Kapitel 10
Triggerwarnung: Dieses Kapitel enthält explizite Darstellung von körperlicher, seelischer und sexualisierter Gewalt! Bitte sei achtsam und wiege für dich ab, ob du mit dem sensiblen Thema umgehen kannst. Lesen auf eigene Verantwortung!
***
Yoona sitzt gelangweilt auf der Couch. Es stört sie wirklich sehr, dass ihre Pläne mit Jimin und Taehyung ins Wasser gefallen sind. Sie hat sich auf den Abend gefreut. Gerade, da sie sich in letzter Zeit nähergekommen sind. Sie muss sich eingestehen, dass sie die beiden Jungen vermisst. Sogar ihr Wolf sehnt die Anwesenheit der beiden Alphas. Bei Sang Tae hat sie solche Gefühle nie gespürt.
Und was mache ich jetzt solange?
Entgegen Jimin und Taehyungs Bitte, alleine loszuziehen, will Yoona endlich ihre Sachen aus Sang Taes Wohnung holen. Das ist schnell erledigt und ihr Ex ist immerhin wie jeden Freitagabend beim Sport.
So macht sich Yoona entschlossen auf den Weg und kommt mit der Bahn nach kurzer Zeit in ihrem ehemaligen Wohnviertel an. Schnell schließt sie die Haustür auf und eilt durch Flur hinauf in den zweiten Stock. In der Wohnung angekommen, holt sie ihre riesige Reisetasche unter dem Bett hervor. Diese hat sie dort schon vor einiger Zeit mit etwas Geld und ihrem Pass verstaut. Ohne groß darüber nachzudenken, stopft Yoona ihre gesamten Habseligkeiten hinein, schließt den Reißverschluss und ist mit schnellen Schritten zurück bei der Haustür. Sie will nicht mehr Zeit hier verbringen, als nötig. Dieser Ort ist von vielen Erinnerungen geprägt. Ruckartig zieht die Schwarzhaarige ihre Hand von der Türklinge zurück, als sie Geräusche auf der anderen Seite hört. Sie kann seine Präsens deutlich spüren. Dann öffnet sich die Tür.
Verdammt.
„Wer ist denn da Nachhause gekommen?"
Seine raue Stimme jagt Yoona einen kalten Schauer über den Rücken. Sang Tae steht mit verschränkten Armen im Türrahmen und mustert sie aus argwöhnischen Augen.
„Ich wollte nur meine Sachen holen", gibt Yoona gefasst und ruhig von sich, hat dabei aber sichtbar Schwierigkeiten ihren Atem zu kontrollieren.
Der Junge vor ihr lacht bitter auf. Er kommt ein Schritt näher und lässt die Tür ins Schloss fallen. Die Reisetasche immer noch fest umklammert, weicht Yoona langsam nach hinten aus.
„Wohnst du jetzt bei ihnen, oder was?"
Yoonas Puls schießt bei der hasserfüllten Tonlage des Älteren direkt in die Höhe. Sie richtet ihre trüben Augen auf den Mann, den sie mal geliebt hatte.
„Das geht dich nichts mehr an Sang. Bitte lass mich gehen. Es ist aus zwischen uns und das solltest du respektieren."
Kopfschüttelnd nährt er sich bedrohlich dem Omega.
„Hättest du sie nicht kennengelernt, dann wäre es nicht so weitgekommen. Sie beeinflussen dich! Sie wollen dich mir wegnehmen, siehst du das nicht?"
Yoona schnaubt. Sie ist sauer. Ihre Tasche fällt neben ihr hörbar zu Boden.
„Ich werde beeinflusst? Von dir wurde ich all die Jahre kontrolliert und beeinflusst. Jetzt treffe ich meine eigenen Entscheidungen. Endlich! Nach langer Zeit wieder. Ich bin nicht dein Besitz und war es auch niemals! Das mit uns war schon lange am Ende. Ich wollte es nicht mehr - konnte es nicht mehr ertragen so behandelt zu werden", haucht sie gebrochen.
Die ganzen schrecklichen Erinnerungen drängen sich an die Oberfläche. Mit der Zeit verbindet sie mit der Beziehung mehr schlechte Dinge, als gute und das tut weh. Bei ihren Worten stoppen Sang Taes Schritte abrupt. Er beobachtete Yoona wortlos, doch bei jedem neuen Wort, was Yoonas Mund verlässt, verändert sich seine Mimik. Sie wird steinhart. Und dann spürt Yoona einen gewaltigen Schmerz, der ihre rechten Wange durchzieht. Mit geöffnetem Mund und wässrigen Augen starrt sie ihren Gegenüber an. Mit ihrer Hand versucht sie die pochende Stelle zu kühlen.
„Du undankbarer, schwacher Omega! Du warst ein Nichts, als ich dich fand! Ich habe dir ein Leben gegeben, als deine Familie dich verlassen hat. Wegen MIR bist du in dieser Nacht nicht elendig verreckt und so dankst du es mir?"
Yoona zuckt ängstlich zusammen. Die Tränen rinnen ihr unaufhörlich die Wangen hinunter. Sie erkennt den Mann vor ihr nicht wieder. Ihr ganzer Körper zittert und ihr unerbittliches Schluchzen durchzieht die Stille. Ihren Atem kriegt sie nicht mehr unter Kontrolle und ihr Herz pocht wild in ihrer Brust. Ihre feuchten Handflächen suchen hinter ihr Halt. Sie presst ihren Rücken an die kalte Wand, um soweit wie möglich von dem Mann wegzukommen. Ängstlich schließt sie ihre Augen. Dann keucht sie schmerzhaft auf, als sie eine kräftige Hand um ihren Hals spürt. Hilfesuchend umklammert Yoona mit ihren Händen Sang Taes Fingern und ringt nach Luft. Plötzlich trifft sie ein heftiger Tritt in ihrem Magen, der sie instinktiv nach Luft schnappen lassen will, diese wird ihr allerdings immer noch abgedrückt. Hysterisch laufen ihre Tränen immer weiter, während sie sich mit ihrem ganzen Körpereinsatz versucht zu befreien.
