Kapitel 8
Nachdenklich sitzt Yoona mit Jungkook in dem kleinen Café nahe der Universität und trinkt ihren Kaffee.
„Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Nimm es Namjoon nicht übel. Er versucht sein Bestes." Der Omega gegenüber von Yoona nippt an seinem Getränk. Seine dunklen Augen mustern die Schwarzhaarige interessiert, bevor er sich über den Tisch etwas nach vorne lehnt.
„Hattest du wirklich Sex mit Chim und Tae?" Augenblicklich verschluckt Yoona sich und muss heftig husten. Der Omega lacht lauthals los.
„Das...Scheiße, das habt ihr auch gehört?" Belustigt mustert Jungkook die Schwarzhaarige.
„Und nein, nein ich hatte keinen Sex mit ihnen, aber ich wusste, dass es Sang Tae aufregen würde. Und das wollte ich. Ich war so sauer."
„Aber du würdest gerne?"
„Jungkook!"
Mit weit aufgerissenen Augen und glühenden Wangen starrt Yoona ihren Gegenüber warnend an. Entschuldigend hebt er die Hände, kann dabei aber immer noch nicht aufhören zu lachen.
„Was denn, leugne nicht, dass es stimmt. Du ziehst die beiden mit deinen Blicken doch regelrecht aus."
Yoona spürt, wie ihre Wangen nur noch mehr an Farbe gewinnen, wenn das überhaupt möglich ist. Sie beißt sich unsicher auf die Zunge und weicht Jungkooks Blick aus.
Ist ihr Interesse an den beiden Alphas wirklich so offensichtlich?
Als Yoona die Hand von Jungkook auf ihrer eigenen spürt, schaut sie auf und begegnet seine sanften Gesichtszüge.
„Ich bin auch ein Omega Yoona. Ich weiß, was du durch machst, glaube mir. Nicht nur die heftigen Zweifel die einen plagen, sondern auch die widersprüchlichen Gefühle, die du in der Nähe von Alphas spürst. Todesangst und Verlangen. Vor Namjoon-"
Der Schmerz seiner Vergangenheit ist in seinen Augen zu erkennen.
„-sagen wir, hatte ich nicht so ein Glück. Ich wurde erniedrigt und ausgenutzt, für das, was ich bin. Ich habe mich elendig gefühlt, konnte mit dem Gefühl nicht umgehen und habe mich so sehr dafür gehasst, ein Omega zu sein. Aber Namjoon hat mir durch seine Liebe gezeigt, wie wichtig es ist, dass ich mich selbst akzeptiere, um glücklich zu sein."
Fallenden Tränen verschleiern Yoonas Sicht. Er muss nicht aussprechen, was er erlebt hat. Den tiefen Schmerz, der sich in seinen Augen widerspiegelt, kennt das Omegamädchen nur zu gut.
„Es ist okay, sich geliebt fühlen zu wollen und es ist auch okay, sich zu jemand anderem hingezogen zu fühlen, der einem das Gefühl gibt, besonders zu sein. Auch wenn es bei dir zwei Personen sind. Polyamorie ist heutzutage nichts verwerfliches und Taehyung und Jimin sind zwei der wundervollsten Menschen, die ich kenne. Vielleicht sind sie etwas schräg, aber sie stehen zu den Menschen, die ihnen wichtig sind."
Jungkook schaut Yoona liebevoll lächelnd an. Die Schwarzhaarige trocknet ihre Tränen mit ihrem Jackenärmel, wodurch ihr sofort der Geruch von Taehyung in die Nase steigt.
„Ich kenne Tae und Chim schon sehr lange und ich habe noch nie gesehen, dass sie sich für jemand Außenstehendes so einsetzt haben. Du bedeutest ihnen definitiv etwas."
„Danke Jungkook", haucht Yoona.
Ihr fehlen die Worte. Sie ist berührt und unfassbar dankbar, nicht mehr allein mit ihren Problemen zu sein. Mit Jungkook hat sie endlich jemanden gefunden, der ihre Gefühlslage nachempfinden kann. Sie konnte sich noch nie mit anderen ihrer Art unterhalten. Es gibt nicht mehr viele Omega in Korea. Die wenigen, die sie die letzten Jahre getroffen hat und die etwas Vergleichbares wie sie durchgemacht haben, sind daran zerbrochen, oder haben sich mit ihrer Rolle abgefunden. Sie wollen nicht für ihre Freiheit kämpfen. Yoona ist wirklich froh darüber Jungkook kennengelernt zu haben. Sie spürt in diesem Moment, hier im Café, den Beginn einer tieferen Verbundenheit.
