35 | enrapture
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e n r a p t u r e
mai 2014
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Allison || Eleanor wirft mir einen strengen Blick zu, woraufhin ich pflichtbewusst damit aufhöre, meinen Zeigefinger auf den Oberschenkel zu trommeln. Meistens kann ich es nicht einmal kontrollieren, es geschieht oft einfach automatisch, wenn ich nervös bin.
„Mach dich nicht verrückt, Ally."
Eleanors sanfte Stimme passt so gar nicht zu ihrem rasanten Fahrstil, der uns in Rekordzeit durch die Straßen Londons bringt. Dabei ignoriert sie das wütende Hupen der Autofahrer sowie die ausgestreckten Mittelfinger einiger Passanten so gekonnt, dass es mich glatt neidisch werden lässt. Ich bin heute Morgen schon mit gesenktem Kopf durch die Stadt gelaufen, aus Angst davor, von irgendwem erkannt zu werden. Louis' Freundin dagegen hat keine Probleme damit, Aufmerksamkeit jeglicher Art gekonnt von sich abprallen zu lassen.
Noch hege ich die Hoffnung, dass ich irgendwann ebenfalls an ihren Punkt kommen werde, doch wenn ich ehrlich bin, führen Harry und ich nun schon seit langer Zeit eine Beziehung in der Öffentlichkeit und ich habe mich immer noch kaum daran gewöhnt.
Erst letzte Woche habe ich mich einige Tage nicht aus dem Haus getraut, weil ich und mein Freund in der Vogue erschienen sind. Ich habe Angst gehabt, dass dadurch noch mehr Leute in der Universität auf mich aufmerksam werden. Dabei war die Schlagzeile nicht einmal böser Natur, sondern hat uns einfach dafür ausgezeichnet, dass wir trotz ständiger Fernbeziehung immer noch zusammen sind. Wenn ich ehrlich bin, erstaunt mich diese Tatsache manchmal selbst.
Meine Gedanken haben meinen Zeigefinger wie von selbst dazu ermuntert, weiter zu klopfen, was mir erst bewusst wird, als Eleanor meine Hand festhält, um mich davon abzuhalten.
„Entschuldige", murmele ich leise.
Sie wirft mir einen fragenden Blick zu, während ihre Hände das Lenkrad vollkommen sicher umschlungen halten und uns den Weg zu Perrie Edwards Wohnhaus bahnen. Während Eleanor eindeutig weiß, wohin wir unterwegs sind, kann ich mir nicht einmal vorstellen, was genau mich erwarten wird.
Bevor ich Harry kennengelernt habe, hätte ich darauf gewettet, dass alle Sänger ein riesiges Anwesen am Rande Londons besitzen. Doch mein Freund mit seine, Haus in einem zwar teuren, aber durchaus noch bodenständigen Wohnviertel, sowie nun Louis und Eleanor mit ihrem neuen Zuhause, das abgesehen von dem riesigen Garten gar nicht so groß ist, haben mich eines Besseren belehrt.
Dementsprechend habe ich überhaupt keine Ahnung, was nun auf mich zukommen wird. Und gerade diese Ungewissheit macht mir Angst.
„Kein Ding", meint meine Freundin abwinkend und macht dein eine Vollbremsung, durch die wir gerade noch in die richtige Straße abbiegen.
Kreischend klammere ich mich am Armaturenbrett ihres Wagens fest, während sie die Aufregung nur fröhlich lachen lässt. Mein Herz explodiert beinahe vor Panik und es dauert, bis es sich wieder beruhigt.
„Willst du uns umbringen?", quietsche ich, als ich endlich wieder sprechen kann.
„Nein, das steht erst nächsten Mittwoch auf dem Tagesplan", entgegnet Eleanor vergnügt und parkt ihr Auto dann mit quietschenden Reifen vor einem Anwesen am Rande Londons.
