10. love letter, pumpkin spiced lattes & regrets

☾ ⁺₊

O L I V I A

Rotgoldene Funkten tanzten an diesem noch recht frühen Septembermorgen durch den Gemeinschaftsraum der Slytherin, welcher in den Herbst- und Wintermonaten besonders nach Kaminholz, Pinien und dem Potpourri aus getrockneten Orangenscheiben und Nelken duftete, das die Hauselfen hier und dort auf den zahlreichen schmuckvollen Beistelltischchen verteilten— die übrigens heute Nacht ganze Arbeit geleistet hatten, unser Nest nach der Party wieder herzurichten.

Unsere in hohen Kniestrümpfen steckenden Beine auf einem samtüberzogen Hocker drapiert, lümmelten Pansy und ich eingekuschelt in eine Decke auf einem Sofa am Kamin, in unseren Händen zwei dampfende Becher mit Pumpkin Spice Latte.

»Wie kannst du dich nur so früh am Morgen schon konzentrieren?«, jammerte Pansy. »Ich hab das Gefühl mein Schädel platzt gleich.« Sie hob ihren Kopf von meiner Schulter und blinzelte durch den smaragdfarbenen Dunst des Gemeinschaftsraumes.

»Wo ist Berkshire, wenn man ihn braucht? Seine Vitamintränke wirken immer wahre Wunder.«

»Sicher in Toris Bett«, kicherte ich und befahl meiner hübschen neuen Pfauenfeder sich zurück auf den Beistelltisch zu legen, bevor ich die Pergamentrolle mit meinem Aufsatz für Zauberkunst zusammenrollte, an dem ich gearbeitet hatte.

»Sind sie jetzt fest zusammen?«, fragte Pansy und nippte an ihrem Latte, wobei ihr angesichts der süßen Köstlichkeit ein sinnliches Seufzen über die Lippen glitt, welches den Slytherin, dessen verwuschelter blonden Haarschopf auf ihrem Schoß lag, aus seinem Koma erweckte. »Pansy, mon cœr, nichts vermag mir mehr Freude zu bereiten, als dich stöhnen zu hören, aber könntest du das vielleicht etwas leiser tun?«

»Pardon, Léo.«

Die dunkelhaarige Schönheit kicherte, hob ihre dunkelrot lackierten Nägel in sein Haar und begann ihn zu kraulen, woraufhin Rosier zufrieden brummte.

»Ich glaube nicht«, sagte ich und gähnte, bevor ich ebenfalls an meinem Latte nippte und die hypnotisierende Mischung aus Espresso, Kürbissirup Hafermilch, Nelken, Kakao und Zimt meine Sinne berieseln ließ. Sobald der Kalender sich dem ersten September näherte, war ich verrückt nach allem was Kürbis enthielt, genau wie meine beste Freundin, die ich nun endlich wieder an meiner Seite hatte.

»Warum nicht? Sie sind perfekt füreinander.«

»Genau deshalb«, erklärte ich.

»Wenn sie ihre Beziehung öffentlich machen, erwarten ihre Familien sicher gleich eine Verlobung. Ich meine ein Berkshire und eine Greengrass? Das ist die Reinblutehe schlechthin.« Und wer will sich schon so früh aufeinander festlegen?, dachte ich, sprach diesen Gedanken jedoch nicht aus, um dieses Thema zwischen uns noch eine Weile zu vermeiden.

»Verstehe«, seufzte Pansy und lehnte ihren Kopf wieder an meine Schulter, bevor sie plötzlich zu kichern begann. »Ich muss dir was zeigen«, sagte sie aufgeregt und schnippte mit den Fingern, woraufhin ein Stapel Papiere in der Luft vor ihr schweben blieb.

Sie nahm ihn an sich, entfaltete das erste und gab es mir zum lesen. »Ihr schreibt euch Briefe?«, sagte ich aufgeregt und begann gleich eifrig zu lesen. »Schon seit dem Sommer.« Pansy grinste und ihre Wangen bekamen einen hübschen rosa Farbton. Selbst ungeschminkt war die brünette Slytherin so schön, dass ich es manchmal kaum in Worte fassen konnte.

