03. pureblood elite
☾ ⁺₊
O L I V I A
»Stai calma, sorellina«, rief Theodore mir zu, als er im letzten Moment einem zornigen violetten Lichtstrahl auswich, der aus der Spitze meines Zauberstab hervorbrach, bevor er in die Wand hinter ihm krachte und die Fensterscheiben klirren ließ.
Mein Fluch war so dunkel, dass er sich wie Gift durch die smaragdfarben gemusterten Tapeten fraß, bis der Slytherin ihn mit einem lässigen Schlenker seines Zauberstabes wieder aufhob. Theodore war ein begnadeter Duellant, absolut gerissen und hinterlistig wie die Schlange unseres Wappens— und doch kam mein Bruder kaum gegen mich an, wenn ich in diesem wütenden Zustand mit ihm im Trainingsraum war und wir uns Duelle lieferten, die das Können von Sechstklässern normalerweise weit überschritten.
Was definitiv zu den Vorteilen gehörte, die man hatte, wenn man in eine elitäre reinblütigen Familie hineingeboren wurde, die sich nicht nur den dunklen Künsten zugewandt hatte, sondern sie mit jeder Pore aufsaugte, sie inhalierte wie die Luft zum Atmen.
Theodores Ventil war Sex.
Mein Ventil war es, anderen weh zu tun.
Deshalb hatte ich im dritten Jahr einen Duellierclub innerhalb unseres Hauses gegründet, zu dem einzig und allein Eliteschüler aus Slytherin Zugang hatten.
Natürlich nicht ganz legal, doch Professor Severus Snape, ein guter alter Freund unseres Vaters, hatte sich als überaus großzügig bei der Verteilung von schriftlicher Genehmigungen erwiesen, für den Fall das jemals jemand dumme Fragen stellen würde.
Was sich angesichts unserer Väter niemand traute.
Für mich gab es nichts befriedigenderes, als mich nach einem anstrengenden Schultag mit meinen Mitschülern in einem verborgenen Klassenzimmer in den Kerkern zu duellieren, bis unsere Zauberstäbe rauchten— oder jemand im Krankenflügel landete.
Es gab nur eine Regel.
Niemand durfte ein Wort darüber verlieren.
Und wenn wir Slytherin eines beherrschten, dann war es Verschwiegenheit über Dinge, die andere einen Dreck angingen, weshalb uns letztes Jahr nicht einmal Umbridge auf die Schliche gekommen war.
Der Orden der Schlangen war mein Baby.
Und niemand würde mir mein Baby wegnehmen, vor allem keine rosa Kröte mit Kontrollsucht, die wir Merlin sei Dank im kommenden Jahr los waren.
Die Ferien nutzten Theodore und ich seither für einen kleinen Wettbewerb in dem es darum ging, wer von uns es schaffte die effektivsten Flüche zu erlernen, die wir dann stundenlang aneinander übten, bevor es wieder zurück nach Hogwarts ging.
Normalerweise schaffte ich es in unseren Duellstunden meine Wut in den Griff zu bekommen, doch die neuesten Ereignisse hatten einen Sturm in mir entfacht, der nun kaum zu bändigen war. Zornig schoss ich Theodore einen Fluch entgegen, der ihm einen fiesen Kratzer an seiner Wange bescherte.
»Cazzo«, fluchte ich, als ihm ein Blutstropfen über die Wange lief. »Es tut mir leid, Bruderherz.«
Doch Theodore schüttelte nur seufzend den Kopf, steckte seinen Zauberstab weg und krempelte dann die Ärmel seines eleganten, blütenweißen Hemdes hoch, das nun einige tiefrote Blutspritzer aufwies.
»Genug«, bestimmte der Slytherin, hob seine Fäuste und hexte sich mit zauberstabloser Magie Boxhandschuhe an die Hände, die er angriffslustig aufeinander schlug. »Ich denke du brauchst heute etwas anderes, mh? Komm her und schlag mich!«
Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
Ich trat vor, murmelte den selben Zauber, bevor wir uns zu Boxen anfingen, bis meine Arme schmerzten.
Zwanzig Minuten später sank ich erschöpft an der Wand hinab und als mein Bruder dasselbe tat, lehnte ich mich an seine Schulter. »Besser?«, fragte der Slytherin, der nicht einmal aus der Puste schien, während ich das Gefühl hatte an Atemnot zu sterben.
Theodore war nicht ohne Grund Quidditch Kapitän.
Ich nickte und japste nach Luft.
