08. a serpent's kiss

☾ ⁺₊

O L I V I A

Die Schlafsäle des Hauses Slytherin waren ein Rückzugsort von dunkler Eleganz, mit den aus dunklem Kirschholz gefertigten Himmelbetten, geschmückt mit schweren dunkelgrünen Samtvorhängen für die Privatsphäre, gemütlichen Ledersesseln und den zahlreichen Schlangen Symbolen, die man in Wandteppiche gestickt— oder sogar in den steinernen Kaminen eingearbeitet finden konnte. Doch trotz der Flammen, die in dem selben Smaragdton schimmerten, wie auch der See durch die Fenster, war es so eisig in den Kerkern, das mein ganzer Körper von Gänsehaut überzogen war.

Nur in meiner Unterwäsche bekleidet, die aus einem tiefschwarzen String, sowie aus einem passenden Bustier bestand, das so hauchzart war, dass die teure französischen Spitze gerade so eben meine von der Kälte leicht erhärteten Brustwarzen bedeckte, stand ich vor dem versilberten Spiegel neben meinem Bett, zwei Satin Kleider in den manikürten Fingern, von denen eines sündhaft teurer als das andere war.

»Chanel oder Dior?«

Das war die Frage der Fragen für eine junge Frau, der durch den Reichtum ihrer Familie die weite Welt der luxuriösen Modemarken offen stand, auch wenn mein Herz schon immer der Gründerin des ersten Imperiums gehört hatte, war Coco Chanel doch eine der inspirierendsten Hexen ihrer Zeit gewesen.

Meine Diamantohrringe glitzerten im schwachen Licht des Kronleuchters, der in der Mitte meines Schlafsaales hing, als ich mich unentschlossen zu meiner Freundin Astoria umdrehte, die in einem Kleid der neusten Kollektion Givenchy's bäuchlings auf meinem Himmelbett lag, die nackten Füße mit den dunkelrot lackierten Zehennägeln in die Luft gestreckt, während sie mit meiner Katze Nyx spielte, die immer wieder mit ihren Samtpfötchen nach der langen dunkelbraunen Haarsträhne schnappte, die die Greengrass Erbin ihr unter das Näschen hielt.

Astoria sah auf und für einen Moment erschrak ich, als ich die dunklen Schatten unter den Augen meiner Freundin bemerkte, die in letzter Zeit immer häufiger zu sehen waren. Doch dann lächelte sie und nickte mit dem Kinn nach links. »Das schwarze Chanel ist absolut sexy, aber dunkelgrün ist deine Farbe, Livy. Sie bringt deine Augen immer so zum strahlen.« Ihr Blick glitt kurz über meine Reizwäsche, dann stahl sich ein Lächeln auf ihre zart geschminkten Lippen.

»Wenn du Draco provozieren willst, lass die Dessous auf jeden Fall ein klein wenig hervor blitzen.«

Vielsagend grinsten wir einander an.

Ich warf noch einen letzten Blick auf die Auswahl an Abendkleidern, die pünktlich heute morgen aus meinem liebsten Londoner Kaufhaus Harrods in meinem Zimmer eingetroffen waren, dann entschied ich mich für das hinreißende Kleid von Dior, welches die Farbe unseres Hauses — und die meines Herzens repräsentierte und sah dabei zu, wie sich der slytheringrüne Satin um meine Kurven schmiegte.

Meine dunkelrot lackierten Nägel strichen zaghaft über den Stoff, stoppten jedoch abrupt, als mir plötzlich einfiel, wessen Lieblingsfarbe der Satin hatte. Genervt biss ich mir auf die Unterlippe, doch ich behielt das Kleid an und überprüfte noch einmal mein Make Up. Mein dunkelblondes Haar hatte ich zu einem französischen Dutt eingedreht, den ich mit einer goldenen Spange fixiert hatte, bis auf zwei Strähnen, die ich mit meinem Zauberstab nun sanft lockte, als es plötzlich an meiner Zimmertür klopfte.

