28 | felicity

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f e l i c i t y

november 2013

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Allison || Bitterkalter Wind weht mir entgegen, lässt meine Wangen frösteln, und ich könnte dennoch nicht glücklicher sein. Denn während sich erste Schneeflocken den Weg vom Himmel auf die Erde fallen, habe ich Harry neben mir, immer an meiner Seite.

Ich habe bereits fast vergessen gehabt, wie wunderschön es sich anfühlt, meine Finger mit seinen zu verschränken und einfach seine Nähe genießen zu können. In den letzten Wochen ist es bloß ein Wunschtraum gewesen, doch in der heutigen Nacht ist es die Realität.

„Frierst du?" Besorgt sieht Harry zu mir herunter, während er meine Mütze zurechtzieht.

Ich schenke ihm ein breites Lächeln. „Nein, tue ich nicht."

„Sicher?"

„Sicher, Hazza."

Er stupst mich an, mit funkelnden Augen und einem schelmischen Grinsen auf seinen Lippen. „Denn falls du doch frieren solltest, gäbe es garantiert eine Möglichkeit, dich zu wärmen."

„Ach ja?" Lachend betrachte ich ihn, während wir Hand in Hand durch die Dunkelheit der Nacht schreiten, die in New York nie ganz gewinnen wird. Viel zu viele Lichter durchbrechen die Schwärze und machen der Stadt, die niemals schläft, alle Ehre.

Er legt seine Arme um mich und beugt sich zu mir herunter, so nah, dass ich die einzelnen Schneeflocken zählen kann, die sich in seinen Wimpern verfangen haben.

Mein Herz fliegt hinauf in den Himmel, als sich seine Lippen vorsichtig auf meine legen. Sanft und leicht, als hätten wir alle Zeit der Welt. Und heute Nacht haben wir das auch, unsere eigene kleine Ewigkeit. Solange der Mond am Himmel hängt, bleibt die Zeit stehen.

„Wärmer?", flüstert Harry gegen meine Lippen gelehnt.

Grinsend verschränke ich meine Hände in seinem Nacken. „Ich weiß nicht, ich glaube, meine Lippen könnten doch noch ein wenig wärmer werden."

Er seufzt, als ich ihn küsse und wenn ich die Augen schließe, dann bin ich einen Augenblick lang wunschlos glücklich.

„Allison Baker, weißt du eigentlich, was du mir antust?", murmelt Harry schließlich. Seine Augen strahlen heller als alle Lichter dieser Stadt.

Mein Herz schreit seinen Namen, immer wieder, und kann gar nicht genug von ihm bekommen.

„Wahrscheinlich nicht annähernd so viel, wie du mir antust." Vorsichtig verschränke ich unsere Hände wieder miteinander. „Du bist mein Risiko, Harry Styles."

Dem Lächeln auf seinen Lippen nach zu urteilen, weiß er das auch nur zu genau. Nichts mit ihm ist je einfach, aber alles ist es wert, solange ich ihn dafür an meiner Seite habe.

Die gebrochenen Versprechen weinen in meinem Herzen, doch ich nehme sich kaum wahr, sind sie doch hinter einem Schleier voller Glück verschwunden. Harry verzaubert mich, lässt mich fliegen, während er mich immer weiter hinab in den Abgrund zieht.

„Kannst du mal kurz meinen Schal halten, bitte?" Mein Freund wickelt sich das riesige Wollmonster vom Hals und hält ihn mir fragend entgegen. Einen Augenblick später befindet er sich bereits in meinen Händen, denn ich könnte ihm keinen Wunsch abschlagen.

„Ist dir wirklich so warm?", entgegne ich stirnrunzelnd, als er beginnt, seinen Jackenkragen zu öffnen.

„Nein, es ist verdammt kalt", lacht Harry und sieht mich dann mit roten Wangen an. „Aber es gibt etwas, dass ich dir schon so lange geben wollte."

Schweigend sehe ich dabei zu, wie seine Finger unter seinem Pulloverkragen verschwinden, ihn leicht zittern lassen, denn ohne Zweifel sind seine Hände bitterkalt. Doch als er sie schließlich wieder hervorzieht, baumelt seine Kette zwischen ihnen, die er sich über den Kopf zieht und dann vor mir in der Luft baumeln lässt. Vorsichtig, als hielte er das Kostbarste der Welt in seiner Hand.

