|~ 27 ~|

Erst als ich sehe, in welchem Zimmer wir zum stehen bleiben, kann ich mich an meine Bitte erinnern. Ich wollte nicht mehr mit den Anderen zusammen Duschen und er meinte, ich soll ab jetzt mit ihm bei sich duschen. Ich atme tief durch und bleibe ruhig stehen. Auch wenn alles in mir nur danach schreit zu fliehen. Ich habe mir das selber zuzuschreiben... „So. Du hattest den Wunsch und hast dich gut genug benommen, sodass ich bereit bin, ihn zu erfüllen. Zieh dich aus!", meint er und ich schlucke leicht, mache aber, was er von mir will. Langsam und vorsichtig, da mir noch immer einige Stellen Schmerzen bereiten, lege ich meine Boxershort und den Hoodie zur Seite und bleibe unschlüssig vor ihm stehen.

Er kommt zu mir und lässt seine Hände über meinen Körper gleiten. Seine Berührungen lösen ein unangenehmes Gefühl auf meiner Haut aus, aber ich bleibe einfach wie versteinert stehen. Nach einem Moment löst er sich von mir und deutet mit einer Handbewegung auf die Dusche. Er selber verlässt den Raum und ich bleibe einen Moment unschlüssig stehen. Dann wende ich mich der Dusche zu und betrete sie zitternd. Alles ist gut. Niemand ist da und ich bin ganz alleine mit der Dusche. Ich hebe langsam meine Hand und merke, wie mein Herzschlag sich beschleunigt und als ich das Wasser anmache, zucke ich direkt zurück und drücke mich an die Wand. Das Wasser prasselt auf mich nieder und ich kneife meine Augen zusammen.

Erinnerungen von den vorgehenden Duschen, von den Schmerzen die er mir zugefügt hat, als er mich mit dem harten, kalten Wasserstrahl abspritzte und die Machtlosigkeit, kommen mir ins Gedächtnis und leise wimmernd lasse ich mich an der Duschwand herab gleiten. Ich ziehe meine Beine nahe an meinen Körper und lasse das lauwarme Wasser weiter auf mich prasseln. Es vermischt sich mit den Tränen und dem Schmutz, der an meinem Körper herabläuft und ich sehe durch einen Spalt, wie die dreckige Suppe den Abfluss herab läuft. Je länger ich hier einfach nur sitze, desto mehr entspannt sich mein Körper von alleine und desto mehr löst sich auch die Anspannung in ihm. Es geht so lange, bis ich nur noch ganz locker an der Wand lehne und mein Gesicht nach oben gerichtet habe.

Ich genieße das Wasser langsam wieder auf meiner Haut und ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Früher habe ich das Wasser geliebt. Nach Feuer war immer Wasser mein Lieblingselement. Es ist ruhig und heilend, kann aber auch rau und zerstörend sein. Mir hat es immer eine Sicherheit gegeben, nie habe ich Schmerz oder gar das Gefühl der Machtlosigkeit, das Gefühl der Angst mit ihm verbunden. Es hatte immer etwas Rettendes für mich. Wahrscheinlich schon alleine wegen meinem Vater. Feuerwehr ohne Wasser wäre wie... Ein Sommer ohne Sonne. Das Feuer dagegen hatte auf mich schon immer eine anziehende Wirkung. Es ist wild und frei. Es kann sowohl Zerstörung als auch rettende Wärme geben und sieht einfach nur faszinierend aus. Eigentlich ist das genau das, was ein Feuerwehrmann nicht denken sollte. Oder doch? Ich meine man muss dem Feuer auch als Feuerwehrmann immer mit einem gewissen Respekt entgegen treten und darf sich aber gleichzeitig auch nicht davor fürchten.