Mein Herz schlug unwillkürlich schneller, doch als ich »herein«, rief und die Tür zu meinem Zimmer sich öffnete, stellte ich ein wenig enttäuscht fest, dass es Enzo war— auch wenn der beliebte Slytherin wie immer eine Augenweide war, in seinem blütenweißen Hemd und der anthrazitfarbenen Anzughose.

Sein dunkelbraunes Haar war im Sommer gewachsen und fiel ihm nun verwuschelter in die Stirn, was in Kombination mit seinen gleichfarbigen Teddy Augen und dem Strahlen seiner perfekt weißen Zähne eine gefährlich attraktive Mischung ergab. »Wir sind alle sowas von overdressed heute Abend, Lorenzo.«

Enzo grinste und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Wange, bedacht, mein Rouge nicht zu verschmieren. »Wir sind die Elite, wir sind immer overdressed«, entgegnete er zwinkernd und streckte die Hand nach Astoria aus, die sich kichernd vom Bett erhob und die Arme um seinen Hals schlang.

Kurz sahen sie einander an, als wollten sie sich zur Begrüßung auf die Lippen küssen, doch dann ließen sie mit geröteten Wangen wieder voneinander ab.

Enzo räusperte sich. »Ihr seht wunderschön aus.«

Amüsiert sah ich ihn an und fragte mich, was er wohl getan hätte, wenn ich nicht daneben gestanden hätte.

»Gleichfalls, Berkshire.«

Enzo grinste und legte den Arm um Astorias zierliche Schultern, die sich sogleich an den stinkreichen Erben der Berkshire Dynastie schmiegte.

»Kommst du mit runter oder holt Draco dich ab?«

Astoria kicherte.

»Oh, Draco ist nicht mein Date für die Party.«

Meine Lippen verzogen sich zu einem so bösen Lächeln, dass dem Teufel selbst Konkurrenz gemacht hätte, der mich in exakt fünf Minuten abholen kommen würde, während ich den Ring an meinem Finger zurechtrückte. Der schwarze See ließ den fein geschliffenen Diamanten grünlich schimmern, sodass er beinahe aussah wie ein Smaragd— den ich als Verlobungsring ehrlich gesagt bevorzugt hätte.

Kurz nach meiner Freiheit natürlich.

»Livy—«, begann Enzo warnend. »Wir sehen uns unten«, würgte ich ihn mit zuckersüßer Stimme ab und schob die beiden Lovebirds aus meinem Zimmer, wo sie händchenhaltend den Korridor hinabliefen.

Die Party im Nest der Schlangen war bereits im vollen Gange, denn der Bass des neusten Songs der Schicksalsschwestern ließ die steinernen Wände der Kerker im Rhythmus erzittern. Ich schloss die Tür wieder und lief auf meinen High Heels zu meiner Kommode, zog die oberste Schublade auf und genehmigte mir einen großen Schluck Whiskey, den ich mit anderen exklusiven Sorten darin verbarg, gefolgt von einem zweiten und einem dritten Schluck, bevor ich mich umdrehte und seufzend mit dem Rücken gegen das aufwändig verzierte Holz lehnte, um mich mental auf diese Nacht vorzubereiten.

»Du hast ein Einzelzimmer?«

Beinahe wäre mir vor Schreck die Flasche aus den Fingern gerutscht. Mit wild pochendem Herzen stellte ich sie auf die Kommode und wirbelte herum, wo ich Riddles geheimnisvollen Augen begegnete, die jetzt langsam an mir hinabglitten. Sein Blick war unergründlich und ließ mich nicht erkennen, ob ihm gefiel was er sah, doch als seine Augen nach einem unverschämt langen Moment schließlich wieder meine fanden, brannte ein Feuer in ihrer Dunkelheit.

»Hübsches Kleid, Whiskey.«

Der Slytherin ließ sich rücklings in die Kissen meines Bettes fallen und streckte die Hand nach Nyx aus, die sich sogleich schnurrend auf ihn zubewegte. »Auch wenn ich nicht ganz nachvollziehen kann, weshalb du dir für ein Date mit mir erst Mut antrinken musst«, fügte er hinzu, seine Stimme so samtig und dunkel, wie das Hemd, das er heute Abend trug, während er meine Katze mit seinen rauen Fingern ganz zärtlich unter dem Kinn kraulte. Nyx begann zu schnurren.