Das Haus ist riesig, von dem Grundstück ganz zu schweigen, und entspricht damit das erste Mal all den Erwartungen die ich an die Wohnstätte von Prominenten gehabt habe. Hier können locker zwei Großfamilien zuhause sein, während das dreistöckige Anwesen doch in Wahrheit nur von Perrie und Zayn sowie ihrem Hund bewohnt wird.
Die Fensterscheiben glänzen, während das Haus erstrahlt und auch der Garten ist so gepflegt, dass sicherlich eine ganze Gärtnertruppe wöchentlich vorbeischaut. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass die Haustür mit echten Diamanten besetzt ist, so sehr wie die Steine in der ausnahmsweise einmal hervorgekrochenen Sonne funkeln.
Wenn ich den Kopf ein wenig zur Seite neige, kann ich die Garage sehen, die sicherlich acht Autos Platz bietet. Ich hätte gedacht, dass Harry bereits außergewöhnlich viele Fahrgeschäfte besitzt, doch Perrie und Zayn setzen dem noch einmal eins drauf.
„Beeindruckend, nicht wahr?", grinst Eleanor.
Ich nicke bloß stumm, weil ich den Anblick erst einmal verarbeiten muss. Habe ich vorher bereits Angst gehabt, Perrie Edwards zu begegnen, so ist diese Angst nun schlichtweg in Panik umgeschlagen.
„Pez hasst all den Prunk", plaudert Louis' Freundin aus, während wir aussteigen.
Das sind genau die Sätze die ich gebraucht habe, um endlich wieder Luft holen zu können.
„Wieso genau sieht es dann hier so aus?"
Mit einem lauten Knall schließt Eleanor die Fahrertür ihres Minis, den sie seit ihrem Umzug ebenfalls mit nach London gebracht hat. Kaum zu glauben, dass wir vor einem Jahr beide noch in Manchester gewohnt haben und es sich nun bereits selbstverständlich anfühlt, dass wir nun in London Fuß gefasst haben.
„Das meiste ist Zayn geschuldet und sie hatte irgendwann keine Lust mehr zu protestieren. Manchmal ist es einfach schlauer, nichts zu sagen", erzählt Eleanor mir, während wir auf die Haustür zuschreiten, vorbei an ordentlich geschnitten Bäumen, die wie eine Allee wirken.
Ich beiße mir auf die Unterlippe, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich dem zustimme. Vielleicht ist aber gerade dass das Problem von Harry und mir. Anstatt unseren Ärger einfach herunterzuschlucken, fechten wir unsere Streitigkeiten offen aus.
„Findest du das auch, El?"
„Auf keinen Fall. Streit gehört zu Beziehungen nun einmal dazu. Und wenn man sich nicht ausspricht, dann explodiert alles irgendwann." Sie zuckt seufzend mit den Achseln. „Aber Perrie und Zayn, das ist nicht immer so einfach."
Ich stolpere leicht nach vorne. „Harry und ich auch nicht immer."
„Louis und ich auch nicht", entgegnet sie amüsiert. „Aber das meine ich nicht. Das mit unseren Beziehungen ist einfach anders."
Stirnrunzelnd sehe ich sie an. „Wieso?"
„Weil sie auf Vertrauen basieren und Zayn sich das Recht darauf schon vor langem verspielt hat", entgegnet Eleanor bloß. „Mehr verrate ich dir nicht, denn es ist nicht an mir, dir Genaueres zu verraten."
Ich nicke, denn es zeigt einfach nur, was für eine wunderbare Freundin sie ist. Man kann ihr Geheimnisse anvertrauen und darauf zählen, dass sie nichts weitererzählen wird, was nicht für andere Ohren bestimmt ist.
Kurz denke ich über ihre Worte nach, denn Vertrauen ist für mich so ziemlich das Wichtigste in einer Beziehung und ich frage mich, wie Perrie es überhaupt ohne mit Zayn aushält. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das nicht könnte.
