|~ 42 ~|

Die beiden Hünen führen mich die Gänge entlang und langsam aber sicher erkenne ich, wo wir hingehen. Die Duschräume. Sobald mein Körper das realisiert hat, beginne ich zu zittern und laufe langsamer. Aber das interessiert die Beiden nicht und sie zerren mich einfach weiter. Vor der Türe bleibe ich stehen und schaue die Beiden flehend an. „B-bitte nicht....", hauche ich leise, bekomme aber direkt eine Backpfeife und halte mir meine pochende Wange. „Klappe und Abmarsch!", werde ich angefahren und die Türe wird geöffnet.

Ich will da nicht rein. Nicht mit den Beiden alleine... Überhaupt nicht... Doch da ich nicht reagiere, ziehen sie mich mit einem Mal an den Haaren mit in das Innere der Duschräume. Der eine, es ist der, den ich an meinem ersten Tag gebissen hatte, murmelt irgendwas vor sich hin, aber ich bin zu sehr damit beschäftigt zu versuchen, meine Atmung ruhig zu halten, als das ich auf seine Worte hören könnte. Mein Puls verschnellert sich und auch meine Atmung wird flacher und ich versuche panisch nicht näher zu den Duschen zu kommen. „Meine Güte! Zieh dich aus Sklave!", werde ich barsch angefahren und zucke stark zusammen. „B-bitte... I-ich will n-n~"

„Halt deine Fresse und mach!", unterbricht er mich und gibt mir erneut eine Backpfeife. Ich kann meine Tränen nicht länger unterdrücken und wimmer leise auf und weiche so gut es geht von den beiden zurück, aber ohne den Duschen und dem Schlauch in der Ecke näher zu kommen. Und dann, ganz langsam, beginne ich mich auszuziehen und schlinge anschließend meine Arme um meinen zitternden Oberkörper. Ich will hier weg. So schnell es geht. Ich habe doch nichts falsch gemacht... Wieso muss ich dann hier sein? Wollte nicht der Käufer irgendwas von mir? Wollte er mich leiden sehen? Macht ihm das Spaß?

Ich merke nicht, wie die Beiden um mich herum gehen und mir meine restlichen Verbände und Pflaster abnehmen und erst, als mich ein kalter Wasserstrahl trifft, komme ich wieder in die Realität. Ich weiche zurück und spüre schon einen Moment später die Wand an meinem Rücke und sinke langsam an dieser herab. Zwar ist der Wasserstrahl jetzt nicht so hart, wie das letzte Mal, aber er ist noch immer so kalt und alleine das bringt mich wieder in meine Erinnerung und ich kneife meine Augen fest zusammen. Meine Arme haben sich über meinem Kopf zusammengeschlagen und ich weine. „Nein.... Bitte nicht.... Ich... Es tut mir leid....", schluchze ich die ganze Zeit, doch entweder bekomme ich nicht mit, dass sie es bemerken, oder sie interessiert es einfach nicht.

Irgendwann, ich bin nur noch ein weinendes und zitterndes Wrack auf dem Boden, spüre ich etwas weiches an meinen Schultern und werde auf die Beine gezogen. Ich erstarre direkt und presse meine Augen und Lippen aufeinander. Jetzt werden sie auf mich einschlagen, mir wieder meine Rippe brechen und mich wieder einsperren. Ich habe irgendwas übersehen... Eine Regel gebrochen... Meine Bemühungen sind alle umsonst...

Doch ich spüre nichts. Nichts außer dem weichen Etwas, dass nun über meinen gesamten Körper gerieben wird um mich so trocknet. Alles trocknet, bis auf die Tränen die noch immer wie kleine Bäche aus meinen Augen fließen. Dann kann ich irgendwas hören. Ich bin aber noch so in meiner Starre, dass ich die Wörter nicht erkenne und mich einfach direkt, als mich die starken Hände loslassen, wieder auf dem Boden zusammenkauere. So ist es sicherer.

Doch ich werde wieder auf die Beine gezogen und mir wird etwas über den Kopf gezogen. Anschließend ebenso etwas über die Beine und langsam komme ich wieder in die Realität und merke, dass es sich dabei um einen Hoodie und eine Jeans handelt. „...f und komme mit", vernehme ich nun auch wieder und schaue unsicher in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Ja ich rede mit dir Sieben! Mach jetzt hinne!! Wir sind schon zu spät!", murrt er und ich stolpere langsam vorwärts. Sie führen mich die Gänge entlang und ich versuche die letzte Minuten zu verstehen. Sie bringen mich in DIE Dusche und... Sind die ganze Zeit so nett? Ich verstehe es nicht... Wieso zwingen sie mich in die Hölle und machen dann nichts?

