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Taschentücher parat? Dann weiter lesen :D
Demian hat sich neben mich gesetzt und lehnt sich an mich. Auch er zittert und macht sich ganz klein. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und schließe die Augen. „D-du darfst n-nicht schlafen...", murmelt er leise neben mir und ich kann seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Einen Moment macht sich ein mulmiges Gefühl in mir breit, doch ich schiebe es zur Seite und konzentriere mich darauf, meine Augen wieder auf zu machen. „W-wieso?", frage ich stattdessen leise nach und kann meine Zitternde Stimme nicht beruhigen.
„Wenn d-du jetzt e-einschläfst... W-wachst du vielleicht n-nicht mehr auf...", sagt er leise und ich schaue einen Moment nur in die Dunkelheit. Ich würde im Schlaf sterben? Ich würde erfrieren? Das ist doch das, was er damit aussagen will oder? Aber wäre das nicht ein schöner Tod?
„Und... w-was, wenn i-ich es will?", frage ich daher leise und merke, wie sich Demian neben mir anspannt. Er regt sich neben mir und kurz darauf spüre ich seine Arme um mich. „Nein... D-denk sowas nicht einmal! E-es wird alles wieder gut... D-du kommst hier r-raus und kommst z-zurück zu deiner F-familie...", sagt er leise und ich lasse mich gegen ihn sinken. Familie... Hah... Von wegen...
Mein Schweigen bereitet ihm wohl große Sorgen, denn er streicht vorsichtig meine Seite entlang. „I-ich weiß nicht, wie g-gut du dich an deine A-anfangszeit hier erinnern kannst, a-aber ich habe dich das e-ein oder andere mal b-beobachtet und auch J-Julian hat mir ein paar Dinge von d-dir erzählt...", fährt er fort und ich schließe doch wieder eine Augen, „D-du warst immer einer, d-der sich nicht an d-die Regeln gehalten hat... D-der, wie ich, gegen d-die Aufseher vorgegangen ist... U-und du-du hattest etwas, was d-du nicht verlieren wolltest... K-kannst d-du d-dich d-daran erinnern?"
Ich überlege einen Moment, doch momentan ist alles, an das ich denken kann die Kälte und die langsam beginnende Taubheit in meinen Armen und vor allem den Füßen... Und die Tatsache, dass ich nur einschlafen müsste und dann endlich mein Ziel erreicht hätte... Also schüttele ich meinen Kopf und atme zitternd aus. „D-du hattest e-eine Kette... Eine besondere Kette...", klärt er mich auf und so langsam kann ich mich schemenhaft daran erinnern. Stimmt. Ich hatte eine Kette... Aber, was soll mir das bringen?
„D-du hast d-dich immer an d-der Kette festgehalten... Sie war wie ein A-anker hier bei uns und d-du hast es geschafft, Hoffnung zu haben.... B-bitte... Du musst wieder glauben... A-alles wird gut!!", meint er und ich schüttel müde den Kopf. Nichts wird gut... Es ist grausam hier... „I-ich bin müde Demian...", sage ich jedoch nur leise und kann spüren, wie er mich mehr an sich drückt. „Du darfst nicht schlafen... D-du musst wach bleiben...", haucht er wie von weiter weg und ich kralle meine vor Kälte steifen und schmerzende Finger in sein Oberteil. Er ist ein wenig wärmer... Wärmer wie alles andere hier... Ich will bei ihm bleiben...
„...~ukas... Bleib w-wach!", vernehme ich nun wieder seine Stimme und nicke leicht, auch wenn mein Kopf so unendlich schwer ist. „W-wach... B-bleiben...", murmle ich und meine Zunge ist ganz schwer dabei... Ich versuche es ja wirklich, aber es ist so kalt und ich bin so müde... Alles tut weh und ich habe das Gefühl, als könne ich mich nicht mehr bewegen...
Eine Weile beschäftige ich mich damit, die Wassertropfen zu zählen, die irgendwo in der Ecke hinunter tropfen. „A-achtzehn...", murmle ich leise und er räuspert sich verwirrt. „Achtzehn? B-bist du so alt", fragt er und ich versuche meinem Kopf zu schüttel. Ich bin... Ja wie alt bin ich nochmal...? Ich hab es vergessen...
Langsam wird es wärmer und ich entspanne mich mehr und mehr. „D-d-danke..." murmle ich leise, da Demian für die Wärme verantwortlich sein muss. Doch er versteht mich anscheinend nicht und ich seufze wohlig. „~ieso? L~as...", kann ich noch hören, dann drifte ich in eine dunkle Traumwelt ab. Ich fühle mich frei.
Noch ein Part?
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