Grinsend reichte er mir eine Flasche Wasser, die ich in einem Zug leerte, gefolgt von einer Zigarette. Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander und rauchten Kette, bis ich das Wort ergriff. »Du hast es gewusst oder?«, fragte ich ihn leise und versuchte nicht allzu vorwurfsvoll zu klingen, während ich zu meinem Bruder aufsah, der daraufhin seufzte.
»Das Vater dich an jemanden verspricht? Komm schon Livy, du wusstest selbst, dass das irgendwann kommen wird.« Theodore zog an seiner Zigarette und ließ den Rauch langsam von seinen Lippen perlen.
»Ich habe es geahnt, doch ich habe gehofft, er würde jemanden wie Berkshire auswählen.« Seine Miene verfinsterte sich zunehmend. »Und nicht Malfoy.«
»Ich dachte Draco ist dein bester Freund?«
Ich hob eine Braue, woraufhin Theodore eine Grimasse zog. »Sicher ist er das und ich liebe diesen Jungen von ganzem Herzen, das weißt du. Aber trotzdem will ich nicht, dass er meine Schwester fickt«, brummte er, was mir ein Schnauben entlockte.
»Wenn du wirklich denkst, ich lasse mich von ihm—«
Ein leises Plopp ließ mich jedoch meinen Satz nicht mehr zu Ende sprechen. Gleichzeitig verdrehten Theodore und ich die Augen, angesichts der bevorzugten Kommunikationsmethode unseres Vaters, die schon seit einer ganzen Weile nur noch daraus bestand, ausschließlich Hauselfen zu schicken, wenn er etwas von uns wollte.
»Was gibt's denn, Harley?«, fragte Theodore und richtete seinen Blick auf die Hauselfe, deren Wangen sich bei dem Anblick des Slytherin leicht röteten.
»Master Theodore, Mistress Olivia«, fiepte sie mit piepsiger Stimme. »Ihr Vater wünscht, dass ich sie an das Treffen heute Abend im Malfoy Manor erinnere. Master Nott bittet um absolute Pünktlichkeit und—«
»Danke«, unterbrach ich die Hauselfe, bevor sie ohne ein weiteres Wort dissapparierte, sichtlich beleidigt.
Seufzend lehnte ich meinen Kopf an Theodores Schulter, woraufhin mein Bruder den Arm um mich legte. »Kannst du mir bitte irgendeinen grausigen Fluch auf den Hals jagen?«, flehte ich ihn an.
Theodore grinste und fuhr sich mit einer Hand durch seine honigfarbenen Locken, was ihm die sehnsüchtigen Blicke zweier junger Hexen einbrachte, die an der Wand gegenüber in einem goldgerahmten Portrait auf einer Blumenwiese saßen und aufgeregt kicherten, als er ihnen zuzwinkerte.
»Red mit ihr Livy. Heute hast du vielleicht die letzte Gelegenheit, bevor wir zurück nach Hogwarts fahren«, sagte der Slytherin, rappelte sich vom Boden auf und streckte mir höflich seine Hand entgegen.
»Ja, ich weiß«, murmelte ich missmutig, ließ mir von meinem Bruder aufhelfen, bevor ich meinen Zauberstab zog und den Kratzer auf seiner Wange heilte, den meine Wut verursacht hatte. »Aber sie ist meine beste Freundin und ich will ihr nicht weh tun.«
»Pansy liebt dich, sie wird es überleben.«
»Ja vielleicht«, seufzte ich und meine Miene verfinsterte sich. »Aber Draco und ich sicher nicht.«
𓆙
Die Atmosphäre im herrschaftlichen Malfoy Manor sprühte nur so vor dunkler Magie, durch all die Schatten, die Narzissa und Lucius an diesem lauen Sommerabend zu Gast geladen hatten. Unter anderem Narzissas Schwester, Dracos Tante Bellatrix Lestrange, die vor kurzem aus Askaban entkommen war und mir mit ihrer mädchenhaften Lache trotz der warmen Temperaturen eine Gänsehaut bereitete.
Die Jahre in Askaban waren nicht spurlos an der schwarzhaarigen Hexe vorbei gegangen, denn die ständige Isolation von der Außenwelt schien ihre Gedanken nun aus purem Wahnsinn gestrickt zu haben. Immer wieder zuckte sie zusammen und blickte sich in Paranoia um, bedrohte einen der anderen Gäste mit ihrem Zauberstab oder begann ohne Grund wie ein tollwütiger Hippogreif zu kreischen, was die zornige Ader auf der Stirn ihres Ehemannes nun immer bedrohlich pulsieren ließ.
