{18} Y/N POV
Irgendwie verspürte ich ein Kloß im Hals, als er mir das sagte und ich fragte mich, wie er wohl die ganzen anderen Frauen, die er bisher hatte, geküsst hat.
Doch weiter machte ich mir keine Gedanken und schloss meine Augen, als seine Lippen sich auf meine legten. Es war ein wirklich sehr sanfter und angenehmer Kuss und ich musste zugeben, dass ich wieder Herzklopfen bekam.
So etwas hatte ich bei Yujis Kuss nicht verspürt.
Satoru nahm wieder Abstand und wir drehten uns zu der Menge, die aufstanden und anfingen zu klatschen. Danach gab es unzählige Glückwünsche und wir wurden kurz darauf zu einem riesigen Saal geführt, der für die ganzen Gäste genug Platz hatten. Es standen viele runde Tische, die sehr schön dekoriert waren, hier wurden die Farben Weiß-Gold gewählt. In der Mitte vom Saal und direkt vor den Plätzen des Brautpaares gab es eine freie Fläche, um zu tanzen.
Da fiel mir ein, dass ich mit Satoru noch meinen ersten Tanz haben würde. Bei dem Gedanken wurde ich nervös und ließ mich von Satoru zu unseren Plätzen führen. Wir hatten von uns aus einen perfekten Blick über alle Gäste, die sich ebenfalls zu ihren Plätzen begaben. Ich nahm mein Champagnerglas und zwang mich zu einem Lächeln.
»Vielen Dank, dass ihr alle zu unserer Hochzeit erschienen seid. Bitte genießt das Essen«, läutete ich somit die Feier ein und die Kellner begannen die Gäste zu bedienen. Als ein Kellner bei uns ankam, sah ich kurz Satoru an und dann wieder zum Kellner. »Sie bekommen eine ganz besondere Aufgabe«, begann ich zu sprechen und zeigte auf unsere Gläser »Sorgen sie immer für Nachschub, sobald die Gläser leer sind«, fuhr ich fort.
»Selbstverständlich, Lady Gojo« sagte er und ging wieder. Ich sah zu Satoru und setzte mich hin.
»Du brauchst auch Alkohol, um diesen Tag zu überstehen, oder?«, fragte ich und trank mein Glas leer.
»Wir mir scheint, hast du vor, alle unsere Gäste binnen kürzester Zeit abzufüllen«, stellte er fest und nahm sein Glas in die Hand und nahm einen großen Schluck vom Champagner.
Ich lehnte mich zurück und zog etwas an meiner Corsage, die mir immer noch die halbe Luft weg schnürte.
»Dann können wir wenigstens schneller von hier verschwinden«, erwiderte ich und hob mein Glas an, sodass der Kellner mein leeres Glas bemerkte und dieses sofort wieder auffüllte. Im selben Moment wurde das Essen serviert und die Gäste begannen zu essen. Es gab natürlich nur das Beste vom Besten und wie ich bereits sagte, wollte ich echt nicht wissen, wie teuer die gesamte Hochzeit war.
Ich fing ebenfalls neben Satoru an etwas zu essen, aber da ich heute noch nichts gegessen hatte und auch normalerweise nicht viel aß, schaffte ich auch hier nur ein wenig. Mein Teller war noch voll, als ich schon wieder aufhörte zu essen.
»Iss«, forderte Satoru mich auf und sah auf meinen Teller.
»Ich kann nicht mehr«, sagte ich und trank mein zweites Glas halb leer. Ich sah schon den Blick meiner Mutter, er war wie immer erdrückend, wenn sie mich beim Essen beobachtete.
»Iss!«, bestimmte Satoru etwas brüsker und sah ebenfalls zu meiner Mutter. Im Augenwinkel sah ich seinen verachtenswerten Blick, den er meiner Mutter schenkte und dann wie er sich zu mir wandte »Du kannst mir nicht weismachen wollen, dass du keinen Hunger mehr hast. Das ist Schwachsinn. Du hast kaum was gegessen heute. Du bist hungrig. Du bist jetzt meine Frau, und wenn du Hunger hast, isst du, so viel du willst und wann du willst«, sprach er bestimmend und sah auf mein halb leeres Glas. »Außerdem, wenn du nicht in zwanzig Minuten unter dem Tisch liegen willst, und das nicht aus dem guten Grund, brauchst du Grundlage, um den Alkohol aufzusaugen«, fügte er hinzu.