Wir machen vor einem neuen Raum halt und der eine legt plötzlich seine Hände an meinen Hals. Ich zucke sofort zusammen und möchte nach vorne ausweichen, doch er hält mich an meinem Halsband fest und da ich nicht ersticken will, bleibe ich zitternd stehen. Ich habe mich zu früh in Sicherheit gewogen und das habe ich davon. Doch entgegen meiner Erwartung nimmt er mir nur das Halsband ab und drängt mich nun in den Raum. Ich stolpere leicht in diesen und fange mich in dessen Mitte. Verwirrt schaue ich in die Richtung der Türe und fasse mir an den Hals. Es ist ein ungewohntes Gefühl und irgendwie... Leer. Ich runzle die Stirn und dann beginne ich zu begreifen, WAS sie mir weggenommen haben. Mein Anhänger! Meine Hundemarke. Ich laufe zur Türe und klopfe dagegen, will mein Halsband zurück.

Doch nichts passiert. Ich schlage wütend gegen die Wand und rutsche an dieser herab, kauere mich zusammen und trauere meinem Halsband hinterher. Trauere meinem letzten bisschen Vergangenheit hinterher. Ich fühle mich in diesem Moment wieder so unendlich schwach und ich hasse es. Ich will einfach nur zurück auf mein Zimmer, auf meinen Balkon und die Welt anschauen... Nein. Ich will nicht zurück dahin, ich will zurück nach Hause. Zu meiner Familie... Zu meinen Eltern, zu meiner Schwester... In mein altes Leben bei dem ich frei bin und ungezwungen leben kann.

Ich merke nicht, wie dir Türe aufgeht und der Mann herein kommt, den ich zuvor als meinen potenziellen Käufer gesehen hatte. Erst als dieser mein Kinn anhebt und ich ihm wieder in seine graublauen Augen sehe, erkenne ich ihn und weite einen Moment meine Augen. Dann rapple ich mich etwas auf und versuche so gut es geht vor ihm eine unterwürfige Haltung anzunehmen. „E-entschuldigen Sie S-sir...", murmle ich leise und schniefe erneut. „Was ist los?", fragt er und ich kann seinen deutlichen französischen Akzent heraus hören. Unsicher schaue ich ihn an. Was kann ich ihm sagen und was nicht? Was will er hören? „Ich... Sir sie haben mein H-halsband abgenommen...", meine ich daher leise und schlucke, „u-und ich versehe nicht wieso... H-hab ich etwas falsch gemacht?". Ich muss von dem Halsband ablenken. So das er nicht versteht, wie viel mir gerade diese Halsband bedeutet.

„Nein hast du nicht. Ich habe nur beschlossen dich mitzunehmen und daher brauchst du es nicht mehr.", erklärt er und ich weite meine Augen. „Mit? W-wohin? Und wieso Ich.. Ich.. Kann ich d-das Halsband behalten?", frage ich schon leicht verzweifelt. Doch er lacht nur leicht und streicht mir durch die Haare. „Ich habe deine Akte gelesen Sieben. Ich weiß, dass du einen starken Willen hast und auch, dass Mister Baranow nicht von deinem Schauspiel überzeugt ist. "Nenne mir einen Grund, wieso du das Halsband willst und ich überlege es mir.", meint er nun jedoch kalt und ich starre ihn erschrocken an. Woher will er das wissen? Was für eine Akte und seit wann traut mir Rotauge nicht? „I-ich.. Es war eine Belohnung weil ich mich gut benommen habe Sir... E-es ist.. Eine Erinnerung... Daran, was ich machen muss, damit alles gut ist...", murmle ich leise und hoffe, dass das reicht um mein Halsband zu bekommen. Doch er lacht nur nochmals.

„Nicht gut genug. Steh auf und komm mit, ich will endlich von hier weg. Es stinkt hier!" Und damit steht er auf und geht zur Türe. Ich bin noch komplett verzweifelt, stehe aber auf und gehe ihm schnell nach. Auf dem Weg nach draußen begegnen wir Rotauge und zu meinem Glück auch Julian. Während die zwei Erwachsenen sich kurz unterhalten schaue ich erschrocken zu Julian und fahre mir einmal meinen Hals entlang. Für außenstehende sieht es vielleicht so aus, als ob ich ihn nur gekratzt hätte, doch er versteht und nickt kaum merklich. Und schon werde ich an der Schulter gepackt und weitergezogen.

Das erst Mal geht es für mich aus dem Eingang heraus, den ich an meinem ersten Tag durchschritten hatte und auf ein schwarzes Auto zu. Es sieht wie auch der Anzug recht teuer aus und ich seufze leise. Er muss wirklich viel Geld haben... Wieso kann er sich nicht einfach eine Putzfrau und eine Köchin holen? Er führt mich weiter zum Auto und macht die Beifahrertüre auf. Also hinein in mein neues Leben...

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