»Ich bin schließlich ein Gentleman.«

Als Mattheo Riddle den Kopf hob und mich von meinem Bett aus angrinste, lösten sich einige seiner von Dunkelheit gestrickten Strähnen aus seiner sorgsam zurechtgemachten Frisur. Etwas zutiefst arrogantes lag in der Art, wie er die Hand hob und sie sich beiseite strich, was jedoch nur dafür sorgte, dass sie ihm nun umso rebellischer in die Stirn fielen.

Ich hob eine meiner perfekt in Form gezupften Augenbrauen. »Ein Gentleman, der einfach in dem Zimmer eines Mädchens auftaucht? Ich hätte nackt sein können, Riddle«, sagte ich mit scharfer Stimme.

Sein Grinsen bekam eine teuflische Nuance.

»Was nicht ist, kann ja noch—«

»Halt die Klappe.«

Das angenehm raue Lachen des Slytherin hallte wie Musik in meinem Zimmer wider, als er sich tiefer in die Kissen meines Bettes sinken ließ, woraufhin Nyx sich schnurrend auf seiner Brust zusammenrollte.

Kopfschüttelnd drehte ich mich um, griff erneut nach der Whiskeyflasche und setzte sie an meine Lippen, ließ sie erst sinken, als das vertraute Brennen in meinem Hals langsam in meine Blutbahn überging.

Einen kurzen Moment fühlte ich mich schwindelig und ich überlegte, noch schnell einen Cracker zu essen, doch auf leeren Magen wurde man eindeutig schneller betrunken, was genau das war, was ich heute sein wollte, wenn das Haus Slytherin offiziell von meiner Verlobung mit Draco Malfoy erfuhr.

Als ich mich wieder umdrehte, stand Riddle plötzlich direkt vor mir, woraufhin ich ihm genervt gegen die Brust boxte, die sich härter anfühlte, als gedacht.

»Hör auf damit, verflucht nochmal«, wies ich ihn zurecht, woraufhin er mich nur unschuldig anlächelte, was mich, bei Merlins Bart, nur noch schwindeliger fühlen ließ. Als ich mich von ihm wegdrehte um noch ein letztes Mal in den Spiegel zu blicken, taumelte ich leicht, woraufhin der Slytherin die Hand ausstreckte und sie auf meine Taille legte.

»Vorsicht«, warnte mich seine Mitternachtsstimme, die wie ein Schatten über meine nackte Haut glitt.

Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr seine düstere Aura mein Zimmer mit Schatten geflutet hatte. Unsere Blicke begegneten sich im Spiegel und als seine Augen auf die Stelle an meiner Taille fielen, an der er mich berührte, zog er seine Hand wieder zurück.

Meine Augen glitten an seiner attraktiven Erscheinung hinab und blieben neugierig an seinem linken Unterarm kleben, wo der Ärmel im Gegensatz zur anderen Seite nicht hochgekrempelt war. Meine Wangen brannten, denn als ich das Kinn hob, stellte ich fest, dass er mein Starren bemerkt hatte.

Einen langen Moment sahen wir einander mit einem intensiven Blick an, der die Atmosphäre in meinem Zimmer gefährlich aufzuladen schien. Dann nahm ich meinen Zauberstab von der Kommode und schob ihn wie in Zeitlupe unter das Strumpfband, das ich unter meinem Kleid trug. Riddle blinzelte, doch er zwang sich seine Augen auf meine gerichtet zu halten— auch wenn der Anflug eines Lächelns seine Lippen küsste, als ich mein Kleid wieder herunterschob.

»Interessantes Versteck.«

»Danke«, sagte ich lächelnd.

»Wollen wir?«

Er reichte mir seine Hand.

Mit dem Ziel, meinen zukünftigen Ehemann heute Abend nicht nur mit meinem Kleid, sondern auch mit der Wahl meines Dates in den puren Wahnsinn zu treiben, legte ich meine Hand in die von Riddle und packte sie nur einen Augenblick später so fest, dass sich meine Nägel wie kleine Dolche in seine Handinnenflächen bohrten, als mich das unerwartete Gefühl des Apparierens fast von den Füßen riss.

