Ein verbindendes Geheimnis
Ich weiß, ich weiß! Ich soll eigentlich an meiner Geschichte weiterschreiben, aber es ist sooo lange her, dass ich einen OS geschrieben habe, also jetzt bekommt ihr mal wieder einen ;) Viel Spaß.
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„Sie mich an", presste Severus Snape noch einmal heraus und Harry sah ihm direkt in die Augen. Severus schloss seine Augen und sackte weiter in sich zusammen. Hermine konnte nicht mehr stumm neben dieser Szene stehen und schluchzte leise auf. Ihre Beine trugen sie nicht mehr und gaben unter ihr nach. Der Schmerz, der durch ihre Knie schoss, war nichts, zu dem Schmerz, der durch ihre Seele schnitt. Vor ihr lag Severus und er starb.
„Lasst uns gehen", meinte Ron. Hermine schüttelte nur den Kopf und kroch mit letzter Kraft auf ihren ehemaligen Professor zu. „Nein", krächzte sie von Tränen geschüttelt und sie wusste selber nicht, ob sie Ron antwortete oder ob sie nicht wahrhaben wollte, dass Snape starb. Ihre Hand tastete nach seiner und sie fühlte die Kälte unter ihren zitternden Fingern. „Kätzchen", kam es von ihm. Es war nur ein Hauch. Ein einziges Wort kaum hörbar. Paralysiert starrte Hermine auf ihn herab, während die Tränen unaufhörlich weiter ihre Wangen hinunter rannen.
„Stirb nicht", bat sie, flehte sie aus tiefsten Herzen. „Kätzchen!", kam es jetzt ein bisschen lauter von ihm. Es klang, wie eine Aufforderung zu verstehen. Eine Bitte, die auszuführen war. Es dauerte einen Moment, dass sie verstand. So Kraftlos und Machtlos sie sich gerade noch gefühlt hatte, so sehr schoss der Tatendrang wieder in ihre Venen. Die Jungen sahen sie verständnislos an, aber Hermine begann zu suchen. Sie tastete seinen ganzen Körper ab und in einer versteckten Tasche in seiner Robe fand sie eine Phiole. Schnell schnitt sie Vorsichtig die Tasche mit einem Zauber auf und zog die Phiole heraus. Auf dem kleinen Etikett stand ‚Kätzchen' und sie wusste, dass es der richtige Tank war.
Hermine entkorkte die Flasche und führte sie Vorsichtig an seinen Hals. Eine Hand legte sie unter Severus Kinn und hob es vorsichtig an. Er ächzte leise. „Es tut mir leid, aber du musst den Schmerz jetzt ertragen. Gleich ist es vorbei. Ich verspreche es dir", murmelte sie ihm entschuldigend entgegen. Behutsam ließ sie den Trank seine Kehle hinunter rinnen, in einem kleinen Rinnsal, damit er ihn nicht schlucken musste. Es musste nur hinunterfließen.
Als die Phiole leer war, hielt sie vor Spannung den Atem an. Mit großen Augen sah sie auf Sev hinunter. Er sah ihr in die Augen und dann... seine Augen verdrehten sich und er fing an zu zucken. Ihre Hand schoss zu ihren Lippen, um das Wimmern zu unterdrücken, welches sich aus ihrer Kehle löste. Es dauerte nur eine halbe Minute an und dann sackte er endgültig schlaff auf den Boden. Das Entsetzen stand Hermine im Blick. „Hermine wir müssen gehen!", meinte Harry. „Er ist Tod", sagte Ron.
„Nein!", schluchzte sie wieder und schüttelte wild den Kopf. Harry und Ron packten Hermine an den Armen und zogen sie aus der Hütte. Völlig weggetreten ging Hermine mit ihnen. In der großen Halle setzte sie sich wieder hin. Der Rest des Kampfes zog an ihr vorbei. Sie beteiligte sich, aber wusste gar nicht so richtig was sie tat. Es war ein Automatismus, der eingesetzt hatte und die Führung übernahm. Als es zu Ende war, fiel sie einfach auf den Boden und blieb dort sitzen. Es war ihr egal, dass es dreckig war und sie mit Blut beschmiert.
Neben ihr setzte sich jemand und legte ihr eine Hand auf die Schultern. Sie beachtete ihn gar nicht. „Warum hat er dich Kätzchen genannt? Sonst war es immer Granger", fragte Harry. Diese Worte trieben ihr die Tränen wieder in die Augen und ihr wurde schrecklich kalt. „Er hat den Trank gebraut, der mich wieder zurück verwandelt hat. Damals in der zweiten Klasse", schmunzelte sie, während die Tränen stumm aus ihren Augen rannen. „Trotzdem verstehe ich es nicht", schüttelte Harry verwirrt den Kopf.
