28. this ends in blood

TW: Gewalt

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M A T T H E O

Das erste was ich wahrnahm, als ich langsam aus meinen komatösen Zustand erwachte, war der nackte Frauenkörper, der halb auf meinem lag und von dem ein angenehmer Duft nach warmer Vanille und einem blumigen Shampoo auszugehen schien. Das zweite waren eine Menge sonnengeküsster Strähnen direkt in meinem Gesicht und das dritte war mein Schwanz, von dem ich mich nicht erinnern konnte, wann er sich jemals in meinem Leben so hart angefühlt hatte.

Und woran ich mich ebenfalls nicht erinnerte, war, wann ich das letzte mal so tief und fest geschlafen hatte, war Schlafen doch seit Jahren etwas, was ich nur noch oberflächlich und mit dem Zauberstab in der Hand oder griffbereit unter dem Kissen tat, hatte ich in meiner Kindheit im Lestrange Manor, sowie in meiner Zeit im Institut von Durmstrang doch bereits mehrere Male am eigenen Leib erfahren müssen, dass man in diesem Zustand am verletzlichsten war.

Die Frau in meinen Armen begann sich zu räkeln und das süße Stöhnen, dass sie dabei von sich gab, machte die Sache zwischen meinen Beinen nicht besser, ganz im Gegenteil. Mit einem heiseren Knurren packte ich ihre Hüften, um sie still zu halten, als mir plötzlich klar wurde, was uns zwei eigentlich aufgeweckt hatte.

Und der Blondine neben mir schien es genau so zu ergehen, denn sie richtete sich jetzt ruckartig auf, wobei sie mir beinahe eine Kopfnuss verpasst hätte.

Noch im Halbschlaf folgte ich ihrem Blick zu dem hochgewachsenen und im Gegensatz zu uns vollständig bekleideten Slytherin, der mit grimmiger Miene vor dem Sofa stand und mit an der Seite geballten Fäusten demonstrativ an die Decke starrte.

Es war ihr Bruder.

Ohne hinzusehen beschwor ich einen nonverbalen Glimmerzauber herauf, um das, was sich auf meinem linken Unterarm befand, unsichtbar zu machen.

»Cazzo«, fluchte Olivia mit einem sichtlichen Anflug von Panik in der Stimme und blickte sich hektisch nach ihren Klamotten um. Blinzelnd setzte ich mich auf und wäre beinahe wieder zurück in die Sofakissen gekippt, denn der Arm, auf dem sie die letzten Stunden gelegen hatte, war vollkommen taub.

»Hier«, murmelte ich und reichte ihr das winzige Stückchen Stoff, dass sie Unterwäsche nannte.

Sie riss es mir aus der Hand, nur um es mir eine Sekunde später dann genervt ins Gesicht zu werfen.

»Das ist mein Haargummi, du Idiot.«

»Oh.«

»Rutsch mal.«

Mit den Arm schubste sie mich zur Seite, woraufhin ich mit einem Grollen zurück aufs Sofa fiel, wobei ich mir ein Kissen auf meine Erektion presste, um mir wenigstens noch ein bisschen Würde zu bewahren.

»Indossare, Livy«, teilte Theodore ihr mit angespanntem Unterkiefer mit, »immediatamente

»Dammi un maledetto minuto, Theodore«, fauchte sie aggressiv zurück, fand endlich ihren String, der nebenbei bemerkt, aus genau so viel Stoff bestand wie ihr verdammtes Haargummi, und zerrte ihn sich über die Hüften. In der Zwischenzeit hatte ich meinen Pullover entdeckt und streckte die Hand danach aus, doch Whiskey schnappte ihn mir einfach vor der Nase weg, zog ihn über und sprang hastig auf.

Diese Hexe hatte ein Temperament aus der Hölle und doch konnte ich nicht leugnen, dass der Anblick von ihr in meinem Pullover irgendetwas in mir auslöste.

Es war verdammt heiß.

Ein italienisches Fluchen kam ihr über die Lippen, denn offenbar hatte sich ihr Ohrring in dem Stoff verfangen. Sie hob die Arme, wobei der Saum hochrutschte und ihren wohlgeformten nackten Po entblößte. Ihre Haut war sonnengebräunt und ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals in meinem Leben eine schönere Frau gesehen zu haben, als sie.

Olivia Grace Nott.

Schon allein ihr Name machte mich hart.

»Da du ebenfalls nackt bist, verzichte ich darauf dir an Ort und Stelle eine reinzuhauen, Riddle«, erklang Theodores tiefe Stimme, in der ein unverkennbar drohender Unterton schwang, »aber wenn du nicht in den nächsten drei Sekunden deine Augen vom Arsch meiner Schwester nimmst, werde ich—«

»Stai zitto, Theodore«, fuhr besagte Schwester ihn lautstark an, woraufhin sie einander zornig anfunkelten und dann so hitzig auf italienisch miteinander zu diskutieren anfingen, dass ich befürchtete, sie würden sich jeden Moment prügeln.

Sie fand ihre Leggings und ich versuchte angestrengt nicht hinzusehen, als sie sich den knallengen Stoff über die Hüften zerrte, doch da sie es direkt vor meinen Augen tat, war es ein Ding der Unmöglichkeit, sie nicht dabei anzustarren.