Beruhigend streicht Jungkook der Schwarzhaarigen über den Arm, bis sie leicht lächelt und wieder in der Lage ist, sich weiter mit dem anderen zu unterhalten. Dabei vergessen die beiden schnell die Zeit. Denn plötzlich hört Yoona mehrere Schritte und Stimmen hinter sich. Sie weiß auch ohne sich umzudrehen, wer da auf sie zukommt. Auch die Reaktion ihres Gegenübers ist eindeutig. Jungkooks Gesicht erhellt sich und mitfunkelnden Augen blickt er seinem Freund sehnsüchtig entgegen. Yoona hofft nur, dass die anderen nichts von ihrem Gespräch mitbekommen haben. Denn Jungkook hatte sie direkt vor dem Erscheinen seines Rudels ein weiteres Mal auf ihre Gefühle für die beiden Alpha angesprochen.
„Na, wie geht es unseren zwei Hübschen?"
Yoona durchzieht eine wohlige Wärme, als Jimin sich dicht neben ihr niederlässt und sie aus seinen halbmondförmigen Augen liebevoll anschaut.
„Du ziehst den Ärger aber auch wirklich an. Schade, dass ich nicht dabei gewesen bin. Die Seite an dir gefällt mir." Sie kann nicht verhindern, dass die reine Anwesenheit des Alphas ihr Herz schneller schlagen lässt.
„Und der Sex mit uns ist also auch gut, ja?", kommt es schmunzelnd von Yoonas anderer Seite.
Augenblicklich steigt ihr wieder die Farbe ins Gesicht. Taehyung mustert sie anzüglich aus seinen dunklen Augen. Der gemischte Duft beider Jungen nimmt Yoonas Sinne sofort in Beschlag. Die plötzliche Intensität vernebelt ihren Verstand, sodass sie kaum in der Lage ist, einen klaren Gedanken zufassen.
„Ähm..."
Unruhig rutscht das Omegamädchen hin und her, versucht von den Alphas wegzukommen.
Erfolglos.
Hilfesuchend schaut sie zu den drei Wölfen gegenüber. Namjoon beobachtet sie nur belustigt und legt einen Arm um seinen schmunzelnden Freund.
„Tut mir leid. Da kann ich nicht helfen. Es war deine Aussage, das heißt die beiden hormongesteuerten Trottel sind auch deine Verantwortung."
„Ey!",empören sich beide Alpha neben Yoona zeitgleich, was sie in schallendes Gelächter ausbrechen lässt.
Es ist unglaublich, wie süß die beiden Jungen sein können. Yoona bleibt das Lachen aber schnell im Hals stecken, als sie eine Hand auf ihrem Oberschenkel spürt. Taehyung diskutiert angeregt mit seinen Rudelalpha, während Jimin die Schwarzhaarige lasziv angrinst und seine Hand dabei gefährlich weit nach oben wandert. Da die ganze Aufmerksamkeit auf die Diskussion gelenkt ist und Yoona kein Bedarf daran hat, dass sich das ändert, versucht sie unauffällig die Hand des Blondhaarigen von ihrem Bein zu entfernen. Frustriert seufzt sie. Es ist unmöglich gegen ihn anzukommen. Bittend schaut Yoona zu ihrer rechten Seite. Als Jimins Hand dann unerwartet in Richtung Innenseite ihres Oberschenkels wandert, schafft die Schwarzhaarige es gerade noch so, ein überraschendes Keuchen zu unterdrücken.
Jimin scheint das Ganze eindeutig zu sehr zu genießen. Angetan lehnt er sich zu ihrem Ohr: „Du bist so heiß, wenn du versuchst das zu unterdrücken, was du offensichtlich so gerne willst – uns."
Seine verführerische Stimme lässt Yoonas Körper zittern und als sie dann auch noch seine heiße Zunge an ihren Ohrläppchen spürt, kann sie ein hohes Quieken nicht zurückhalten. Siegessicher grinst Jimin.
„Okay, bitte hört mit diesem Softporno auf. Das ist ja kaum auszuhalten. Sucht euch ein Zimmer, wenn ihr es so unbedingt treiben wollt", ruft Hoesek empört aus.
Yoona ist unerträglich warm. Es fühlt sich so an, als ob sie jeden Moment verglühen würde und die ganzen Blicke auf ihr machen es nicht besser. Sie versucht überall hinzuschauen, nur nicht in irgendein Augenpaar an diesem Tisch. Oh Gott, ist das peinlich.
Und Jimin?
Dieser kriegt sein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Und durch den leichten Rotschimmer, welcher sich auf seinen Wangen gebildet hat, sah er auch noch unverschämt gut aus.
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