Ich sah Satoru verwundert an.
»Ja, ich bin deine Frau, aber tue bitte nicht so, als würde dich das interessieren«, gab ich zurück, weil mich das nervte. Ich wollte nicht, dass er wusste, dass ich ein Problem hatte. Als er aber nicht nachgab, stach ich mit der Gabel in das Stück Steak und schob es mir vor seinen Augen in den Mund. »Zufrieden?«, fragte ich und sah im Augenwinkel Yuji. Weshalb ich von meinem Platz aufstand »Entschuldige mich bitte«, nuschelte ich mit vollem Mund und begab mich zu ihm.
Währenddessen begann der DJ endlich an Musik zu spielen und manche gingen bereits auf die Tanzfläche. Unser erster Tanz, würde erst nachdem Essen stattfinden, soweit ich wusste, also konnte ich Yuji noch zu Rede stellen.
Ich ignorierte Satorus Blick, da ich nicht davon ausging, dass er mir folgen würde, und packte Yuji am Arm. Während ich an meinem Steak kaute und es runterschluckte, zog ich ihn in den Wintergarten, der sich neben dem Saal erstreckte, und stieß ihn regelrecht dort hinein. Nicht jeder sollte von unserer Auseinandersetzung hören.
»Willst du mich verarschen? Du nennst dich meinen besten Freund, aber erzählst herum, dass wir miteinander geschlafen haben, und gibst damit auch noch an?!«, fragte ich sofort aufgebracht und war sauer und enttäuscht von ihm.
Yuji blinzelte verwirrt.
»Was?! Was redest du denn da?«, fragte er.
»Satoru hat mir alles erzählt! Du bist mein bester Freund, wie konntest du mir das antun!?«, fragte ich und war so unglaublich enttäuscht »Weißt du eigentlich wie gedemütigt ich mich vor Satoru gefühlt habe?«, erzählte ich aufgebracht.
Yujis Augen weiten sich, dann trat er näher an mich heran »So war das nicht, Y/N. Echt nicht, der Wichser hat mich provoziert und dann ... Okay, ich hab es ihm unter die Nase gerieben, aber nur ihm. Niemandem sonst«, antwortete er und fuhr sich durch die Haare »Mann, er hat mich einfach zur Weißglut getrieben, okay?«, versuchte er sich zu verteidigen. »Aber mal by the Way, N/Y, wieso glaubst du dem Penner überhaupt?«, fragte er vorwurfsvoll. »Seid ihr jetzt Freunde, oder was? Hat er dich schon um seinen Finger gewickelt?«, versuchte er mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
Ich sah ihn dennoch enttäuscht an, so etwas hätte ich nie von ihm erwartet. »Wieso lässt du dich von so einem überhaupt provozieren? Das ist ein Vertrauensbruch, Yuji« fragte ich und blinzelte verwundert wegen seiner nächsten Worte. »Was?! Nein! Ich ... ich ... wir .. wir sind keine Freunde!«, stotterte ich und schüttelte den Kopf »Wenn es nicht stimmt, was er sagt, wieso konnte er das alles so wahrheitsgemäß wiedergeben? Yuji, ich habe gehört, was du gestern gesagt hast und ... das war schon ziemlich komisch«, erzählte ich und ging ebenfalls ein Schritt näher auf ihn zu »Hast du ...«, begann ich und sah ihn intensiv an »...Gefühle für mich oder sowas in der Art?«, fragte ich, da er schon ziemlich komisch gestern war, auch wenn ich versucht hatte, dass zu ignorieren, so musste ich es wissen, falls das der Fall sein sollte, würde unsere Freundschaft nicht mehr funktionieren, obwohl ich ihn auf keinen Fall verlieren wollte.
Yuji sah mich lange an, sein Blick rutschte runter zu meinen Lippen und dann räusperte er sich.
»Ich habe keine Gefühle für dich, okay? Nicht ... so. Es ist nur ...«, erklärte er und schluckte. »Es ist nur, zu wissen, dass du und er jetzt Mann und Frau sind, ist beschissen. Es tut weh, irgendwie«, fuhr er fort und drehte sich herum und sah aus dem Wintergarten. »Als du ihn vorhin geküsst hast, bist du rot geworden und ich habe einfach Angst, der der Arsch es schafft, dich zu manipulieren und zu benutzen. Mann, Y/N, Satoru ist mehr oder weniger ein Kerl, der zwar wie ein verdammtes Male-Model aussieht, aber im Endeffekt nur ein riesengroßes Arschloch ist! Und er ist sicher nicht der Mann, den du verdienst. Du verdienst ... ach, Fuck, einfach jemand anderen, okay? Besseren. Der Penner macht nur Party, nimmt ständig irgendeinen illegalen Scheiß und vögelt dann rum. Shit, ich hab das sogar von mehreren Leuten gehört, – und das hier auf deiner verdammten Hochzeit – dass er gestern noch eine Nutte gevögelt hat. Was sagt das über ihn aus? Er arbeitet nicht mal was und lebt von dem Vermögen seiner Eltern«, zählte er Fakten auf, die stimmten.