»Luc ist so poetisch«, seufzte sie und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle, die sie markiert hatte. »Lies mal, hier zitiert er sogar Shakespeare und—«

»Poetisch?«, kam es von Rosier, der sich ebenfalls einen der Briefe geschnappt hatte und wie selbstverständlich zu lesen begonnen hatte.

»Hier schreibt er, wie gern er dich—«

»Danke, Léonard aber das geht dich nun wirklich nichts an«, sagte sie kühl und schnappte ihm mit knallrosa Wangen den Brief aus den Fingern.

»Mein Cousin ist ein ganz schöner Casanova, du solltest wirklich vorsichtig—«, doch angesichts des Blickes, mit dem Pansy ihn nun strafte, entschied Rosier sich dazu, die Klappe zu halten. Grinsend setzte er sich auf und streckte sich, wobei er mehr einer griechischen Gottheit ähnelte, als einem Sterblichen, was einer Gruppe Drittklässlerinnen auffiel, die nun giggelnd das Nest verließen.

»Bekomme ich einen Schluck, s'il te plaît?«

Ohne von Lestranges Brief aufzusehen, reichte ich Rosier meinen Latte, mit dem er sich seufzend gegen die Sofalehne sinken ließ. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er weiter ungeniert mitlas und kicherte, als Pansy ihm eine seidene Binde um die Augen hexte.

Ich schnippte mit den Fingern und hexte ihm noch Ohrenschützer dazu, bevor ich mich ganz nah zu meiner Freundin lehnte, damit uns niemand der anderen Slytherin hörte. Nicht, dass es nach dieser durchzechten Partynacht schon besonders viele unserer Mitschüler aus dem Bett geschafft hatten.

Ich öffnete den Mund, doch Pansy, die mich zu gut kannte, kam mir zuvor. »Ja ich weiß, er ist ein bisschen zu alt für mich. Aber was sind schon vier Jahre? Meine Mum war sogar sieben Jahre jünger als mein Dad.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Latte und ihre tiefgrünen Augen bekamen ein verträumtes Funkeln. »Aber Luc ist einfach so heiß und—«

»Ich glaube er ist ein Todesser.«

Meine Stimme war nichts weiter als ein heiseres Flüstern, doch Pansys dunkler Haarschopf zuckte so heftig in meine Richtung, als hätte ich ihr diese Vermutung ins Gesicht geschrien. Einen Moment starrte sie mich an, dann begann sie zu lachen. »Was für ein Unsinn, Süße. Wie kommst du denn darauf?«

Ich zuckte mit den Schultern.

»Ich habe gesehen wie er dissappariert ist. Es war, als hätte die Dunkelheit ihn einfach verschluckt und das ist doch genau die Art, wie—«, plötzlich hielt ich inne, als mir bewusst wurde, wer noch auf genau diese Weise verschwinden konnte. Mein Herz begann zu rasen und offenbar sah man mir meinen Schock an, denn Pansy griff nach meiner Hand und drückte sie zärtlich. »Er war in Durmstrang und wurde in schwarzer Magie unterrichtet. Ich denke, es hat etwas damit zu tun, mach dir keine Sorgen, Livy Süße.«

Ich öffnete den Mund um ihr zu widersprechen, doch als ich meine beste Freundin so ansah, wurde mir schlagartig klar, dass ich sie schon lang nicht mehr so glücklich gesehen hatte, seit Draco sich von ihr getrennt hatte. Und das letzte was ich wollte, war mit ihr zu streiten, wo wir uns doch gerade erst wieder vertragen hatten. »Ja wahrscheinlich hast du recht«, sagte ich stattdessen und versuchte die Gedanken zu verdrängen, die mir jetzt wie ein dunkler Sturm durch den Kopf wirbelten und ein schmerzhaftes Pochen in meinen Schläfen verursachten.

