12 Beau

Ich weiß nicht, wie ich auf seinem Bett gelandet bin, und ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu gekommen ist, dass er mir die Füße massiert hat. Doch, das weiß ich, aber es spielt keine große Rolle. Wichtig war, dass ich ihn endlich mal wieder gesehen und nicht nur mit ihm telefoniert habe, und da ich sowieso in der Nähe war und dann nach Hamburg weiter musste, konnte ich Trier gut einschieben und vielleicht auf ähnliche Weise mit ihm an der Mosel abhängen wie damals am Fluss in Münsterschwarzach. Aber diesmal war alles anders, denn jetzt sind wir Freunde, haben schon viel erlebt zusammen, und ich weiß, was ich nicht machen darf, wenn ich ihn weiter sehen will. Aber ich weiß auch, was ich machen darf, und es macht mich heiß, die Grenze voll auszureizen und ihm dabei zuzusehen, wie er bis zum Äußersten geht, ohne mich ein einziges Mal wirklich zu berühren. Trotzdem reicht es, dass ich zwei Mal fertig werde - nur dadurch, dass ich ihm zusehe, während meine Füße auf seiner Brust liegen und sein Saft meine Strümpfe versaut. Später wird es mir wie ein Traum vorkommen, denn das ist sein großes Talent: Er kann die Dinge durch ein Lachen ungeschehen machen, unwirklich erscheinen lassen, und von einem Augenblick zum anderen tut er so, als ob nichts gewesen ist. Er erzählt mir von der Schnalle, die Tanja und ihn ohne jede Rücksicht auf Annette nach Salzburg locken wollte und dann unendlich eingeschnappt war, als er ihr klar zu verstehen gab, dass er sie niemals ficken würde. Ich muss lachen, weil er so ernst bleibt und nur kurz eine Augenbraue hochzieht: "Ich bin doch kein Tier!", sagt er entrüstet, und ich muss noch mehr lachen, bis er mir zwei Mal kräftig auf den Hintern schlägt, während ich mich winde und krümme und pruste. Wir müssen aufpassen, dass wir niemanden aufwecken, denn die Wände sind dünn, und ich will nicht, dass er unnötig Stress bekommt. Aber auch die Nebenzimmer sind jetzt kurz vor zwölf noch wach, und ich glaube, wir fallen nicht weiter auf. Zeit ist etwas Seltsames, und ich weiß, ich muss gleich gehen und werde ihn vielleicht morgen noch mal beim Shoppen in der Fußgängerzone in der Nähe der Porta Nigra treffen, aber jetzt höre ich ihm zu, wie er von seinem imaginären Club erzählt - ein Club, wie nur er ihn erfinden kann und wie er vielleicht irgendwo existiert, irgendwann, morgen oder übermorgen: Ein Club voller schöner Frauen, die keinen Sex haben mit den Kerlen, die sie besuchen und ganz viel Geld bei ihnen lassen einfach dafür, dass sie durch ein Augenzwinkern und zwei, drei geflüsterte Worte zum Höhepunkt gebracht werden. Kein Sex, keine Berührung - einfach nur die Kunst, die Typen die Kontrolle verlieren zu lassen. Ich will dabei sein in diesem Club.

- irgendwann  einmal -

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top