{8} Y/N POV
Nachdem Lord Gojos Eltern uns regelrecht dazu überredeten in den Garten zu gehen, lief ich nun neben ihm her und versuchte immer noch meine Gesichtsfarbe unter Kontrolle zu bekommen. Er war wirklich ein Arschloch! Was bildete er sich ein! Er dachte auch, dass ich eines seiner Betthäschen war oder?!
Arschloch, Arschloch, Arschloch, rief ich mir gedanklich immer wieder zu und krallte mich noch fester in meine Tasche. Ich zog an dem T-Shirt und würde am liebsten im Erdboden versinken. Ich hatte das alles hier eindeutig unterschätzt.
Bei diesem Gedanken schaute ich zu Lord Gojo auf.
»Das ist doch alles so lächerlich«, kommentierte ich die Situation und plötzlich musste ich einfach anfangen, zu lachen. Aber nicht, weil ich glücklich war, sondern weil das alles einfach nur traurig war.
Wie sollte ich bitte mit so einem Mann mein Leben verbringen?
Lord Gojo sah auf mich herab und zog eine Augenbraue hinauf. »Du musst etwas genauer werden. Was genau hieran ist denn so lächerlich? Denn wenn du mich fragst, ist dein Shirt auf Platz eins«, sagte er und schaute sich um.
Sofort hörte ich auf zu lachen und schloss meinen Mund.
Arschloch, schoss es mir erneut durch den Kopf.
Ich sah an mir runter. »Tja, jeder hat seine eigenen Methoden mit dieser Scheiße umzugehen«, antwortete ich und sah dann wieder zu Lord Gojo auf. »Und deine scheint es zu sein, schon am Vormittag zu trinken«, kommentierte ich den alkoholischen Geruch, der von ihm ausging.
War er vielleicht wirklich ein Säufer?
Bei der Frage sah ich ihn mir etwas genauer an. Er sah wirklich nicht schlecht aus. Aber allein der Gedanke, wie viele Bilder ich schon von ihm gesehen hatte und dass immer mit einer anderen Frau, ekelte mich an. Mein Blick ging unkontrolliert zu seiner Jeans und ich fragte mich, ob und wie viele Geschlechtskrankheiten er schon hatte.
»Soll ich meinen Schwanz rausholen? Oder willst du ihn dir einfach nur vorstellen?«, reizte er mich und sah mich an, als würde ihm das an mir gefallen und gleichzeitig auch verabscheuen. »Und was das andere angeht«, sprach er weiter, kramte in seiner Tasche und zog eine Zigarette heraus, »stell dich einfach nicht so an, okay? Wir sind erwachsen.«
»Was?«, fragte ich und schaute ihn fassungslos an, aber riss mich schnell wieder zusammen. »Nein! Kein Interesse. Ich möchte lieber meine Unschuld an einen richtigen Mann mit Werten verlieren und du stehst in diesem Fall ganz weit unten«, antwortete ich ablehnend.
Ich sah die Zigarette an und verzog angeekelt das Gesicht. Wusste er nicht, dass Rauchen tödlich sein kann? Aber Moment, der Tod war ja eigentlich keine schlechte Idee, in Anbetracht dieser abgefuckten Situation. Ich überlegte, aber ließ es bleiben nach einer Zigarette zu fragen, ich mochte weder den Rauch noch den Geschmack.
»Wenn du das als Erwachsen betrachtest, dann frage ich mich echt, was bei dir falsch gelaufen ist?!«, fragte ich ihn genervt.
Wir liefen dabei weiter durch die Gärten, die zwar wirklich schön waren, aber der Typ neben mir versaute allein mit seiner Anwesenheit alles. Und der stechende Blick seiner Eltern, die auf der Terrasse standen und uns beobachteten, nervte ebenfalls.
Er sah mich überrascht an und hustete dann. Während er mich weiter betrachtete, leckte er sich über die Lippen.
»Jungfrau, Hm? Woran lieg's? Mr. Right noch nicht gefunden?«, fragte er, zog wieder an seiner Zigarette und pustete mir den Rauch ins Gesicht. »Als was würdest du uns denn bezeichnen, wenn nicht als Erwachsene? Ich bin 25«, sprach er weiter und schmiss die Kippe in das Blumenbeet seiner Mutter.