Ich überlegte, ob ich noch eines von Enzos eigens kreirten Elixieren in meiner Kommode hatte, die uns schon nach so manch wilden Partynächten wieder Leben eingehaucht hatten, als ich die Ursache meines Kopfschmerzes realisierte, der sicher wenig mit meinen Alkoholkonsum letzte Nacht zu tun hatte.

Die Nerven, die dieser unverschämte Junge hatte trieben mich langsam an den Rand des Wahnsinns.

Zähneknirschend befreite ich mich aus der Decke, schob meine Beine vom Hocker und stand auf, meinen Zauberstab umklammert. Suchend huschten meine Augen durch den Gemeinschaftsraum und verengten sich, als sie einen gewissen Lockenkopf entdeckten, der in einem der Ledersessel vor den Fenstern saß, augenscheinlich in ein Buch vertieft.

»Machst du uns noch einen Latte«, bettelte Pansy und ignorierte Rosiers französische Schimpftirade, der immer noch mit seiner Augenbinde kämpfte, es schlussendlich aber aufgab und wieder zurück aufs Sofa fiel, um noch eine Runde zu schlummern.

»Bin gleich wieder da«, murmelte ich.

Ich warf einen kurzen Blick in den vergoldeten Spiegel an der Wand gegenüber, um mein Outfit zu überprüfen, das an diesem schulfreien Samstagmorgen hauptsächlich aus einem dunkelgrauen Tweed Rock mit eingestickten Silberfäden, sowie meinem neuen und sündhaft teuren schwarzen Kaschmirpullover bestand, den ich für den Herbst in mehreren Farben gekauft hatte.

Dazu trug ich wollene Kniestrümpfe und kuschlige Samtpantoffeln, denn auch wenn unser Nest von zahlreichen knisternden Kaminfeuern erwärmt wurde, blieb der steinerne Boden doch stets eiskalt.

Plötzlich bereute ich es, mein Abzeichen nicht an meinen Pullover gepinnt zu haben, denn auch wenn es nur ein blödes Emblem war, so fühlte ich mich doch stets autoritärer, wenn ich es bei mir trug.

Nicht, dass der temperamentvolle Slytherin mit den, an diesem frühen Morgen besonders verwuschelten Locken, auf den ich jetzt schnurstracks zusteuerte, viel von Autoritätspersonen hielt— oder allgemein von Regeln, die er nicht selbst aufgestellt hatte.

Mit angespanntem Unterkiefer näherte ich mich dem Sohn des dunklen Lords und fühlte wie die Wut in mir hochzukochen begann, als ich das vertraute Schnurren meiner Katze hören konnte, noch bevor ich sie eingerollt auf Riddles Schoß entdeckte, der es nicht einmal für nötig hielt von seinem Buch aufzublicken, als ich direkt vor ihm stehen blieb.

Nyx öffnete eines ihrer leuchtend orangefarbenen Augen und miaute mich schläfrig an. Doch anstatt zu mir zu kommen und sich um meine Beine zu schmiegen, wie sie es sonst tat, rollte sie sich gähnend auf die Seite und streckte ihre kleinen Samtpfötchen in die Luft, eine Aufforderung an den Lockenkopf, ihr Bäuchlein zu kraulen, der Riddle sogleich nachkam.

Mit verschränkten Armen starrte ich auf seine sehnigen Hände, mit denen er mein Kätzchen hingebungsvoll kraulte und verlor mich in einer heißen Fantasie, die vor allem seine rauen Finger betraf, bis mir plötzlich klar wurde, dass es gar nicht meine eigene war. Riddles dunkles Lachen dröhnte in meinem Kopf, bevor ich ihn aus meinem Geist warf.

»Hör endlich auf damit«, blaffte ich ihn so laut an, dass sich die Köpfe einiger Mitschüler neugierig zu mir umdrehten. Zornige rote Funken schossen aus meinem Zauberstab empor und setzten den Teppich zu meinen Füßen in Brand. Hastig trat ich die Flammen mit meinem Pantoffel aus, was mir einen strafenden Blick eines der Portraits einbrachte.