Gott, sie war so schön.

Und mein Schwanz so hart, dass es schmerzhaft war.

Mittlerweile hatte ich es geschafft, mir Hose und Boxershorts anzuziehen, was sich mit einer Erektion dieser Größe nicht so leicht gestaltet hatte und sah mich nach etwas geeignetem um, dass ich mit einem Zauberspruch in einen Pullover verwandeln konnte.

Theodore, der mich mit zornfunkelnden blauen Augen beobachtet hatte, warf einen kurzen Blick zu seiner Schwester, dann zu mir und schien mein Problem erkannt zu haben, denn er ging in das angrenzende Badezimmer und kehrte kurz darauf mit einem dunkelgrünen Slytherin Kapuzenpullover wieder zurück, den er mir wortlos entgegen warf.

Mit einem Nicken in seine Richtung, zog ich ihn über und murmelte einen Zahnputzzauber, bevor ich mich erhob und prompt mit Livy zusammenstieß, die sich in genau diesem Moment über das Polster gebeugt hatte, um irgendetwas zu suchen.

Meine Hand schnellte zu ihrer Hüfte um sie zu stabilisieren und als sie das Kinn hob und mich ansah, begann die Luft zwischen uns augenblicklich zu knistern.

Flashbacks von unserer heißen Nacht flimmerten vor meinem geistigen Auge und ein kurzer Blick in ihre Gedanken verriet mir, dass sie an genau dasselbe dachte; meine Lippen an ihrem Hals, ihre Lippen um meinen Schwanz, die Stellung, in der ich sie mit gefesselten Händen von hinten genommen hatte.

Ihre whiskeybraunen Augen funkelten verräterisch und ihre Wangen bekamen einen rosigen Touch.

Fucking Hell, es hatte ihr gefallen.

Plötzlich fiel mir auf, wie nah unsere Lippen einander gekommen waren und aus irgendeinem Grund war es mir plötzlich scheiss egal, dass ihr Bruder daneben stand, der nur darauf zu warten schien, mir eine reinhauen zu können. Ich fühlte mich, als stände ich unter einem Fluch, denn alles woran ich jetzt nur noch denken konnte, war, dass ich sie küssen wollte.

Wie kurz ich davor war, sie einfach zu packen und wieder zurück auf dieses verdammte Sofa zu ziehen.

Wie sehr ich wollte, dass sie mein war.

Mein verdammtes Mädchen und nicht Malfoys.

Fuck.

»Mattheo«, flüsterte sie mir warnend zu und ihr minziger Atem streifte meine Wange. »Du solltest mich besser loslassen, bevor Theodore dir noch—«

Und auch wenn Theodore etwas mehr Geduld als seine Schwester zu haben schien, in dem Moment, in dem sie sich zurücklehnte und meine Finger ihren Po streiften, war sie aufgebraucht. Er zog Livy von mir weg, packte mich am Kragen seines Pullovers und ließ seine Faust mit meinem Unterkiefer kollidieren.

Da ich immer noch leicht angetrunken und definitiv noch high von der dunklen Magie war, die ich letzte Nacht heraufbeschworen hatte, war meine Reaktionszeit deutlich herabgesetzt und ich kassierte noch einen zweiten Schlag, diesmal gegen mein Kinn, bevor es mir gelang einen Protego Zauber heraufzubeschwören, der ihn mir vom Leib hielt.

Angriffslustig zog er seinen Zauberstab und auch, wenn ich ein gutes Duell schätzte, war ich mir nicht sicher, ob ich in meinem Zustand gegen ihn triumphieren konnte, hatte ich doch bereits beim letzten Treffen des Duellierclubs feststellen müssen, was für ein begnadeter Duellant der Nott Erbe war.

»Hör auf damit«, fuhr Livy ihren Bruder wütend an, packte seine Zauberstabhand und zerrte sie zu Boden, bevor seine Magie meinen Schutzzauber zerschmettern konnte. »Incredible, Theodore. Es gibt überhaupt keinen Grund jetzt den beschützenden Bruder raushängen zu—«, doch Theodore wirbelte herum, umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Keinen Grund?«, er schnaubte.

»Er hat dich betrunken gevögelt und wag es ja nicht mich anzulügen, ich kann dir den Alkohol immer noch ansehen, Olivia.«

Die Blondine hob eine Braue. »Spiel jetzt bloß nicht den Moralapostel Bruderherz oder soll ich dich daran erinnern, in welchen Situationen ich dich bereits—«

»Es geht hier jetzt aber nicht um mich. Du warst betrunken und er hat es ausgenutzt«, fiel er ihr lautstark ins Wort, woraufhin sie schnaubte.

»Zum Teufel, Nott.« Mein Blut kochte jetzt, »ich habe nichts gegen ihren verdammten Willen getan.«

Der honigfarbene Lockenkopf des Slytherin zuckte aggressiv in meine Richtung. »Aber du hast—«

Livy schob sich zwischen uns.

