Sieben Minuten im Himmel

Ash's pov

Die süße Flüssigkeit brannte in meinem Hals als ich mir einen weiteren Drink genehmigte, nicht der erste und wahrscheinlich auch nicht der letzte in dieser Nacht. Laute Musik dröhnte in meinen Ohren, das Lachen meiner Kollegen und Freunde hallte durch den Raum und steckte mich an. Eigentlich war ich nie wirklich ein Party Mensch gewesen doch manchmal muss man Ausnahmen machen, besonders nach so einem erfolgreichen Turnier. Mein Team hatte zwar nicht gewonnen doch darauf kam es nun auch nicht mehr an. Morgen war immer noch ein Tag um sich darüber zu ärgern. Heute wollte ich einfach nur noch mit dem Kopf in den Wolken sein. Vielleicht war das auch der Grund weshalb ich Hibanas Vorschlag sich mit ein paar anderen Mädels des Teams zurück zu ziehen und Wahrheit oder Pflicht zu spielen, nicht abgelehnt hatte. Wir verließen also die Party, nur um eine Etage weiter oben in die nächste kleine Feier zu kommen. Die Gesellschaft hier war mir etwas lieber. Sie bestand aus Nomad, Thunderbird, Ela, Hibana und mir selbst. Dachte ich zumindest denn kurz nach uns betrat Mira den Raum und setzte sich in unseren Kreis. Sie war die letzte die ich hier erwartet hatte, obwohl wenn man es recht bedachte, war ich auch hier. So abwegig war es also doch nicht. Vielleicht lag es am Alkohol, jedenfalls sah sie heute so anders aus als sonst. Sie hatte definitiv Make Up aufgelegt und ihre Haare hatte sie geglättet, sie lagen locker auf ihren Schultern.
Sie saß zwischen Nomad und Ela, hörte aufmerksam den Regeln des Spiels zu und nippte immer wieder an ihrem Glas. Ich tat es ihr gleich, sollte ich das hier wirklich durch ziehen würde ich mehr Alkohol benötigen. Ich kannte die Geschichten aus den letzten Jahren von Yumiko, offenbar ging es immer sehr riskant und auch mal heiß her bei Nomads Version von Wahrheit oder Pflicht. Es fing immer harmlos an und ruderte dann wohl aus. Gespannt und auch nervös wartete ich das es los ging. Ich meine wie schlimm konnte es schon werden? Ich konnte im schlimmsten Fall auch einfach gehen, oder?

"Sooo Ela meine Liebe, du darfst anfangen. Wahrheit oder Pflicht?"

Ela schaute auf, überlegte kurz und verkündete dann mit einem Lächeln, "Wahrheit."

Nomad ließ sich das nicht zweimal sagen, als hätte sie sich bereits eine Frage überlegt, haute sie raus: "Mit welchem unserer Kollegen würdest du am ehesten etwas anfangen?"

Allein die Frage wäre mir schon zu viel gewesen, abgesehen davon das mir niemand einfallen würde, geht so was überhaupt nicht. Deswegen wollte ich die Antwort eigentlich nicht wissen, doch aus einem mir unerfindlichen Grund wartete ich etwas zu bereit auf die Antwort.

Ohne zu zögern platzte die Antwort aus Ela heraus, "Castle! Ich meine ganz ehrlich, muss ich dazu noch was sagen?"

Sofort fingen die anderen an zu kichern und einige stimmten sogar zu. Ich spürte wie meine Wangen warm wurden und ich ein wenig rot wurde doch anscheinend bemerkte das niemand. Besser so.

Nun wandte sich Ela an die nächste in der Runde, Mira.

Ganz direkt wandte sie sich an die Brünette Spanierin, welche zu meiner Überraschung mit "Pflicht" antwortete.

Hibana stupste mich leicht an und beugte sich zu mir rüber.