»Keine Ahnung wovon du redest, Whiskey«, sagte der Lockenkopf mit vom Schlaf noch leicht rauer Stimme, der zu meiner Verärgerung immer noch nicht von seinem verdammten Buch aufblickte.

»Du weißt genau, wovon ich rede. Und mein Name ist Olivia und nicht Whiskey«, entgegnete ich kühl und hob mein Haustier von seinem Schoß, woraufhin Nyx mich vorwurfsvoll anblickte. Ich streckte die Hand aus, um sie versöhnlich unter dem Kinn zu kraulen, doch die Katze drehte den Kopf demonstrativ zur Seite, woraufhin ich sie seufzend wieder auf den Boden setzte, wo sie beleidigt davon stolzierte. »Und hör verdammt nochmal auf meine Katze zu klauen.«

Riddle entschloss sich dazu, mich zu ignorieren und blätterte seelenruhig durch die Seiten seines Buches, das ebenfalls aus der verbotenen Abteilung stammte, so wie das, indem er gestern gelesen hatte.

»Hast du überhaupt eine Genehmigung von Madam Pince um Bücher aus der verbotenen Abteilung zu lesen?«, wollte ich wissen, woraufhin sich die Muskeln in seinem Unterkiefer anspannten. Genervt schlug er das Buch zusammen, das daraufhin ein klägliches Jammern ausstieß, ließ es mit einem nonverbalen Zauber verschwinden, bevor ich den genauen Titel erfassen konnte, um zu erfahren, worüber er eigentlich so interessiert nachforschte.

Doch wenn ich länger darüber nachdachte, wollte ich eigentlich doch gar nicht so genau wissen.

»Erstens«, begann er mit kühler Stimme und fixierte mich mit einem so durchdringenden Blick, der mich meinen Zauberstab fest umklammern ließ. »Passt Whiskey perfekt zu dir. Zweitens, alles was die Dunkelheit vorzieht, findet mich, schwarze Katzen eingeschlossen.« Seine Augen verließen meine und glitten über mein Outfit, wobei sie mir ein wenig zu lang auf meinen Kniestrümpfen verweilten.

»Und drittens brauche ich keine Genehmigung von dieser alten Schrulle um ein verdammtes Buch zu lesen und jetzt sag was du willst oder verschwinde.«

Ah, ein Morgenmuffel.

Genervt sah ich ihn an.

»Was sollte das gestern Abend?«

»Könntest du etwas genauer werden?«

Ich blickte mich kurz um, bevor ich mich auf den Hocker neben seinem Sessel setzte. »Du hast mich geküsst«, sagte ich mit gedämpfter Stimme und versuchte meine Augen fest auf seine gerichtet zu halten und nicht auf seine sinnlich geschwungenen Lippen zu starren, von denen ich noch ganz genau wusste, wie unbeschreiblich himmlisch sie sich auf meinen angefühlt hatten, ganz gleich wie teuflisch der Rest des Jungen auch war, der mir gegenüber saß.

Riddle legte den Kopf leicht schief, wobei ihm eine seiner rebellischen Locken zwischen die Augen fiel.

Ich widerstand dem Verlangen ihm das Haar aus der sonnengebräunten Stirn zu streichen und meine Fingerspitzen über die Narbe an seiner Braue gleiten zu lassen, die mit der hauchzarten Schramme auf seiner Nase der einzige Beweis dafür war, dass es sich bei dem Jungen vor mir um einen Sterblichen handelte und er keine griechische Gottheit war, auch wenn man hinsichtlich seiner außergewöhnlichen düsteren Schönheit genau das zu denken vermochte.

Eine zarte Röte schlich sich auf meine Wangen, denn als ich das amüsierte Grinsen bemerkte, das seine vollen Lippen plötzlich umspielte, wurde mir bewusst, dass er mich beim Starren erwischt hatte.