»Ich wollte es, okay? Ich wollte betrunkenen Sex mit ihm, denn es ist mein Leben, Theodore. Also lass mich tun, was ich tun will, bevor mich dein bester Freund nach unserem Abschluss für immer in seinen verdammten Eispalast einsperrt.« Ihre Wangen glühten und wie immer, wenn sie zornig war, biss sie sich auf die Unterlippe, was mich, bei Salazar, jedes Mal so verflucht scharf auf sie machte. Ich ballte die Fäuste und versuchte an etwas anderes zu denken, als an den Moment, in dem sie vor mir auf die Knie gesunken war und mir mit diesen sinnlichen Lippen den besten Blowjob meines Lebens verschafft hatte.

»Du weißt, dass Draco das nie tun—«

»Hör auf ihn zu verteidigen. Er ist ein—«, doch sie hielt inne, bevor das Wort Todesser ihre Lippen verlassen konnte und mir war, als glitzerten in ihren Augen plötzlich Tränen. »Bitte lass gut sein, ja?«

Flehend sah sie zu ihrem Bruder auf. Einen langen Moment starrten die beiden einander an, bevor ein resigniertes Seufzen die Kehle des Slytherin verließ.

Theodore wandte sich wieder mir zu. »Das klären wir noch, Riddle«, knurrte er mit angespanntem Unterkiefer, balancierte seinen Zauberstab lässig zwischen den Fingern und steckte ihn dann wieder weg. Er packte den Arm seiner Schwester und schleifte sie kopfschüttelnd aus dem Skriptorium, bevor wir überhaupt die Gelegenheit hatten, über das zu reden, was heute Nacht zwischen uns passiert war.

Ich sah ihnen nach und als die Schatten mir zuflüsterten, dass ich wieder allein in der Kammer meines Vorfahren war, ließ ich mich seufzend zurück auf das Sofa sinken. Ich streckte die Hand aus und ließ eine Feder und ein dickes, in Leder gebundenes Notizbuch in meine Hand fliegen, um mein gestriges Experiment zu dokumentieren, doch ihr Duft von warmer Vanille, in dem das Sofa getränkt zu sein schien, machte mich wieder so hart, dass ich keinen vernünftigen Satz mehr zu Stande brachte.

Fluchend sank mein Kopf gegen die Lehne.

Ich schloss die Augen und atmete ruhig ein und aus, während meine Erektion allmählich abschwoll.

Minuten verstrichen, in denen ich krampfhaft versuchte, nicht an letzte Nacht zu denken, als sich die Atmosphäre in der Geheimkammer Salazar Slytherins plötzlich veränderte.  Das smaragdfarbene Feuer in dem Kamin gegenüber erlosch, flackerte zischend wieder auf und brannte nun umso heißer.

»Wenn du ohne Kaffee gekommen bist, kannst du dich gleich wieder verpissen.«

»Dir auch einen guten Morgen, mein Liebling.« Ich öffnete den Mund, doch die Beleidigung die ich hatte knurren wollen, verwandelte sich in ein erleichtertes Stöhnen, bevor ich sehnsüchtig nach dem Becher mit dampfend heißen Kaffee griff, den mein bester Freund mir grinsend entgegen streckte, der sich so eben in einem Wirbel aus dunklen Rauchschwaden neben mir auf dem Sofa materialisiert hatte.

»Harte Nacht?«

Mein Schweigen war Antwort genug.

»Meine war ganz okay, denke ich. Hab Bellatrix beim Abendessen gesagt wie sehr ich sie verabscheue und dass ich ihren grässlichen Schädel eines Tages neben denen der Hauselfen an die Wand im Flur nagele«, plauderte der Todesser gut gelaunt. »Achja und dann hätte ich beinahe noch unseren Onkel skalpiert.«

»Also wie immer«, brummte ich und bereute es fast, diesen, am jedem verdammten Morgen unerträglich gut gelaunten Magier letzte Woche den Eingang zum Skriptorium gezeigt zu haben, wobei die Erinnerung an den Moment, indem er sein Blut grinsend gegen die Steine geschmiert hatte, mein eigenes immer noch kochen ließ. Ich beneidete Lucifer Lestrange für viele Dinge, unter anderem für seine Geduld und seine Fähigkeit, selbst in der größten Scheiße noch einen kühlen Kopf zu bewahren, doch für eine so reine Abstammung wie die seine, würde ich töten.

»Mhh, wie immer. Und lass die Mordgedanken, Halbblut. Du weißt sowas macht mich scharf.«

Ich ließ ein dunkles Grollen hören.

Er schnappte sich mein Notizbuch und knallte seine schweren Kampfstiefel schwungvoll auf den Couchtisch, woraufhin das dunkle Holz unter dem Gewicht bedrohlich zu ächzen begann. Mit hochgezogenen Brauen überflog er meine Notizen und piff dann beeindruckt. »Und hat's funktioniert?«

»Ich hab Scheiße gebaut.«

»Erzähl mir was Neues«, entgegnete Lucifer ohne von dem Buch aufzusehen. »Hat der Schutzzauber nicht gewirkt? Hab doch gesagt, benutz auf jeden Fall das Salz. Diese verruchten Salem Schlampen waren nicht ohne Grund Meisterinnen der Nekromantie.«

Als ich nicht antwortete, hob er den Kopf und begann mich aufmerksam zu mustern, wobei seine blauen Augen über mein chaotisches Haar wanderten und dann an einer Stelle an meinem Hals hängen blieben und ich nur ahnen konnte, was sich dort befand.