Dabei deutete er auf einen kleinen Kiesel übersäten Pfad, um wahrscheinlich den Blicken seiner Eltern auszuweichen.
Ich fing an zu husten und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum.
Verdammtest Arschloch, dachte ich schon wieder und fragte mich langsam, wie oft ich das heute schon gedacht hatte. Dieser Typ holte die schlimmste Seite von mir hervor, eine Seite, die ich zu Hause niemals zeigen dürfte, so streng waren meine Eltern.
»Ich habe nun einmal eine strenge Erziehung genossen. Eine Dame hat sich für ihren Ehemann aufzuheben. Nicht jeder konnte sein Leben so gestalten, wie du es anscheinend konntest«, erwiderte ich und wieder verkrampfte sich mein Körper bei den Gedanken meiner Eltern.
Doch es war einfach nur absurd, ich sollte rein bleiben und mich aufheben. Und das war das Ergebnis?! Für so jemanden, der bereits in gefühlt jeder drinnen war?
Ich seufzte erschöpft, weil ich wieder mal nicht viel gegessen hatte, und sah Lord Gojo an. »Ich würde sagen, dass man erst Erwachsen ist, wenn man sich auch so verhält und nicht nur so tut, um cool zu sein.«
Er kicherte Dunkel. »Na, dann habe ich Schwein gehabt, das ich der Glückliche bin, der deine Blume pflückt.« Er griff nach einer Rose und überreichte sie mir, dabei sah er mir in die Augen. »Pass, auf, Kleines. Wir beide wissen, dass weder du noch ich das wollen. Aber wir haben wohl keine Wahl. Wenn du glaubst, dass dein kindisches Verhalten und das Shirt die Meinung unserer Eltern ändert, irrst du dich. Mein Vater ist ... Stur.« Während er sprach, sah er mir auf die Lippen. »Sehr stur. Und er bekommt immer, was er will. Übrigens eine Eigenschaft, die ich von im geerbt habe«, fuhr er fort und führte mich bis zu einer riesigen Eiche.
Er blieb stehen und lehnte sich an den Stamm, die Hände schob er in seine Hosentasche. »Egal wie, ich will, dass du eins weist. Ich kann dich nicht leiden, okay. Du bist ... nicht mein Fall«, fing er wieder an zu sprechen und sieht mich von oben bis unten an. Bei meinen Augen blieb er stehen. »Mich kümmert es nicht, wie ach so beschissen deine Kindheit oder deine Erziehung war. Denn rate mal, da bist du nicht alleine.« Sein Blick verdunkelt sich. »Und nur damit du es weißt, ich habe mich entschieden so ein Leben zu führen, okay. Ich allein. Niemand sonst. Meine Entscheidung. Verurteile mich nur dafür, aber ich bin mir recht sicher, dass du eigentlich nur neidisch bist, weil ich den Mut habe, zu machen, was ich will. Ist es nicht so?«, fragte er daraufhin.
Ich sah Satoru an und verzog angeekelt das Gesicht, während ich die Rose annahm. Kindisches Verhalten? Das sagt genau der Richtige! Wer trägt denn hier auch nur einen Hoodie? Pfff ....
Und was wollte er mir damit sagen? Glaubte er wirklich, dass er bei mir auch immer das bekam, was er wollte?
Ich presste meine Lippen zusammen, während ich ihm weiter zuhörte, und blinzelte meine Tränen weg. Ich durfte keine Schwäche zeigen! Er ist mein Feind! Genau wie meine Eltern und die gesamte verschissene Gesellschaft!
Als er mir knall hart sagte, dass er mich nicht leiden konnte, schluckte ich schwer und sah zur Seite. Ich wollte nicht, dass er mir ansah, dass seine Worte verdammt noch mal verletzend waren. Ich mochte ihn auch nicht, aber so etwas sagte man nicht zu einer Dame! Und musste er unbedingt noch auf meine Kindheit rumreiten? Ich erwiderte wieder seinen Blick und kaute auf meiner Lippe herum. Nicht weinen Y/N, nicht weinen! Ermahnte ich mich selbst.
