{48} Yuji POV

Ich sah auf das Stück Kuchen, dass zwischen uns lag und runzelte die Stirn. Y/N und ich hatten uns verabredet und ich hatte sie in das schnuckelige Café gebracht, von dem sie immer so geschwärmt hatte.

»Du isst für zwei. Also ... iss auch für zwei, Y/N.«

Sie schmunzelte und aß etwas von dem Kuchen. »Ich freue mich, dass wir uns sehen.« Sie sah mich an und trank etwas von der heißen Schokolade. »Es ist wirklich süß hier.«

»Nicht genug!«, bestimmte ich, schob ihr noch Kuchen hin und grinste, obwohl es in meinem Inneren ganz anders aussah.

Sie war jetzt schon seit gut sechs Wochen von dem Penner getrennt und litt immer noch. Und ich schaffte es nicht, sie aufzuheitern. Ja, sie lachte mit mir und ja mein Herz hüpfte jedes Mal, wenn sie das tat wie verrückt, aber irgendwie war sie doch ... gebrochen.

Ich hasste Satoru Gojo dafür.

Es war seine Schuld.

Allein seine Schuld, dass die Liebe meines Lebens aussah, als sei sie unter den Mähdrescher geraten.

Ich wollte ihn umbringen. Und doch ... Ich konnte nicht leugnen, dass es mir einen immensen Vorteil verschafft hatte, dass er so ein Wichser war. Immerhin hatte sein Betrug zur Trennung geführt und mir Y/N damit wieder sehr viel näher gebracht. Es gab sogar Momente, da dachte ich, ich könnte es wagen, sie zu küssen und ihr nochmals zu sagen, was ich für sie empfand.

Ich ließ sie jedoch ziehen, denn sie war einfach noch zu instabil und alles war zu frisch. Doch ich hatte jetzt Zeit, ihr zu beweisen, wie sehr sie mir am Herzen lag.

Immerhin hatte der Wichser verkackt. Nun musste sie einfach merken, wie viel besser ich war. Dass ich derjenige war, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen sollte. Sogar mit einem Kind, das nicht meines war.

Ja, ich würde mich ein lebenslang mit ihm herumschlagen müssen, aber wenn sie dafür an meiner Seite war, wen kümmerte es schon?

Wir beide, wir hatten tagelang geredet. Über alles und jeden. Wir hatten unsere Freundschaft auf ein neues Level gehoben und ich liebte es. Denn je enger wir wurden, desto näher kam ich dem Ziel, diese Frau glücklich machen zu dürfen.

»Willst du lieber was von der Erdbeersahnetorte? Wir können sie uns teilen, wenn dir das zu viel ist. Nur ... Iss endlich was.«

»Ich esse doch schon«, lachte sie und beugte sich vor. Y/N steckte die Gabel in mein Stück Kuchen und schob sich das Stück genüsslich in den Mund. »Gott!«, stöhnte sie und ich erschauerte. »Wie lecker hier alles schmeckt. Ich liebe dieses Café!«

Sie schwärmte weiter und bemerkte nicht, dass sie etwas Sahne an ihrer Lippe hängen hatte. Doch meine Aufmerksamkeit galt nur diesem weißen, cremigen Fleck auf ihren Lippen.
Ich könnte mich über den Tisch beugen und ...
Nein. Zu früh.

Aber weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte, und sie hin und wieder diese kleinen Flirtereien zuließ, hob ich lachend die Hand und fuhr dann langsam mit dem Daumen, über ihre Unterlippe. Ich sah ihr entgegen, als ich die süße Masse abstrich und dann grinsend meinen Finger ableckte.

Ich schob ihr meinen Kuchen ganz hin.
»Mach ruhig weiter so eine Sauerei, Y/N. Ich werde mich gerne mit den Resten, die an deinem Körper kleben, begnügen.«

Ich leckte mir die Unterlippe ab und warf ihr einen Blick zu, der erahnen ließ, was gerade passierte. Offensichtlich flirtete ich. Dezent und schonend, aber immer dennoch unverhohlen. »So schmeckt es auch viel besser.«

»Oh, hatte ich da was? Habe ich gar nicht mitbekommen«, kicherte sie und nahm die Servierte. »Du weißt doch, wie ich bin. Es ist ein Wunder, dass ich noch nicht auf mein Oberteil gekleckert habe.« Scherzte sie und dann nippte sie wieder an der heißen Schokolade.

Dann änderte sich ihre Mine und sie wurde zurückhaltender. »Du übertreibst schon wieder, Yuji.«

Ich seufzte und lehnet mich zurück. »Okay, was ist los? Irgendwas ist doch vorgefallen.«

Sie stocherte plötzlich im Kuchen herum und sah mich dann an. »Ich.... Also ich überlege, wieder zu Satoru zurückzukehren.«

Ich verschluckte mich an dem Stück Kuchen und hustete so heftig, das mir fast schwarz vor Augen wurde. Tränen sammelten sich in meinen Augen, so schlimm war es.

Als es dann wieder ging, sagte ich: »Entschuldige, was war das? Ich muss mich da ganz gewaltig verhört haben.«

Es musste so ein, denn was sie da sagte, war so schwachsinnig und unlogisch, dass es einfach nicht so sein konnte. Nie im Leben, hatte Y/N mir gerade gesagt, dass sie darüber nachdachte, zu diesem Penner zurückzukehren.

