TAPE 2《Tell me no lies》

Aufgeregt und zugleich mit einer gewissen Nervosität spielte sie mit dem Schaum ihres Kaffes rum. Dabei schien sie kaum wahrzunehmen, wie sie unbemerkt hier und da mit dem Löffel an die Tasse knallte und ein ohrenbetäubendes Klirren zustande kam. Ihren Blick heilt sie gesenkt. Sie hatte eine nachdenkliche Miene aufgesetzt, während ich sie unverwandt anblickte.

»Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du vor mir stehst Aurora. Ich meine.... das sind... wie viele Jahre sind vergangen vier? Fünf ?«, gab Mia ungläubig von sich. »Sechs Jahre waren es«, korrigierte ich sie Sie versuchte zu Lächeln, aber diese blieb ihr ihm Halse stecken als sie meinem kalten Blick begegnete

»Was suchen wir hier?«, fragte ich letztendlich.
Nachdem ich sie am Friedhof getroffen hatte, bestand sie darauf mit mir einen Kaffee zu trinken. Ich nahm meine Tasse zwischen meine dürren Finger und wollte gerade daraus trinken, als ich ihre nächste Frage zu hören bekam und unmittelbar damit an meinen Lippen anhielt.

»Wie... wie ist es dir ergangen... nach... nach du weißt schon.«

Jetzt wurde es interessant, dachte ich und ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen, ehe ich die Tasse auf den Tisch sinken ließ und mich nach hinten lehnte.

Ein Blick genügte und ich erkannte, wie gebannt Mia auf meine Antwort wartete. In ihren Augen sah ich die Angst, aber auch die Hoffnung aufglimmen.

»Warum willst du das wissen?«, fragte ich den monotonen Ausdruck im Gesicht weiterhin bewahrend.

»Weil...weil es mich eben interessiert.«

Ich beugte mich gefährlich zu ihr vor und flüsterte daraufhin:

»Nein. Du willst einzig und allein dein Gewissen beruhigen Mia. Um mehr geht es dir hierbei nicht.«

Sie schluckte und ihre Augen wurden auf Anhieb glasig. Ich musste zugeben, mich schockierte der Wandel von dieser arroganten selbstverliebten Mia, die ich von früher kannte und der, die mir wenige Meter gegenübersaß. Aber ich hatte mich schnell wieder in Griff. Ihr beschissenes Leben interessiert mich nicht und sie allgemein intessierte mich auch keinesfalls.

»Hör zu Aurora... ich... es tut mir leid... ich..«

»Für eine Entschuldigung ist es schon lange zu spät. Was bleiben sind Tatsachen... Tatsachen, die weder du noch ich ignorieren können.«

Sie schloss mit einem gequälten Ausdruck die Augen.

»Shane.«

Unmittelbar beim klang seines Namen hoben sich meine Nackenhaare empor und meine Gesichtszüge versteiften sich. Mit zusammengebissenen Zähnen erwiderte ich:

»Erwähne nie wieder in meiner Gegenwart seinen Namen. Hast du mich gehört!"

»Aurora... nachdem das passiert ist wollte er...«

Ich hob abwehrend die Hand.

»Hör mir zu. Ich bin nicht hier um über alte Zeiten zu quatschen. Ich bin auch keineswegs hier, um ein kleines Kaffekränzchen mit dir zu führen und noch weniger bin ich hier um mir irgendetwas über den einen Tag von vor 6 Jahren anzuhören. Ich bin nur hier... weil ich wissen möchte wo er sich aufhält.«

Verblüfft und zugleich irritiert zog sie ihre Augenbrauen zusammen.

»Warum?«

»Du bist nicht in der rechtmäßigen Position mir diese Frage zu stellen.«

Einige Sekunden lang starrte sie mich an, in der Versuchung irgendetwas aus mir, aus meiner Haltung, meinem Gesichtsausdruck herauslesen zu können. Fehlanzeige.

»Ich weiß es nicht...«

Ich schnaubte verächtlich auf.

»Komm schon. Denkst du allen Ernstes ich falle auf diese Masche rein. Ihr wart eine unzertrennliche Clique.«

»Ich lüge nicht!«, sagte sie diesmal mit Nachdruck und ein ernsthafter Ausdruck machte sich in ihren Zügen bereit.

»Wir haben keinen Kontakt mehr zueinander... seit... seit das mit dir passiert ist«, gab sie kleinlaut von sich.

»Weißt du... nicht nur du hast dich verändert. Diese Stadt... diese Menschen.... wir haben uns auch verändert, Aurora.«

Ich stand aufrecht und spreizte meine Finger unter dem Tisch, ehe ich sie in das Polster reinbohrte und die Zähne zusammenbiss.

»Das macht hier nichts zur Sache«, brachte ich endlich mit einem resignieren Ton raus. Ja, ich hatte alles unter Kontrolle.

»Das Einzige was ich wissen möchte ist wo er ist.«

»Aurora ich...«

Ich machte Anstalten zu gehen. Sie vergeudete nur meine Zeit.

»Nein... bleib sitzen, bitte.«

»Wenn du mir nicht auf der Stelle verrätst, wo ich ihn finden kann, hat das keinen Sinn weiterhin so zu tun als führten wir Smalltalk.«

»Ich habe dir doch gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihm habe.«

»Das du keinen Kontakt zu ihm hast, heißt immer noch nicht das du nicht weißt wo er sich aufhält.«

Ihre Augen funkelten auf und ich wusste das ich genau den richtigen Punkt getroffen hatte.

»Ok, einverstanden«, gab sie sich letzten Endes doch geschlagen und mit einem gefährlichen Grinsen auf dem Gesicht ließ ich mich wieder auf das Polster fallen und war ganz Ohr.

Entspannt lehnte ich mich im Sitz zurück und trank aus meinem Glas Champagner, ehe ich mich das Magazin vor meinem Sitz herausfischte und auf die Titelseite der GQ blickte. Milliardenunternehmen ergattert einen weiteren Erfolg.

Auf der Titelseite: der begehrteste Junggeselle in Amerika Shane E. Caprino. Mehr dazu auf S.35: Erfolgsgeheimnis für ein so großen Imperiums in jungen Jahren?

Galant ließ ich mein Glas sinken und schlug Seite 35 auf. Da war er....
Groß. Gut gebaut. Sexy. Er hatte sich kaum verändert.

Seine pechschwarzen Haare waren nun leicht etwas länger und einzelne Strähnen fielen ihm übers markante und makellose Gesicht, was dem Ganzen einen spielerischen Touch verlieh. Der Armani Anzug passte wie angegossen an seinen Körper und dem starken, selbstbewussten Mann fehlte es an rein garnichts. Ein letztes charmantes Lächeln hatte er noch aufgesetzt und schon verfiel ihm die ganze Frauenwelt zu Füßen.

Wüsste ich es nicht besser.

Dieses trügerische, gefährliche Lächeln.
Dieser falsche, verlogene Blick.
Diese trostlosen, heimtückischen Augen.
Ja, er hatte sich kaum verändert.

Shane E. Caprino.

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