»Sag nicht, dieser eine Kuss hat ausgereicht, dass du dich unsterblich in mich verliebt hast?«

Oh, wie gern hätte ich diesem selbstverliebten Typ die Ohrfeige verpasst, die schon längst überfällig war.

Der Slytherin lehnte sich vor und stützte das Kinn auf seiner Handfläche ab. Seine dunklen Augen huschten zwischen meinen hin und her und als sie sich für den Bruchteil einer Sekunde auf meine Lippen senkten, hinterließen sie dort ein verräterisches Prickeln.

»Das hättest du wohl gern, Riddle«, schnurrte ich ihm mit zuckersüßer Stimme entgegen und schenkte ihm einen besonders tiefen Augenaufschlag. »Ich würde mich eher vom Astronomieturm stürzen, als jemandem wie dir mein Herz zu schenken.«

»Du weißt gar nichts über mich, Olivia«, sagte Mattheo Riddle mit gefährlich ruhiger Stimme, während er mir tief in die Augen blickte und mich für einen Moment daran zweifeln ließ, ob es wirklich nur das Kaminfeuer war, das die Luft zwischen uns zum knistern brachte, oder die Art, wie mein Name so eben von seinen teuflischen Lippen geperlt war.

»Oh, ich weiß genug über dich, um mich niemals in dich zu verlieben«, entgegnete ich kühl, woraufhin Riddles Blick schlagartig distanziert wurde.

Langsam lehnte er sich zurück in den Sessel und verschränkte die Arme vor der muskulösen Brust, die an diesem Morgen in einem tannengrünen Sweater steckte, der, wie ich jetzt feststellte, die goldfarbenen Sprenkel in seinen dunkelbraunen Augen auf eine absolut magische Weise zur Geltung brachte.

Er wandte den Blick ab, doch als ich nicht aufhörte ihn anzustarren, sah er mich genervt wieder an. »Ich habe dich ausgenutzt, so wie du mich ausgenutzt hast, Nott. Es war nur ein unbedeutender Kuss und jetzt komm darüber hinweg.« Der arrogante Tonfall in seiner Stimme brachte mein Blut zum kochen.

»Halt dich verdammt nochmal fern aus meinen Gedanken oder du wirst es bereuen, Riddle«, drohte ich ihm, stand auf und wandte ihm den Rücken zu.

»Und wehe du küsst mich wieder.«

»Dann bitte mich gefälligst nicht darum.«

Zornig wirbelte ich herum, um ihm zu sagen, dass das ganze sicherlich so nicht abgelaufen ist, doch der Sessel, in dem er eben noch gesessen hatte, war leer.

Einen Moment starrte ich noch finster in die Schwaden von Dunkelheit, die der Sohn des dunklen Lords auf dem eleganten Möbelstück zurückgelassen hatte, doch als auch diese verblasst waren, drehte ich mich wieder um, um zurück zu Pansy zu gehen.

Nur um im selbem Atemzug ein paar blau-grauer Augen zu begegnen, die mich vom anderen Ende des Raumes aus fixierten und deren eisige Kälte ich selbst auf mehrerer Meter Entfernung spüren konnte.

An der Seite meines Zwillingsbruders lehnte Draco mit lässiger Eleganz gegen einen der schmuckvollen Mahagoni Holztische, an die wir uns oft zum Lernen oder zum Aufsätze schreiben zurückzogen, einen dampfenden Becher mit Kaffee in der Hand.

Gekleidet war er in einen eleganten schwarzen Kaschmirpullover, den ich zu meiner Verärgerung gleich als das maskuline Gegenstück zu meinem Exemplar erkannte. Unverwandt starrte er mich an, während seine mondblasse Marmorhaut vor dem düsteren Hintergrund nahezu zu leuchten schien.

Alles an Draco Malfoys aristokratischer Erscheinung schien perfekt, wären da nicht die dunklen Schatten unter seinen Augen gewesen, von denen ich mir sicher war, dass sie nicht nur der letzten Nacht zuzuschreiben waren. Auch wenn ich es mir selbst nicht eingestehen wollte, so fühlte ich mich doch aus unerklärlichen Gründen zu ihm hingezogen.