»Fucking Hell— tu das nie wieder, Riddle.«

Zitternd lehnte ich gegen seine muskulöse Schulter und atmete tief ein und aus um das wacklige Gefühl in meinen Knie loszuwerden, bevor ich dem Lockenkopf an meiner Seite einen vernichtenden Blick zuwarf, der uns ohne Vorwarnung mitten auf die Party appariert hatte, statt die wenigen Meter zum Gemeinschaftsraum einfach zu Fuß zu gehen.

»Ich fürchte, das kann ich nicht versprechen.« Er grinste, packte einen der vorbeilaufenden Kellner am Kragen, die natürlich keine echten Keller waren, sondern meist Hufflepuffs der jüngeren Jahrgänge, die von den Slytherin erpresst wurden auf ihren Parties zu arbeiten, nahm zwei Gläser von dessen Tablett und drückte mir eines davon in die Hand.

»Cheers, Whiskey.«

Er zwinkerte mir zu, setzte das schwere Kristallglas an seine geschwungenen Lippen und kippte sich den hochprozentigen Alkohol in den Rachen, als wäre er Kürbissaft. Ich öffnete den Mund um ihn anzufauchen, dass er mich verflucht nochmal nicht Whiskey nennen sollte, als mein Blick den einer gewissen dunkelhaarigen Schönheit streifte, deren tiefrot geschminkte Lippen sich zu dem Anflug eines teuflischen Lächelns verzogen, als ihre grünen Augen meinen ebenso teuflischen Begleiter entdeckten.

Einen Herzschlag lang machten wir Anstalten aufeinander zuzugehen und uns zur Begrüßung auf die Wangen zu küssen, so wie wir es schon seit Jahren taten, als uns beiden zur selben Zeit klar wurde, dass wir momentan nicht miteinander redeten. Pansys hübsches Gesicht spiegelte die Enttäuschung wider, die auch mein Herz ganz schwer machte, bevor sie den Blick abwandte, Daphne am Arm packte und mit sich auf die Tanzfläche zog.

Meine Finger umklammerten das Glas in meiner Hand so fest, dass es mich nicht gewundert hätte, wäre es jede Sekunde in alle Einzelteile zersprungen.

Grimmig sah ich ihnen hinterher, während ich das Glas an meine Lippen führte und den Alkohol in mich hineinschüttete, in der Hoffnung, er würde den Schmerz in meinem Herzen irgendwie betäuben— nur um festzustellen, dass ich puren Wodka erwischt hatte, der mir nun fast die Speiseröhre verätzte.

»Was hast du verbrochen, dass sie dich so ansieht?«

Ich hob das Kinn und begegnete Riddles starrem Blick, der die ganze Szene whiskeynippend beobachtet hatte. »Bin die Verlobte von ihrem Ex-Freund geworden, an dem sie immer noch hängt.«

»Verstehe. Miese Aktion.«

Genervt sah ich ihn an.

»Ich habe mir das nicht ausgesucht«, rechtfertigte ich mich, doch Riddle zuckte nur mit den Schultern, als würde ihn meine Sicht der Dinge überhaupt nicht interessieren. Stattdessen blickte er sich auf der Party um und nach einem Seufzen, tat ich es ihm gleich.

Der Gemeinschaftsraum der Slytherin, der einzige Ort im Schloss an dem Schatten und Licht eine so mystische Atmosphäre schufen, die einem das Gefühl vermittelte, mitten im schwarzen See zu verweilen, war an diesem Abend voller junger Hexen und Zauberer, die sich mit schweren Kristallgläsern, gefüllt mit dem exklusivsten Whiskey der Nott Familienbrauerei auf smaragdgrünen Sessel und Sofas fläzten, wo sie lachten oder bereits hemmungslos miteinander knutschten.

In den Kaminen flackerten smaragdgrüne Flammen und warfen abstrakte Schatten auf die steinernen Wände. Die Luft noch nach Pfefferminzschnaps, verbranntem Holz und dem Schweiß der Studenten, die auf der improvisierten Tanzfläche in der Mitte des Nestes zu hypnotisierenden Klängen tanzten.

