✧ℂ𝕙𝕒𝕡𝕥𝕖𝕣 𝕊𝕖𝕧𝕖𝕟✧
Nyx Lloyed
Nachdem ich Astoria im Unterricht half, sich in den einzelnen Fächern zu verbessern, wurde sie immer besser - und ich war wirklich stolz darauf. Gleichzeitig unterstützte mich Theresia beim Sparring, da ich einfach nicht gut darin war. Sie hingegen war fast eine Weltmeisterin in diesem Bereich und hatte beschlossen, mir jedes Mal zu helfen, wenn wir nach dem Unterricht frei hatten.
Und es zeigte Wirkung. Ich hatte meine ersten Kämpfe gemeistert - und sogar gewonnen. Meine ersten Dolche erkämpft. Ich war überaus dankbar.
Langsam packte ich meine Sachen zusammen. Wir hatten gerade ein paar Magieübungen gemacht, und es war eigentlich ziemlich lustig - vor allem, wenn man bedenkt, dass Evander sich beinahe selbst in Brand gesteckt hätte. Ich musste immer noch schmunzeln, als ich daran dachte.
Natürlich war das nicht lustig.
Vielleicht ein bisschen!
Wir liefen gemeinsam zum Speisesaal und lachten über einen dummen Witz. Es war ein richtig guter Tag. Was könnte ihn jetzt noch vermasseln?
Mit langen Schritten eilten wir hinein, nahmen unser Essen und setzten uns an unseren gewohnten Platz.
Der Mittag verging mit Reden und Lachen - ein entspannter Tag, bevor es bald mit den Sparring-Wettkämpfen weiterging. Danach stand der Gauntlet an, bevor schließlich das Dreschen beginnen konnte.
Ich hatte immer noch Angst vor dem, was auf uns zukam. Würden wir es überleben? Würde mich überhaupt ein Drache binden wollen? Nach allem, was passiert war, hatte ich nicht gerade große Hoffnung.
Mein Blick hob sich langsam, als ich Kieran auf uns zukommen sah. Ich schenkte ihm ein Lächeln.
Nachher würden alle für die Wettkämpfe trainieren. „Hey, alles gut, großer Bruder?“, fragte ich ihn. Sein Blick wirkte unsicher - aber auch beschützend.
„Weißt du schon, gegen wen du antreten musst?“, fragte er mich.
Ich sah ihn verwirrt an und schüttelte den Kopf.
„Nein, warum? Gegen wen denn?“, erwiderte ich fragend.
Kieran sah mich kurz an, dann ließ er seinen Blick über die Gruppe schweifen, bevor er den Kopf senkte, um mit mir auf Augenhöhe zu sein.
„Riorson“, sagte er knapp.
Riorson. Wie … Xaden Riorson?!
„Was? Aber warum er?“, fragte ich so ruhig wie möglich.
Doch Kieran sah mich an, als hätte er selbst keine Ahnung.
Gott, das war nicht geplant. Gegen ihn zu kämpfen? Das ist doch nicht fair! Er gehört zu den Besten - und ich soll gegen ihn antreten?
Ich bin tot.
„Ich weiß es nicht, aber er hat es so entschieden. Er wird gegen dich kämpfen“, sagte Kieran und klang dabei fast entschuldigend. „Es tut mir leid, aber so ist es nun mal. Auch wenn ich es nicht wollte … Er hat mir versprochen, dir nicht wehzutun.“
Er versuchte offensichtlich, mich mit seinen Worten zu beruhigen.
Es funktionierte nicht.
Panik breitete sich in mir aus.
„Du kannst ihn nicht gegen mich antreten lassen!“, rief ich verzweifelt.
Kieran sah mich eindringlich an, und ich schluckte schwer.
Ich war so was von tot.
Er seufzte leise. Er hatte wirklich alles versucht. Na gut. Dann muss ich es wohl durchziehen. So schlimm kann er doch nicht sein.
Oder?
Nun standen wir auf dem Trainingsplatz für das Sparring. Ich war nervös - so nervös, dass ich schwören konnte, mein Herz hätte sich gerade in meine Hose verabschiedet.
Neben mir stand Theresia, zu meiner linken Astoria, und daneben Evander. Kieran gesellte sich hinter mich, während ich beobachtete, wie die Zweitklässler näher kamen.
„Das schaffst du schon“, sagte Violet aufmunternd und schenkte mir ein Lächeln.
Ich seufzte leise und legte meine Dolche beiseite - ich musste mich entwaffnen. Als ob ich gegen so einen Kerl mit einem Dolch eine Chance hätte.
„Somit kommen wir jetzt zu den Nächsten: Nyx Lloyed und Xaden Riorson“, verkündete Professor Emetterio.
Mein Magen zog sich zusammen.
Mit festen Schritten trat ich auf die Matte und stellte mich Xaden gegenüber.
„Xaden, versuch, sie nicht zu töten“, rief Sawyer ihm zu.
