Allein
Dieses Kapitel dient dazu, dass jeder von euch das Dokument findet zur Lesenacht :)
Mehr dazu in dem Post unter dem Kapitel.
Viel Spaß <3
Kapitel 1
Sereny
Sie starrte in die Schublade und spürte, wie das Bild, dass sie selbst von ihrem Leben hatte, wie ein Kartenhaus in sich zusammen fiel. Dabei war es doch nicht einmal der Rede wert. Nur eine kleine unauffällige Verpackung mit kleinen, runden Pillen, die ihr irgendwo anders nicht mal aufgefallen wären.
Es war so lächerlich, dass ihr ganzes Leben dadurch zusammen brach. Aber ihre Bedeutung brannte die Mauer aus Lügen nieder, die ihre Mutter erbaut hatte und gab nun den Blick frei auf die kalte, grausame Wahrheit, die irgendwo in ihrem Hinterkopf schon immer da gewesen war.
Sie liebte Sereny nicht.
Ihre Mutter hatte nicht zwei Jahre lang mit durchaus schmutzigen Tricks um ihr Sorgerecht gekämpft, weil sie plötzlich ihre Liebe für Sereny entdeckt hatte. Sondern weil Fera Sinclaire das Geld wollte, dass das hübsche Gesicht ihrer Tochter versprach.
Wütend und gleichzeitig unendlich verzweifelt trat Sereny von der eigentlich verbotenen Schublade zurück, knallte sie wieder zu und hielt erst an, als sie kalte Arbeitsplatte hinter sich spürte, die sich ihr in den Hinter bohrte.
Dann holte sie tief Luft, griff in die Tasche ihres viel zu großen Kapuzenpullovers, den sie gegen die Kälte angezogen hatte und zog die Dose heraus, auf denen harmlose und absolut sichere Vitaminpräparate versprochen wurde.
In dem letzten Versuch ihre Welt zu retten, der eigentlichen Gewissheit doch noch ein Schnäppchen zu schlagen, öffnete Sereny mit zitternden Händen die Dose und entnahm eine der Pillen, die sie seit gut sechs Jahren täglich schluckte.
Es waren dieselben. Sogar die kleine Zahl, die darauf gestempelt war und genau das verhindern sollte, was ihr passiert war, war die gleiche. Eine Erkennungsnummer, damit man keine Pillen miteinander vertauschte. Aus versehen.
Aber das hier war keine Verwechslung. Es war ein Betrug, der so tief ging, dass es ihr das Herz zerriss.
Mit einem donnern schlug die angeblichen Vitamine Packung auf den Boden auf.
Die Pillen verstreuten sich auf dem edlen Küchenboden und als die Sensoren an den Sockelleisten es bemerkten, kamen auch schon kleine Roboter herbei und wollten das vermeintliche Unglück an Unordnung beseitigen.
Doch auch das war kein Versehen.
Sereny hatte es mit Absicht getan.
"Stopp", entfuhr Sereny der Befehl an die Roboter, als dass sie langsam begann, die Wahrheit zu akzeptieren. Ihre Mutter hatte ihr Pillen untergeschoben, damit sie ihr Gewicht hielt. Pillen, die aufgrund ihrer heftigen Nebenwirkungen alles andere als gesund für Sereny waren. Pillen, die sie freiwillig niemals geschluckt hätte, auch nicht um ihrer Mutter zu Gefallen und für letzteres hatte sie verdammt viel getan.
Sie hatten recht gehabt.
Sie alle hatten recht gehabt.
Ihr Vater, Ihre Großeltern. Wesley und Ashton.
Sie hatten recht gehabt. Fera Sinclaire war keine gute Frau. Das war sie nie gewesen und würde sie wohl auch nie sein.
Sereny war von ihrer Mutter benutzt worden, wie sie bereits die Ehe mit ihrem Vater benutzt hatte und auch wie sie bereits Wesley benutzt hatte, bevor er diese Prügelei nach einem Shooting gehabt hatte.
