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„Nein, glaub mir", sagte ich leise. „Mich hat es ein wenig besorgt, wie du dich mir gegenüber heute verhalten hast und auch, dass du bei solch einem Wetter voll und ganz in schwarz gekleidet bist. Als Psychologe läuten in meinem Kopf dann sofort die Alarmglocken, weshalb ich jetzt hier bin."

Von der angehenden Kampfstellung, die Jungkook angenommen hatte, schien sein Körper sich allmählich zu entspannen, weshalb er wieder ruhiger auf der Stelle seines Bettes saß, auf der die ganze Zeit schon Platz fand. Er senkte seinen Kopf leicht und strich sich selbst über die Oberschenkel, als würde er seine Hose von Falten richten wollen, weil diese jedoch sehr eng an seinen Beinen lag, konnten diese Falten gar nicht erst entstehen.

„Das wusste ich nicht. Es tut mir leid, dich so angegangen zu haben", murmelte der junge Mann und zog dabei seine Beine enger an sein Leib. Er strich sich einmal über die Wange und ob er das tat, weil ihm eine Träne über die Wange ging oder er dort einen Fussel hatte weiß ich nicht.

„Alles gut, ich nehme dir das nicht übel. Ich habe oft mit Jugendlichen zu tun, die mich schlimmer als du anmachen, also gehört das irgendwie schon zu meinem Beruf", sagte ich und lachte dabei leise. Da meine Beine sich langsam vom ganzen Stehen ermüdeten, zeigte ich auf das Bett und nickte leise, um klarzumachen, dass ich mich gerne hinsetzen würde, jedoch reagierte Jungkook gar nicht erst, weshalb ich wieder leise seufzte. „Darf ich mich auf das Bett setzen?", fragte ich daher und bekam sofort die Antwort, die ich mir erhofft hatte.

„Was? Ja! Natürlich darfst du das!", sagte der Braunhaarig und wollte dabei zu mir hochschauen, jedoch ging sein Blick weit an mir vorbei.

„Heute will ich mir nur ein Bild machen, von dem, was ich in den nächsten Wochen behandeln werde. Ich will wissen, was hier vorliegt, um zu wissen, wie ich richtig handeln soll, also bitte ich dich mir sozusagen blind zu vertrauen und alles zu erzählen", sagte ich und schien damit einen Fehler begangen zu haben. Sofort spannte sich Jungkooks Körper an und er zog scharf die Luft ein, ballte seine Hände zu Fäusten und atmete etwas schneller. „Habe ich etwas falschen gesagt? Wenn ja, tut mir das leid!"

Es dauerte ein wenig, bis sich der Jüngere beruhigt hatte, jedoch ließ er seinen Blick gesenkt und auch die Stimmung war nicht mehr die beste. Eine unangenehme Atmosphäre umhüllte uns und ließ mich allmählich unwohl im Unterleib spüren.

„Damals hatte ich keine andere Chance. Ich habe sie gehört und sie haben mich keine Sekunde später schon im Griff gehabt. Ich habe zugesagt, was ein großer Fehler meinerseits war, aber ich hatte keine andere Wahl. Sie nutzten meine Schwäche, um für sich so den großen Bonus rauszuholen und so entstand dieses Sextape", sagte Jungkook und strich sich dabei sanft durch die Haare, ehe er leise anfing zu lachen.

„Wieso lachst du? Ich finde deine Geschichte jetzt nicht so lustig und irgendwie gehört sich dieses Lachen hier auch nicht. Als dein neuer Nachbar, der zufällig Psychologe ist, habe ich mich dazu bereit erklärt, dir zu helfen, weil seine Eltern sich sorgen um dich machen und jetzt sitzt du hier und lachst? Ist das, was du mir erzählst überhaupt war Jungkook oder spielst du hier alles vor?", sagte ich und seufzte dabei leise. Ich strich mir selbst über die Oberschenkel und spürte eine gewisse Hitze, die aufgrund der Unangenehmen Situation durch meinen Körper ging. Außerdem war mir der Ton, der gerade meinen Mund verlassen hatte, peinlich.

„Wieso sollte ich nicht lachen? Es existiert ein Sextape von mir und ich kann es mir nicht mal ansehen", antwortete der junge Mann und neigte seinen Kopf in die Richtung, aus der er meine Stimme die ganze Zeit über hörte. Ich hatte eine tiefe Stimme, welche schnell wieder zu erkennen war und die Jungkook auch gut im Raum wiederfinden konnte.

Ich stand auf und schaute hinunter in die Augen des jüngeren Mannes, welcher zu meinem Wundern noch bei seinen Eltern lebte. Ich seufzte leise, ehe ich meine Hand ganz schnell und unerwartet an Jungkooks Gesicht vorbeiziehen ließ, was einen Menschen normalerweise erschrecken würde, der Braunhaarige hingegen zeigte keinerlei Reaktion. Etwas erschrocken trat ich einen Schritt zurück und wiederholte es ein weiteres Mal.

„Ich spüre deine Bewegungen. Du ziehst Wind mit dir mit", sagte Jungkook leise. Sein Kopf war noch immer auf mich gerichtet, aber weil ich aufgestanden war, lag der Blick auf meinem Oberkörper.

„Du bist also blind", murmelte ich.

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