Angeblich hatten Rodolphus Lestrange und sein jüngerer Bruder Rabastan die letzten Jahre alles versucht um sie aus dem Gefängnis zu holen, was ich jedoch bezweifelte, als mein Blick auf Rodolphus rechte Hand fiel, die immer wieder angriffslustig zuckte, als wollte er jeden Moment seinen Zauberstab hervorziehen und sie endlich verstummen lassen.
Rabastan hingegen, schien seine Schwägerin nicht einmal wahrzunehmen, denn der Schwarzhaarige war zu beschäftigt damit, einem breitschultrigen jungen Magier mordlustige Blicke zuzuwerfen, der etwas abseits der anderen stand. Halb verborgen in den Schatten des Malfoy Manor lehnte der mysteriöse Junge mit dem Rücken gegen die Wand, ein Glas Whiskey in der einen— und seinen Zauberstab in der anderen Hand, den er angriffslustig zwischen seinen Fingern balancierte, als wollte er Rabastan jede Sekunde einen dunklen Fluch auf den Hals hetzen.
Nie hatte ich darüber nachgedacht, wie gottlos attraktiv Männerhände sein konnten, bis der gut aussehende Zauberer an diesem Abend zum ersten Mal zu einem unserer monatlichen Elite Treffen erschienen war, zu denen ausschließlich Mitglieder der Unantastbaren Achtundzwanzig geladen wurden.
Er schien bereits Anfang Zwanzig zu sein, hatte dunkelbraunes Haar und so stechend blaue Augen, die an einen zugefrorenen See im tiefsten Winter erinnerten. Gekleidet war er ganz in Schwarz und selbst unter seinen düsteren Roben war deutlich zu erkennen, wie muskulös und durchtrainiert er war.
Doch das beeindruckendste an dem mir unbekannten Jungen war die Fluchnarbe, die sich quer über sein Gesicht zog und ihm obgleich ihrer Auffälligkeit absolut nichts von seiner dunklen Schönheit raubte.
Obwohl er etwas abseits stand, konnte ich seine schattenhafte Aura mit bloßem Auge erkennen, die ihn ungeachtet seines blutjungen Alters ohne Zweifel zum gefährlichsten Magier im ganzen Raum machte.
Denn sie pulsierte wie ein dunkles Herz und hüllte alles in seinem Umkreis in pechschwarze Dunkelheit.
Allein ihn nur anzusehen erhöhte meinen Puls sowie meine Körpertemperatur um mehrere Grad Celsius.
Und auch Rabastan schien innerlich zu kochen, wenn auch mehr vor Zorn über seine Anwesenheit. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Jungen war nicht von der Hand zu weisen, genau wie die Tatsache, dass sie einander bis aufs Blut zu verabscheuen schienen.
»Holy Shit«, schnurrte Pansys melodische Stimme in mein Ohr, die plötzlich hinter mir aufgetaucht war und mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange hauchte. »Wer in Merlins Namen ist das denn?«
Die Anwesenheit meiner besten Freundin verursachte ein bittersüßes Gefühl in mir, denn heute Abend würde ich das hübsche Lächeln auf dem Gesicht der Slytherin zerstören müssen, wenn ich ihr beichtete, dass ich seit einigen Tagen Dracos Verlobte war, wenn auch nicht freiwillig. Unauffällig schob ich meine linke Hand hinter meinen Rücken und hoffte, dass Pansy meinen Ring nicht bemerken würde, bevor ich die Gelegenheit bekam ihr alles zu erklären.
Ich öffnete den Mund um ihr zu antworten, als der Junge seine Augen plötzlich von Rabastan nahm und genau in unsere Richtung blickte, worauf Pansy und ich gleichzeitig wacklige Knie bekamen und uns aus Reflex nach Halt suchend aneinander klammerten.
»Fuck, er kommt her«, bemerkte ich, setzte mein Whiskeyglas an meine dunkelrot geschminkten Lippen und kippte mir den hochprozentigen Alkohol in den Hals, der mir sogleich in die Hirnwindungen floss und nun auch den letzten Rest meiner eh schon kaum vorhandenen Schüchternheit verblassen ließ.
Obwohl wir noch ein wenig jung waren, war es uns erlaubt uns auf Partys zu betrinken— so lang wir uns vor unseren Familien nicht daneben benahmen oder wild miteinander knutschten. Weshalb wir auch stets darauf achteten, es in einem Nebenzimmer zu tun.