»Du ...«, begann ich und schluckte den Kloß herunter, damit meine Stimme sich nicht so gebrochen anhörte »Du glaubst nicht wirklich, dass ich neidisch auf dich bin, oder? Wieso sollte ich? Weil du dich für dein ach so tolles Leben selbst entschieden hast, befinden wir uns doch erst in diesem Schlamassel!«, sagte ich aufgebracht. »Wärst du nicht so ein notgeiles Arschloch, dann hättest du eine wunderschöne, reiche und hochrangige Adlige heiraten können und ich wäre aus dem Spiel!«, fuhr ich fort und schmiss die Rose auf den Boden. Ich trat mit den teuren High Heels auf die Rose und zerquetschte diese.
Verdammt, wieso kommen mir die Tränen!? Ich wischte über meine Augen und versuchte, immer noch stark zu wirken. »Du kannst mich mal! Und meine Blume wirst du niemals pflücken!«, rief ich etwas laut und setzte zum Gehen an.
Plötzlich packte er meinen Oberarm und wirbelte mich zu sich herum. Während ich ihm gegenüberstand, standen wir auf den Blüten der Rosen und sahen uns an.
»Oh, ich glaube nicht nur, dass du neidisch bist. Ich weiß es«, sagte er überzeugt und schaute auf meine Lippen. »Du würdest mit mir tauschen, wenn du es könntest. Aber du bist selbst unter uns zu feige es zuzugeben. Oder, Kleine?«, fragte er und schien wütend zu sein. Auf einmal zog er mich noch näher an sich heran und verringerte somit den Abstand zwischen uns. »Ich wette, du würdest verdammt gerne feiern gehen, wann und wo du willst. Ich wette, du würdest gerne nur einmal so eskalieren, wie ich es mache, wann immer ich will. Und ich bin mich sehr sicher, du würdest gerne ficken, wen du willst und wann du willst. Und lass dir eins sagen, Y/N. Wenn du mich noch einmal ein Arschloch nennst, mache ich dir dein verdammtes Leben zur Hölle. Denn rate mal, wir heiraten bald und das heißt, ich habe definitiv die Möglichkeit dazu«, drohte er mir zum Schluss und setzte nach einer kurzen Pause noch einmal zum Sprechen an. »Und mir allein die Schuld an diesem Scheiß zu geben, ist die einfachste Lösung, oder? Was weist du schon, warum ich bin wie ich bin. Du kennst mich nicht.«
Etwas erschrocken sah ich Lord Gojo an, sein Griff um meinen Arm war fest und bestimmend. Es tat schon fast weh, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Bei seinen Worten schlucke ich hart und mein Herz fing an, schneller gegen meine Brust zu schlagen. Nein!
Ich wollte den Gedanken nicht zu Ende denken, er durfte einfach nicht recht haben!
Das lass ich nicht zu, kämpfte ich gedanklich mit mir selbst. Dabei hoffte ich, dass man mir das nicht ansah. Er war auf jeden Fall jemand, der sich aufgeilte, wenn er mitbekam, dass er mit seiner Vermutung recht hatte. Ich hatte keine Lust, mir das zu geben!
Als er mich noch näher zog, stieg sein Parfüm in meine Nase und sofort fing mein Bauch an zu kribbeln. Unbewusst drückte ich meine Oberschenkel zusammen und starrte ihn mit großen Augen an. Doch ich würde mich nicht so von ihm behandeln lassen.