Sereny holte erneut tief Luft, betätigte routiniert einige Regler für das Haussystem und schickte die Roboter unverrichteter Dinge davon.
Sie brauchte diese Dose mit den falschen Pillen, um das hier zu beenden und um sich selbst wach zu halten, auch wenn der friedliche Schlaf, der dieses Lügengebäude ihr bescheren würde, so viel einfacher war.
Sie musste hier weg, um ihrer selbst willen. Um eine Zukunft zuhaben, selbst wenn diese nach Einnahme dieser Pillen nun ungewiss schien. War es bereits zu spät? Hatte sie zu viel davon genommen?
"Sereny?", drang die Stimme ihrer Mutter zu ihr in die Küche und riss sie auf der Verzweiflung, die sie kurz hatte überschwemmen wollen.
Fera bog in den Durchgang ein, wirkte verschlafen, als wäre sie gerade erst aus dem Bett gekommen. Dabei war es weit nach Mittag.
Nichts Ungewöhnliches, schließlich hatte Serenys Mutter letzten Abend an irgendeiner Feierlichkeit teilgenommen. Natürlich nicht, weil sie sich selbst betrinken wollte, sondern um Kontakte zu knüpfen, die Sereny bei ihrer Karriere helfen sollten.
Eine von vielen offensichtlichen Lügen, die Sereny ihrer Mutter hatte durchgehen lassen. Immer und immer wieder. Denn die Illusion war einfach zu schön gewesen.
Nachdem Fera Sereny das erste Jahrzehnt ihres Lebens eigentlich komplett ignoriert hatte, war es so schon gewesen im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu stehen. Doch nicht davon war wahr.
Das wusste Sereny spätestens, als die deutlich verkaterte Erscheinung ihrer Mutter in die Küche trat und ihre Tochter kaum eines Blickes würdige. Dafür steuerte sie direkt auf den Kühlschrank zu.
"Schon wieder da? Das Shooting war gut, Ja?", fragte Fera und holte sich ein Getränk heraus, das direkt gegen einen Kater helfen sollte. Es war teuer und exklusiv, aber nicht anderes war Fera gewöhnt.
Ja, das Fotoshooting war gut.
Der Fotograf war zufrieden mit Sereny Performance vor der Kamera gewesen, auch wenn sie selbst das Kleid, das sie hatte tragen müssen, als deutlich zu kurz empfunden hatte. Denn sie hasste ihre Oberschenkel.
Egal wie viel sie gerade wog oder wie viele Menschen Sereny bereits als schön bezeichnet hatten, immer schon hatte Sereny sich als nicht gut genug empfunden. Nie.
"Ich bin vor wenigen Minuten nach Hause gekommen und dachte ich gönne mir etwas von meiner Lieblingsschokolade, schließlich hab ich heute Geburtstag", meinte Sereny mit einer Kälte in der Stimme, die sie selbst erschrak.
Ihre Mutter aber schien das nicht einmal zu bemerken, alles, was Fera Sinclaire heraushörte, ist das Sereny vorgehabt hatte an die verbotene Schublade zu gehen, um sich ein Riegel der Schokolade zu nehmen, die sie so sehr liebte.
"Du hast morgen dieser Werbefilm, willst du aufschwemmen wie ein Walross?", fragte Fera plötzlich sehr aggressiv bei der Aussicht, dass Sereny den Werbedeal verlieren könnte.
Denn das war ihre einzige Sorge, dass kein Geld mehr hineinkam.
Eine berechtigte Angst, denn Sereny hatte vor Jahren schon einmal einen Auftrag verloren, weil sie über Monate hinweg etwas zu viel zugenommen hatte. Sie hatte schon als Kind Probleme damit gehabt, ihr Gewicht zu halten.
Mal war sie zu dünn, mal zu dick.
