Kapitel 7

Als die Zwei vor ihnen zum Stehen kommen, lächelt der Omega Yoona schüchtern an: „Es freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Jungkook. Gott, du glaubst nicht, wie glücklich ich bin, nicht mehr der einzige Omega unter den Verrückten hier zu sein. Es ist wirklich anstrengend nur von Alphas und Betas umgeben zu sein", flüstert er Yoona den letzten Teilleise kichernd zu.

„Das habe ich genau gehört, Babe."

Der Platinblonde neben Jungkook pickst ihm spielerisch in die Seite, was den Omega erschrocken quieken lässt. Dann wendet sich der Ältere freundlich an Yoona: „Hey, ich bin Namjoon."

Immer noch von der neuen Situation überrumpelt nickt Yoona und stellt sich kurz vor. Yoona hat noch nie jemanden an der Universität getroffen, der so offen mit seinem Rang umgeht. Gut, wenn Yoona mit vier Alphas befreundet gewesen wäre, würde sie das wahrscheinlich auch tun. Jimin, der sich bei Taehyung angelehnt hatte, kommt mit einem verschmitzten Grinsen auf das Omegamädchen zu.

„Komm die Vorlesungen starten gleich."

Die vier Jungen begleiten Yoona zu ihrem Hörsaal, wobei sich die beiden Omegas angeregt unterhalten. Yoona fühlt sich in Jungkooks Gegenwart wohl. Er ist nett, aufgeweckt und hat immer ein Lächeln im Gesicht. Sie kann nur bewundern, wie aufgeschlossen und lebendig er wirkt. Denn das waren die meisten Omegas, denen Yoona begegnet ist, nicht.

„Ich hole dich dann nach deiner Vorlesung ab und dann holen wir uns einen Kaffee, ja?"

„Gerne", erwidert Yoona das Lächeln von Jungkook. 

Jimin und Taehyung nehmen beide jeweils eine von Yonnas Hand in ihre. Entspannt blickt sie in die wunderschönen Gesichter der beiden Alpha.

„Wir kommen nach unserer Vorlesungen zu euch. Hab einen schönen Tag."

„Und wenn etwas sein sollte, kannst du uns sofort schreiben", wirft Taehyung ein. 

Dass Yoona immer noch nervös ist, spürt er. Er möchte, dass das Mädchen weiß, dass sie sich auf die beiden Alpha verlassen kann. Zudem ist sein blondhaariger Freund neben ihm nicht weniger nervös. Er umfasst sanft Jimins Hand und zieht ihn mit zu ihrer Vorlesung, als sie sich verabschiedet haben. Die Vorlesung von Yoona vergeht schnell. Wirklich viel hat sie die letzten Tage nicht verpasst, also braucht sie keine Bedenken wegen ihrer bevorstehenden Abschlussprüfungen zu haben. Vielleicht würde der Tag doch nicht so schlecht werden. In Gedanken versunken wartet Yoona vor ihrem Lesungssaal auf Jungkook. Als sie ein Fußpaar vor sich auf den Boden erblickt, schaut sie erwartungsvoll hoch. Ihr Lächeln verschwindet augenblicklich. Ein wütendes Augenpaar blickt ihr entgegen.

„Scheiße verdammt, wo warst du?" Eilig versucht Yoona zu entkommen, doch sie wird grob am Handgelenk festgehalten.

„Lass mich los!", spuckt sie dem Alpha aufgebracht entgegen. 

Höhnisch lacht er. Seine Augen funkeln gefährlich. In diesem Moment hätte Yoona früher die Klappe gehalten – doch das ist vorbei.

„Ich sagte, lass mich verdammt nochmal los!"

„Was bist du denn so vorlaut? Haben die beiden Alpha dir etwa die Vernunft ausgetrieben? Haben es dir anscheinend ordentlich besorgt, hmm?" 

Yoona zerrt an seinem Griff, doch dieser ist eisern um ihr Handgelenk und wird durch jeden Befreiungsversuch nur noch fester. Ein schmerzliches Zischen verlässt Yoonas Kehle. Körperlich ist sie einem Alpha einfach komplett unterlegen. Wie sie es hasst. 

„Im Gegensatz zu dir, zeigen sie mir wieder, wie es ist, ich selbst zu sein."

„Sie wissen dich einfach nicht zu handhaben. Lassen mit sich so reden, erbärmlich." 

Yoonas Augen flimmern provozierend. Ein Schmunzeln kann sie gerade nur schwer unterdrücken. Ihre Angst vor diesem Mann, wird schlagartig von ihrer Wut auf ihn verdrängt.

 „Weist du, sie werden immer bessere Alphas sein, als du jemals einer sein wirst. Du und dein Auftreten, das ist erbärmlich. Ich weiß gar nicht, wie ich jemanden wie dich mal lieben konnte", redet Yoona sauer drauf los.

„Und wie gut der Sex ist...Gott, tausendmal besser."

Okay Yoona, du willst es wohl wirklich wissen, was?

Die Wut in den Augen von ihrem Gegenüber wächst ins Unermessliche. Sein Körper spannt sich an.

„Du-!"

Yoona wird hart gegen die Wand hinter sich gedrückt. Sofort durchzieht ein stechender Schmerz ihren Rücken. Der Geruch des Alphas fängt an sie zu umgeben. Die Schwarzhaarige muss sich stark konzentrieren, um nicht betrunken zu werden. So intensiv, wie sie der Duft benebelt, ist das jedoch unmöglich. Sie spürt, wie sie langsam die Kontrolle über sich und die Situation verliert. Ihr Körper wird schwer und ihr Geist immer durchdringlicher.