Und die Tatsache, dass ich nun wusste, wie sich seine Finger in mir anfühlten, machte es nicht besser.

Den ganzen Weg zurück, war ich mir seines Starrens bewusst, doch ich würdige ihn keines Blickes. Ich wünschte ihm nicht mal einen Guten Morgen, als ich mich an ihm vorbei schob, um meinen Bruder von hinten zu umarmen, der gerade dabei war, Lorenzo zu helfen eine Runde von Berkshire's magischem Elixier der Auferstehung an unsere Freunde zu verteilen, die sich mittlerweile alle im dem nach Kaffee und maskulinem Duschgel duftenden Gemeinschaftsraum eingefunden hatten.

Zu meiner Verärgerung bemerkte ich, dass Riddle keineswegs verschwunden war, sondern sich nur einige Meter weiter appariert hatte, wo er sich nun leise mit Blaise unterhielt, der es nach der Dusche offenbar nicht für nötig gehalten hatte, ein Shirt überzuziehen und nun mit tropfnassem Oberkörper neben ihm auf einem Sofa am Kaminfeuer saß.

Zornig starrte ich in seine Richtung und verstärkte meine gedanklichen Mauern. Riddle, der meinen Blick offenbar gespürt hatte, hob das Kinn und sah mir direkt in die Augen, während er weiter mit Blaise sprach, woraufhin ich mich hastig von ihm abwandte— nur um den saphirblauen Augen meines Bruders zu begegnen, der sich mittlerweile zu mir umgedreht hatte. Kurz blickte Theodore zu Riddle und sah dann zu Draco, der mich immer noch anstarrte, bevor er mich wieder ansah und fragend eine Braue hob.

Kaum merklich schüttelte ich den Kopf, nahm das Elixier, dass er mir reichte und kippte es mir in den Rachen, bevor ich mich an ihm vorbei schob, nun mit mittlerweile heiß brennenden Wangen— und den Blicken der beiden Slytherin immer noch im Nacken.

Erst als ich die kleine Küchenzeile erreichte, die hinter einem schweren dunkelgrünen Samtvorhang verborgen lag, erlaubte ich es mir durchzuatmen.

Mir war heiß und der Kaschmir meines Pullovers fühlte sich plötzlich furchtbar kratzig an. Ich griff nach dem Saum und zog ihn mir über den Kopf, nur um dann beinahe aufzuschreien, als ich Dracos Gesicht vor mir sah, der mir unbemerkt gefolgt war.

»Was habe ich dir zu Riddle gesagt?«

»Salazar, erschreck mich doch nicht so«, keuchte ich und legte mir eine Hand auf die Brust, um mein ein wenig außer Kontrolle geratenes Herz zu beruhigen, nur um mich in meinem ziemlich knappen Top plötzlich unangenehm entblößt vor ihm zu fühlen.

Und um dieser peinlichen Situation noch die Kirsche aufzusetzen, sorgte die eisige Kälte, die der Malfoy Erbe ausstrahlte, nun dafür, dass meine Brustwarzen sich erhärteten und den dünnen Stoff meines Tops somit endgültig überflüssig machten— da ich mich heute Morgen gegen einen BH entschieden hatte.

Doch Dracos Augen blieben ausschließlich auf meine fixiert, während er langsam näher kam. »Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal, halt dich fern von—«

»Du hast mir gar nichts zu—

»Nott, verdammt—«

»Malfoy—«

»Ähm, soll ich lieber gehen?«

Gleichzeitig wirbelten wir herum und entdeckten Miles Bletchley, der mit vom Schlaf zerstrubbeltem Haar und rosig angehauchten Wangen gegen den Tresen lehnte, einen Kaffeebecher in der Hand.

