Kapitel 3.2

Da sie im Grunde nichts über diese Dämonen wusste, konnte sie sich auch an nichts orientieren, was es noch schlimmer machte. Wie verhielt sie sich ihnen gegenüber richtig? Würde sie mit ihrer Unruhe ihren Jagdinstinkt wecken? Die meisten magischen Wesen hatte einen sehr ausgeprägten Instinkt.

Zittrig setzte sie einen Fuß auf die erste Stufe der Treppe und versuchte dann, sich zu beruhigen. Sie wusste von einigen Rassen, dass diese Gefühle wie Angst riechen konnten und entsprechend darauf reagierten. Sie musste dieses Gefühl also irgendwie unter Kontrolle bringen. Sie wollte nicht als Frühstück für die Dämonen am Tor dienen, weil sie ihre Instinkte zu sehr erregt hatte. Wenn Itaris, die von Dämonen abstammten, durch so etwas leicht in den Blutrausch verfielen, war es bei ihren Vorfahren wahrscheinlich noch ausgeprägter.

Schritt für Schritt näherte sie sich dem großen Tor und blickte die Wachen dabei nicht an. Dennoch beobachtete sie diese aus den Augenwinkel. Es war nicht gut, wenn diese angriffen, ohne dass sie es bemerkte. Obwohl sie wohl kaum etwas dagegen tun könnte. Trotzdem gab sie sich der Illusion hin, dass sie es rechtzeitig bemerkte und fliehen konnte.

Schließlich stand sie vor dem Tor und wusste nicht, was sie tun sollte. Musste sie klopfen oder gab es eine Losung, mit der sie das Tor öffnen konnte? Musste sie jemand ankündigen oder brauchte sie vielleicht sogar einen Termin?

Sie starrte direkt auf das dunkle Holz und fragte sich für einen Moment, wo es herkam. Sie hatte hier keine Bäume oder ähnliches gesehen. War es vielleicht sogar irgendwie von außerhalb der Hölle? Möglich war auch, dass es nur aussah wie Holz aber keines war.

Kurz gab sie sich diesen Gedanken hin, bis sie Muster erkannte, die in das Material eingeschnitzt waren. Sie wollte sich diese gerade näher betrachten, als es leise knirschte und das Tor langsam, fast schon gemütlich, aufschwang.

Panik machte sich in ihr breit, doch sie versuchte, sich davon nicht ängstigen zu lassen. Es war einfach nur ein Tor, das wohl mit Magie geöffnet wurde. Eine Magie, die sie nicht spürte. Der Sternenstaub um sie herum deutete nicht darauf hin, dass hier jemand diesen manipulierte. Dabei musste man das doch, um Magie wirken zu können. Vielleicht war das Tor doch etwas Lebendiges, das von selbst agierte. Dann würde man den Sternenstaub nicht spüren.

Sezunas Herz klopfte noch heftiger, als sie im Inneren des Schlosses ein schwarzer Raum erwartete. Es wirkte wie ein Maul, das sie verschlucken wollte, was dazu führte, dass Sezuna das Gefühl hatte, ihre Sicht verschwamm, weil sie vergaß zu atmen.

Theatralisch begannen an den Seiten kleine Feuer in Schalen zu brennen, die einen Weg durch die Dunkelheit erleuchteten. Dieser war mit einem roten Teppich ausgelegt und Sezuna verstand den Wink. Sie sollte diesem folgen.

Mühsam kämpfte Sezuna den Drang zu fliehen nieder. Sie musste dieser Einladung folgen, denn sie war ihre einzige Möglichkeit wieder nach Hause zu kommen.

Versucht selbstsicher und mit erhobenem Haupt richtete sie ihren Blick auf das Ziel des Weges und lief langsam los. Die Hunde, die nah bei ihr liefen, beruhigten sie nur minimal. Es musste sicherlich lustig aussehen. Sie als kleines Mädchen, das versuchte, nicht gehetzt zu wirken, zusammen mit den Hunden, die ihr so nah um die Füße liefen, dass sie es schwer hatte, überhaupt schneller zu laufen. So musste sich Sezuna darauf konzentrieren, nicht über die Hunde zu stolpern, was ihr ganz gelegen kam.

Sie wollte nicht wissen, was in den Schatten dieser Burg lauerte. Die Bewegungen, die sie aus den Augenwinkeln wahrnahm, schob sie auf Einbildung, denn sonst würde sie bei jedem Schritt zusammenzucken.

Ein Zeichen von Schwäche wollte sie nicht zeigen, denn ihr war bewusst, dass es sich negativ auf sie auswirken würde. Allerdings spürte sie einen seltsamen Druck. Als würde der Sternenstaub der Umgebung versuchen, in sie einzudringen. Es drückte gegen ihre Haut und selbst ihr Kopf fühlte sich zunehmend seltsamer an. Als würde der Sternenstaub versuchen, sie aufzuhalten.

Trotzdem ging sie weiter und bald schon erkannte sie vor sich einen großen, thronartigen Stuhl aus schwarzen Knochen, der dem Schloss sehr ähnelte. Die Lehne war hoch und oben ragte ein riesiger Katzenkopf über den Stuhl. Sezuna wusste jedoch nicht, ob er zu den Schnitzereien gehörte oder echt war. Wenn er echt sein sollte, war er größer als der von Cerberos. Dieser hatte sich zurückverwandelt und die drei kleinen Hunde liefen neben ihr, wobei sie sich ängstlich an ihre Beine drückten. Obwohl alles irgendwie surreal und gruselig wirkte, kam sie nicht umhin die Schönheit der Dinge zu bewundern.

Vor allem die Drachenköpfe, die an den Armstützen des Throns angebracht waren, fesselten sie. Obwohl sie in Büchern bereits Drachen gesehen hatte, wirkten diese hier doch viel echter. Als würden sie gleich Feuer spucken, wenn sie zu nah kam.

Der Stuhl war größtenteils schwarz und besaß nur einige, goldene Verzierungen, die dem Thron Leben einzuhauchen schienen. Irgendwie schimmerten sie so, als würde der Thron sich bewegen. Atmen.

Schließlich war sie so nah, dass sie in der Dunkelheit nicht nur den Thron, sondern auch eine Gestalt ausmachen konnte, die darauf saß. Aus der Dunkelheit blitzten sie violette Augen an, die von der Größe her ungefähr ihren glichen. Das beruhigte Sezuna etwas. Das Wesen, das auf dem Thron saß, war also nur etwa so groß wie ihr Ziehvater. Also hatte er normale, menschliche Größe. Das Problem war nur, dass sie außer den Augen nicht sehr viel mehr ausmachen konnte. Als würde die Haut aus Schwärze bestehen und mit der Dunkelheit verschmelzen.

Schließlich war sie an den Stufen angekommen, die zum Thron hinaufführten. Sie blieb stehen und vollführte einen Knicks. So hatte sie es gelernt, obwohl sie nicht wusste, ob das hier angebracht war.

Sie hatte das Gefühl von Belustigung, die durch den Sternenstaub zu ihr weitergeleitet wurde, was sie sehr irritierte. Hatte sie es falsch gemacht?

Der Druck um sie herum nahm zu und weil sie nicht wusste, ob sie dagegen bestehen konnte, öffnete sie ihre eigenen Schilde, die eigentlich dafür sorgten, dass diese Macht nicht in sie eindrang. Jedes Wesen besaß solche Schilde, damit der Sternenstaub der Umgebung nicht einfach so den Körper veränderte und Mutationen bildete.

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