„Lass sie los Sang Tae."

Der Junge, der Yoonas Handgelenk immer noch fest umklammert, wendet sich knurrend an den Platinblonden. 

„Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß Namjoon." 

Yoona erkennt links von sich Jungkook und seinen Freund, der gelangweilt auf den anderen Alpha zu kommt.

„Ob du es glaubst, oder nicht, das tue ich gerade. Und jetzt lass sie los." 

Beide Alpha schauen sich mit rot leuchtenden Augen herausfordernd an. Dabei wird Yoona immer noch unerbittlich gegen die Wand gedrückt.

„Du machst einen großen Fehler." 

Kopfschüttelnd verschränkt Namjoon die Arme vor seinem Körper.

„Das glaube ich kaum. Du hast keine Chance gegen mich, dass wissen alle hier. Und gegen mein ganzes Rudel kommst du erst recht nicht an. Yoona steht unter unserem Schutz. Du willst dich nicht mit uns anlegen."

Sang Tae schaut Yoona noch einmal mit völliger Gehässigkeit an, sodass es ihr unangenehm durch den Körper zieht. Dann lässt er sie los und wendet sich mit einem spöttischen Lachen an den Platinblonden Alpha: „Jetzt auf einmal, ja? Das hat ihn die letzten Jahre auch nicht gejuckt!"

Plötzlich drückt Namjoon den anderen Alpha mit einem Arm feste gegen die Wand. Seine roten Augen sind wieder zu sehen.

„Wenn du nicht leiden willst, hältst du jetzt besser den Mund", spricht er gefährlich leise.

Währenddessen wird Yoona behutsam am Arm zur Seite gezogen. Ihr Verstand lichtet sich augenblicklich.

„Geht es dir gut?", fragt Jungkook besorgt. Aus dem Augenwinkel kann die Schwarzhaarige erkennen, wie Namjoon Sang Tae noch etwas sagt und dann auf sie zu kommt.

„So ein Idiot!", flucht der Alpha drauf los.

„Mir geht es gut", beantwortet Yoona die vorherige Frage von Jungkook. Die Drei gehen den Flur entlang, gefolgt von vielen Blicken und tuschelnden Studenten.

„Wirklich?", mischt sich der Platinblonde ein. 

„Mir scheint es eher als wärst du lebensmüde."

„Er hat es nicht anders verdient."

„Das mit Sicherheit, aber – nehm es mir nicht übel – als Omega mit einem Alpha so zu reden, der zudem noch an die alten Rangstrukturen festhält, ist lebensmüde."

Interessiert blickt Yoona zwischen den beiden Jungen hin und her. 

„Ihr habt alles gehört, was ich gesagt habe?"

Jungkook neben Yoona hüpft freudig umher. „Ob wir alles gehört haben? Alle Studenten auf dem gesamten Flur konnten eure Worte verstehen. Yoona das war so stark."

„Und gefährlich. Was hättest du gemacht, wenn keiner gekommen wäre. Du weißt, kein anderer hätte sich eingemischt und Sang Tae hätte kurzen Prozess mit dir gemacht. Es hat nicht viel gefehlt." 

Seufzend blickt die Schwarzhaarige zu dem Alpha.

„Ich weiß Namjoon, aber ich war so wütend. Und das gerade bin ich, also war eigentlich mein altes Ich, bevor Sang Tae mich so unter seiner Kontrolle gebracht hat. Es tut gut wieder zu mir selbst zu finden."

„Du meinst frech und vorlaut zu sein?", wirft der Alpha belustigt ein.

„Oh man, kann ich es nicht einmal leicht mit euch haben? Warum müsst ihr alle so anstrengend sein?"

„Dafür liebst du uns Hyung."

„Dich liebe ich, ja."

Yoona beobachtet schmunzelnd das Paar, während sie einen kurzen Kuss austauschen. Dann schießt ihr ein Gedanke durch den Kopf.

„Ihr seid ein Rudel?" Zustimmend nicken die beiden. Jungkook ergreift einen Arm des Älteren und schaut ihn von der Seite verliebt an. 

„Und Joonie ist unserer führender Alpha."

Das hatte Yoona bereits vermutet. Ihr Blick gleitet bewundernswert zu dem Omega neben sich.

„Das macht dich zur Luna des Rudels." Mit geröteten Wangen nickt der Junge.

Dann verharrt Yoonas Blick wieder auf dem Größeren.

„Du musst mir aber eine Sache erklären, Namjoon." Der Platinblonde lässt kaum merklich seine Schultern hängen und ein kurzer Ausdruck von Unsicherheit huscht über sein Gesicht.

Blöd ist er nicht. Er weiß, was ich fragen will.

„Über wen hat Sang Tae vorhin gesprochen?"

Der Alpha denkt gar nicht dran Yoona zu antworten. Das kann er ihr schön selbst erklären. Namjoon würde sich mit dieses Problem nicht auch noch beschäftigen. So entscheidet der Platinblonde das neugierige Mädchen abzuwimmeln und sich eilig und mit einem kurzen Kuss für seinem Freund zu verabschieden. Und dabei lässt er ein ziemlich verdutztes Omegamädchen zurück. Yoona würde hier noch irgendjemanden zum Sprechen bewegen. Sie hat nämlich eine Vermutung, was hier los ist und über wen Sang Tae gesprochen hat. Und bei dem Gedanken wird ihr schlecht.

Denn wenn sie recht hat, war das Zusammentreffen von ihr und dem Rudel kein Zufall.

Das Aufeinandertreffen mit Jimin und Taehyung wäre kein Zufall gewesen. Und sie ist sich nicht sicher, ob ihr Herz das verkraften würde.  


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