Ich für meinen Teil liebte beide Elemente. Mittlerweile mag ich Wasser nicht mehr so. Zu viele schlechte Erinnerungen sind damit verbunden. Zu viel Schmerz. Ich hasse Schmerz. Man fühlt sich unterlegen, machtlos und einfach nur schwach und ich hasse das Gefühl der Schwäche. Ich~ Die Türe geht auf und reist mich so aus meinen Gedanken. Mister Baranow kommt herein und schaut mit einer hochgezogenen Augenbraue zu mir herab. Ich schlucke leicht und stehe vorsichtig auf, nur um nun mit gesenktem Kopf vor ihm zu stehen. „Du bist noch nicht fertig?", fragt er nach und ich verneine dies leise. Habe ich zu lange gebraucht? Hätte ich mich schnell fertig machen sollen? Hätte ich überhaupt das Shampoo benutzen dürfen oder hätte das wieder mehr Ärger gegeben?

So lange kann ich aber nicht darüber nachdenken, da der Mann vor mir beginnt, sich nun ebenfalls auszuziehen. Ich beiße mir leicht auf die Lippen und verschränke die Arme hinter meinem Rücken und merke, wie mein Herzschlag direkt schneller wird. Unruhig und ängstlich weiche ich etwas weiter zurück, als er sich zu mir unter die Dusche stellt um ihm mehr Platz zu geben. Er beginnt damit, das Wasser etwas wärmer zu stellen und lässt dann seinen Blick über meinen Körper streifen. „Wieso hast du den Verband nicht abgenommen zum Duschen?", fragt er und ich senke meinen Blick noch mehr. Mir ist nicht einmal aufgefallen, dass ich einen Verband über meinem Oberkörper habe. Hat den der Arzt vorher dran gemacht? Ich war da doch oder?

„Entschuldigen Sie Sir...", murmle ich leise und nehme dann eine Bewegung wahr. Er greift neben mich und nimmt das Shampoo, welches sich zuvor schon gesehen habe. Er macht sich ein wenig davon auf die Hand und beginnt damit, sich einzuschäumen. Ich bleibe einfach nur stehen und starre auf den Boden. Mir ist diese Situation mehr als nur unangenehm, aber ich habe auch Angst, etwas zu machen. Also bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten und zu hoffen, dass er nichts machen wird. Nachdem er sich auch wieder abgewaschen hat und auch seine Haare gemacht hat, schaut er mich wieder an. Dann legt er seine Hände auf meine Schultern und ich erstarre noch mehr. Ich kneife meine Augen zusammen und bete innerlich, dass er einfach wieder geht und mich alleine lässt. Aber nichts da. Er beginnt den Verband zu lösen, dann nimmt der das Shampoo und beginnt mich damit einzuschäumen.

Die Tränen, welche ich aus Angst dabei verliere, sieht man glücklicherweise nicht und so kann ich das alles still über mich ergehen lassen. Als er mit einem Mal das Wasser ausstellt, schaue ich etwas überrascht auf. Aber anscheinend ist er wirklich fertig und ich lebe noch. Er steht schon außerhalb der Dusche und trocknet sich ab, als ich auch vorsichtig aus der Dusche trete und unschlüssig einfach stehen bleibe. Bis er mir auf einmal ein Handtuch zuwirft und ich es leise dankend entgegen nehme. Ich trockne mich ab und sehe, dass er mir auch neue Klamotten bereitgelegt hat. Es ist eine Jogginhose und ein Hoodie, nur dieses Mal ist eine hellrosane Panty dabei und ich schlucke leicht. Aber dennoch ziehe ich es, nachdem ich mich abgetrocknet habe, ohne Widerworte an.

„Danke... Sir....", murmle ich leise und schaue ihn unsicher an. Er verschränkt die Arme vor der Brust. Momentan hat er nur eine Hose an und ich kann deutlich seinen trainierten Bauch sehen. „Für was bedankst du dich genau sieben?", fragt er nach und klingt schon wieder gefährlich kalt. Ich schlucke und senke meinen Blick wieder komplett auf den Boden. „D-dass Sie m-mich hier duschen lassen haben Sir... Das Sie... Sie mich g-gewaschen haben und d-dass ich K-klamotten bekommen habe?", frage ich eher aber anscheinend war es richtig, denn nun kann ich eine Hand in meinen Haaren spüren die mich leicht tätschelt. „Brav!", ist alles was er sagt, bevor er das Bad verlässt und ich ihm langsam und unsicher folge.


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