Bevor ich jedoch in meinem Gedankenstrudel versinken kann, überwiegt wieder die Panik, dass ich gleich eine mir völlig fremde Person kennenlernen muss.
„Komm schon, Allybelly." Aufmunternd streicht Eleanor mir über den Arm. „Pez wird dich schon nicht auffressen. Und es ist doch gut, wenn du noch eines der Mädels kennenlernst."
Unsicher sehe ich zu ihr herüber. „Heißt das, dass ich zu sehr an dir klammere?"
„Nein, das heißt es nicht", entgegnet sie mit einem ehrlichen Augendrehen. „Aber es kann doch nicht schaden, ein paar mehr Verbündete zu haben, wenn die Jungs uns mal wieder das Leben schwer machen, oder?"
Stumm nicke ich und einen Augenblick später betätigt sie die Türklingel. Während andere Leute jedoch nur einmal Läuten, handhabt Eleanor das völlig anders und steigt gleich mit einem Dauerringen ein.
Es dauert nicht lange, bis die Tür schwungvoll aufgerissen wird und Perrie Edwards uns entgegentritt. Lachend zieht sie Eleanor in eine Umarmung, wirbelt sie kurz in die Luft und wiederholt dann wie selbstverständlich das Gleiche bei mir.
„Ich bin Ally", sage ich ein wenig überfordert, als ich wieder Boden unter den Füßen habe.
Perrie schenkt mir ein strahlendes Lächeln. „Das weiß ich doch."
Dann hakt sie sich bei uns unter und zieht uns selbstverständlich zu Eleanors Wagen herüber, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen.
„Wo genau geht es denn hin?", fragt Perrie, Eleanor bereits mit heißem Reifen wieder losgedüst ist. Die markante Sonnenbrille auf den Augen der Sängerin lässt sie wirken wie aus einem Fashionmagazin, was in starkem Kontrast zu dem Jogginganzug steht, den sie übergeworfen hat. Ich habe noch nicht ganz herausfinden können, wie genau sie tickt und aus diesem Grund bin ich erst einmal still, während wir durch London fahren.
„Ich habe da diesen Laden in SoHo im Auge", erzählt Eleanor vergnügt. „Das hat immer tolle Kleider. Dieses kleine Eckgeschäft, wo wir letzten Sommer waren? Weißt du noch?"
„Wie teuer ist das denn dort so?", frage ich vorsichtig, während ich meine Handtasche fester umklammere. Ich habe alles Geld zusammengekratzt, was ich erübrigen konnte und selbst einige Extraschichten in der Pizzeria eingelegt, aber dennoch ist mein Budget jämmerlich klein. Auch weil unsere Waschmaschine letzten Monat den Geist aufgegeben hat und wir die letzten Reserven ausgeben mussten. Während Helens das alles bloß mit einem Achselzucken abgetan hat, habe ich einige schlaflose Nächte deswegen gehabt.
Perrie steckt den Kopf durch die beiden vorderen Sitze, um mich direkt ansehen zu können. „Keine Sorge, Ally. Wir werden dort schon was Passendes finden. Es ist wirklich nicht teuer."
Ich nicke, noch nicht ganz überzeugt, denn ich bin mir nicht sicher, ob ihre Defintion von teuer sich überhaupt mit meiner decken lässt. Wahrscheinlich nicht, denn während ich für den Mindestlohn arbeite, hat sie sechs Autos bei sich in der Garage stehen. Wie sich im Laufe der Fahrt nämlich herausgestellt hat, gehören die meisten der Wagen nämlich nicht Zayn, sondern ihr.
„Wirklich nicht", versichert mir Eleanor ebenfalls. „Außerdem bin ich mir sicher, dass Harry dir das Kleid auch zahlen wird."