»Ah, die Art von Scheiße. Verstehe.«

Er grinste.

Ich erwiderte sein Grinsen nicht, sondern bedachte den Lestrange Erben nur mit einem finsteren Blick, während ich einen Schluck Kaffee nahm, der meine Lebensgeister augenblicklich wach kitzelte— was jedoch eher dem großzügigen Schuss Feuerwhiskey darin zuzuschreiben war, als dem Koffein.

»Du hast Livy also mit deinem Schwanz getröstet«, stellte er zwinkernd fest, wandte sich wieder meinen Notizen zu und klopfte mir ohne hinzusehen auf den Rücken, als ich mich an meinem Kaffee verschluckte.

Jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit.

»Ich muss zugeben es gibt anständigere Methoden die Tränen einer Frau zu trocknen, aber ich bin froh, dass du überhaupt mal jemanden in deine Nähe lässt. Wie lang ist es her, dass du Sex hattest, Theo? Fünf, sechs Monate? Bei Salazar, meine Eier würden—«

»Woher zum Teufel weißt du—«

»Was?« Grinsend hob er eine Braue. »Details über dein nicht vorhandenes Sexleben? Du weißt schon, dass ich unbegrenzten Zugriff zu deinen Gedanken— Oh.« Plötzlich schien ihm etwas zu dämmern.

»Sie hat es dir gar nicht erzählt, oder?«

Ich fixierte ihn mit einem gefährlichen Blick.

»Was erzählt?«

»Wir sind uns letzte Nacht im Nott Manor begegnet. Hab sie beim Lauschen an der Tür zum Büro ihres Vaters erwischt.« Seine Miene verdüsterte sich.

»Keine Sorge, Tiberius hat nichts mitbekommen«, fügte er hinzu, bevor ich nachfragen konnte, ob ihr verdammter Hurensohn von Vater sie angerührt hatte, »musste mit Rodolphus und Rabastan dorthin. Du weißt schon, wegen der Rekrutierung neuer Anhänger und so.« Eine dunkle Vorahnung begann wie eine dornige Rose in mir zu wachsen. »Voldemort hat irgendwie Wind davon bekommen, was für ein ausgefuchster Duellant Nott Seniors Sohn ist.«

»Scheiße«, fluchte ich und fuhr mir mit einer Hand durch die dunklen Locken, um sie mir aus der Stirn zu streichen, brachte sie damit jedoch nur noch mehr durcheinander. »Was genau hat sie gehört?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort darauf bereits kannte.

Lucifer seufzte.

»Sie wollen Theodore einer Prüfung unterziehen, um herauszufinden, ob er dem dunklen Mal würdig ist.«

Stöhnend sank mein Kopf zurück gegen die Lehne.

»Im Zuge dessen, ist sie übrigens von selbst drauf gekommen, dass Malfoy ein Todesser ist, genau wie du«, sagte er beiläufig, stand auf und lieferte sich dann einem hitzigen Kampf mit einer Schublade, die ihm partout nicht ihren Inhalt offenbaren wollte.

»Frech«, stieß er knurrend hervor und hob den Fuß, um mit der Spitze seines schweren Stiefels rachsüchtig gegen die mit Schlangenornamenten verzierte Kommode zu treten, wurde von der Magie des Skriptoriums jedoch zurückgeschleudert und landete mit einem dumpfen Knall auf dem Boden.

Normalerweise hätte ich jetzt gegrinst, doch alles woran ich in diesem Augenblick denken konnte, war, was für ein verdammter Vollidiot ich gewesen war.

Sie war betrunken und völlig aufgelöst zu mir gekommen, hatte sogar geweint und ich hatte nichts besseres zu tun gehabt, als sie zu fesseln und es ihr so hart zu besorgen, dass sie danach nicht mehr in der Lage gewesen war, einen vernünftigen Satz zu bilden.

Ich hatte Notts Kinnhaken definitiv verdient.

Nach einem kurzen Ausflug in ihr Gedankenchaos war ich davon ausgegangen, dass ihr Zustand einem Streit mit Malfoy zuzuschreiben war und dass sie zu mir gekommen war, um was genau zu tun— ihre Wut an mir auszulassen? Und bei Merlin, ich hatte sie gelassen, hatte mich von ihr herumschubsen lassen und zugelassen, dass sie mir den Pullover auszog, einfach weil sich jede verdammte Faser meines Körpers nach der schönen Slytherin gesehnt hatte.

Nie zuvor hatte ich mich jemandem derart verletzlich gezeigt, geschweige denn zugelassen, dass jemand anderes als ein Heiler meine Narben berührte.

Doch die Tränen in ihren Augen, als sie mich zum ersten Mal gesehen hatte und die Tatsache, dass sie nicht vor mir zurückgewichen war, als sie mein Geheimnis offenbart hatte, hatten mich kaum noch klar denken lassen. Und als sie mich geküsst hatte, so unfassbar wütend und ihr Körper in Flammen, unfähig sich dieser schier magischen Anziehung zwischen uns noch länger zu widersetzen, war ich unter ihren Fingerspitzen dahingeschmolzen und hatte die Kontrolle an meinen Schwanz abgegeben.

Ich hatte zugelassen, dass sie mich benutzte.

So, wie ich sie benutzte.