Nervös grinste er, doch sein süßes Lächeln verblasste, als sein Blick dem Dracos begegnete. Ausweichend sah er zu mir und offenbar sorgte der Restalkohol in seinem Blut nun dafür, dass die Augen des hübschen Slytherin auf meinen Brüsten landeten, wo sie sich angesichts meiner harten Nippel sogleich weiteten.

»Verschwinde«, knurrte Draco mit einer Stimme, die selbst in mir den Fluchtreflex weckte. Als ich bemerkte, dass er Miles Blick zu meinen Brüsten gefolgt war, verschränkte ich die Arme vor der Brust.

Einige Sekunden starrten wir einander feindselig an, während Miles das Weite suchte. Doch in dem Moment, in dem Dracos Lippen sich erneut bewegten, schob ich mich eiskalt an ihm vorbei und ging zum Tresen, um meiner Freundin und mir Nachschub von unserem Lieblingsgetränk zu besorgen. Ich lehnte mich nach vorn, um im oberen Regal nach dem Zimtstreuer zu angeln und versuchte nicht zusammenzuzucken, als ich Dracos eisige Finger in meinem Nacken spürte, die mir einige Strähnen meines langen Haares beiseite strichen, damit sie sich nicht in der Hafermilch verfingen.

»Nimm deine Finger von mir, Malfoy«, knurrte ich.

Sein minziger Atem streifte meine Haut wie eine Schneeböe und machte mich einmal mehr der Härte meiner Nippel bewusst. »Gestern wolltest du sie noch unbedingt in dir, wenn ich mich recht erinnere.«

»Das ist nie passiert«, flüsterte ich.

»Bist du dir da sicher, Darling?«

Ich schloss die Augen als seine Fingerspitzen durch mein Haar glitten und gab unbewusst ein leises Stöhnen von mir, als sie anfingen meine Kopfhaut zu massieren. Ohne es wirklich zu realisieren, lehnte ich mich an ihn, während ich ihm eine Weile erlaubte, mich auf diese verwöhnende Weise zu berühren.

Draco roch nach frischer Wäsche, Pfefferminze und einem Hauch seines sündhaft teuren Aftershaves, das mich an einen herbstlichen Wald und schneebedeckte Berge erinnerte. Seine Berührung bereitete mir eine Gänsehaut am ganzen Körper und trotz seiner Kälte brannte nun ein Feuer zwischen meinen Beinen, das mich seine Finger nun genau dort begehren ließ.

Seine Lippen streiften meinen Hals und entlockten mir ein weiteres, unverkennbar lustvolles Stöhnen, dass er als Einladung nahm, mich eng gegen den Tresen zu drücken. Mein Herz raste, als ich seine wachsende Erektion gegen meinen Po drücken spürte und als mir klar wurde, wie gewaltig sie war, verschlug es mir für einen Moment den Atem.

Bevor ich ihm wieder verfallen konnte, stieß ich ihn von mir weg und flüchtete mich wortlos und mit hochroten Wangen hinter den Samtvorhang.

Sein dunkles Lachen folgte mir, doch ich drehte mich nicht noch einmal um, sondern lief zu meiner besten Freundin, die angesichts meiner leeren Hände eine traurige Miene aufsetzte. »Wo ist mein Latte?«, jammerte Pansy, als ich mich mit erhöhtem Puls und feuchtem Slip neben sie auf das Sofa fallen ließ.

»Frag mal Malfoy«, gluckste Rosier, woraufhin ich ihm den Ellenbogen hart in die Rippen rammte.

Mit beschleunigter Atmung, als wäre ich drei Runden um den See gejoggt, schlug ich die Beine übereinander und presste die Schenkel fest zusammen, nur um das Feuer sich prompt über meinen gesamten Körper ausbreiten zu spüren, als ich das Kinn hob und direkt in den Abgrund Riddles mysteriöser dunkler Augen fiel, die mich vom Sofa gegenüber mit einem gefährlichen Blick fixierten.

Dieses Schuljahr würde ich nicht überleben.

𓆙

tension>>

slytherin common room = home ♡

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