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Jungkooks Gesicht zeigte deutliche Verwirrung, weshalb ich leise seufzte. Ich strich mir ein weiteres Mal durch meine Haare, ehe ich nach seinem Handgelenk griff und ihn somit näher an mich zog. Unsere Körper standen sich sehr nahe, berührten sich. Es knisterte, jedoch nicht genug, dass die Energie in uns freigelassen werden konnte.
„Ich verstehe nicht wirklich, was du meinst", sagte der Rothaarige leise. Er verstand sehr wohl, was meine Absichten waren, wie ich an seiner Körperhaltung und seiner Nervosität wahrnahm. Er zitterte schwach und hatte seinen Kopf leicht gesenkt, weil er nicht wollte, dass ich sein Gesicht anschaute. Sein Gehirn war ausgebildet genug, um wahrzunehmen, wenn mein Blick auf ihm lag.
Anstatt hieraus noch ein Spielchen zu machen, gab ich jedoch nach und sagte nichts mehr. Ich merkte, wie unwohl Jungkook sich fühlte, wenn wir intimer wurden, weil er es zuvor nicht mal mit seiner eigenen Hand getan hatte, sodass es völlig verständlich war, warum er noch nicht bereit war, es mit mir zu tun.
„Ich mache dir Sandwiches. Wie wär's?", fragte ich leise und griff seine Hand, sodass wir zusammen in die Küche gehen konnten. Dort setzt Jungkook sich an den Küchentisch und wartete, solang ich ihm sein Essen machte. Immer wieder ließ ich meinen Blick schweifen und schaute somit in sein wunderschönes Gesicht, was ein leichtes Lächeln zeigte. Dieses Lächeln wurde immer breiter und ging in ein leises Lachen hinüber, was mich letztendlich ebenfalls zum Lächeln brachte.
Jungkook schien an etwas zu denken, dass ihn glücklich machte, so wie er lachte. Sein Gesicht strahlte und er sprudelte vor Fröhlichkeit, sodass ich eine angenehme Wärme empfand, die vom Bereich meines Herzens kam. Ich fühlte mich ebenfalls glücklich und auch geborgen, wobei ich derjenige bin, der jungkook dieses Gefühl geben sollte.
„Danke", sagte ich leise, schrie dann aber auf. Ohne es zu merken, hatte ich mir in den Finger geschnitten, während ich die Tomaten in Scheiben schnitt. Ich zischte einmal laut, als ich mir den Finger sofort unter kaltes Wasser hielt, ehe ich ihn dann in ein Tuch einwickelte.
„Was ist passiert?", fragte Jungkook sofort und schien dabei in besorgter Panik zu sein. Sein Lächeln war verschwunden und er versuchte meine Stimme im Raum zu orten, was ihm jedoch schwer fiel, weil ich nicht redete. Ich schaute ihn einfach an und seufzte leise.
„Nichts. Ich habe die Tomate auf den Boden fallen lassen", sagte ich leise und kramte ein Pflaster aus der Schublade, welches ich mir dann um meine kleine Schnittwunde machte. Der Schmerz ließ nach kurzer Zeit ebenfalls nach, sodass ich die Sandwiches fertig belegen und Jungkook vor sich legen konnte. „Ich hoffe doch sehr, sie schmecken dir."
Suchend tippte der junge Mann mit seinen Händen auf dem Tisch, um den Teller und dann auch das belegte Brot zu finden. Er griff es und fing sofort an zu essen, wobei er ein wohliges seufzen von sich gab. „Das schmeckt fantastisch!", sagte Jungkook mit vollem Mund. Seine Wangen ragten hinaus und waren voll mit dem Essen, was ziemlich süß aussah. Als würde ein Streifenhörnchen sich gerade Nüsse in den Mund stopfen und einen dann mit großen Augen anschauen, nur das Jungkook mich nicht sehen konnte.
Ich lachte leise, jedoch verging mir dieses Lachen relativ schnell wieder, denn da, wo ich bis eben noch das Gefühl der Geborgenheit spürte, spürte ich plötzliche eine einzige Leere. Es fühlte sich kalt an als würde gerade ein frischer Wind durch meine Kleidung gehen und meinen Körper kühlen, was nicht möglich war, denn alle Fenster waren geschlossen und die Klimaanlage war aus.
„Ist etwas? Du bist so ruhig", nuschelte Jungkook und strich sich dabei die Haare aus dem Gesicht. Er kaute noch wenige Male, ehe er dann die Reste seines Sandwiches schluckte, während ich meines nicht einmal angerührt hatte. „Habe ich etwas im Gesicht und sehe hässlich aus?"
„Nein! Es ist nichts in deinem Gesicht", sagte ich schnell, „Ich weiß nicht wieso, aber ich fühle mich gerade einfach nicht gut. Es ist als wäre ich traurig, wobei ich keinen Grund dazu habe. Es ist als wäre mein Herz leer, wobei es voll mit Liebe ist. Ich bin vielleicht ein Psychologe, aber ich kann mich selbst nicht diagnostizieren."
Jungkook stand augenblicklich von seinem Stuhl auf und ging um den Tisch rum. Er tastete mich kurz ab, bis er sich dann auf meinen Schoß setzte und seine Arme fest um meinen Nacken schlang.
Langsam ließ er seine Hände über meinen Rücken gleiten, was ein angenehmes Gefühl auf meiner Haut auslöste.
Auch ich schlang meines Arme um ihn und drückte ihn somit fest an mich, vergrub mein Gesicht im Stoff des Pullis, den er von mir hatte, und schloss einfach die Augen.
„Ich liebe dich Taehyung."
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