Meine Augen entdeckten Flint, der wie immer alles antanzte, was Brüste hatte, doch bevor ich zu dem Slytherin hinüber gehen und ihm den Hals umdrehen konnte, dafür, dass er Daphne und Tracy am Morgen des Auswahlspieles gesagt hatte, es würde doch erst am Abend stattfinden, entdeckte ich Rosiers blonden Haarschopf— und gleich dahinter den von Draco, dessen Augen prüfend durch den Raum glitten.

Auf der Suche nach mir.

Ich packte Riddle am Arm und zog ihn in eine Ecke des überfüllten Gemeinschaftsraumes, wo wir etwas ungestörter waren. Mit einem falschen Lächeln auf den Lippen, legte ich ihm eine Hand auf die Brust und zwang mich, sie dort zu lassen, als der Slytherin mir einen mörderisch gefährlichen Blick zuwarf. »Heute mal kein Blut auf dem Hemd, mh?«, schnurrte ich ihm mit sanfter Stimme entgegen.

»Nun, der Abend ist noch jung, oder?«, entgegnete Riddle, während sich seine dunklen Augen in meine bohrten, was mein Herz prompt eine Oktave höher schlagen ließ. »Mhh.« Ich blickte über seine Schulter und konnte nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken, als ich ein paar sturmgraue Augen auf mir fühlte.

Riddle folgte meinem Blick. »Besäße ich ein Herz, wäre es jetzt gebrochen, angesichts der Tatsache, dass du heute Abend nur eingewilligt hast mein Date zu sein, um Malfoy eifersüchtig zu machen.«

Irritiert sah ich ihn wieder an.

»Das ist das lächerlichste, was ich jemals—«

Doch ich verschluckte die Worte, als seine Schatten mich wie durch unsichtbare Finger näher zu sich zogen. Der Lockenkopf lehnte sich vor und ließ seine Lippen meine Ohrmuschel streifen, was mir nicht nur einen Schauer über den Rücken laufen ließ, sondern auch ein heißes Kribbeln zwischen meinen Schenkeln verursachte. »Eines solltest du wissen, Miss Nott«, hauchte Riddle mit rauer Stimme, was die ganze Sache in meinem Unterleib nicht besser machte.

»Mich anzulügen, ist sinnlos. Du weißt wie einfach es für mich ist, mir die Wahrheit aus deinem hübschen Köpfchen zu holen.« Ich zuckte zusammen, als ich etwas an meinen mentalen Mauern kratzen spürte.

Doch bevor ich sie verstärken konnte, zog er sich wieder aus meinem Geist zurück. Mein Herz hämmerte mir nahezu gewaltsam gegen die Rippen, als er sich wenige Zentimeter zurücklehnte, jedoch immer noch so nah war, dass ich die sanfte Vanille Nuance des Feuerwhiskeys in seinem heißen Atem riechen konnte, was zusammen mit seinem Parfum nun nichts als Chaos in meinem Kopf stiftete.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht, derart mit dem Feuer zu spielen? »Ich—«, begann ich, doch zögerte.

Riddle hob eine Braue.

»Ja?«

Resigniert seufzte ich.

»Alles was ich will, ist ihm weh zu tun, dafür, dass er mir im Sommer diesen verfluchten Ring auf den Finger geschoben hat, ohne es überhaupt in Erwägung zu ziehen mich vorher zu fragen oder mir eine Chance zu geben, es meiner besten Freundin zu erklären«, zischte ich, woraufhin seine Lippen sich zu einem derart teuflischen Lächeln verzogen, das alle Alarmglocken in mir schrillen ließ. »Mhh, ich verstehe«, entgegnete er mit samtener Stimme, die Lippen immer noch gefährlich nah an meinem Ohr.

Magie kribbelte mir in den Fingerspitzen, als wollte sie mich davor warnen, ihm zu nahe zu kommen.

