{5} Satoru POV


Das Wasser der Dusche prasselte auf mich ein. Aber so richtig, wollten meine Muskeln nicht locker werden. Heute im hauseigenen Gym hatte ich es wohl etwas übertrieben. Mein Bauch tat weh und meine Hände brannten von den vielen Schlägen auf den Boxsack. Toji hatte sich zwar bereit erklärt, mit mir in den Ring zu steigen, aber ich war sicher, dass ich ihm die Nase gebrochen hätte.

»Du wirst tun, was wir dir sagen, Satoru! Keine Diskussion, keine Verhandlungen. Du hast dich mit deinem unangemessenen Verhalten in diese Lage gebracht und nun trägst du die Konsequenzen. Du bist eine verdammte Schande für die Familie Gojo. Und wenn eine Ehe, mit Y/N, unseren Namen von deinem Benehmen wieder etwas reinwaschen kann, wirst du übermorgen dieses Mädchen heiraten.«
Damit war das Gespräch beendet gewesen. Und obwohl ich es nicht wollte, hatte mich der enttäuschte Ton, mit dem mein Vater das bestimmt hatte, getroffen.
Eine Enttäuschung, das war ich für sie.
Selbst meine Mutter hatte nur dagestanden und in die Luft geschaut.

Jetzt schnaubte ich, rieb mich mit dem nach Sandelholz riechenden Luxusduschgel ein, und wusch mich ausgiebig.

Eine halbe Stunde stand ich unter der Dusche, bevor ich mich dazu bewegen konnte, mich abzutrocknen und anzuziehen. Aber statt mich schick zu machen, wie meine Eltern es wollten, schlüpfte ich einfach in einen dunkelgrauen Hoodie und schlichte, schwarze Jeans. Beides zwar von Dior, doch nicht das, was man für so ein Treffen erwartete.

Ich rebellierte, ganz klar.
Und um das Ganze noch auf die Spitze zu treiben, ging ich an meine ›besondere‹ Schublade und kramte einen Joint heraus. Ich zündete ihn an, zog den Rauch tief in meine Lunge, nahm mir ein Bier und setzte mich in den Sessel.

Sofort entspannte ich, als das Rauschmittel und der kleine Drink seine Wirkung zeigten. Einen Scheiß würde ich tun und für die Tussi den Gentleman geben. Ich wollte das nicht und das würde ich ihnen allen zeigen.

Mein Smartphone landete in meinen Fingern, und ich öffnete den Browser. Meine Finger schwebten über die Tastatur, aber ... Ich stopfte das Ding wieder in meine Hosentasche.
Die Tussi zu googeln, würde nur Interesse zeigen. Und das hatte ich nicht.

Y/N, sagte ich ihren Namen in Gedanken und zog erneut an meinem Joint. Wer hieß denn bitte so? Frustriert malte ich mir aus, wie die Kleine wohl aussah. War sie dick? Dünn? Blond? Brünett? Hatte ich sie vielleicht sogar schon mal gesehen? War sie so unwichtig, dass ich sie wieder vergessen hatte? Hatte ich eventuell sogar schon mit ihr geschlafen und einfach vergessen, wie sie hieß? Möglich wäre es.

»Scheiße«, murrte ich und der Rauch und der dazugehörige Geruch von Marihuana waberten in meinem, mit durchweg dunklen Möbeln eingerichteten, Zimmer herum. »Ich hab' echt keinen Bock auf den Mist.«

Ich betrachtete den sich windenden Rauch und überlegte fieberhaft, wie ich aus der Sache rauskam. Dann flog mein Blick jedoch zur Uhr und ich seufzte.
Ich war schon zu spät. Eine halbe Stunde, um genau zu sein.

Unwillig trank ich mein Bier mit einem Zug aus, stand auf, drückte die Tüte im Aschenbecher aus, goss mir ein Glas Schnaps ein, kippte auch den runter und schüttelte den Kopf.
»Na dann, werde ich meine ›Verlobte‹ mal angemessen begrüßen«, nuschelte ich verbissen und grinste dann. Oh, und wie ich das würde. Wenn ich eins könnte, dann einen spektakulären Auftritt hinlegen. Meine Eltern wollten mein Verhalten ändern? Es ins rechte Licht rücken? Fuck, das könnten sie knicken. Ich würde ihnen einfach die Enttäuschung präsentieren, die sie in mir sahen. Was sollten sie denn schon machen? Mir eine NOCH unangemessenere Braut vor die Füße werfen?

Und Y/N? Die konnte gleich von Anfang an sehen, was unsere Eltern sich da für einen Scheiß überlegt hatten. Eventuell schaffte ich es ja, dass sie von selbst absprang. Damit wäre die Sache dann auch für mich erledigt und ich könnte mich wieder meinem verdammten Leben widmen.

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