"Sie wird das fordern was sie immer als aller erstes tut. Ist quasi eine kleine Tradition."
Lächelnd nickte sie in Richtung der beiden Frauen und ich sah fragend wie auch gespannt hinüber. Offenbar noch rechtzeitig denn ich hatte die Aufgabe von Ela verpasst. Ich sah nur noch wie sich die Lippen von Mira und ihrem Gegenüber lösten. Meine Gesichtszüge mussten mir etwas entgleist sein denn Yumiko flüsterte mir beruhigend ins Ohr, "Das meine ich, sie verlangt mit ihrem ersten Zug immer einen Kuss, egal von wem, vorallendingen wenn die Person das erste mal mitspielt. Da bist du aber noch mal glimpflich davon gekommen."

Der Gedanke eine meiner Kolleginnen zu küssen war nicht mal das was mich sorgte oder so, es war eher der Fakt das sie Elena geküsst hatte. Aus einem mir unbekannten Grund hatte sich bei den Anblick der beiden ein Knoten in meinem Magen gebildet, ich war tatsächlich eifersüchtig, dabei wusste ich selber nicht mal warum. Allein der Anblick wie Mira die Augen dabei geschlossen hat, hatte sie es etwa genossen? Moment mal wieso interessierte mich das plötzlich, ich kannte sie ja nicht mal gut genug. Sie war ja nicht mal eine gute Bekannte von mir. Wenn man es genau nahm waren wir sogar Rivalen. Doch konnte ich nicht abstreiten das wir uns ziemlich ähnlich waren.
Um diese Gedanken schluss endlich zu verdrängen, genehmigte ich mir einen weiteren großen Schluck aus meiner Flasche und widmete mich weiter dem Spiel.

Rund um Rund ging es weiter, die ersten Male waren gar nicht mal so schlimm, hauptsächlich weil ich Wahrheit wählte. Es machte sogar ziemlich Spaß, vorallendingen den anderen dabei zu zusehen wie sie sich zum Affen machten. Die Stimmung wurde immer lockerer und auch ich entspannte mich zunehmend. Zumindest bis ich wieder an der Reihe war und Nomads Gesicht sah. Wir hatten zwischendurch alle die Plätze getauscht damit jeder mal jedem eine Aufgabe stellen konnte. Ihr diabolischer Blick verhieß nichts gutes. Ich wusste ich konnte kein Wahrheit mehr wählen. So waren die Regeln. Flehend schaute ich mich um doch alle hingen gebannt an den Lippen der Spielmacherin.

"Oh Eliza, was mache ich nur mit dir? Du hast die ganze Zeit nur Wahrheit genommen und jetzt ist deine Zeit abgelaufen. Um den anderen gegenüber fair zu bleiben und besonders um den Spaßfaktor hoch zu treiben blüht dir jetzt die Rechnung."

Kurz überlegte sie offensichtlich, dachte alles mögliche durch und kam dann offenbar zu einem Entschluss.

"Du bist die perfekte Kandidatin. Für dich geht es jetzt in diese hübsche Kammer da drüben und ich schicke dir jemanden hinter her für ein paar Minuten im Himmel um genau zu sein Sieben Minuten im Himmel. Ich hoffe du kennst dieses Spiel."

Mein Herz sank mir in die Hose, natürlich kannte ich es. Es war das dumme Spiel das Teenager in der High School nutzen um mit ihrem Crush rum zu machen.
Widerwillig setze ich mich in Bewegung und betrat die kleine Besenkammer und setzte mich auf den Boden,es war stockdunkel. Wahrscheinlich würde eh nichts passieren, am Ende würden ich und die ausgewählte Person eh nur hier peinlich berührt sitzen und uns anschweigen.
Von draußen vernahm ich laute Stimmen und plötzlich lautes kichern. Die Tür ging auf und kurz konnte ich die Silhouette einer kleineren Person erkennen, es war Mira. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und tauchte uns beide wieder in Dunkelheit.
Ich spürte wie sie sich mir gegenüber hinsetzte und sich unsere Beine berührten. Mittlerweile drang laute Musik zu uns aus dem Nebenraum.

"Sie meinten damit wir ein wenig mehr Privatsphäre haben."

Kurz verstand ich nicht, dann dämmerte mir das sie die Musik meinte.

"Alsooo hier sind wir nun. Warst du schonmal Sieben Minuten im Himmel?"

Erschrocken über diese direkte Frage antwortete ich völlig überrumpelt mit einem klaren Nein.