Doch bevor er uns erreichen konnte, packte uns plötzlich jemand am Arm und apparierte mit uns ohne ein Wort der Warnung aus dem Salon.
»Rosier«, blaffte Pansy den ausgesprochen hübschen Jungen mit dem perfekt frisierten dunkelblonden Haar vor uns an und schob sich an ihm vorbei, nach dem er ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange gehaucht hatte. »Zum Teufel, was sollte das denn?«
»Pardon, mon amour«, säuselte der adrett gekleidete Slytherin im perfekten Französisch, nachdem er mich ebenfalls auf die Wange geküsst hatte. »Aber von meinem Cousin solltet ihr euch wirklich fern halten. Lucifer ist schon in seiner Kindheit den dunklen Künsten verfallen und—«, doch das hatte ausgereicht, um Pansy auf der Stelle dissapparieren zu lassen.
Rosier seufzte und kippte seinen Wodka auf Ex.
»Sie rennt noch in ihr Verderben«, brummte er.
»Dein Cousin?«, murmelte ich sichtlich irritiert und ging im Kopf den Stammbaum der Rosiers durch, fragte mich an welcher Stelle er sich mit den Lestranges kreuzte, doch im Grunde genommen, waren sämtliche Mitglieder der Unantastbaren Achtundzwanzig irgendwie miteinander verwandt.
Was so einiges erklärtes.
»Zweiten Grades«, wimmelte der Blonde ab, nahm meinen Arm und führte mich in den Teil des Malfoy Manor, den ausschließlich Draco bewohnte und in dessen schmuckvoll eingerichtete Zimmer sich unsere Clique stets zurückzog, wenn unsere Familien in dem düsteren Herrenhaus zu Besuch waren.
Meine schwindelerregen hohen High Heels klickten wie eine Melodie Chopins über den polierten Marmorboden, als ich mich von Rosier durch die Korridore führen ließ, während der schwerreiche Erbe mit seiner angenehm samtigen Stimme von seinen Ferien erzählte, die er wie immer bei seinen Großeltern in Paris verbracht hatte. Und die offenbar nur aus Alkoholeskapaden, pompösen Bällen und wildem Sex mit hübschen Mädchen und Jungs bestanden hatten, wie ich amüsiert feststellte.
Die Rosiers wohnten in einem Palast, der selbst das Berkshire Manor wie eine Gartenhütte wirken ließ.
Léonard Evan Rosier Junior war der Sohn des in Ungnade gefallenen Evan Rosier, einem Todesser, der kurz nach seiner Geburt von einem Auror ermordet worden war. Die Umstände seines Todes waren damals wochenlang im Tagespropheten breit getreten worden, doch da die Rosiers nicht nur eine sehr wohlhabende, sondern auch mächtige und einflussreiche Zaubererfamilie waren, hatte die magische Welt beschlossen, darüber hinwegzusehen.
So wie auch die Male davor, denn die Rosiers hatten die Angewohnheit sich dunklen Magiern anzuschließen, darunter auch Gellert Grindelwald.
Erst kürzlich hatte Rita Kimmkorn ein drei Seiten langes Portrait über Léonard gebracht, in dem sie den Slytherin— an der Seite von Lorenzo Charles Berkshire zum Junggesellen des Jahres erklärt hatte.
Doch Artikel wie diese, wurden schnell überschattet, von all der Dunkelheit, die sich mit den Gerüchten über die Rückkehr des dunklen Lords seit einer Weile wie ein drückender Schleier über unsere Welt legte.
Je näher wir dem Ende des Flures kamen, in dem der Hauptsalon des Ostflügels lag, umso nervöser wurde ich. Denn seit Draco mir seinen Ring an den Finger geschoben hatte, hatten wir einander nicht wiedergesehen. Als wir eintraten, drückte Rosier mir als erstes ein Glas Champagner in die Hand, wofür ich dem Slytherin ein dankbares Lächeln schenkte.
Seine grünen Augen funkelten im Licht des Kronleuchters wie Smaragde, als er sie schamlos an mir hinabgleiten ließ und anerkennend nickte, während seine Finger kurz über den schwarzen Satin meines neuen Cocktailkleides glitten, dass ich in der Sekunde kürzer gehext hatte, in der mein Vater außer Sichtweite gewesen war. »Hab ich dir heut schon gesagt, dass du aussiehst wie eine Göttin, mon amour?«, schnurrte mir der Franzose ins Ohr.