Da bin ich mir auch sicher, denn er hat es in den letzten Telefonaten um die hundert Mal erwähnt, als ich ihm mein Leid von der Waschmaschine geklagt habe. Doch das ändert nichts daran, dass es mir einfach unangenehm ist, sein Geld anzunehmen. Egal wie oft er mir auch sagt, dass es ihm nicht wehtun würde und unsere Beziehung doch ohnehin schon schwer genug ist, selbst wenn ich mich nicht weigern würde, von ihm Geld für Flugtickets oder Ähnliches anzunehmen, komme ich einfach nicht damit klar. Es ist meine ganz persönliche Einstellung, die sich so schnell nicht ändern wird.
Außerdem weiß ich, dass ich Zuhause bei meinen Eltern gar nicht mehr aufkreuzen müsste, sobald ich wahllos Harrys Geld verschleudern würde. Gerade mein Vater ist überzeugt davon, dass sich ehrliche Arbeit auszahlt und man einfach das Beste aus dem macht, was man bekommt.
Meine Erziehung ist sicherlich auch einer der Gründe, warum es mir so schwer fällt, Harry aushelfen zu lassen, selbst wenn er mir das Geld wie bei der Waschmaschine bloß vorstreckt.
Die meisten Leute fänden es garantiert amüsant, aber Geld ist ungelogen das Thema, über das wir uns am meisten streiten. Direkt gefolgt von seinem Wunsch, nach Los Angeles zu ziehen. Doch glücklicherweise ist letzteres immer seltener in den letzten Wochen geäußert geworden und ich habe langsam die Hoffnung, dass er das Thema ganz fallen gelassen hat.
„Wisst ihr schon, nach was für einem Kleid ihr suchen wollt?", frage ich die beiden Mädels, um die Frage nicht beantworten zu müssen.
„Ich bin Brautjungfer. Das hat Jay mir gestern gesagt", erzählt Eleanor mit strahlenden Augen.
Mittlerweile kenne ich sie lange genug, um zu wissen, wie viel ihr das wirklich bedeutet. Es bestätigt ihre inoffizielle Aufnahme in die Familie der Tomlinson und Harry hat mir erst letzte Woche erzählt, dass er überzeugt ist, dass Eleanor und Louis die nächsten sind, die in heiraten werden.
Ich habe meinen Freund daraufhin angesehen, als wäre er vollkommen durchgedreht, doch er hat wirklich jedes Wort ernst gemeint. Vielleicht liegt er auch gar nicht so falsch, wenn ich nun Eleanors glitzernde Augen sehe.
„Glückwunsch", lächele ich, während Perrie auf der Rückbank begeistert quietscht.
„Ich will übrigens eine Robe mit echten Schmetterlingen, die sind bestimmt ein echtes Highlight für das Event", teilt die Sängerin uns dann mit. Eleanor nickt bloß grinsend, doch ich drehe mich um und starre sie mit aufgerissenen Augen an, was Perrie in Gelächter ausbrechen lässt.
„Du hast geglaubt, dass ich das ernst meine, oder?"
Ich nicke langsam, woraufhin Perrie nur noch lauter lacht. Sie hat ein raues Lachen, was sie gleich umso sympathischer macht.
„Entschuldige, es braucht sicherlich einige Zeit, um sich an meinen schrägen Humor zu gewöhnen", meint sie schließlich mit einem ehrlichen Lächeln.
Eleanor nickt grinsend. „Das braucht es tatsächlich. Bei unserem ersten Treffen hast du uns erzählt, dass wir jetzt nicht reden können, weil du dich um deine verschollenen Zwillinge kümmern müsstest."
„Dabei habe ich eigentlich nur eine Möglichkeit gesucht, in Ruhe mit Zayn in sein Zimmer verschwinden zu können", gibt Perrie frei heraus zu.
Eleanor wackelt anzüglich mit den Augenbrauen und erinnert mich damit so sehr an ihren Freund, dass ich nicht anders kann, als zu lachen. Sofort halte ich mir schuldig die Hand vor den Mund, weil ic Angst habe, etwas falsches zu machen, doch die anderen beiden stimmen einfach mit ein.
