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„Warte kurz", sagte ich leise und nahm Jungkooks Teller vor mich, damit ich sein Fleisch schneiden konnte. Bis er immer die richtige Stelle fand, wo er durchschneiden konnte, dauerte es zu lang, weshalb ich es einfach für ihn übernahm. „Hier."
Der Jüngere ließ seine Gabel vorsichtig über den Teller gleiten, um sich so zu lokalisieren, wo sich das Essen befindet, bevor er anfing zu essen. Dann war es, als könnte Jungkook sehen, denn er aß ohne weitere Probleme den ganzen Teller leer, ehe er sich nach hinten lehnte und über seinen vollen Bauch strich.
„Du kannst gut kochen", sagte er und schien dabei zufrieden, was mich ebenfalls zufriedenstelle und lächeln ließ. Es machte mich wirklich glücklich, ihn so zu sehen. Auch wenn er blind war und auch viel durchmachen musste, schien er noch viel Kraft in sich zu haben, die ihn manchmal leben ließ, als hätte er ein unbeschwertes Leben gehabt, mit der Fähigkeit des Sehens.
„Vielen dank", meinte ich und stand von dem Stuhl auf, um das Geschirr in die Küche zu räumen. Ich legte alles vorerst in das Waschbecken, bevor ich es abspülte und dann in den Geschirrspüler packte. Ein wenig fertig davon, ging ich zurück zu Jungkook, welcher die ganze Zeit über an dem Tisch saß und kein Wort gesagt hatte. Ich strich ihm sanft über dem Arm, damit er bemerkte, dass ich hier war, weil meine Schritte auf dem Boden meines Hauses nicht wahrzunehmen waren, außer ich hätte Hausschuhe getragen, die ich nicht besaß.
Jungkook stand nun ebenfalls von dem Stuhl auf und hakte sich bei mir ein, sodass wir zusammen ins Wohnzimmer gehen konnten, wo wir uns auf das rote Sofa setzten, welchen ich so begehrte.
„Ziemlich weich", murmelte der Braunhaarige leise und machte es sich dabei ein wenig gemütlich neben mir. Ich musste lächeln und konnte meine Augen nicht von ihm nehmen, zumal nicht, als sein Shirt, das er trug, ein wenig hochrutsche und somit die V-Line an seinen Beckenknochen präsentiere. Einmal schluckte ich laut und schüttelte den Kopf.
Wieso macht mir sein Körper gerade jetzt zu schaffen? Im Sextape habe ich ihn doch bereits vollständig ausgezogen gesehen. Es mag vielleicht daran liegen, dass dieser Film jegliche Erregung aus mir trieb.
„Nicht erschrecken", sagte leise und legte meine Hände an seinen Körper, um seinen Oberkörper wieder mit dem Shirt abzudecken. „Es ist kalt. Du sollst nicht krank werden."
Auch wenn ich meine Augen schloss, sie zukniff, hatte ich noch immer eine perfekte und bildliche Vorstellung von dem Teil seines Körpers, der sich mir gerade präsentiert hatte. Seine Haut schien so rein und glatt, sie war blass und sah aus, als wäre sie weich wie eine Feder, wenn man darüber strich.
"Danke", nuschelte Jungkook nur, wobei seine Stimme klang, als wäre er in einem Halbschlaf.
Tatsächlich waren seine Augen nur leicht geöffnet und sein Kopf hielt sich nicht mehr ganz aufrecht, weshalb ich leise lachte. Immer wieder schlossen seine Augen sich vollständig und er nickte für eine Sekunde ein, ehe er wieder aufschrak und sich streckte.
Ich lehnte mich etwas nach vorne und schaute aus dem Fenster hinaus in meinen Garten, welcher einige Pfützen aufwies, durch den ergiebigen Dauerregen. Ich seufzte leise und kratzte mich am Hinterkopf, als ich mich wieder Jungkook widme.
Eigentlich wollte ich ihn fragen, ob ich ihn Nachhause bringen sollte, jedoch war er bereits ganz eingeschlafen und hatte sich an eines der Kissen gekuschelt, die neben ihm gelegen haben. Ich lächelte und stand auf, damit ich seine Beine auf die Stelle legen konnte, an der ich saß, damit er nach seinem Schlaf keine Rückenschmerzen haben würde.
Vorsichtig, damit ich ihn nicht weckte, setzte ich mich wieder auf das Sofa, auf gleicher Höhe mit seinem Bauch. Er hatte sich seitlich hingelegt, sodass ich sein Gesicht nur vom Profil sah, den-noch musste ich augenblicklich lächeln. Jedes Mal wenn ich die Jugendlich-wirkenden Gesichtszüge seinerseits sah, verspürte ich eine Fröhlichkeit in mir, die mich zu lächeln brachte.
„Wir werden gute Freunde, ich spüre es", sagte ich leise und legte meine Hand vorsichtig auf seinen Arm, der nach oben hin lag. Sanft strich ich darüber, was den jungen Mann dazu brachte, näher an mich zu rutschen, natürlich schlafend. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, ließen dann aber wieder locker und das immer und immer weiter, wie bei einer Katze, die sich extrem wohl fühlte.
Noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen, hob ich ihn vorsichtig von dem Sofa hoch, was leichter war, als ich erwartet hatte. Ich legte einen Arm unter seinen Hintern, damit er nicht nach unten hin wegrutschte und den anderen schlang ich halb um seinen Oberkörper, damit er nicht seitlich oder nach vorne fallen konnte. Jungkook schlang im Schlaf seine Arme schwach um meinen Nacken und hatte seinen Kopf so auf meiner Schulter liegen.
Mein Herz begann zu rasen, was ich sofort bis in den Hals spürte.
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