Xaden warf ihm nur einen kurzen Blick zu, bevor seine dunklen Augen sich wieder auf mich richteten.
Oh bitte, bitte nicht ausflippen.
Er trat einen Schritt vor und machte sich kampfbereit.
Ich griff ihn sofort an, doch er wich mir aus - so mühelos, so schnell, dass ich kaum folgen konnte. Ehe ich mich versah, traf mich ein harter Tritt in den Magen.
Ein schmerzerfülltes Stöhnen entkam mir, und ich krümmte mich leicht, während ich mir die Stelle hielt. Doch mein Blick blieb auf ihm - auf diesem dunklen, undurchdringlichen Ausdruck, der sein wunderschönes Gesicht nicht verließ.
Ohne zu zögern griff ich erneut an. Diesmal streifte ich wenigstens seinen Arm. Innerlich seufzte ich frustriert.
Was kann ich eigentlich?
„Ist das alles?“, fragte er mit ruhiger Stimme.
Ich schluckte schwer und startete einen weiteren Angriff - doch wieder blockte er ihn mühelos ab.
Bevor ich reagieren konnte, packte er meine Handgelenke mit seinen großen Händen und zog mich näher zu sich. So nah, dass ich aufpassen musste, ihm nicht noch weiter entgegenzufallen - oder, schlimmer noch, fast auf ihm zu landen.
Das wäre viel zu peinlich gewesen.
Sein Griff war fest, aber gleichzeitig überraschend sanft.
Doch genau diesen Moment nutzte ich.
Mit einem schnellen, entschlossenen Manöver zog ich seine Füße vom Boden weg.
Mit einem dumpfen Geräusch krachte er zu Boden - und nahm mich mit.
Er grunzte leise bei der harten Landung.
Naja, ich war weich gelandet.
Ich spürte etwas Hartes unter mir.
Zuerst dachte ich … Nein. Daran durfte ich nicht denken.
Schnell zog ich einen Dolch aus seinem Gürtel und hielt ihn ihm mit meiner freien Hand an die Kehle.
Xaden grunzte leise, doch seine Augen ruhten ruhig auf mir - keine Spur von Angst.
Wie ich diesen Mann bewundere.
„So, du hast mich. Und jetzt?“, fragte er mit dieser unerschütterlichen Ruhe in seiner Stimme.
Ich schluckte.
Als ob die Situation nicht schon schlimm genug war, saß ich genau dort, wo sein … gutes Stück war. Und ich konnte es deutlich spüren.
Verdammt!
„Nicht lustig“, brummte ich und blieb in meiner Position.
Ich sollte einfach aufstehen. Aber andererseits … war es irgendwie bequem.
„Du weißt, wo du gerade sitzt?“, fragte er mit ruhiger Stimme, auch wenn die Situation alles andere als ruhig war. „Und du weißt, wie unangenehm das für einen Mann sein kann?“
Ich nickte nur - und provozierte ihn dabei bewusst.
Langsam bewegte ich mich nach hinten, rieb mich dabei absichtlich an ihm.
Xaden unterdrückte ein Stöhnen, seine Kiefermuskeln spannten sich an.
„Du spielst mit dem Feuer“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Ich beugte mich näher zu ihm und hauchte:
„Dann lass es brennen.“
Warum … zum Teufel … hatte ich das gesagt?!
Im nächsten Moment drehte er mich blitzschnell unter sich - so schnell, dass ich nicht einmal reagieren konnte.
Wie zur Hölle hatte er das gemacht?
Nun lag ich unter ihm, sein kräftiger Körper über mir. Seine starken Arme stützten sich links und rechts neben mir ab, während eine Hand auf meiner Brust ruhte.
Ich spürte, wie seine Finger sich um mein Handgelenk schlossen, genau dort, wo mein Puls raste. Der Dolch, den ich ihm gerade erst abgenommen hatte, lag nun wieder fest in seinem Griff.
Seine dunklen Augen waren direkt auf mich gerichtet.
„Du hast verloren“, hauchte er mir heiß ins Ohr.
Seine Hand glitt provokant unterhalb meiner Brust entlang.
Mein Atem stockte.
Was hatte er vor?
Ich schluckte schwer. Nicht jetzt. Bitte nicht jetzt!
„Aber du bist wirklich miserabel darin, dich zu verteidigen“, stellte er eiskalt fest.
Leider hatte er recht.
„Dafür bist du im Provozieren ziemlich gut, kleiner Schatten“, flüsterte er mir zu, sein Atem heiß auf meiner Haut.
Dann, genauso plötzlich wie er mich überwältigt hatte, löste er sich von mir.
Doch bevor er sich ganz zurückzog, nahm er sich noch seinen Dolch zurück.
Ich blieb benommen auf dem Boden liegen, als hätte ich gerade … was genau?
Langsam richtete ich mich auf und sah zu, wie Xaden seine Dolche zurück in ihre Scheiden steckte.
Seine Augen ruhten noch einen Moment auf mir, bevor er sich umdrehte und mit Garrick davonging.
Was … war das gerade?
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