„Was hast du dir denn so für ein Kleid vorgestellt, Ally?", fragt Perrie, während Eleanor ihren Wagen schwungvoll um eine Kurve steuert, die sicherlich eigentlich mit sehr viel weniger Geschwindigkeit genommen werden sollte.
Ich klammere mich hilflos an das Armaturenbrett, während ich gegen die kalte Fensterscheibe geschleudert werde.
„Ich weiß noch nicht so genau. Irgendetwas schlichtes auf jeden Fall", antworte ich, als wir uns wieder auf gerader Strecke befinden.
Als wir schließlich nach einiger Parkplatzsuche endlich den kleinen Eckladen betreten, schiele ich möglichst unauffällig in Richtung der Preisschilder und atme erleichtert auf. Auch wenn die Kleidung boutiquemäßig auf Drahtstangen angeordnet ist, werde ich mit meinem Budget höchstwahrscheinlich auskommen können.
„Darf ich mich mal kurz bei euch auskotzen?", fragt Perrie in die Runde, während wir Eleanor hinterhereilen, die mit gekonntem Blick immer wieder ein paar Kleider herauszieht und uns jeweils in den Arm drückt. Anfangs habe ich mich selbst noch umgeschaut, dann aber ebenso wie die Sängerin von Anfang an erkannt, dass Eleanor eindeutig ein Händchen für passende Outfits hat.
Es ist nicht so, als würde mich Louis' Freundin dazu drängen, irgendwelche vollkommen ausgefallenen Stücke auszuprobieren. Vielmehr scheint sie bereits intuitiv zu wissen, welche Kleider mir gefallen könnten und hat eine eingebaute Antenne, wenn es darum geht, diese zu finden.
„Sicherlich doch. Fühl dich frei, uns ungefiltert deine Laune mitzuteilen", versichert die Brünette.
Eleanor drückt mir ein weiteres Kleid in die Hand, das ich nur mit Mühe festhalten kann, weil sich bereits ein ordentlicher Haufen auf meinem Arm angesammelt hat.
„Wir hatten ein Interview, weil wir doch momentan unsere kommende Tour promoten." Perrie lässt nachdenklich ein Stück Stoff durch ihre Finger gleiten, hängt das Kleid dann jedoch wieder weg. „Und ich wurde schon wieder auf Zayn angesprochen. Ich habe es so satt! Ich bin eine eigenständige Frau und wäre als Single nicht schlechter dran. Ich hasse es, dass ich immer auf meine Beziehung reduziert werde."
„Es ist absolut scheiße", kommentiert Eleanor und legt gleich zwei weitere Kleider über ihren Arm. Mittlerweile wirkt Perrie, als würde sie in einem Kleiderhaufen ertrinken.
„Was sagt Zayn denn dazu?" Fragend sehe ich zu der Sängerin herüber, während ich beiden ohne Murren durch den Laden folge. Wenn wir jedoch so weitermachen, breche ich gleich unter Klamotten ein.
„Er sieht das auch so, denn ansonsten wäre ich schon längst weg." Perrie schnaubt leise. „Aber das bringt auch nichts, weil Zayn doch nichts ändern kann."
Ich seufze, denn leider ist das die Wahrheit im Musikgeschäft. Es lässt sich nicht diskutieren, worüber sich die Öffentlichkeit die Münder zerreißt.
„Seit der Verlobung ist es noch schlimmer geworden. Nicht falsch verstehen, darüber bin ich echt happy, aber ich will doch einfach nur, dass sich alle auf meine Band konzentrieren und nicht auf One Fucking Direction."
„Das verdammte Leben als WAG." Seufzend schiebt Eleanor uns zu den Umkleiden herüber, nachdem sie anscheinend entschieden hat, dass wir genug Auswahl haben.
Stirnrunzelnd sehe ich sie an, bevor ich hinter dem Vorhang verschwinde. „Was zum Teufel ist ein WAG?"