»Wenn du damit fertig bist, dich selbst zu bemitleiden, duellieren wir uns ne Runde? Hab noch eine halbe Stunde, bis ich wieder los muss.« Er zog eine Grimasse. »Erkundungsauftrag mit Dolohov.«

»Verdient, Arschloch.«

Mit einem schadenfrohen Grinsen sah ich zu Lucifer, der im Türrahmen lehnte und gelangweilt mit etwas herumspielte, dass aussah wie eine verkohlte Hand, deren Mittelfinger er mir jetzt entgegen streckte.

Dann grinsten wir beide.

Ich stand auf und folgte ihm in Slytherins beeindruckendes Duellerzimmer, in dem wir uns die nächste halbe Stunde derart dunkle Flüche um die Ohren hauten, die mich das berauschende Gefühl ihrer Lippen auf meinen für eine Weile vergessen ließen, während ich mir immer wieder ins Gedächtnis rief, dass mir die letzte Nacht nichts bedeutet hatte.

Rein absolut gar nichts.

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D R A C O

Der November hatte neben einem Gefühl der Reue nichts als eisige Kälte über die schottischen Highlands gebracht. Vereinzelt lösten sich Schneeflocken aus dem granitgrauen Himmel und bildeten abstrakte Muster auf meinem Mantel.

Seit Stunden schon saß ich regungslos auf einer Bank im Verwandlungshof und sah dem Winter dabei zu, wie er sich still und leise über die Akademie legte, während in meinem Kopf ein Sturm an Gedanken tobte. Die Kälte hatte sich bereits in meine Knochen gefressen und doch hatte ich mich bisher einfach nicht aufraffen können, zurück ins Schloss zu gehen.

Nach einem kurzen Blick auf meine versilberte Taschenuhr, ein Erbstück meines Großvaters Abraxas, stellte ich fest, dass mir nur noch knapp fünfzehn Minuten blieben, bis ich im Unterricht für Verteidigung gegen die Dunklen Künste sein musste.

Genervt spannte ich den Unterkiefer an.

Die letzten Jahre hatten wir uns den Kurs mit den Gryffindors geteilt, doch je älter wir wurden, umso hitziger schien die Rivalität innerhalb unserer Häuser zu werden, weshalb man sich dieses Jahr dazu entschlossen hatte, die Gryffindors mit den Ravenclaws— und die Slytherins mit den Hufflepuffs zusammenzulegen. Sehr zu meinem Missfallen, hatte ich es doch immer besonders genossen, Potter mit meinem beeindruckenden Fluchrepertoire zu quälen.

Nicht, dass es in Hufflepuff nicht genug Opfer gab, die dem auserwählten Spinner in Punkto Nervigkeit in nichts nachstanden und förmlich danach bettelten, verhext zu werden, doch momentan konnte ich mir keine Fehltritte— geschweige denn Ablenkungen erlauben. Wobei sie die größte Ablenkung war.

Und ich ein absoluter Idiot, sie letzte Nacht von mir gestoßen zu haben, als sie nackt in meinem Bett gelegen hatte, feucht und mit rosig geküssten Lippen, bereit mir zu schenken, was ich so sehr begehrte.

Doch in dem Moment, in dem sie mir mit zittriger Stimme ins Ohr gehaucht hatte, dass sie mein Geheimnis kannte, dass sie herausgefunden hatte, was ich seit diesem Sommer so verzweifelt zu verbergen versuchte, hatte ich es einfach nicht mehr ertragen, in ihrer Nähe zu sein, ganz gleich wie sehr ich mich den Rest der Nacht danach gesehnt hatte.

Wie sehr ich mich jetzt nach ihr sehnte.

Nach ihrer Wärme, ihrem Duft und dem leicht abschätzenden arroganten Blick, den sie beherrschte, wie niemand sonst. Gut, neben mir vielleicht.

Der Anflug eines Grinsens huschte über mein Gesicht, doch die kalte Wut in meinen Adern ließ es schon nach wenigen Sekunden wieder gefrieren. Ich war nicht wütend auf Liv, weil sie versucht hatte mich zu manipulieren, mich vor ihr auszuziehen und zu offenbaren, was sich auf meinem Unterarm befand, hatte sie als meine Verlobte und zukünftige Mrs Malfoy doch absolut jedes Recht, davon zu wissen, sondern ich war wütend auf mich selbst, dass ich bisher nicht die Kraft gefunden hatte, es ihr zu sagen.

Geschweige denn meinem besten Freund oder mich überhaupt irgendwem anzuvertrauen, der nicht meine Mutter war. Und selbst Narzissa hatte ich nicht alles erzählt, denn wenn sie wüsste, wie ich mich wirklich fühlte, wie ich mich jede Nacht in den Schlaf quälte, seit Tante Bella mir das Mal gegeben hatte, würde sie endgültig zusammenbrechen.

Mum ging es nicht gut.

Ich hatte meine Elfe Tilly angewiesen, sich um sie zu kümmern, so lang ich in Hogwarts war und mir jede Woche einen Bericht über ihren Zustand zu schicken.

Immer noch lastete ihr letzter Brief auf meinen Schultern, denn in der dunklen Jahreszeit waren Mutters Depressionen stets am schlimmsten.