Bis auf den Teil mit der Nutte wusste ich alles. Und der Teil mit der Nutte gefiel mir gar nicht, dennoch blieb ich erst einmal still und ließ ihn weitersprechen. Er fuhr sich übers Gesicht »Scheiße, siehst du denn nicht, was er macht, Y/N? Schon jetzt? Er verdreht meine Worte so, wie es ihm passt, und drängt sich zwischen uns. Willst du das zulassen? Willst du, dass unsere Freundschaft kaputtgeht, nur weil er scheiße quatscht? Hör zu«, fing er an und trat noch näher an mich heran, während ich ihn ansah. »Es tut mir leid, dass ich mich hab reizen lassen. Ich ...« Er überwand noch einen Schritt. »Ich hatte einfach irgendwie schiss. Du bist gestern, nachdem wir miteinander geschlafen hatten, einfach abgehauen. Du hast keine meiner Anrufe angenommen und ich habe dich nirgendwo gefunden. Und als dann der Penner kam, da .... Es tut mir leid. Das war scheiße von mir. Kannst du mir verzeihen? Können wir einfach ... wieder, keine Ahnung, beste Freunde sein?«
Ich sah ihn an und sah ihn weiter an. Ich war froh, dass er keine Gefühle für mich hatte, ich war erleichtert und schob die Fragen, wieso ihm das alles hier wehtat, beiseite. Ich wollte mir nicht über so etwas den Kopf zerbrechen. Denn eins war klar, ich wollte meinen besten Freund um keinen Preis verlieren.
Dennoch dachte ich auch über seine anderen Worte nach, dabei spürte ich die Röte in meinem Gesicht. Ich hätte nicht gedacht, dass er mich so intensiv beobachtet hat. Und ich wusste nur zu gut, dass ich jemand Besseren verdient habe, aber was hatte ich für eine Wahl, jetzt war es doch eh zu spät. Doch eine Sache fuckte mich richtig ab, und zwar die Tatsache, dass Satoru mit einer Nutte gevögelt hat, einen Tag vor unserer Hochzeit, mir aber vorwürfe macht und dann auch noch die Gäste um uns herum Bescheid wussten. Es war wirklich alles so demütigend.
»Das nervt mich alles...«, flüsterte ich eher an mich selbst gerichtet. Wie sehr wollte mich dieses Arschloch noch vorführen. Die Adligen lachten doch bereits über mich, das war mir bewusst.
Ich seufzte erschöpft und rieb mir den Kopf, bevor ich wieder zu Yuji aufsah, er sah so verletzlich aus und das tat mir leid.
»Du hast recht, ich hätte mit dir reden sollen«, stimmte ich ihm zu. Ich wollte das doch alles und hatte mich zum Schluss wie ein Kleinkind verhalten. Bei seinen letzten Worten fing ich an zu lächeln und umarmte ihn. Er ist und bleibt mein bester Freund »Natürlich können wir das. Entschuldigung angenommen«, erwiderte ich und kuschelte mich an ihn.
»Ich bin, froh, dass wir das geklärt haben«, hörte ich Yuji sagen und er drückte mich fester an sich. Seine Finger strichen über meinen Rücken, dann drückte er mich sanft weg und legte seine Stirn an meine. Mit einem glasigen Blick sah er mir tief in die Augen. »Ich will dich nicht verlieren, nur weil ich einen Fehler gemachte habe. Shit, Y/N, ich hätte mich nie von dir überreden lassen dürfen, das zu tun. Fuck, es war deine Jungfräulichkeit. Das sollte besonders sein und nicht ... so«, flüsterte er und ich presste meine Lippen zusammen.
Er hatte ja recht, doch ich glaubte daran, dass er schon etwas Besonderes daraus gemacht hat. Wahrscheinlich wäre es bei einem x-Beliebigen Typen ganz anders ausgegangen.