„Wifes and Girlfriends von Berühmtheiten.", klärt Perrie mich auf. „Du bist auch eine."
„Das klingt doch total bescheuert." Schnaubend ziehe ich mir das erste Kleid über. „Außerdem sollte nicht eher Zayn deine WAG sein oder wie auch immer man das nennt?"
Ihr raues Lachen schallt durch die Umkleide. „Das ist mal wieder so typisch oder? Die Abkürzung HAB hat natürlich noch keiner erfunden."
„Also Louis ist ab jetzt garantiert mein HAB, ob er es will oder nicht", kommentiert Eleanor trocken und reißt dann den Vorhang meiner Kabine auf, ohne sich darum zu kümmern, ob ich überhaupt schon etwas anhabe. „Zeig schon her, Ally. Wie ist das Kleid?"
Bevor ich antworten kann, klingelt mein Handy und ich winke ihr zu, mir kurz eine Minute zu geben.
„Hallo HAB", begrüße ich Harry grinsend.
Kurz ist es still am anderen Ende und ich kann die Stirnfalten auf seiner Stirn beinahe vor mir sehen, so gut kenne ich ihn mittlerweile. „Bitte was?"
„HAB wie Husband And Boyfriend", kläre ich ihn auf. „Wie WAG, das anscheinend ein weitverbreiteter Begriff in deiner Welt ist."
„Al, hat wieder irgendwer was Bescheuertes gesagt, dass du dieses Wort gelernt hast?", fragt Harry mich langsam und ich kann die Besorgnis eindeutig heraushören. Da ist es egal, dass uns gerade tausend Kilometer trennen.
„Nein, keine Sorge", beruhige ich ihn eilig. „Ich bin nur gerade mit Eleanor und Perrie Shoppen. Es macht bisher wirklich Spaß. Wolltest du was Bestimmtes?"
„Bloß einfach mal deine Stimme hören", meint Harry. „Aber dann rufe ich später an?"
„Das hört sich gut an", bestätige ich. „Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch, Al."
Lächelnd lege ich auf und verstaue das Handy dann wieder in meiner Handtasche.
„Du solltest deinen Gesichtsausdruck sehen, Ally. So herrlich verträumt. Ich liebe dich so wahnsinnig sehr, Harry Styles. Ich will ein Kind von dir", meint Eleanor mit einem frechen Grinsen im Gesicht, woraufhin ich sie lachend mit meinem Pullover bewerfe.
„So klinge ich sicherlich nicht!"
„Tust du doch", mischt sich Perrie aus der Umkleide neben meiner ein. „Aber keine Sorge, ist doch schön, dass du so verliebt bist."
Ich schätze, dass ist es. Denn alleine wenn ich an Harry denke, bin ich ein wenig glücklicher und es ist das schönste Gefühl der Welt.
„Nachdem wir jetzt dank Pez wissen, wie supercool verliebt sein doch ist – vielleicht solltest du einen Song darüber schreiben, weil es doch erst hundertausend genau darüber gibt – zeigt ihr mir jetzt bitte endlich die verdammten Kleider", meint Eleanor und sieht mich streng an, bis ich endlich einen Schritt aus der Umkleide herausmache.
„Und?" Statt mir zu sagen, was sie von dem fliederfarbenen Outfit halte, das ich momentan frage, sieht mich die Brünette abwartend an, um auf meine Einschätzung zu warten.
Unsicher streiche ich über den weichen Stoff und drehe mich einmal vor dem Spiegel. Das Kleid dreht sich mit mir, wobei der One Shoulder Schnitt ihm etwas Besonderes gibt. Dennoch bin ich mir nicht sicher.
„Ich weiß nicht ganz", gebe ich schließlich zu. „Was meint ihr denn?"