„Wir kamen ins Gespräch, weil er viele Stunden an meinem Bett saß. Ich habe damals den wahren Severus Snape kennengelernt. Der Mann, der Mitgefühl besitzt und Humor hat. Wir haben uns viel unterhalten und ich habe es über die Jahre nie vergessen. In unserem letzten Schuljahr habe ich ihn öfter unruhig herumstreifen sehen und ich habe ihn darauf angesprochen, als wir alleine waren. Wir sind uns nähergekommen. Also freundschaftlich. Ich habe ihn abgelenkt, wenn er am Verzweifeln war. In der Zeit habe ich mich in ihn verliebt. Ich weiß nicht, was er in mir sieht, aber ich war immer sein Kätzchen, wenn wir alleine waren. Auch während unserer Suche hat er ab und zu Kontakt zu mir aufgenommen. Selten, aber dennoch hat er es getan. Er hatte da seine ganz eigenen Methoden und ich habe ihm geantwortet. Ich war zwar enttäuscht, dass er Dumbledore umgebracht hat, aber ich dachte, dass er jemanden braucht, der ihm zuhört. Also habe ich es getan. Ich liebe ihn schließlich", schniefte sie.
Vertrauens voll lehnte sie sich gegen Harry und fing an zu schluchzen. „Es war unser kleines Geheimnis. Es hat uns verbunden und jetzt... jetzt ist er tot", weinte sie hemmungslos. „Er war ein guter Mann. Er war der mutigste Mann, den ich jemals kannte. Ich weiß, dass es deine Schmerzen nicht lindern kann. Aber ich glaube, du sollst wissen, dass ich ihn nicht mehr hasse", meinte Harry beruhigend.
„Danke, Mr. Potter. Aber ich glaube ab hier sollte ich das Gespräch übernehmen", meinte Severus trocken. Hermine und Harry wirbelten beide zu der Stimme herum. Hermine schrie leise auf und sah ihn mit schreckgeweiteten Augen ungläubig an. Während Harry sich aufrichtete und seinen Zauberstab zog. „Wer sind Sie?", fauchte er die Person an, die aussah wie Professor Snape. „Ich bin Severus Snape", schnarrte der Professor. „Snape ist vor Stunden gestorben!", antwortete Harry trocken. „Dummkopf. Sie haben gesehen, wie Hermine mir den Trank gegeben hat! Jetzt lassen, Sie mich zu ihr oder ich sehe mich gezwungen mir den Weg frei zu zaubern", drohte Severus. Harry bewegte sich keinen Millimeter.
Hermine sah zögerlich auf und durchsuchte ihr Hirn nach einem Hinweis. „Was habe ich in meinem dritten Schuljahr gemacht?", fragte sie leise. Severus warf ihr einen warmen Blick zu. „Du warst ein törichtes kleines Kätzchen! Du hast dich in meinem Klassenraum versteckt an meinem Geburtstag, um mir ein Geschenk zu bringen. Ich möchte vor Potter nicht erwähnen, was es war. Du konntest dich nur mit Hilfe des Zeitumkehrers dort verstecken", antwortete er für seine Verhältnisse schon sanft.
Hermine weinte vor Erleichterung und drückte ihre Hände auf ihr Herz, dass zu rasen begann. Die Erleichterung saß tief. Harry trat zur Seite und Severus zögerte keinen Augenblick. Er trat auf sie zu und zog sie in seine Arme. „Du dummes, kleines Kätzchen. Du wusstest doch, dass es nicht leicht werden würde, Naginis Gift zu neutralisieren. Seit wann habe ich in einem Trank mal versagt?", fragte er liebevoll und wiegte sie sanft. „Es tut mir leid, aber ich habe so eine Angst gehabt", gab sie zu. „Wie viel hast du von unserem Gespräch gehört?", fragte sie zögernd.
Er strich ihr mit einer Hand durch die verfilzten Haare. „Alles, mein kleines Kätzchen!", antwortete er leise. Unruhig drehte sie sich in seinen Armen hin und her. „Ruhig Kätzchen. Warum bist du so unruhig?", fragte er nachdenklich. „Du hast gehört, dass ich in dich verliebt bin. Ich fühle mich so dämlich", gab sie leise zu. Leise lachte Severus und gab ihr einen Kuss auf den Schopf. „Glaubst du, dass ich hier sitzen würde, wenn es mich stören würde? Ich bin jetzt endlich frei. Ich habe keinen Meister mehr. Es wird Zeit, dass ich nach vorne sehe. Wenn du ein Teil von dieser Zukunft sein möchtest, dann wäre ich sehr froh", gab er zu und drückte sie dichter an sich.
„Severus Snape war das gerade eine Liebeserklärung auf deine Art?", fragte sie schüchtern. „Womöglich", gab er verlegen zu. „Dann möchte ich liebend gerne ein Teil deiner Zukunft sein", lächelte sie ihn an. Sie sahen sich in die Augen und küssten sich dann.
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