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„Nein, ich werde niemanden bestrafen. Demian weiß genau, was er falsch gemacht hat und hat sich entschuldigt und wie es aussieht, brauchtet ihr die Zeit. Es ist okay, nur das nächste Mal will ich nicht erst noch den Eingang suchen müssen und dann auch noch klettern...", meint Sam und schaut dabei Demian an, der etwas rot um die Nase wurde. Ich schaue ihn noch einen Moment verwirrt an und wende dann meinen Blick wieder auf den Horizont.
So wirklich habe ich nun keine Lust mehr mich zu unterhalten. Eine Weile starre ich nun noch auf die weißen Gebäude und seufze leise. „Übrigens... Ich bin stolz auf dich. Du hältst wirklich zu dienen Freunden...", meint Sam dann nach einer Weile und ich brumme nur leicht. Ich meine... Was habe ich für eine andere Wahl? Sie haben mich immer unterstützt... Mich versucht am Erfrieren zu hindern und haben meine Angst und Panikattaken ohne Kommentar mitgemacht. Sie waren und sind die einzigen Menschen, auf die ich mich noch verlassen kann.
Den fragenden Blick von Demian kann ich auf mir spüren, doch er sagt kein Wort. Er will wohl Sam nicht verärgern. Nicht noch mehr, wie eh schon... „Zurück?", frage ich dann aber leise und presse die Lippen aufeinander, da ich eigentlich alles lieber machen würde als zurück zu gehen. Vor allem, da ich mit Demian nicht fertig über den Typen mit den blauen Augen sprechen konnte... Aber da sich die Beiden hinter mir erheben, stehe ich ebenfalls auf und schaue noch einen letzten Moment in die Ferne.
Dad? Mum? Wenn ihr da noch irgendwo nach mir sucht... Ach egal...
Demian geht zuerst, danach Sam und zum Schluss ich. Ich drehe mich um und steige auf die Leiter, atme tief durch und beginne sie herab zu steigen. Doch bei der dritten oder vierten Stufe verliert mein Schuh den halt und rutsche ab. Einen Moment denke ich wirklich, dass das mein letztes Stündchen ist, dass ich in die Tiefe stürze....Das ich mein Ziel erreicht habe...
Doch ich werde mit einem „Vorsicht" an der Hüfte gehalten und auf dem Podest unter uns abgesetzt. Sam hat mich die paar Stufen, die noch gefehlt hatten gefangen und nun vor sich abgestellt. „Das nächste Mal etwas mehr aufpassen okay?", fragt er und ich nicke leicht und senke meinen Kopf. Und ich kann tatsächlich etwas wärme in meinem Gesicht spüren...
Nun deutlich vorsichtiger laufe ich den Beiden die Treppen hinterher nach unten und durch die Türe. „Oh... Den Weg seid ihr also gegangen?", meint Sam dann und ich frage mich im Stillen, wie er hoch gekommen ist, wenn er nicht hier lang gegangen ist. Demian und ich bringen unsere Jacken zurück und gehen dann zusammen weiter. Je näher wir der Halle kommen, desto langsamer werde ich und starre nun nur noch den Boden an. Erst als wir da sind schaue ich wieder auf und muss direkt in die Augen von Ace sehen.
„Gut dass du da bist, ich hätte einen riesen Ärger bekommen... Der Boss sieht es nicht gerne, wenn verkaufte Sklaven verschwinden.... Naja, komm mit.", meint er und ich weite meine Augen. Verkauft? Was? Nein! Ich schüttele meinen Kopf und gehe panisch immer mehr zurück. Die Bilder von Mister Noir kommen mir wieder vor mein inneres Auge.
Wie er mich an den Tisch gefesselt hat, sich an mir vergangen hat.... Diese unbeschreiblichen Schmerzen... Diese Demütigung als er mich einfach benutzt zurück gelassen hat... Diese Qual jeden Tag aufs Neue... Ich komme in dem schon recht hohen Schnee zum straucheln und falle hin, ziehe meine Arme um meine Beine und mache mich so klein wie möglich. „Nein.. nein... nein....", murmle ich nur die ganze Zeit vor mich hin und merke wie mir meine Atmung und mein Puls immer schneller und flacher werden.
Als ich dann auch noch eine Hand auf meinem Arm spüre ist es zu spät. Ich schreie auf und rutsche noch weiter zurück. Blende alles um mich herum einfach aus, will weg von allen. Ich rapple mich auf und renne weg, rutsche mehrere Male aus und falle fast wieder hin aber schaffe es dann, wirklich weg.
Naja. Zumindest in meiner Vorstellung. Im realen höre ich einen Ruf und achte nicht auf diesen und im nächsten Moment liege ich im Schnee und spüre zwei starke Arme um mich. Ich schüttele mich und trete nach der Person, schreie und weine. „Nein! Nein ich will nicht! Ich kann das nicht noch einmal! Nein!!", schreie ich und merke nur, wie die Arme mich fester an den Körper pressen.
Ich vergrabe meine Fingernägel bei dem Versuch zu entkommen in den Armen meines Angreifers und versuche ihn zu beißen, wie ich es auch damals bei Ace gemacht hatte, doch ohne Erfolg. Schon bald verlässt mich meine Kraft und mir wird die Kälte bewusst. Ich liege mitten im Schnee und werde auf dem Boden fixiert. Meine Tränen sind auf meinen Wangen eingefroren und ich schluchze nur noch. Dann bemerke ich, wie sich die Person etwas aufrichtet und mich somit ebenfalls. Durch den Tränenschleier und die ungünstige Position kann ich nur vermuten, dass es sich um Ace handelt.
Hinter und kann ich ein schluchzen hören und fahre herum. „D-Demian...", hauche ich leise und höre aber im nächsten Moment auch, wie Sam mit ihm redet und Demian immer wieder etwas leises mit „Sir" am Ende erwidert.
„Musste das sein? Jetzt bin ich nass!", meint nun mein Angreifer und zerrt mich eben sich auf die Beine. Doch ich sehe keinen Sinn in alle dem und lasse mich einfach wieder auf meine Beine sinken. Vergrabe den Köpf in den Händen und weine. Ich kann nicht noch einmal so etwas wie bei Noir durchmachen. Ich halte es nicht aus. Ich will frei sein. Nicht versklavt!
„Was ist hier los?!"
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