{49} Y/N POV

Bevor ich etwas erwidern konnte, bevor ich Yuji aufhalten konnte, verschwand er aus dem Café.

So schnell wie immer kamen mir die Tränen und rollten mir über die Wangen. Ich wusste, dass das nicht an den Hormonen lag, sondern, dass ich gerade meinen besten Freund verloren habe.

Ich habe ihn verloren, weil ich einen anderen Menschen liebe. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und weinte. Es tat unglaublich weh, dass er ging. Ich verstand es natürlich. Ich verstand es, aber es tat trotzdem weh und am liebsten würde ich hinausrennen und Yuji anflehen zu bleiben. Aber ich wusste, dass das falsch wäre, es wäre falsch.

»Entschuldigen sie, aber sind sie nicht Lady Gojo?«, hörte ich auf einmal jemanden fragen.

Verheult sah ich auf und sah sie verwirrt an. Sie reichte mir ein Taschentuch, das ich dankend annahm. »Sorry, ich wollte wirklich nicht stören, aber ich bin dein größter Fan! Ich habe alles über deine Skandale gelesen und wollte fragen, ob wir ein Foto zusammen machen können?«, erklärte sie aufgeregt.

Ich blinzelte ungläubig und schnaubte meine Nase.

»Du bist ein Fan?«, fragte ich und dachte echt, die verarscht mich. Doch sie nickte schnell.

»Ja! Ich find dich unglaublich tapfer und cool. Ich hoffe wirklich, dass du mit Lord Gojo wieder zusammen kommst. Ihr seid das Traumpaar des Jahres«, erzählte sie aufgeregt.

Ich öffnete meinen Mund, aber war sprachlos.

Ich hatte nicht mitbekommen, dass es anscheinend welche gab, die wirklich mitfieberten, wie unsere Beziehung lief. Die Welt war echt verrückt.

»Stimmt es eigentlich, dass du schwanger bist? Also ich habe nur so ein Gerücht gehört, aber es wurde noch nicht offiziell preisgegeben«, fragte sie lächelnd.

Ich sah sie an und fing an zu lächeln. »Lass uns erst einmal das Bild machen«, sagte ich und sie holte ihr Handy raus.

Wir machten das Bild.

»Lass dich überraschen«, antwortete ich ihr auf die anderen fragen und stand auf. »Danke«, sagte ich noch, bevor ich das Café ebenfalls verlies und froh war, dass noch nichts in die Öffentlichkeit durchdringen konnte.

Anscheinend hatte Satorus Vater noch nichts an die Presse weitergegeben, also konnte ich vielleicht noch etwas rückgängig machen, was passiert ist.

***

»Ja ... es ist besser so« flüsterte ich, während ich in Rikos Zimmer stand und mich im großen Spiegel musterte.

Ich drehte mich zur Seite und legte meine Hände auf meinen Bauch. Es war witzig, dass man mir nicht einmal ein wenig ansehen konnte, dass ich hier ein Lebewesen in meinem Bauch hatte.

Mein Bauch sah aus wie immer. Sanft strich ich drüber und schluckte meine Tränen runter.

»Wirst du.... Mir diese Entscheidung verzeihen?«, fragte ich leise an das Baby gerichtet.

Würde ich mir selber diese Entscheidung verzeihen? Fragte ich mich gedanklich und dachte an Satoru. »Ich... liebe diesen Mann mit so viel Herz... dass ich kaum atmen kann«, sagte ich und seufzte. »Es tut mir leid, ich tue das, damit alles wird wie früher«, redete ich mir ein.

Denn ich hatte seine Worte, dass Satoru dieses Kind in meinem Bauch nur akzeptieren würde für mich, nicht vergessen. Aber das wäre keine Zukunft, die ich mir wünschte mit ihm. Und wenn er nur glücklich sein konnte, wenn dieses Kind nicht geboren wird, dann .....

Ich stoppte bei dem Gedanken.

Ich nahm meine Tasche und mein Handy. Als ich runterging und hinauswollte, hielt mich Riko auf und fragte mich, wohin ich gehen würde. Ich krallte mich in meine Tasche und konnte ihr nicht in die Augen sehen.

»Ich ... ich werde etwas tun, damit alles wird wie früher«, erklärte ich ihr nur und lächelte »Ich werde meine Ehe damit retten« fügte ich hinzu und ging zur Eingangstür.