Ich zwang mich, zu einem Lächeln und küsste ihn auf die Wange.
»Hör auf dir andauernd Vorwürfe zu machen. Ich habe dich dazu gedrängt und basta!«, sagte ich gespielt streng »Und überhaupt hätte ich mir kein schöneres erstes Mal vorstellen können, also danke ich dir, dass du so rücksichtsvoll warst«, fügte ich hinzu und wuschelte ihm durch die Haare.
»Ich weiß nicht, wie ich es finden soll, dass meine Ehefrau, sich davonmacht und ich sie dann in einer innigen Umarmung mit einem Typen finde«, hörte ich auf einmal Satoru sagen und zuckte zusammen. Ich drehte mich zu ihm herum und sah ihn am Türrahmen gelehnt stehen »In einem Wintergarten«, fügte er hinzu und sah uns emotionslos an, »Alleine«, betonte er das Wort.
Ich schluckte schwer und starrte Satoru an. Dabei überlegte ich, ob ich überhaupt noch ein Fünkchen Kraft hatte, ihm heute noch einmal die Stirn zu bieten. Aber der Gedanke, dass er mit seinem Auftauchen den besonderen Moment zwischen Yuji und mir zerstört hatte, machte mich sauer.
»Mach bitte nicht aus einer Mücke einen Elefanten. Ich habe mich nur mit meinem besten Freund wieder vertragen, also entspann dich«, erwiderte ich an Satoru gerichtet und nahm Yujis Hand. Er hatte bestimmt keine besten Freunde, also konnte er das nicht verstehen.
»Vertragen? Du meinst, nachdem er mir erzählt hat, wie gut er es dir besorgt hat?«, konterte er gereizt.
Yuji schnaubte: »Du weißt sehr genau, dass das so nicht passiert ist.«
»Er... Er hat das nicht so gemeint. Und bitte können wir einfach nicht darüber sprechen? Ich will nicht, dass die Gäste etwas davon mitbekommen«, sagte ich mit einem flehenden Ton an Satoru gerichtet. Er sollte jetzt einfach keinen Aufstand machen.
Satoru hob eine Braue, trank sein Glas in einem Atemzug aus, stelle es achtlos auf den Beistelltisch, und streckte mir die Hand auffordernd hin: »Komm, Y/N. Die Gäste warten auf den ersten Tanz des Brautpaares. Oder willst du raus und ihn mit dem da tanzen? Ich bin mir sicher, das würde für guten Gesprächsstoff sorgen. Vor allem, weil JEDER mitbekommen hat, dass du mit Yuji hier her bist«, beantwortete er sarkastisch meine Befürchtung. »Alleine«, fügte er schon wieder dieses Wort mit einer gewissen Betonung hinzu.
Ich sah zu der Hand und dann zu Yuji.
»Es tut mir leid. Bitte genieße noch die Feier« versuchte ich meinen besten Freund anzulächeln, was nicht ganz klappte.
Dann ließ ich Yujis Hand los und legte diese in Satorus Hand. »Wäre ja nicht das Einzige, was die Gäste heute schon mitbekommen, haben«, kommentierte ich seine Aussage und folgte ihm.
»Y/N, du...«, begann Yuji auf einmal, weshalb wir uns zu ihm drehten.
Satoru unterbrach ihn wütend. »Halt's Maul, Arschloch! Hör auf Y/N und genieß den Abend, oder verpiss dich. Fuck, wenn ich dich heute noch einmal in ihrer Nähe sehe, lass ich dich rauswerfen, kapiert?«, fragte er meinen besten Freund.
Erschrocken sah ich Satoru an und dann weder zu meinem besten Freund.
Yuji setzte wieder zum Sprechen an und ballte die Fäuste, er sah von Satoru zu mir und nickte daraufhin.
»Klar, hab's verstanden«, sagte er und meine Augen weiteten sich.
Ich formte mit meinen Lippen ein >sorry< und ließ mich dann in den Saal zurückführen. Dabei verzog ich sauer das Gesicht.
»Hey du schmeißt hier niemanden raus! Und schon gar nicht meinen besten Freund« flüsterte ich Satoru zu.
Satoru lehnt sich daraufhin zu mir runter. »Und wie ich ihn rausschmeißen werde. Bester Freund hin oder her, kommt er dir heute noch einmal zu nahe, macht er Bekanntschaft mit meiner Faust«, flüsterte er mir zurück.
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