Meine tiefrot geschminkten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, doch bevor ich ihm sagen konnte, dass er sich ebenfalls nett zurecht gemacht hatte, erklang die Stimme meines Bruders, der mit einem Glas Whiskey in der Hand vor dem Kamin neben einem breitschultrigen Blonden stand, den ich nicht eines einzigen Blickes würdigte. »Flirtest du wieder mit meiner Schwester, Rosier?«, fragte er scharf.
»Natürlich«, entgegnete der elitäre Slytherin an meiner Seite und legte den Arm um meine Taille.
»Hast du sie dir mal angesehen? Magnifique.«
Theodore verzog das Gesicht.
Ich unterdrückte ein amüsiertes Kichern und ließ meinen Blick durch den Salon gleiten, in dem der Rest meiner Clique auf eleganten Lounges lümmelte oder sich zum Knutschen in eine Ecke verzogen hatte— so wie Blaise Zabini und Hannah Abbott, die trotz ihres etwas unklaren Verwandtschaftsverhältnisses einfach nicht die Finger voneinander lassen konnten.
Hannah winkte mir zu, bevor Blaise nach ihrem Kinn griff und ihr hübsches Gesicht wieder in seine Richtung drehte und damit fortfuhr sie zu küssen.
Mein Blick traf auf den von Lorenzo, der in einem teuren Anzug, der den Erben der Berkshire Dynastie gottlos attraktiv aussehen ließ, auf einem der Sofas saß, die Greengrass-Schwestern in seinen Armen.
Als er mich entdeckte, stand er sofort auf und zog meine Freundinnen mit sich, woraufhin Astoria ein kleiner Freudenschrei von den rosigen Lippen glitt.
Die Slytherin mit dem elegant gelockten dunklen Haaren und dem strahlenden Lächeln war so zierlich, dass sie kaum etwas vertrug und schon nach einem Glas Champagner ihre wildesten Geheimnisse ausspuckte— wenn man sie danach fragte.
Weshalb wir darauf achteten, es nicht zu tun.
Vor allem Lorenzo, der einen starken Beschützerinstinkt hatte, wenn es um Tori ging.
So wie auch ihre Schwester Daphne, die mir ihren goldblonden Locken und den weiblichen Kurven das optische Gegenteil ihrer jüngeren Schwester war.
»Oh wie sehr ich euch vermisst habe«, seufzte ich, nachdem meine Freundinnen und ich uns Küsse auf die perfekt konturierten Wangen gehaucht hatten.
»Und wir dich erst, Schatz«, lächelte Astoria.
»Du siehst wie immer hinreißend aus, Liebes«, sagte Enzo und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
»So wie du, Enzo«, entgegnete ich ehrlich, denn der Berkshire Erbe sah wie immer blendend aus.
Nur einer hatte mich immer noch nicht begrüßt.
Ich spürte sein penetrantes Starren auf mir, noch bevor ich das Kinn hob und in seine Richtung sah. Draco stand neben seinem besten Freund vor dem Kamin und blickte schamlos an mir hinab, setzte sich erst in Bewegung, nachdem Theodore ihm seinen Ellenbogen warnend in die Rippen gestoßen hatte.
»Draco«, begrüßte ich den blassblonden Slytherin mit kühler Stimme, als dieser mir einen Kuss auf die Wange hauchte, der definitiv der längste war, den er mir jemals gegeben hatte, während eine sinnliche Mischung aus Dior und Minze meine Sinne umnachtete und mich leicht schwindelig fühlen ließ.
Draco roch wie der Himmel und ich hasste es.
»Liv«, entgegnete der arrogante Malfoy Erbe nicht weniger kühl, lehnte sich etwas zurück und starrte mich mit finsterer Miene an, als hätte uns der Diamantring an meinem Ringfinger verfeindet und all die Jahre unserer Freundschaft vergessen lassen.
Die Kälte, die der Anführer unserer Elite Clique an diesem Abend ausstrahlte, ließ mich frösteln, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, hob das Kinn und schenkte ihm ein Lächeln — kalt wie Eis.
Als ich meinen Blick von ihm wandte, schluckte ich.
Denn alle starrten uns jetzt an.
»Was ist denn mit euch los?«, gluckste Rosier und blickte zwischen Draco und mir hin und her. »Sagt nicht ihr beiden hattet heißen Sex und der eine hat den anderen dann den Rest der Ferien geghosted?«
»Du hütest besser deine Zunge, Rosier«, drohte Draco ihm mit gefährlicher Stimme und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Seine Augen fanden meine und fixierten mich mit einem starren Blick, während er sein Whiskeyglas an seine Lippen führte.