»Hey! Warte mal«, hielt mich Riko auf.

Stirnrunzelnd sah sie mich an. »Was meinst du damit, dass es wird wie früher?«

Ich presste meine Lippen zusammen und drehte mich zu ihr um. »Zwischen mir und Satoru wird alles wie früher«, antwortete ich und drehte mich wieder zur Tür, ich öffnete diese und lächelte sie unecht an. »Also bis später«

»Hey! Nein, warte mal.«, bremste sie mich wieder und betrachtet mich genauer. »Hast du geweint?«, fragte sie misstrauisch. »Du und Satoru habt vor ein paar Tagen geredet. Was hat er gesagt?«, fragte sie weiter.

»Nein, ich habe nicht geweint«, antworte ich und sah dann gespielt auf mein Handy »Hör mal Riko, ich habe einen Termin beim Frauenarzt und möchte wirklich nicht zu spät kommen«, erklärte ich ihr, aber ließ den Fakt aus, dass ich nicht nur zu Kontrolle hinging.

»Es läuft gut zwischen mir und Satoru... er.... Hat gesagt, dass er versuchen wird, das Kind zu akzeptieren für mich-«, lächelte ich gezwungen, »ist das nicht schön? Ich... ich bin so glücklich«, log ich sie an und hoffte, dass sie mich jetzt gehen ließ.

Noch länger konnte ich diese Fassade nicht mehr aufrechterhalten. »Außerdem ist das bald alles nicht mehr wichtig. Denn es wird nach diesem Tag alles wie früher«, fügte ich noch hinzu und mein Körper spannte sich an.

Ohne auf eine Reaktion zu warten, verließ ich das Haus und stieg in ein Taxi.

Timeskip

Beim Frauenarzt

»Sind sie sicher, dass sie das tun wollen?«, fragte der Arzt mich jetzt schon zum dritten Mal.

Ich nickte wieder und erwiderte seinen Blick mit ernster Miene. Ich wusste, warum er gerade bei mir mehrfach nachfragte. Er kannte mich, er kannte meinen Mann und er kannte auf jeden Fall den Grund unserer Ehe.

Nachdem ich von dem einen Mädchen im Café angesprochen wurde, hatte ich mich die letzten Tage nicht nur damit beschäftigt dies hier zu tun, sondern habe mir auch die einzelnen Presseberichte über mich, Satoru und unserer Ehe durchgelesen.

Es schien, als wären wir für viele Menschen da draußen so eine Art Traumpaar. Sie fieberten richtig mit, wie es zwischen uns weiter geht, und komischerweise wusste die Presse ziemlich viel über uns. Das ließ mich wiederum stutzig werden, weshalb ich den Verdacht hatte, dass eine unsere Angestellten Informationen nach draußen weitergab.

Dass das Thema Schwangerschaft noch nicht nach draußen Gesickerte ist, lag meines Wissens daran, dass die Angestellten, bis auf Rosell noch nicht darüber informiert wurden. Doch komisch war, dass die Presse in kürzester Zeit über meine Trennung von Satoru sowie über seinen Betrug Bescheid wussten.

Soweit ich wusste, mussten alle Angestellten der Gojo-Familie eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen, um eingestellt zu werden. Das bedeutet, sollte wirklich eine gegen diese verstoßen haben, dann würde das heftige Konsequenz mit sich ziehen.

Doch dies war ein Thema, um das ich mich später kümmern würde. Erst einmal musste ich diese Entscheidung durchziehen.

»Na schön, Lady Gojo. Dann werden wir den Schwangerschaftsabbruch durchführen«, seufze der Arzt und nickte mir ernst zu.

Danach wurde ich von einer Krankenschwester in das Zimmer 707 gebracht. Dort musste ich mir ein Hemd anziehen und mich auf ein OP-Tisch setzen.

Danach wurde mir einiges erklärt. Die Durchführung, die Nebenwirkungen sowie die wiederkehrende Frage, ob ich sicher sei. Nachdem ich wieder bejahte, musste ich etwas unterzeichnen.

Ich saß eine ganze Weile da und dachte nach, mein Körper zitterte. Ich war unsicher und nervös, auch wenn ich das nach draußen nicht zeigte.

Es wird alles wieder wie früher.
Das war der Gedanke, der mich an dieser Entscheidung nicht zweifeln ließ, zumindest versuchte ich mir das einzureden.

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