Schuldgefühle erdrückten mich, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich es neben dem üblichen Schulstress, sowie der Aufgabe, die ich vom dunklen Lord persönlich erhalten hatte, überhaupt noch schaffen sollte, an den Wochenenden via Snapes Kamin ins Malfoy Manor zu reisen, um nach ihr zu sehen, so wie ich es die letzten Jahre immer getan hatte.

Seit dem Sommer war Vater überwiegend damit beschäftigt, seinen Ruf im Ministerium wieder herzustellen und die Vorstellung davon, wie Mutter den ganzen Tag allein in unserem Anwesen saß und sich meinen Tod vorstellte, machte mich krank.

Nach einem erneuten Blick auf meine Uhr, richtete ich mich auf, klopfte den Schnee von meinem Mantel und machte mich missgelaunt auf den Weg.

Als ich die Steinstufen der Kerker hinablief, hörte ich tollpatschiges Fußgetrappel, bevor Crabbe und Goyle auch schon an meiner Seite auftauchten, um mich wie üblich wie Bodyguards zu flankieren, als wäre ich der verdammte Zaubereiminister höchstpersönlich.

»Wo warst du denn, Malfoy? Dich kriegt man ja überhaupt nicht mehr zu Gesicht«, beschwerte sich Goyle, woraufhin Crabbe zustimmend grunzte.

Ich schob die Hände in die Taschen meines Mantels und ballte sie zu Fäusten, um mich davon abzuhalten, ihnen eine reinzuhauen. »Habt ihr erledigt, worum ich euch gebeten habe?«, zischte ich mit gedämpfter Stimme. »Naja, es ist nicht so leicht«, erklärte Goyle mir, seine Stimme so laut, als wäre er ein Troll.

»Filch kontrolliert—«

»Sei verdammt nochmal etwas leiser«, unterbrach ich ihn und warf ihm einen tödlichen Blick zu, der ihn sofort verstummen ließ. Mitten in den Kerkern blieb ich stehen und funkelte meine Freunde zornig an. »Ihr erledigt das noch heute, verstanden? Es ist wichtig, verdammt.« Crabbe und Goyle tauschten einen vielsagenden Blick, bevor sie eifrig nickten, sich umdrehten und die Kerker verließen, wobei sie auf der Treppe ungeschickt übereinander stolperten.

»Verfluchte Trottel«, knurrte ich zu mir selbst und setzte meinen Weg fort, wobei ich Peeves mit einer lässigen Drehung aus dem Handgelenk zu Eis gefrieren ließ, als dieser sich von hinten an mich heranzuschleichen versuchte, der etwas glibberiges in der Hand hielt, das aussah, wie eine Riesenschnecke.

Mit einem platschenden Geräusch landete sie auf dem Steinboden und brachte eine Gruppe Viertklässlerinnen aus Slytherin, die kichernd herumgestanden und mir immer wieder verstohlene Blicke zugeworfen hatten, laut zum kreischen.

Schon von weitem konnte ich Zabini und Rosier zanken hören und als ich in den Korridor einbog, in dem unsere Klasse vor dem Unterrichtsraum für Verteidigung gegen die Dunklen Künste stand, spürte ich, wie der Duft ihres Parfums mein Herz zum rasen brachte. Ich brauchte nur wenige Sekunden, sie zu finden, denn ihr dunkelblondes Haar, ließ die Dunkelheit der Kerker wie Sonnenlicht erstrahlen.

Ich musste die letzten Jahre meines Lebens vollkommen blind gewesen sein, anders konnte ich mir nicht erklären, weshalb ich die atemberaubende Schönheit der Slytherin nicht wahrgenommen hatte.

Liv stand etwas abseits unserer Clique und war in ein gedämpftes Gespräch mit Pansy vertieft.

An diesem Morgen trug sie eine besonders stilvolle Ausgabe ihrer Schuluniform, eine enge weiße Bluse, die am Kragen von einer schlangenverzierten Smaragd-Brosche zusammengehalten wurde, einem eleganten Familienerbstück, das ich schon immer bewundert hatte. Über der Bluse trug sie einen dunkelgrauen Pullunder mit dem Slytherin Wappen auf der einen-, und ihrem Vertrauenschülerabzeichen auf der anderen Seite, sowie einen engen Tweedrock und farblich passende Kniestrümpfe. Ihre kleinen Füße steckten in polierten Mary-Janes und an ihrem Handgelenk baumelte ein vergoldeter Armreif.

Ihr Haar war frisch gewaschen und fiel ihr in sanften Wellen bis weit über die wohl geformten Brüste.

Olivia Grace Nott war die reine Perfektion.

Äußerlich zumindest, denn als sie die Hand hob und sich eine dunkelblonde Haarsträhne zur Seite strich, bemerkte ich, dass sie den Ring abgenommen hatte.

Der Drache in meiner Brust begann zu knurren, auch wenn er wusste, dass er nichts anderes verdient hatte.

»Und, habt ihr es endlich getan?«

Ich zuckte zusammen und warf Lorenzo einen vernichtenden Blick zu, der plötzlich neben mir stand und mich vielsagend angrinste. »Komm schon Draco, leugnen ist zwecklos. Hab doch genau gesehen, wie du sie letzte Nacht ungeduldig in Richtung der Jungs Schlafsäle gezerrt hast.« Er zwinkerte mir zu.