„Hier", murmelt er so leise, dass ich seine Worte im Pfeifen des Windes kaum verstehen kann. Doch es reicht, dass ich die Bewegung seiner Lippen erkenne, das Klopfen seines Herzens erahne, kann ich Harry doch längst besser lesen als mich selbst in den meisten Momenten. „Die ist für dich."

„Du musst mir die Kette nicht schenken. Ich weiß, wie viel sie dir bedeutet."

Der Flugzeuganhänger baumelt leicht im Wind, fliegt seine eigenen kleinen Kreise, stetig und ohne aufzugeben. Immer auf Kurs, immer wieder auf dem Flug nach oben.

„Du bedeutest mir auch viel und ich will, dass du sie hast, Al."

Zurück ist der unsichere Harry, der nur in den seltensten Momenten zum Vorschein kommt. Die Version von ihm, die Angst davor hat, zurückgewiesen zu werden und in Wirklichkeit doch einen größeren Teil von ihm ausmacht, als die meisten Menschen vermuten würden. Auch nun sieht er mich zögerlich an, mit großen Augen und ein wenig zitternden Händen. Dabei würde ich ihn nie über den Abgrund stürzen können, flöge ich doch gleich mit ihm hinunter.

„Danke. Das bedeutet mir wirklich viel", lächele ich und kann hören, wie er erleichtert aufatmend.

Kurz sieht Harry aus, als würde er noch etwas sagen wollen, doch dann schüttelt er nur leicht den Kopf und hält mir die Kette entgegen.

„Kannst du sie mir umlegen, bitte?"

Vorsichtig öffnen seine Finger den Verschluss und legen mir die Kette dann um den Hals. Einen Augenblick erwarte ich die Kälte des Metalls, doch diese bleibt aus. Stattdessen fühlt sich das Schmuckstück erstaunlich warm auf meiner Haut an.

„Was willst du als erstes von New York sehen?", fragt Harry mich dann.

Er wartet geduldig, während meine Gedanken wirbeln und über all die tausend Dinge entscheiden, die auf meiner Wunschliste stehen. Mein Fernweh wird immer in mir sein, aber diese Nacht ist zumindest ein Anfang, um den bitterkalten Schmerz ein wenig zu betäuben.

„Lass uns mit dem World Trade Memorial anfangen", schlage ich schließlich vor, während ich vor meinem inneren Auge einen Stadtplan zeichne und die Sehenswürdigkeiten mit Nummern versehe. Zuerst ganz Manhattan hinab bis zur Brooklyn Bridge und dann die Mitte Manhattans, wo wir bei dem Empire State Building starten werden.

Eleanor hat sich köstlich amüsiert, weil ich die Hälfte des Fluges in Reisebüchern geblättert habe, aber nun zahlt sich das Wissen aus.

„Ich bin mir nicht sicher, ob wir nachts dort überhaupt hinkommen", meint Harry vorsichtig.

Bittend sehe ich ihn an. „Versuchen wir es wenigstens? Ein wenig Abenteuer kann doch nicht schaden."

„Wer bist du und was hast du mit meiner Freundin gemacht?"

Ich stupse ihn an, woraufhin er schwankt und mich lachend mit sich zieht. Wir müssen wirken wie zwei Betrunkene und es ist mir egal.

Harry lässt unsere Hände beschwingt zwischen uns schwanken und hört mir lächelnd zu, während ich immer wieder begeistert stehenbleibe, um New York wirklich in mir aufsaugen zu können. Die Stadt, die niemals schläft, weiß an jeder Ecke mit Wundern zu beeindrucken.

Voller Geduld bleibt mein Freund auch noch beim zehnten Mal geduldig stehen und hört meiner Schwärmerei mit einen Lächeln auf den Lippen zu, bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

Wir eilen nicht, denn wir haben zwar ein Ziel, aber der Weg dahin ist mindestens genauso schön und ich habe nichts dagegen, noch Stunden mit ihm durch die Stadt zu schlendern, solange ich ihn dadurch ein wenig länger direkt neben mir haben darf.

Es ist mittlerweile weit nach Mitternacht und auch die eisige Kälte trägt dazu bei, dass außer Harry und mir kaum jemand auf den Straßen New Yorks unterwegs ist. Es gibt nichts Schöneres, denn es bringt meinen Freund dazu, sich nicht alle drei Sekunden mit verkrampften Schultern nach möglichen Verfolgern umzusehen. Stattdessen ist er vollkommen unbekümmert, viel mehr der Junge, den ich damals vor all den Monaten aus dem Club gerettet habe. Das hier ist der Harry Styles, den die Fans nie ganz zu sehen bekommen und der sich einen Platz in meinem Herzen erschlichen hat.

