Kapitel 2.13

»Sie könnte mir helfen, wieder nach Hause zu kommen?<<, fragte Sezuna hoffnungsvoll, aber trotzdem vorsichtig. Sie hoffte sehr, dass es wirklich so war. Vielleicht konnte Sezuna auch selbst einen Weg finden. Natürlich hoffte sie noch immer, dass Yui es irgendwie schaffte, sie zurückzuholen, doch es war sicherlich nicht falsch, es ebenfalls zu versuchen. So war die Aussicht auf Erfolg größer.

»Vielleicht«, meinte Ber und Sezuna fiel erneut auf, dass die Hunde sehr gut ihre Sprache sprachen. Nicht einmal Inuuki war so gut darin. Woher sie das wohl konnten? Waren sie vielleicht doch bei menschenähnlichen Wesen aufgewachsen und bezeichneten diese als ihr Rudel? Das würde die Sprachkenntnisse und auch ihr Verhalten erklären.

»Lasst uns zu ihr gehen«, meinte Ros begeistert. Das stand irgendwie komplett widersprüchlich zu seiner vorherigen Aussage. Mochte er diese Rayla nun oder nicht? Sezuna konnte es nicht einschätzen, was sie zögern ließ.

Cer gähnte lediglich ausgiebig, als wäre es ihr völlig egal. Sie wirkte generell immer schnell müde. »Ich will schlafen«, murmelte die Hündin und wirkte nicht, als würde sie so schnell von Sezunas Schoß aufstehen wollen. Vor allem nicht, da sie augenscheinlich die Streicheleinheiten genoss. Das ließ Sezuna schmunzeln. Sie mochte es ebenfalls, die junge Hündin zu streicheln, doch das hieß nicht, dass sie nicht gern mit dieser ominösen Frau sprechen wollte.

»Also ruhen wir erst einmal. Dann machen wir uns auf den Weg«, bestimmte Sezuna, die ebenfalls müde war und sich noch etwas ausruhen wollte. Durch die drei Welpen fühlte sie sich seltsam beschützt und würde wohl auch ruhig schlafen. Sezuna brauchte dringend etwas Schlaf, denn ihre Glieder fühlten sich schwach und schwer an. Dabei war es hier gefährlich. Wer konnte schon sagen, was hier noch alles herumlief. Darum war sie auch ständig angespannt, was es nur noch schlimmer machte. Ihr Körper war durch die Panik völlig erschöpft.

Sezuna kraulte die Hunde auf ihrem Schoß weiter und war gerade dabei, einzunicken, als sie ein seltsames Geräusch wahrnahm. Es erinnerte sie an die Begegnung mit dem Cerberos.

Sofort öffnete sie die Augen und bemerkte, dass die drei Welpen sich bereits um sie herum positioniert hatten. Sie knurrten wütend und schienen kampfbereit. Was war los? Warum waren sie nicht verschmolzen? Als Welpen konnten sie doch viel leichter verletzt werden oder reichte ihre bloße Anwesenheit? So genau wusste Sezuna das nicht, denn sie sah auch keinen Gegner. Daher konnte sie die Situation kaum einschätzen. War es vielleicht sogar noch ein Cerberos? Waren diese Hunde hier weit verbreitet?

»Was ist los?«, fragte Sezuna vorsichtig und hörbar verschlafen. Ihr Kopf brauchte noch ein paar Sekunden, bevor er richtig wach war und alles aufnehmen konnte. Daher konnte sie noch nicht ganz die Gefahr einschätzen.

Die Welpen reagierten nicht, sondern knurrten lediglich etwas an, was Sezuna nicht sehen konnte. Dabei konzentrierte sie sich sehr auf die Richtung, welche von den Tieren angeknurrt wurde. Ihr Blick klärte sich nur nach und nach, doch das hieß nicht, dass sie etwas sah.

»Bleib bei uns«, wies Cer sie streng an. »Wir bekommen Besuch.«

Sezuna spitzte die Ohren und versuchte, in dem scheinbar ewig herrschenden Zwielicht etwas zu erkennen. Es war schwierig, denn der Sand staubte immer wieder auf, obwohl kein Wind ging. Bewegte sich dort etwas?

Sie konzentrierte sich noch mehr und schließlich konnte sie an den Wänden der Sandsteine einen Schatten ausmachen. Er huschte schnell und scheinbar lautlos über den Sand.

Sezuna kniff die Augen zusammen und nutzte die Magie, um Näheres zu erkennen. Dazu bündelte sie den Sternenstaub in der Luft und formte ihn zu einem Zauber, der eine Art unsichtbares Fernglas erschuf. Es war fast so, als würde der Punkt in der Ferne vergrößert werden. Das bereute sie jedoch sofort, denn was sie sah, ließ sie schaudern.

Das Wesen sah aus wie ein Känguru, das abgemagert war und einen viel zu großen Kopf mit riesigen Zähnen hatte. Auf seinem Rücken trug er einen Kamm aus scharfen, spitzen Auswüchsen und seine riesigen Krallen an den Pfoten waren so lang wie einer von Sezunas Fingern. Was war das für ein Wesen?

Die Magie, die davon ausging, war irgendwie seltsam. Als würde der Sternenstaub ständig darum herumschwirren, aber nicht in den Körper eindringen. Nutzte das Tier diesen und konnte es Magie wirken? Das wäre sehr schlecht. Damit wäre es auf demselben Niveau wie der Cerberos.

Sezuna kniff die Augen weiter zusammen und versuchte noch mehr zu erkennen. Das Bild des Sternenstaubs um ihn herum blieb und Sezuna musste ihren ersten Eindruck korrigieren. Es sah mehr so aus, als wäre es nicht magisch und konnte deshalb den Sternenstaub nicht aufnehmen. Das beruhigte sie wieder etwas.

Das Wesen richtete seine kleinen, schwarzen Augen auf Sezuna, riss das Maul auf und schrie in einem hohen, sehr unangenehmen Ton auf. Es war fast so, als würde ein menschliches Wesen versuchen wie ein Tier zu kreischen. Es hatte sie entdeckt!

Dieses Geräusch ging ihr durch Mark und Bein. Was auch immer es war, es war gefährlich! Sehr gefährlich und sie musste aufpassen. Die Art wie es schrie war ein Zeichen dafür, dass es irgendeine Art von Sprache beherrschte. Das wiederrum war ein Zeichen dafür, dass es nicht allein jagte. Hoffentlich rief es nicht sein Rudel.

Es wandte sich in ihre Richtung und kam langsam auf sie zu. Sabber rann aus dem Maul des Wesens, was es für Sezuna noch schlimmer machte. Ihr Körper war jetzt schon vor Angst wie gelähmt und zitterte.

Die Hunde rückten zusammen und plötzlich verschmolzen sie wieder. Cerberos knurrte das Wesen erneut an. Dieses Mal hallte sein tiefes Knurren an den Felsen wider. Es war ein sehr durchdringendes, gefährliches Knurren, das Sezuna schlucken ließ.

Das Wesen machte jedoch nur einen Buckel und kreischte zurück. Sie wirkten wie zwei Kontrahenten, die versuchten den anderen einzuschüchtern. Allerdings hatte das känguruähnliche Wesen weit mehr Erfolg als der Cerberos.

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