Kapitel 2.4

Es war schwer zu sagen, was sie tun sollte. Wenn sie ehrlich war, wollte sie das Risiko in einem Spalt stecken zu bleiben, nicht eingehen. Daher entschied sie sich, den Weg, der ihr von den Schluchten vorgegeben wurde, zu folgen. Sie wollte schnell und leise laufen, doch ihre Beine zitterten stark, was ihre Bewegungen einschränkte. Ihr war bewusst, dass sie so vielleicht sogar den Jagdtrieb weckte.

Ärger, dass sie noch nicht in der Lage war zu fliegen, machte sich in ihr breit. Ihre Flügel hatten sich noch nicht gebildet und ihre Magie war einfach noch nicht so weit. Sie beherrschte einfach die Grundlagen nicht gut genug. Andere Zauber stellten hoffentlich kein Problem dar, doch das, was andere sehr einfach hinbekamen, war für sie eine Herausforderung. Sie sammelte für diese Dinge einfach viel zu viel Sternenstaub und übertrieb regelmäßig. Daher hatte sie auch Angst, dass sie sich in die Luft jagte, wenn sie versuchte, den Windsternenstaub zu nutzen, um zu fliegen.

Die Steine, mit denen sie immer übte, hatten ihr immerhin gezeigt, dass das durchaus passieren konnte. Sie wollte nicht wie diese enden und in tausend Splitter zerbersten, nur weil sie zu viel Magie eingesetzt hatte. Das war auch der Grund, warum sie zögerte. Noch wusste sie nicht, wovor sie mehr Angst hatte.

Schnell bewegte sie sich über den Sand und durch die Schluchten, bis sie plötzlich schwer atmend vor einer Wand stand, an der es nicht weiter ging.

Hektisch blickte sie hinauf. Dort hinaufzuklettern war sicherlich keine gute Idee.

Sie wandte sich um, während sie krampfhaft versuchte, eine Lösung zu finden. Sezuna sah hin und her, doch auch kein anderer Weg war zu sehen. Sie konnte nur zurück. Allerdings kam das Geräusch immer näher. Es war wie eine Uhr, die immer schneller tickte und ihr Ende ankündigte. Das ließ ihr Herz noch schneller schlagen, während ihr Atem vor Angst immer hektischer ging. Was sollte sie jetzt tun?

Sezuna schluckte. Sie konnte nicht entkommen, das wurde ihr langsam klar. Hier kannte sie sich nicht aus. Die Gefahr sich zu verlaufen und in das nächste Problem zu rennen, war zu groß. Es blieb ihr kaum etwas anderes übrig, als sich wenigstens zu wehren.

Darum machte sie sich kampfbereit und hoffte sehr, dass der Kampfunterricht mit Yui etwas gebracht hatte. Zwar wusste sie noch nicht, womit sie es zu tun haben würde, doch eine große Wahl schien ihr nicht zu bleiben. Vielleicht konnte sie auch vernünftig mit dem Wesen sprechen. Es musste immerhin nichts sein, was sie zwangsläufig fressen wollte.

In der Mittleren Galaxie gab es sehr viele verschiedene Wesen und als Itari stand sie sogar recht weit oben in der Nahrungskette. Wäre da nicht das Problem, dass sie noch nicht ausgewachsen war. Nicht einmal ihr Gift war wirklich ausgebildet. Erst, wenn sie hundert Jahre alt war, würde sie alles nutzen können, was ihrer Rasse zur Verfügung stand. Inklusive ihrer Flügel, die sie im Moment schmerzlich vermisste, obwohl sie diese noch gar nicht kannte.

Während sie darüber nachdachte, wie praktisch Flügel doch wären, fasste sie einen Entschluss.

Sie versuchte, sich erst einmal zu beruhigen. Das Geräusch, das sehr nah war, versuchte sie auszublenden, während sie sich auf den Sternenstaub in der Luft konzentrierte. Sie hatte es zwar noch nie versucht, doch mit der Windmagie war sie sehr vertraut. Vielleicht gelang es ihr, sich selbst hinaufschweben zu lassen. Mit Steinen funktionierte es immerhin mittlerweile in den meisten Fällen. Wieso es dann nicht probieren? Es war nicht die Art wie das Fliegen sonst gelehrt wurde, doch Sezuna hatte sich noch nie an Standards gehalten.

Würde sie die Magie normal verwenden, würde die Gefahr, dass sie sich selbst in die Luft jagte, auch nicht bestehen, doch sie konnte es nicht auf normale Art. Darüber hatte sie sich lange Zeit geärgert, doch mittlerweile nahm sie es als gegeben. Besser es bestand eine geringe Wahrscheinlichkeit sich in Sicherheit zu bringen, anstatt gar keine. Also musste sie mit dem arbeiten, was sie hatte.

Sezuna spürte, wie sich der Windsternenstaub aus der Luft um sie herum sammelte und sich schließlich, wie sie es wollte, unter ihren Füßen verdichtete. Das war das Problem an diesem Zauber. Sie wollte eine verdichtete Plattform erschaffen, um zu schweben. Diese war so stark mit Windsternenstaub verdichtet, dass sie eine Explosion hervorrufen konnte. Normalerweise hätte sie ihren Körper mit Wind einhüllen müssen, doch dabei hatte sie immer Atemprobleme, weil der Wind mehr, wie ein Schutzschild fungierte und nichts hindurchließ.

Als es geschafft war und unter ihren Füßen der verdichtete Windsternenstaub eine Form angenommen hatte, versuchte sie, die Platte dazu zu bringen, sie in die Höhe zu heben. Dass die Geräusche immer näherkamen, blendete sie aus. Es war nicht gut, wenn sie sich davon ablenken oder stressen ließ.

Luft strömte aus dem verdichteten Sternenstaub in die Höhe und riss einzelne Sandkörner mit sich mit. Er hob ihre leichten Haare an und brachte sie dazu, wild herumzuwirbeln, was ihr immer wieder die Sicht nahm.

Sezuna versuchte es weiter und angestrengter, doch es schien nichts weiter zu geschehen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top