"Ich auch nicht, um erlich zu sein wurde ich nie auf solche Partys eingeladen als ich noch zur Schule gegangen bin. Das hier ist auch meine erste Runde Wahrheit oder Pflicht, deswegen habe ich auch Ela geküsst. Ich wollte mal wissen wie das so ist."

Neugierig rückte ich ein Stück näher.
"Wie was ist? Das Spiel oder der Kuss?"

"Das Spiel. Ela ist nicht die erste Frau die ich geküsst habe."

Wieder dieser Knoten in meinem Magen, diese Eifersucht. Sie küsst andere Frauen? Wieso nicht mich? Erschrecken über meine eigenen Gedanken wollte ich ein Stück zurück rücken und unterschätzte die Größe des Raums. Ich stieß mit meinem Rücken an die Wand und prallte an ihr am, nur um halb auf dem Schoß von Mira zu landen. Na toll, noch peinlicher ging es nicht mehr. Ich würde morgen kündigen müssen um mir diese Peinlichkeit zu ersparen.

Ich stützte mich auf Ihren Beinen ab um mich wieder richtig hinzusetzen als mein Gesicht an Ihrem vorbei zog und ich die Wärme Ihres Atem spürte und ihren Geruch wahrnahm, sie roch nach Wildblumen und Kokosnuss. Sofort war ich in ihrem Bann. Anstatt mich wieder richtig zu positionieren, verharrte ich so an Ort und Stelle. Alles in mir schrie aufzuhören, am besten die Kammer zu verlassen doch eine andere, neue Stimme drängte mich dazu etwas gewagtes zu tun. Immerhin waren wir aus einem Grund hier drin.
Mit all meinem Mut lehnte ich mich weiter nach vorne, immer weiter in Richtung der Frau mir gegenüber. Kurz zögerte ich. War das hier wirklich in Ordnung? Bevor ich mir selbst eine Antwort geben konnte wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Elena zog mich an sich ran und küsste mich. Erst ein kleiner, eher vorsichtiger, doch nachdem sie offenbar keinen Wiederstand von mir vernahm wurde sie etwas fordernder. Ich schlang meine Arme um ihren Hals und gab mich ihr vollkommen hin. Sie schmeckte nach dem süßen Gesöff das wir den ganzen Abend in uns rein gekippt hatten und doch auch nach etwas anderem, etwas einzigartigen. Es hatte das Potential süchtig zu machen.
So schnell wie wir über einander hergefallen waren so schnell trennten wir uns auch wieder von einander.

Etwas außer Atem sagte niemand etwas, ich wusste auch erlich gesagt nicht was. Elena versuchte es wenigstens doch mehr als nur wirres Gestottere kam auch bei ihr nicht raus.
"Das... Ich meine... Wir... Wow..."

Von draußen drang immer noch laute Musik herein, offenbar waren die Sieben Minuten noch nicht um. Ich wollte auch nicht das sie jemals endeten. Ich ergriff meine vielleicht letzte Chance und mit all meinem Mut ergriff ich nun Mira. Wieder berührten sich unsere Lippen zaghaft nur um dann immer wieder lustvoll aufeinander zu treffen.
Ich wollte mehr und sie offenbar auch denn ich erschrak kurz, ein paar kalter Hände glitten unter mein Top. Sie strich über meine Hüften, meinen Bauch und schlussendlich strich sie zärtlich über den Rand meiner Brust. Ein leichtes Stöhnen entwischte mir. Ich klammerte mich an sie, schlang meine Beine um sie und begann ihren Hals zu küssen während wir eng in einander verschlungen waren. Ich wollte sie, mit jeder Faser meines Körper doch unsere Zeit war begrenzt und außerdem noch dazu angetrunken. Bevor wir etwas tun konnten was wir später vielleicht bereuen würden, entfernten wir uns voneinander. Gerade rechtzeitig denn die Türe wurde aufgerissen und mehrere Paar Augen schauten uns neugierig und wohlwissend an.
Den ganzen restlichen Abend konnte ich an nichts anderes mehr denken. Wollte nichts anderes mehr in meinem Leben als diese Frau und ich sah das es ihr genauso ging. Was auch immer nach dieser Party geschehen würde, wir würden es gemeinsam erleben.

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