Für die Tochter eines ehemaligen Supermodels war das allerdings etwas, das so nicht sein dufte. Besonders nach der Sache mit Wesley.
Einer ihrer älteren Brüder hatte auch gemodelt, bevor er mit einem anderen Model so sehr in Streit geraten war, dass er fast dabei gestorben wäre.
Sein Gegner hatte ihm das Gesicht mit einem Messer zerschnitten. Einen Makel, den man operativ definitiv wieder beheben hätte könnte, aber Wesley hatte sich geweigert, das zu tun und die Chance genutzt, sich aus den Wunschvorstellungen seiner Mutter zu lösen.
Letztendlich wäre das Geld dafür eh nicht mehr dagewesen, denn noch bevor Sereny geboren worden war, hatte ihre Mutter alles Geld, was sie ein verdient hatte, für Partys, Alkohol und ihre Spielsucht ausgegeben.
Aber das wusste bis zu diesem Zeitpunkt niemand. Schließlich hatte sie alle immer auf großen Fuß gelebt. Fera Sinclaire schaffte es seit vielen Jahren immer sehr gut, alles so aussehen zu lassen als wäre Geld nicht das Problem. Doch es war immer ein Problem gewesen.
Serenys Vater hatte sich aufgrund der Uneinsichtigkeit ihrer Mutter von Fera getrennt und weigerte sich bis heute deren Schulden zu bezahlen. Überwasser hielt sich die ehemalige Schönheitskönigin durch den Verdienst ihrer Kinder.
Erst Wesley und dann Sereny.
Bis jetzt war nur Wesley so clever gewesen, auf seinen älteren Bruder zu hören und sich nicht mehr benutzen zu lassen. Sereny war nicht so schlau gewesen, denn der Ausblick von ihrer Mutter endlich die lang ersehnte Aufmerksamkeit zu erhalten hatte sie blind gemacht.
Und jetzt trug sie die Konsequenzen dafür.
"Wieso sollte dir das Sorgen bereiten, schließlich verabreichst du mir doch diese Kalorien, Binder und Appetitzügler", konfrontierte Sereny ihre Mutter mit der unliebsamen Wahrheit. Ein Vorhang der Stille legte sich über die Küche.
Erst jetzt sah sich Fera genauer in der Küche um und entdeckte er die aufgebrochene Schublade, die Sereny wieder zuknallt hatte und dann die angebliche Vitamindosis auf den Fliesen, die die Pillen enthielten, von denen Sereny gerade redete.
Doch anstatt entsetzt zu wirken und damit zu beginnen, sich herauszureden oder es zu leugnen, dass sie ihrer Tochter dieses Dreckszeug untergejubelt hatte, die eigentlich verboten waren, lächelte Fera Sereny an, als diese nur ein dummes Kind.
"Liebling, hast du wirklich gedacht, du hast es geschafft dein Gewicht unter Kontrolle zu bekommen? Diese Pillen haben dir deine Karriere erst ermöglicht, also sein dankbar dafür!" forderte Fera ihre Tochter auf und setzte damit dem ganzen auch noch die Krone auf.
"Dankbar sein? Dass du mich vergiftest? Dass du mir Drogen gibst, von den die Gesundheitsbehörde abrät sie zu nehmen wegen der ganzen Nebenwirkungen? Ist dir klar, was du damit vielleicht getan hast? Ich nehm dieses Dreckszeug keine Sekunde mehr! Bist du..."
Die Ohrfeige unterbrach Serenys Vorwurf abrupt und mit einem unendlichen Trotz sah sie ihrer Mutter entgegen, die ihr diese verpasst hatte.
