war, deshalb war ich mir nicht sicher, ob das, was ich hörte, wirklich ein Auto war.

Meine Kehle gab ein Geräusch von sich, das eine Mischung aus Schmerz und Erleichterung sein musste.

Ich teilte das Gebüsch und stolperte auf die betonierte Straße. Länger konnte ich mich nicht länger auf den Beinen halten. Ich fiel auf die Knie, krümmte mich und versuchte zu Atem zu kommen. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen, während ich Luftringend das Bewusstsein zu behalten versuchte. Meine Kehle brannte. Mein ganzer Körper ächzte.

„Oh mein Gott!", kreischte eine entsetzte Frauenstimme und als ich es schaffte, den Kopf zu heben, sah ich, dass da tatsächlich ein Auto war, das neben mir gehalten hatte. 
Eine Frau war aus ihrem Wagen gestürzt und stöckelte auf mich zu, wich aber sofort wieder zurück, als sie mich näher betrachtete.

Ihr musste das Blut aufgefallen sein. Das Blut an meinen Händen und Füßen und an der viel zu großen Kleidung

„Bitte", flehte ich mit zitternder Stimme. „Ich will nach Hause." In meinen Augen sammelten sich Tränen. Die Frau erholte sich von ihrem ersten Schock und half mir unsicher auf die Beine, wobei sie sicherstellte, nicht mit dem Blut in Berührung zu kommen.

Wahrscheinlich wünschte sie sich, nicht angehalten zu haben.

„Kleine, wie heißt du?", fragte sie mit großem Unbehagen, als sie mir auf den Beifahrersitz ihres roten Autos half. Sie musterte den zerfetzten Stoff an meinem Körper, meine blauen Flecken, meine blutigen Hände, meine zerzausten Haare.

„Maeve", antwortete ich zögerlich.

„Und weiter?"

Ich schüttelte vorsichtig den Kopf. Ich hatte keine Ahnung, wie ich wirklich hieß. Maeve, hatte er mich immer genannt. Aber ich glaubte nicht, dass er meinen richtigen Namen gekannt hatte.

„Wie alt bist du?"

Wenn ich gewusst hätte, wie lange ich weggewesen war, hätte ich ihr auch sagen können, wie alt ich war. Aber das wollte ich vielleicht gar nicht wissen.

„Wo wohnst du? Was machst du überhaupt hier?"

„Können Sie mich nach Hause bringen?", fragte ich, ohne auf die Fragen der Frau einzugehen. Mittlerweile hatte sie sich hinters Steuer gesetzt, mir und sich den Sicherheitsgurt angelegt und ich wollte einfach weg von hier.

„Ich-", begann sie und brach dann mit verzweifeltem Seufzen ab. „Ja. Ich bringe dich zu deinen Eltern..." Sie startete den Motor und fuhr los.

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