„Du bist ein Nichts! Und wenn Sie dich haben wollen, wenn Er dich plötzlich beschützen will, dann werde ich dich vorher aber noch ruinieren. Sie werden dich vom Boden aufsammeln müssen, das kannst du mir glauben."
Sang spricht schon wieder nicht nur von Jimin und Taehyung...
Kann es wirklich sein, dass-
Als sich die Hand um ihren Hals entfernt und sie überrascht nach Luft schnappt, wird sie heftig aus ihren Gedanken gerissen. Sang Tae nutzt ihre Verwirrung und trägt den geschwächte Omega zurück in das Schlafzimmer, wo er Yoona brutal auf das Bett schmeißt.
„Nein, nein, nein, nein, bitte!", wimmert sie voller Furcht. Panisch versucht sie um sich zu treten und zu schlagen, aber ohne Erfolg. Yoona schreit und weint, wie noch nie. Sie will das nicht noch einmal über sich ergehen lassen. Das kann sie nicht. Diese Schmerzen...
Sangs Alphaduft verteilt sich im Raum und erreicht langsam ihre Sinne. So hat sie keine Gelegenheit mehr sich irgendwie zu wehren.
„Nein, nein, bitte Sang nicht, bitte", fleht sie unter lauten Schluchzern und den ganzen Tränen, die weiterhin unaufhörlich über ihr Gesicht laufen. Ein erneuter Schmerz auf ihrer Wange lässt sie sofort verstummen.
„Halt verdammt nochmal deinen Mund! Deine beiden Alpha sind viel zu sanft mit dir umgegangen", brummt er säuerlich und lässt seine lüsternen Augen ihren Körper erkunden.
Seine raue Hand wandert gefährlich nah an den Saum ihres T-Shirts, während die andere sie hart in die Matratze drückt.
„Nein, nein, bitte."
Ein klägliches Wimmern verlässt Yoonas Lippen, als seine Hand das T-Shirt grob zerreißt. Daraufhin folgt der BH und Sang Tae drückt ihre entblößten Brüste fest zusammen. Seine dreckigen Hände sind überall, was Yoona verabscheut und ihre Schwäche lässt sie nur noch mehr weinen. Erschrocken keucht der Omega auf, als seine Hand in ihrer Jogginhose greift und seine Finger an ihrer intimsten Stelle spüren kann. Die Schwarzhaarige kann nichts machen und mit jedem Moment, den Sang Taes Geruch sie gefügiger und widerstandsloser macht, so viel mehr Selbsthass empfindet Yoona. Denn der Duft des Alphas drängt ihre Versuche sich zu wehren in den Hintergrund und macht immer mehr Platz für ihre angeborenen Triebe. Sie ist ihm hilflos ausgeliefert. Das weiß sie. Genauso wie Sang Tae.
Kraftlos schließt Yoona ihre Augen. Ihre Tränen sind immer noch am laufen. Sie wartet darauf, dass seine widerwärtigen Hände weitergehen würden. Doch es passiert nichts. Im Gegenteil. Plötzlich nimmt sie seine Hände, geschweige denn seine Nähe gar nicht mehr wahr. Yoona hört einen dumpfen Aufprall und zerspringendes Glas. Sie zuckt zusammen. Der Duft des Alphas nimmt sie immer noch zu sehr ein, sodass sie jede kleinste Sinneswahrnehmung intensiv spürt. Jedoch ist Yoona unfähig sich zu bewegen. Ihr Herz rast und ihr verschleierter Verstand macht es ihr nicht einfacher sich zu beruhigen. Dann spürt sie eine vorsichtige Berührung an ihren Oberschenkel, von welcher sie sich panisch versucht zu entfernen. Sie krabbelt zum Ende des Bettes und zieht ihre Beine ängstlich an ihren Oberkörper. Ein heftiges Schluchzen überrollt sie.
„Hey, es ist alles gut. Du bist in Sicherheit, Yoona."
Die tiefe und ruhige Stimme erreicht die Schwarzhaarige langsam durch ihren vernebelten Verstand. Der unverwechselbare Geruch steigt ihr in die Nase und übertönt den von Sang Tae. Das hilft ihr sich zu beruhigen. Erleichtert atmet Yoona auf und öffnet die Augen. Ihre verweinter Blick findet die besorgten Augen des braunhaarigen Lockenkopfes. Auf einmal kracht es erneut unheimlich laut, sodass Yoona wieder ängstlich zusammenzuckt. Sie sieht Jimin, der voller Wut auf Sang Tae einprügelt.
„Du lässt sie verdammt nochmal in Ruhe! Ich schwöre dir bei Gott, sehe ich dich ein weiteres Mal in ihrer Nähe, töte ich dich!"
Yoona spürt dann zwei wärme Hände an ihrem Körper, die sie behutsam hochheben. Erschöpft und völlig aufgelöst, drückt sie sich an Taehyungs Brust. Beruhigend streicht er ihr über den Rücken. Sein Geruch hüllt sie ein. Yoona wird immer schläfriger, bemerkt kaum, wie sich etwas Warmes über sie legt.
„Chim, lass uns gehen." Der Blondhaarige hat Schwierigkeiten von dem anderen Alpha abzulassen. Dafür ist er viel zu aufgebracht. Aber als sein Blick auf Yoonas zitterndem Körper fällt, seufzt er ergeben.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top