Zum ersten Mal fiel mir auf, wie ausgeprägt die Venen auf seinen blassen Händen eigentlich waren.
Fucking Hell.
Rosier grinste und trank von seinem Whiskey. »Draco Lucius Malfoy, die Schwester deines besten Freundes? Ich bin so stolz auf dich, mein Junge.«
»Wir hatten keinen Sex, Léonard«, fauchte ich den Slytherin an, bevor ich mich dankbar an die Schulter meines Bruders lehnte, der jetzt an meine Seite getreten war und einen Arm um mich gelegt hatte.
»Bist du sicher, princesse?«, stichelte der Franzose.
»Wenn, dann würde sie sich erinnern, glaub mir«, entgegnete Draco mit einem teuflischen Grinsen, woraufhin ich ihm genervt den Mittelfinger zeigte.
»Touché«, bemerkte Rosier beeindruckt.
»Nicht jeder von uns denkt mit seinem Geschlechtsteil, Rosier«, verteidigte mein Bruder mich im arroganten Tonfall, woraufhin Rosier eine Braue hob. »Oh, das musst du gerade sagen. Halb Hogwarts hat Liebeskummer wegen deinem Penis, Nott«, konterte der dunkelblonde Slytherin und prostete ihm zu. »Aber keine Sorge, ich werde weiterhin all die Mädchen trösten, deren Herzen du brichst, mon chere«, fügte er zwinkernd hinzu.
Unsere Clique brach in Gelächter aus.
Theodore schüttelte ungläubig den Kopf, doch dann verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen und er stieß sein Whiskeyglas lachend gegen das von Rosier.
Die beiden Slytherin Jungs liebten einander, auch wenn sie sich regelmäßig bis aufs Blut duellierten.
Dankbar, dass Theodore es geschafft hatte vom Thema abzulenken, hob ich mein Champagnerglas an meine tiefrot geschminkten Lippen, bemerkte jedoch zu spät, dass ich ausversehen die falsche Hand dazu benutzt hatte und das Funkeln meines Diamantringes im sanften Licht des kristallbehangenen Kronleuchter zu unseren Köpfen nun kaum zu übersehen war.
»Oh bei Merlin. Ist das ein Verlobungsring, Livy?«, fragte Astoria mit großen Augen, wofür ich meiner Freundin am liebsten einen Schweigezauber über die sinnlichen geschwungenen Lippen gelegt hätte.
Meine Lippen bewegten sich, doch zu meiner Überraschung kam mir Draco zu vor. »Es ist arrangiert«, erklärte er unserer Clique mit kühler Stimme, in der nicht ein Funken Emotion schwang.
Er räusperte sich, was Blaise und Hannah sofort dazu brachte, sich voneinander zu lösen und ihre Aufmerksamkeit auf den blonden Slytherin zu richten, dessen sturmgraue Augen mich mit einem Blick fixierten, der mir eine Gänsehaut bereitete.
Denn es lag etwas dunkles, schier obsessives darin.
Und es gefiel mir ganz und gar nicht.
»Unsere Väter haben uns einander versprochen, da sie es für das Beste halten unsere Familien in diesen dunklen Zeiten miteinander zu verbinden. Ihr wisst, wie wichtig es ist, unsere Blutlinien reinzuhalten.«
Und in dem Moment, in dem ich das Klirren von Kristallglas hörte, das auf den Marmorboden aufschlug, fanden meine Augen die tränendurchfluteten meiner besten Freundin, die in Begleitung des mysteriösen Lestrange Jungen im Türrahmen stand und jedes Wort mitgehört hatte.
𓆙
Say hello to our newest slytherin hottie,
Léonard Evan Rosier aka Leo oder Rosier ♡
Ein gut aussehender Magier mit dunkelblondem Haar & französischer Herkunft. Er ist ein Slytherin durch & durch und liebt es zu provozieren, ist aber eine treue Seele <3 (ausgesprochen wird es Rou-sia)
Wie ihr festgestellt habt, ist Mattheo (noch) kein Teil der Slytherin Clique, aber er wird ganz bald seinen heißen Main Character Auftritt bekommen, hehe.
& Lestrange wird einer gewissen dunklen Schönheit wieder einmal ordentlich den Kopf verdrehen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top