»Kümmer dich um deine Angelegenheiten, Enzo«, sagte ich kühl, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte und sich wieder Daphne zuwandte, die mich ansah, als hätte ich ihren Zauberstab verknotet.

Liv, die sich immer noch flüsternd mit Pansy unterhielt, schien mich entweder nicht wahrzunehmen, oder einfach zu ignorieren, was eine Welle kalter Wut in mir aufsteigen ließ. Ich versuchte mich zusammenzureißen, doch es gelang mir nicht.

Ich ging auf sie zu, blieb jedoch wie erstarrt stehen, als ich hörte, worüber sie sich mit gedämpften Stimmen unterhielten. »Und wie hart ist er gekommen?«, fragte Pansy mit einem unverkennbaren Anflug von Stolz in der Stimme.

»Dein erstes Mal und du gibst dem Kerl gleich einen heißen Blowjob, ich bin ja so stolz auf dich, Schatz.«

Liv verdrehte die Augen, kicherte dann jedoch.

»War er sanft?«, hakte Pansy neugierig nach, woraufhin Liv sie ungläubig ansah. »Es ist Riddle, natürlich war er nicht sanft. Außerdem hab ich ihn auch nicht darum gebeten, sanft zu—«, doch sie stockte mitten im Satz und ihre braunen Augen begannen sich zu weiten, als sie mich entdeckten.

»Cazzo«, fluchte sie und streckte den Arm aus, um mich zurückzuhalten. »Draco, nein—«, doch ich hatte mich bereits von ihr abgewandt und steuerte nun in schnellen Schritten auf das Ende des Korridors zu, in dem die Schatten am dunkelsten waren.

Mit dem Rücken lehnte Riddle gegen die Schlossmauern und sah nicht einmal von seinem Buch auf, als ich mich ihm näherte, woraufhin ich es mit einem Fingerschnipsen einfach in Brand setzte.

Das erregte wiederum seine Aufmerksamkeit.

Mit einem mörderischen Ausdruck auf dem Gesicht schlug mein Cousin das brennende Buch zu, woraufhin es sich in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzte, ließ es verschwinden und blockte meinen ersten Schlag mit dem Unterarm ab.

Doch der zweite verfehlte ihn nicht und der Drache in meiner Brust brüllte zufrieden, als ihm ein Schwall Blut aus der gebrochenen Nase zu schießen begann, wofür er sich eine Sekunde später jedoch mit einem Schlag gegen meinen Unterkiefer revanchierte, der mich schwarze Punkte vor Augen sehen ließ.

Es war nicht das erste mal, dass wir uns prügelten, hatte er mir erst letzte Woche bei einer unserer nächtlichen Trainingsstunden im Übungsraum des Skriptoriums eine Rippe gebrochen—wofür er einen fiesen Schlag in die Magengrube kassiert hatte, doch es war das erste mal, dass wir es vor Publikum taten.

Ich holte ein weiteres Mal aus, doch Riddle war schneller, packte meinen Arm und drehte ihn mir auf den Rücken, wo er ihn mit einem unausgesprochenen Zauber fixierte. Mit dem Ärmel seines mittlerweile blutdurchtränkten Hemdes wischte er sich übers Gesicht, bevor er mir ein blutiges Grinsen schenkte.

»Was ist los, Malfoy? Bist du etwa schon—«

Seine Worte gingen in einem zornigen Knurren unter, denn ich hatte seinen Klammerfluch gesprengt und mich erneut auf ihn gestürzt. »Wie hart bist du gewesen, mh?« Ich schlug ihm ins Gesicht und bekam als Antwort einen ebenso heftigen Schlag zurück, der meinen Unterkiefer knacken ließ.

Riddle, der mittlerweile begriffen hatte, weshalb ich so aufgebracht war, grinste mich jetzt teuflisch an.

»Genauso hart, wie sie es gewollt—«

»Liv war Jungfrau, du verdammtes Arschloch.«

Riddles Grinsen verblasste augenblicklich.

»Was

Ich zog meinen Zauberstab, doch bevor ich Zeit hatte darüber nachzudenken, welchen dunklen Fluch ich meinem Cousin auf den Hals hetzen konnte, ohne einen Verweis oder gar eine Reise ohne Wiederkehr nach Askaban zu riskieren, schob Theodore sich zwischen uns und stieß uns auseinander.

»Das reicht, Jungs. Nicht hier, verstanden?«

In seinen Augen flackerte nichts als kalte Wut.

Erst jetzt bemerkte ich, dass sich unsere gesamte Clique um uns versammelt hatte, einschließlich Liv, die jedoch weder mich, noch Riddle eines Blickes würdigte, sondern mit dunkelrot verfärbten Wangen auf ihre makellos lackierten Nägel starrte, peinlich berührt, über das, was ich gerade regelrecht über den Korridor gebrüllt hatte. Ich spürte Pansys finstere Blicke auf mir, doch meine Aufmerksamkeit galt jetzt allein Liv und der Schwellung unter ihren Augen.

Sie hatte geweint.

Ich rief ihren Namen, doch sie sah mich nicht an.

Mein Blick glitt wieder zu Riddle, der sie unentwegt anstarrte, Gesicht und Schuluniform blutverschmiert.

