Kapitel 4.7
Sezuna strahlte ihn an. Die Vorstellung, dass sich jemand anderes darum kümmerte, dass ihre Mutter nicht begann, nach ihr zu suchen, machte sie sehr glücklich. Zudem wollte sie mehr über die Hölle und ihre Bewohner erfahren.
Wahrscheinlich hatte Nemesis angenommen, dass sie es erst einmal bei dem beließ, was er ihr erzählt hatte, doch Sezuna hatte so viele Fragen, auf die sie unbedingt eine Antwort haben wollte, dass sie es kaum noch aushielt zu schweigen.
»Bitte erzählt mir mehr über die Hölle«, bat sie mit funkelnden Augen. Dieser Ort war so mysteriös, dass sie es kaum erwarten konnte, weiter zu bohren und mehr zu sehen.
Nemesis hob eine Augenbraue und deutete auf eine gemütliche Sitzecke. »Dann setz dich und sag mir, was du wissen möchtest«, sagte er und setzte sich ebenfalls. Direkt neben ein großes Regal, das mit Büchern vollgestopft war. Dabei wirkte er, als hätte er alle Zeit der Welt und würde alle ihre Fragen beantworten. So etwas kannte Sezuna sonst nicht, denn Shioni war immer sehr verhalten. Was daran lag, dass sie immer versuchte, Sezuna vor allem, was irgendwie böse sein könnte, zu beschützen.
»Alles, was Ihr mir erzählen wollt«, sagte sie mit Vorfreude in der Stimme. Sie war so aufgeregt, dass sie kaum ruhig sitzen konnte. Trotzdem traute sie sich nicht, spezielle Fragen zu stellen. Das könnte nur dazu führen, dass sie keine Antworten erhielt, weshalb sie es sich angeeignet hatte, weniger konkret zu sein.
»Ich kann dir ein paar sehr gute Bücher anbieten«, meinte Nemesis mit einem Schmunzeln.
Weil das Sezuna sogar noch mehr gefiel, blickte sie ihn mit aufgeregt funkelnden Augen an. »Immer her damit«, lachte sie begierig darauf, die Worte zu verschlingen. So konnte sie all ihre Fragen selbst beantworten und war nicht darauf angewiesen, was man ihr erzählen wollte. Sie hoffte nur, dass die Bücher nicht zu kinderfreundlich waren. Sie wollte die wahren Begebenheiten erfahren und keine gekürzten Versionen, bei denen die interessanten Teile gestrichen waren.
Nemesis lachte. »Ich habe selten ein Kind in deinem Alter gesehen, das gern liest«, bemerkte er und griff nach einem Buch. Hatte er überhaupt schon einmal Kinder in ihrem Alter gesehen? Wie war das hier überhaupt? Konnten Dämonen aus der Hölle ganz normal Kinder bekommen und zogen sie diese hier auf? War es vielleicht sogar so, dass der Höllenfürst die anderen Planeten beobachten konnte?
Sezuna hielt ihre Hände ungeduldig auf. Sie hoffte sehr, dass die Bücher ihr Antworten liefern würden. »Ich verschlinge Bücher förmlich«, sagte sie stolz und wollte es ihm am liebsten aus der Hand nehmen, doch Nemesis schlug es auf und lehnte sich zurück. Dann begann er, ihr vorzulesen.
Überrascht starrte Sezuna ihn für einen Moment an, bevor sie sich zurücklehnte und seine Stimme genoss. Sie war dunkel und wohlklingend. Der perfekte Vorleser. Allein wäre sie vielleicht schneller gewesen, doch sie hoffte, dass sie ihm so Fragen stellen konnte, wenn sie etwas nicht ganz verstand.
Es war egal, dass er ihr etwas über die Rassen in der Hölle vorlas. Er ließ es wie eine interessante Geschichte klingen und so erfuhr Sezuna, dass dieses Wesen, das sie angegriffen hatte, ein Chupacabra war. Ein Wesen der Hölle, das magieresistent war und sehr gern Dämonentote verspeiste. Als Dämonentote wiederum wurden die Wesen bezeichnet, die kein schlagendes Herz brauchten, um zu leben. So wie es bei Vampiren und Itaris der Fall war. Obwohl Itaris menschlicher waren und einen Herzschlag besaßen, brauchten sie diesen theoretisch nicht, da der Sternenstaub sie auch so am Leben hielt.
Es gab noch einige andere Wesen, die so ähnlich waren. Darunter die Höllendämonen, welche neben den Engeln zu den Rassen zählten, die man für die Hölle geschaffen hatte.
Nemesis war ein Höllendämon. Er besaß eine menschliche Gestalt, doch seine Hörner waren ein Zeichen, dass er ein sehr mächtiger Höllendämon war. Es schien ihm nicht möglich alle äußeren Zeichen zu verbergen.
Höllendämonen zeichneten sich durch ihre Schuppenpracht aus, die den ganzen Körper bedeckte. Die Dämonen mit sehr dunklen, schwarzen Schuppen waren sehr mächtig. Die Schuppen fungierten wie ein Schild und waren fast undurchdringlich. Nur die hellen Stellen auf der Haut konnten leichter durchdrungen werden. Die hellsten Schuppen, die bisher bekannt waren, waren hellgraue. Diese Dämonen besaßen keinen wirklichen Schutz. Im Grunde ähnelten diese lediglich einer Lederrüstung.
Allerdings bestand die Hölle nicht nur aus dieser Art von Dämonen. Es gab hier so gut wie alles. Sogar Vampire, Werwölfe und Elfen. Wobei diese sich mit der Zeit und durch die Umgebung der Hölle verändert hatten.
Obwohl das, was Nemesis ihr erzählte sehr interessant war, spürte Sezuna, wie seine Stimme dafür sorgte, dass sie langsam müde wurde. Sie rollte sich auf dem Sofa leicht zusammen, lauschte aber weiter. Eigentlich hatte sie nicht vor, einzuschlafen, doch die Müdigkeit zog an ihr.
Nemesis legte ihr eine Hand auf den Kopf und streichelte sie, während er weiterlas. So sorgte er dafür, dass Sezuna ins Reich der Träume glitt. Dabei dachte sie an die ganzen Dinge, die sie hier noch lernen konnte und die sie schon gelernt hatte. Es war seltsam, aber Nemesis Gegenwart fühlte sich so gut an, als wäre er schon immer Teil ihrer Familie.
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