"Du undankbare Göre! Glaubst du etwas das hier wäre dein verdienst? Du hast das alles nur erreicht, weil ich die Kontakte habe und dafür Sorge trug, dass du hübsch genug für das alles bist. Und das war wahrlich keine leichte Aufgabe, so wenig Selbstdisziplin wie du sie hast. Meine guten Gene sind ein Geschenk, dass ich dir ermöglicht habe zu benutzen! Und jetzt les die Pillen wieder auf und geh in dein Zimmer! Du siehst beschissen aus!", fauchte ihre Mutter sie an und dieses Mädchen in Sereny, dass sich schon immer nach der Zuneigung ihrer Mutter gesehnt hatte, wollte um Verzeihung flehen und tun, was ihre Mutter ihr sagte.
Aber die Wut war stärker und Sereny klammerte sich daran wie an einen Rettungsanker. Sie blickte ihre Mutter störrisch entgegen, lief dann aus der Küche und griff nach ihrem Reisekoffer, den sie noch gar nicht ausgepackt hatte.
Sie hörte das Rufen von Fera während sie sich ihre Schuhe wieder anzog, sich ihre Tasche schnappte und dann versuchte das Appartment zu verlassen, dass Sereny bezahlt hatte, aber auf den Namen ihrer Mutter lief.
So wie alles auf den Namen ihrer Mutter lief.
Als ihr klar wurde, in welcher Lage sie sich befand, wurde ihr übel und das Kichern ihrer Mutter unterstützte das Gefühl in eine Falle getappt zu sein, die Fera schon vor Jahren aufgestellt hatte und aus der es vermeidlich kein entrinnen gab.
"Wo willst du hin, mein Kind? Du hast nicht wirklich geglaubt, ich mache denselben Fehler zweimal, oder? Ich brauche nur einen Knopf drücken und all deine Konten sind gesperrt. Sei vernünftig und geh in dein Zimmer, du hast morgen einen anstrengenden Tag vor dir, dann lasse ich dir diese Predigt in der Küche noch einmal durchgehen. Als Geburtstagsgeschenk", meinte Fera und er Hohn in ihrer Stimme war genau das Feuer an der Zündschnur, das Sereny gebraucht hatte.
Sereny dachte darüber nach, ob sie noch irgendetwas zu ihrer Mutter sagen sollte, wusste aber, dass es keinen Unterschied machte. Also zog sie die Tür auf und ging.
Vielleicht würde sie mittellos sein, vielleicht würde sie Jahre brauchen um auf die Beine zu kommen, aber bei ihrer körperlichen Unversehrtheit zog sie eine Grenze.
Dass ihre Mutter sie erpresste, ihr Geld stahl und sich an ihr bereicherte, hätte sie irgendwie hingenommen, aber nicht diese Pillen.
Nein. Es war genug. Sie musste hier weg und es gab in ihrer Situation nur einen Platz, zu dem sie jetzt noch konnte.
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Lesenacht anlässlich zur Buch Veröffentlichung: Saddest - Woman's World
Bitte bestellt das Buch doch schonmal vor, wenn ihr eh vorhabt das E-Book zu kaufen, dass hilft mir beim Release-Tag im Amazon-Ranking und bestimmt (wie ich feststellen musste) den kompletten Werdegang des Buches eigentlich für das gesamte Jahr (bis ein neuer Teil der Reihe draußen ist).
Vielen lieben Dank❤️
Links zu allem in meiner Bio hier auf Wattpad.
Übersicht WW-Reihe:
1. Sin (Als E-Book, Soft- und Hardcover oder ab dem Silber -Level auf Patreon)
2. Saddest (Ab dem 01.04.23 als E-Book, Soft- und Hardcover oder ab dem Silber Level auf Patreon)
3. Seraphin ( Bis Mitte diesen Jahres vollständig kostenlos auf Wattpad)
4. Sky (vollständig kostenlos auf Wattpad)
5. Sereny ( kostenlose Bereitstellung auf Wattpad nicht möglich, zu lesen ab dem Bronze-Level in patreon)
Dieses Kapitel dient dazu, dass jeder von euch das Dokument findet zur Lesenacht :)
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