Und die Art wie er sie ansah, mit diesem besitzergreifenden Funkeln in den Augen, ließ nun nacheinander all meine Sicherungen durchknallen, konnte ich doch jetzt nicht anders als mir bildlich vorzustellen, wie er mit ihr geschlafen hatte.

Als er sich an Theodore vorbei schob und mit erhobenen Kinn zu ihr ging, versuchte ich mich wieder auf ihn zu stürzen, doch Léo und Blaise packten meine Schultern und hielten mich zurück.

»Whiskey«, knurrte Mattheo mit vor Zorn rauer Stimme und der Drache in meiner Brust brüllte vor Eifersucht, als sie sofort den Kopf hob und ihn ansah.

»Wovon zum Teufel redet Malfoy? Warst du—«

»Geht dich einen verfickten Scheiss an, Riddle«, fauchte Liv und blickte mit zornfunkelnden Augen zu ihm auf. »Und hör endlich auf mich Whiskey zu nennen. Das ist ein Name für ein Kätzchen.«

Riddle legte den Lockenkopf leicht schief und starrte sie weiter mit diesem intensiven Blick an, der mich mit jeder Sekunde wütender werden ließ. Er war ihr so verflucht nah und trotzdem wich sie nicht zurück.

»Hm, wenn ich mich recht erinnere, hast du aber wie eines geschnurrt, als wir letzte Nacht—«

Doch Riddle verstummte und seine Mundwinkel zuckten amüsiert, denn Liv hatte ihren Zauberstab gezogen und hielt ihm die Spitze nun drohend an die Kehle. »Bring diesen Satz zu Ende und ich werde dir verdammt nochmal weh—«, doch sie stockte und dann wurden ihre Züge plötzlich wieder weicher.

Natürlich.

Sie hatte seine Narben gesehen.

Riddle lehnte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was ich nicht verstehen konnte. Doch egal was es auch gewesen war, es sorgte dafür, dass ich vor Eifersucht kaum noch klar denken konnte, da sie ihren Zauberstab langsam wieder sinken ließ, während sie ihm weiter fest in die Augen blickte.

Die Luft zwischen den beiden schien hörbar zu knistern und bevor Theodore, der die Szene neben mir angespannt beobachtete, eingreifen konnte, drehte Liv sich auf dem Absatz um und lief ohne mich auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen, den Korridor hinab, Pansy und Daphne im Schlepptau, die mir jedoch beide urteilende Blicke zuwarfen.

Als sie außer Sicht war, traten Riddle und ich aufeinander zu, um unsere Auseinandersetzung fortzuführen, doch Theodore zog seinen Zauberstab und ließ ihn abwechselnd zwischen uns hin und her schwenken, wobei gefährliche rote Funken aus der Spitze empor brachen. Jeder Muskel seines Körpers schien angespannt und als er mir kurz in die Augen sah, war das Saphirblau darin dunkel wie die Nacht.

Ich konnte mich nicht daran erinnern, meinen besten Freund jemals derart wütend erlebt zu haben.

»Verschwindet ins Skriptorium und schlagt euch dort die Köpfe ein, es ist mir egal.« Seine Stimme war kalt und berechnend. »Aber verliert noch ein einziges Wort über das Sexleben meiner Schwester und ich mache euch fertig.« Er bedachte jeden von uns mit einem vernichtenden Blick, bevor er sich abwandte.

Léo, Blaise und Enzo folgten ihm, wobei jeder der Slytherin ein wenig betreten dreinblickte, angesichts dessen, was sie so eben mitbekommen hatten.

Mein Blick begegnete Riddles, der jetzt die Schultern lockerte und seinen Zauberstab wegsteckte. »Ich sage es dir noch einmal, gib besser auf«, sagte er mit tödlicher Ruhe in der Stimme und es war nicht allein der Kampf um die Zuneigung der Nott Erbin, der so eben begonnen hatte, auf den er damit anspielte.

»Wir beide wissen, das hier endet in Blut, Malfoy.«

»Dann soll es so sein, Riddle.«

Meine Lippen verzogen sich zu einem arroganten Lächeln, während ich meinen Blick abschätzend an ihm hinabgleiten ließ. »Und wie es aussieht—«, ich steckte meinen Zauberstab weg, »bist du der erste, der blutet, Cousin«, sagte ich kühl, bevor ich mich umdrehte und ihn wieder seinen Schatten überließ.

Hatte ich die ersten Stunden nach seiner Ankunft in Hogwarts noch geglaubt, dass Riddle und mich eine enge Freundschaft verbinden würde, war alles was ich noch für ihn fühlte, seit ich den wahren Grund für seinen Schulwechsel kannte, nichts als kalter Hass.

Ich sprach kein Wort, als ich mich meinen Freunden anschloss und wir das Klassenzimmer betraten.

Er würde sie nicht bekommen.

Weder diese eine Sache— noch Liv.

Nur über meine verdammte Leiche.

𓆙

let the games begin <3

ab jetzt beginnt das love triangle & die storyline
wird zunehmend dunkler (und heißer 🤭 freut euch auf jealous mattheo/draco & jede menge angry smut)

merry christmas my loves &
denkt bitte daran, zu voten ♡

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