Perrie öffnet den Mund, doch Eleanor ist schneller. „Das ist doch ganz egal. Solange du dich nicht wohlfühlst, ist es nicht dein Kleid. Also nächstes."
Ich stimme ihr zu, doch bevor ich wieder in die Umkleide verschwinde, warte ich, bis Perrie die Entscheidung über ihr Outfit gefällt hat. Ihr Kleid ist eindeutig auffälliger als meines und mit glitzernden Pailletten überzogen. Sie wirkt wunderschön, als könnte sie jeden Moment auf die Bühne schreiten. Doch sie verzieht nach einer kurzen Musterung nur das Gesicht und verschwindet dann ebenfalls wieder.
Drei weitere Versuche später sind wir immer noch fündig geworden, doch während ich eigentlich kein großer Shoppingfan bin, ist es heute nicht ganz so schlimm, weil wir uns dabei über alles Mögliche unterhalten. Eines der wenigen Gründe, warum ich mich ebenfalls regelmäßig mit meiner Mitbewohnerin Helen in die Innenstadt Londons begebe, um die Läden unsicher zu machen.
„Ich will mir übrigens jetzt bald endlich mal einen alten Porsche kaufen, um ihn aufrüsten zu können", erzählt Perrie uns, während wir uns kurz in den nächsten Klamotten ansehen und dann kopfschüttelnd wieder in die Kabine verschwinden.
„Hast du schon einen Wagen gekauft?", fragt Eleanor.
„Jep."
Dieses Mal bin ich diejenige, die neugierig ist. „In welcher Farbe?"
„Langweilig weiß. Aber ich werde das Auto in babyblau oder pink anmalen."
„Eindeutig eine gute Wahl", bestätigt Eleanor und drückt uns ein paar weitere Kleider in die Hand.
Letztendlich findet Perrie ihr Outfit sehr viel schneller als ich, doch ich bin ebenfalls wirklich verliebt in das hellblaue Kleid, das ich schließlich auswähle. Es betont meine Augen, ist figurbetont geschnitten, wobei es meine Problemzonen jedoch geschickt kaschiert und das Beste ist, dass es absolut in meinem Budget liegt.
Ich habe zwar immer noch Panik vor der Hochzeit von Louis Mum, weil mich so viel fremde Leute sicherlich überfordern werden. Aber zumindest habe ich nun ein passendes Outfit und Harry wird ebenfalls an meiner Seite sein. Außerdem habe ich meinem Freund schon Versprochen, dass ich ihn begleiten werde, weswegen davonrennen ohnehin keine Option mehr ist.
„Wie wäre es jetzt mit einem Stück Kuchen?", fragt Eleanor, nachdem wir mit unserer Ausbeute wieder auf dem Weg zu ihrem Auto sind.
„Definitiv. Lasst uns ins Cinderella Café gehen", bestätigt Perrie euphorisch und schleudert ihre Tüte dann in den Kofferraum.
„Das kenne ich gar nicht", beichte ich kleinlaut, woraufhin die beiden Mädchen mich schockiert ansehen.
„Das ist unser Lieblingscafé! Also wird es dringend Zeit, dass wir es dir jetzt zeigen", beschließt die Sängerin und zieht mich dann kurzerhand ins Auto.
Ich wehre mich nicht gegen die Entführung, denn Eleanor hat durchaus Recht gehabt.
Es kann sicherlich nicht schaden, mit Perrie eine weitere Verbündete in der verrückten Welt von One Direction gewonnen zu haben. Denn diese ist schon schwer genug.
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Ihr Lieben,
Ich liege krank im Bett, wollte euch das Kapitel aber nicht länger vorenthalten.
Da ich momentan total in Weihnachtsstimmung bin:
Habt ihr diesen Jahr einen Adventskalender?
Und was sind eure liebsten Weihnachtsfilme?
So viele Kapitel fehlen gar nicht mehr, wahrscheinlich wird diese Geschichte im Januar abgeschlossen sein.
Bis zum nächsten Mal.
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