No Fucking Way!

Ich sah sie an und wartete.

Sie fuhr sich übers Gesicht und antwortete ebenfalls gereizt: »Ich ... verdammt was soll ich denn machen?! Ich liebe Satoru! Ich liebe ihn einfach! Ich kann das nicht abschalten. Ich wünschte, ich könnte es. Aber ich vermisse ihn, ich sehne mich nach ihm und ... Und ... will einfach diesen Mist vergessen. Es soll einfach so werden wie früher!«

»Er hat dich alleine gelassen. Ich hab gesehen, wie er sich hat volllaufen lassen, jedes weibliche Wesen in der Bar angebaggert und dann eine mitgenommen hat. Um sie zu ficken«, sagte ich brutal ehrlich. »Und er sah nicht aus, als würde er es bereuen. Wie kannst du so jemanden lieben? Was hat er gesagt-«, setzte ich an, »das er dich rumbekommen hat? Das es ihm leidtut? Das er es besser macht? Und das glaubst du?« Ich ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen.

»Selbst wenn du das denkst, es wird nicht wie früher! Was meinst du, wie lange er es aushält, ohne eine andere zu vögeln, wenn euer Baby da ist? Wenn du nicht jede Nacht drei Mal die Beine breitmachst, um seine Bedürfnisse zu befriedigen? Wie lange bleibt er dir diesmal treu? Ein Monat? Zwei? Ein halbes Jahr?«

»Das ist nicht wahr«, flüsterte sie unsicher. Y/N sah an sich runter, legte eine Hand auf ihren Bauch und sagte: »Er stand unter Schock. Deswegen hat er das gemacht. Er liebt mich und wird sowas nie wieder machen. Es wird alles wieder gut, da bin ich mir sicher.«

Es traf mich wie ein Blitzschlag.
Und wahrscheinlich tat es um ein Tausendfaches mehr weh.

Y/N liebte Satoru so unabdinglich, dass jede Vernunft gewichen war. Der Mistkerl hatte es geschafft, sie so um den Finger zu wickeln, dass sie nur noch ihn sah.

Ich schluckte, als die Wahrheit endlich über mir einschlug und mein Herz zertrümmerte. In so viele Teile, dass sie feiner als Staub waren. Ich brach. Ich verging und starrte Y/N nur ungläubig an.

»Ich hab keine Chance bei dir«, sagte ich leise.

»Er hat dich so im Griff, dass du nicht siehts, wie schlecht Gojo für dich ist. Du siehst nicht, wie toxisch er ist. Er wird dir nur Unglück bringen. Du bist so blind und naiv, dass es fast wehtut.« Ich schluckte wieder. »ICH bin der richtige für dich. Ich, nicht er!«

Mit großen Augen sah sie mich an und ihr Blick wurde trauriger.

»Du hast recht«, begann sie und beugte sich vor. Sie nahm meine Hand fest in ihre und sah mich so intensiv an, dass mein Magen flackerte. Ich hatte recht? Hieß das ...

»Du hast recht, dass du der Richtige für mich bist. Du bist toll, du bist einfühlsam und wärst der perfekte Freund. Du bist alles, was Satoru nicht ist. Ich bin mir sicher, wenn du eines Tages eine Frau findest-«, sagte sie und eine Eiseskälte erfasste mich, »die dich genauso liebt, wie du sie, dann wird sie die glücklichste Frau auf der ganzen Welt werden.« Sie lächelte, aber es erreichte mich nicht. »Aber ich kann diese Frau nicht für dich werden. Ich war nie die Frau an deiner Seite.«

Ich entzog mich ihrer Hand und atmete und zittrig und tief aus.

Dann traf ich eine Entscheidung, die mich vielleicht zu einem noch großeren Arsch als Gojo machte.

»Ich kann das nicht mehr, Y/N. Diese Freundschaft, dass ... ist zu viel. Ich muss wirklich einsehen, dass du nicht die Frau bist, du gut für mich ist. Ich glaube, ich versteh es jetzt endlich. ICH bin gut für dich, aber DU nicht für mich.« Ich räusperte mich und stand auf.

Ich ging zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange, der mich noch mehr brach. »Es ist Zeit, dass ich ein einziges Mal, an mich denke und nicht daran, was für dich gut ist. Ich ... gehe. Ich habe ein Jobangebot in Europa bekommen und ich werde es annehmen. Eigentlich dachte ich, du und ich, wir würden zueinanderfinden. Nach all dem Mist. Aber ... du bist nicht breit, glücklich zu werden. Versteh mich nicht falsch, ich wünsche dir nichts mehr, als das Gojo sich ändert. Aber ich glaube nicht dran und ich bin mir sicher, dass du dich in dein Unglück reitest, wenn du zu ihm zurückgehst. Von jetzt an ist das aber nicht mehr mein Problem.« Ich sah sie an und verzog gequält das Gesicht.

»Ich liebe dich. So, so sehr. Aber ich kann mich nicht mehr so an eine Grenze bringen.« Nochmals beugte ich mir vor. Diesmal legte ich meine Lippen kurz auf ihre. Dann trat ich einen Schritt zurück.

»Ich ... Ich wünsch dir alles Gute, Hübsche.«

Und dann ging ich und sah nicht mehr zurück.

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