Der Slytherin hob den Blick und richtete ihn auf etwas hinter mir, was ihn zu amüsieren schien, denn er grinste mich nun vielsagend an. »Hab ich deine Erlaubnis, die Sache ein wenig zu beschleunigen?«

Ich schluckte, als ich seine rauen Finger hauchzart über den Satin meines Abendkleides streifen spürte.

»Okay, du hast meine Erlaub—«, doch bevor ich den Satz zu Ende bringen konnte, trafen die Lippen Mattheo Riddles meine in einem sinnlichen Kuss.

Der Sohn Lord Voldemorts küsste so göttlich wie er aussah, schmeckte nach Dunkelheit, Whiskey, nichts als purer Sünde und all den Dingen, die mir durch den Kopf gingen, als er seine Hand auf meinen unteren Rücken legte und mich näher an sich zog.

Seine Zunge strich über meine Unterlippe und als ich den Mund leicht öffnete, vertiefte der Slytherin den Kuss— ruinierte mein Höschen in nur einer Sekunde.

Bei Salazar, nie zuvor war ich so geküsst worden.

Meine Clit pochte verräterisch und die Hitze zwischen meinen Beinen breitete sich wie knisternde Flammen über meinen Körper aus, der sich wie Butter in den starken Armen des Slytherin anfühlte.

Meine Finger fanden in sein chaotisches Haar, überprüften meine Theorie ob seine Locken sich genau so samtweich anfühlten, wie sie aussahen, was nebenbei bemerkt zu Einhundertprozent zutraf, während unsere Körper sich aneinander schmiegten, als wären sie allein füreinander geschaffen worden.

Leise stöhnte ich an seinen Lippen, die sich immer rauer gegen meine bewegten, doch so plötzlich der Kuss begonnen hatte, so abrupt endete er wieder und dann wurde die Hitze, die seine Berührung in mir entfacht hatte, auch schon durch eine Kälte ersetzt, die jegliche Flammen der Lust in mir gefrieren ließ.

Zu Riddles hypnotisierendem Duft mischte sich nun Dior und Pfefferminze und hätte ich mich nicht gezwungen durch den Mund zu atmen, wäre ich sicherlich im nächsten Augenblick betäubt von all den Nuancen auf einem der Sofas zusammengesackt.

Meine Augen fanden die Dracos, der jetzt neben uns stand, seine engelsgleichen Züge verhärtet und die blassrosa Lippen zu einer schmalen Linie verzogen.

Der Sohn von Narzissa und Lucius Malfoy war schon immer attraktiv gewesen, doch in dieser Nacht war der kühle Slytherinprinz die pure Perfektion.

Seine Haut war blass und makellos, wirkte im schummrigen Licht der kristallbehangenen Kronleuchter wie Marmor. Seine vom Quidditch gestählten Schultern steckten in einem mitternachtsschwarzen Anzug und die Art wie er sich mit seinem muskulösen Körper vor mir aufbaute, erinnerte mich an den Schatten, als welcher er in meinem Leben nun auf ewig präsent sein würde— dank des Diamanten an meinem linken Ringfinger, der sich unter seinen schier mörderischen Blicken nun viel schwerer anfühlte, als er eigentlich war.

»Cousin«, begrüßte Riddle ihn mit einem Lächeln, das direkt aus der Hölle zu kommen schien, lag doch nichts als abgrundtiefe Boshaftigkeit darin. »Gibt es etwas wichtiges? Wir sind ziemlich beschäftigt.«

Draco nahm seinen Blick von mir und wandte seine Aufmerksamkeit nun voll und ganz Riddle zu, der ihn ebenso herausfordernd ansah, wie Draco ihn. Zornig presste ich die Zähne zusammen, als mir angesichts der Rivalität zwischen den beiden Slytherin plötzlich klar wurde, warum Riddle mich geküsst hatte.

Diese kleine Schlange hatte mich genau so ausgenutzt wie ich ihn— aus demselben verdammten Grund.

Draco Lucius Malfoy zu provozieren.

𓆙

im nächsten kapitel wird es bereits
ein bisschen spicy, was denkt ihr wer unserer hübschen livy zuerst an die wäsche geht ? 🤭

bitte denkt ans voten, danke <3

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