»Weißt du was?«, fragte ich daher und kam ihm entgegen und machte ebenfalls einen Schritt auf ihn zu. Ich musste zwar meinen Kopf stark anheben, um ihm in die Augen sehen zu können, aber ich wollte ihm trotz meiner zerbrechlichen Seite ebenbürtig entgegentreten. »Du hast recht«, sprach ich die Worte aus, die ich ihm nicht sagen wollte, aber ich wusste, was ich jetzt zu tun hatte, also sollte ich ihm dankbar sein. »Und ich fange genau heute damit an, also lass mich los!«, sagte ich sauer und stieß einen verächtlichen Ton aus, als er sich nicht eingestehen wollte, dass er schuld an allem war. »Was? Willst du, dass ich hier eine Therapie Stunde mit dir abhalte, damit du deine ach so schreckliche Vergangenheit aufarbeiten kannst?«, fragte ich ziemlich gehässig, obwohl ich tief im Inneren zugeben musste, dass es mich doch interessierte, wie er zu so einem Menschen werden konnte.
Er lachte bitter auf und starrte mich an. »Keine Therapiestunde, kleine Y/N. Meine Vergangenheit geht dich nichts an«, antwortete er und beugte sich zu mir runter. Sein Griff um meinen Arm wurde fester und er starrte mich einfach nur an. Seine Aussage, dass er mir mein Leben zu Hölle machen würde, wenn ich ihn noch einmal Arschloch nannte, kreiste ebenfalls noch in meinen Gedanken herum.
Na gut, etwas machte mir seine Aussage schon Angst, also würde ich ihn ab jetzt nur noch in meinem Kopf Arschloch nennen. Was vermutlich nicht klappen wird. Aber egal, nach diesem Tag weiß ich eins, dass ich diesen Mann auf keinen Fall heiraten werde. Und bestimmt will er keine Frau haben, die ihre Unschuld an jemanden anderen Verloren hat. Das ist mein Weg zu Freiheit.
»Schade, ich hatte mich schon so darauf gefreut«, provozierte ich weiter, obwohl ich doch einfach aufhören sollte. Gott! Dieser Mann machte mich einfach so wütend.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, wie frech du bist«, merkte er mit tiefer Stimme an und kam mir noch näher, sodass seine Lippen fast meine berührten. »Wie nervtötend?«
Bei dieser Frage musste ich schmunzeln. »Nein, weil ich ....«, wollte ich antworten, doch stoppte ich und mein Schmunzeln verschwand wieder. Weil ich mich in Wahrheit bei anderen verstellte und zum ersten Mal in meinem Leben einfach so war, wie ich wirklich war. Nein, das konnte ich nicht so sagen und bei Yuji war ich auch immer, wie ich wirklich war. »Was? Soll ich lieber immer nur Ja und Amen sagen? Ist es dann einfacher für dich?«, fragte ich daher und meine Atmung wurde schwer und unregelmäßig.
Er sah mich immer noch an und es fühlte sich an, als würde die Zeit stehen bleiben, so lange sahen wir uns einfach nur noch an. Bis er plötzlich wieder realisierte, in was für einer Situation wir uns befanden und mich wegschubste.
»Für mich wäre es einfacher, wenn du jetzt verschwindest. Ich habe keine Lust mehr, mich mit einer kleinen Jungfrau rumzuschlagen«, sagte er mit kalter Stimme und trat etwas benommen einen weiteren Schritt zurück, er lief um mich herum, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen und verschwand.
Fassungslos stand ich noch einen Moment da. Hatte er mir allen Ernstes einen Korb gegeben, weil ich noch Jungfrau war? Zumindest fühlte es sich so an.
Ich schüttelte meinen Kopf.
»Hör auf, so einen Mist zu denken!«, flüsterte ich zu mir selbst und ging zu meinem Auto. Ich stieg ein und saß kurz einfach nur da, bis mir auf einmal die Tränen kamen und ich endlich losheulen konnte.
»Arschloch! Du bist ein Arschloch!«, sagte ich laut und aufgebracht. »Und willst du mir jetzt das Leben zu Hölle machen, Arschloch?«, fragte ich sarkastisch, während ich dabei heulte.
Ich hasse ihn! Das wird er noch bereuen! Dachte ich und nahm mein Handy, ich schrieb meinem besten Freund, dass ich jetzt zu Mac-Donalds fuhr und dann zu ihm kam.
»Ich zeige dir jetzt, dass ich genauso mein Leben führen kann, wie ich will, Satoru Gojo!«, schluchzte ich sauer und startete den Motor.
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