„Louis hat Niall einen Schnurrbart verpasst vor dem Interview, leider mit Edding und wir haben ihn fast nicht vor unserem Auftritt wieder abbekommen", erzählt Harry mir lachend.

Ich lache ebenfalls, einfach weil ich es liebe, wenn er mir all diese Kleinigkeiten aus seinem Leben erzählt. Er lässt mich auch an den kleinsten Details teilhaben, mich jeden Teil von ihn sehen und es gibt nichts Schöneres.

„Kommt Louis damit durch?"

Er zuckt grinsend mit den Achseln. „Wer weiß, Niall ist ganz gut in Racheaktionen. Wäre ich Lou, würde ich mit offenen Augen schlafen, wenn er von seinem Trip wiederkommt."

Ich lasse meinen Daumen über seinen Handrücken fahren, während wir nebeneinander durch die Straßen schlendern. Langsam nähern wir uns dem unteren Ende von Manhattan und damit auch dem Ground Zero, doch ich muss gar nicht schnell ankommen, genieße ich doch jeden einzelnen Moment, solange Harry bei mir ist.

„Was hältst du von Lous Schwestern?", fragt Harry, während er mich gerade noch zur Seite zieht, bevor ich großen Schrittes in eine der Regenpfützen falle, die sich im Laufe des Tages gebildet haben. Mittlerweile verschwinden sie bereits wieder, aber einige Überbleibsel kämpfen hart, um noch am Leben bleiben zu können. Mit aller Kraft und dennoch werden sie letztendlich schmerzhaft verlieren.

„Sie sind eine Menge", gebe ich zu. „Aber sie sind alle wirklich nett und ich glaube, ich beginne langsam, sie alle zu durchschauen. Phoebe ist sehr schweigsam und zurückhaltend, aber Fizzy ist ein offenes Buch."

Lachend schüttelt Harry den Kopf. „Ich hätte nicht gedacht, dass du auf Fizzy reinfällst."

„Wie meinst du das?", frage ich verwirrt.

„Sie ist wahrscheinlich das größte Geheimnis der ganzen Bande", entgegnet er lächelnd. „Fizzy kann einem das Gefühl geben, dass sie dich alles über ihr Leben wissen lässt, aber in Wahrheit erzählt sie dir nie etwas Wichtiges, sondern immer Belanglosigkeiten. Im Gegenzug sammelt sie deine Geheimnisse und glaube mir, sie kann sie verdammt gut einsetzen, wenn sie muss."

Ich stocke kurz, bevor ich weiterstolpere und fieberhaft versuche, mich zu erinnern, ob ich Fizzy irgendetwas Wichtiges verraten habe, dass sie gegen mich verwenden kann. „Also ist sie hinterhältig und ich sollte mich vor ihr in Acht nehmen?"

„Nein", erwidert Harry eilig. „Sie ist alles andere als hinterhältig und eine absolut liebenswerte Person. Aber sie hält diese Familie zusammen wie niemand anderes und um sie zu schützen, wird Fizzy alles riskieren."

Ich nicke, denn das kann ich durchaus verstehen. Um meine Familie zu schützen, würde ich wahrscheinlich ebenfalls einiges riskieren.

„Bist du schon einmal an ihrem Ende gewesen, als sie gefeuert hat?", frage ich Harry neugierig.

Lachend nickt er. „Ich hatte bereits die Ehre, als ich es gewagt habe, Louis zu überzeugen, dass er seine erste Freundin loswerden sollte."

„Was hat Fizzy getan?"

„Das bleibt unser Geheimnis, das habe ich ihr versprochen", entgegnet Harry und mustert mich, als würde er erwarten, dass ich dennoch nachhake. Aber natürlich tue ich dies nicht, schätze ich Versprechen doch mehr als alles andere. Stattdessen lasse ich bloß meine Gedanken kreisen und laufe schweigend neben ihm her, bis er sanft seinen Arm um mich legt und mich dazu bringt, stehenzubleiben.

„Wir sind da", meint er lächelnd und führt mich ein paar weitere Meter, bis ich staunend stehen bleibe.

Es ist die dunkelste Nacht, die jedoch nun durch die beiden Memorial Orte der Zwillingstürme unterbrochen werde. Die beiden Quadrate sind auf die unglaublichste Weise angestrahlt, glitzern in der Nacht und lassen mich plötzlich ganz klein fühlen. Sie wirken wahnsinnig beeindruckend.

Schluckend mache ich einen Schritt nach vorne und lasse meinen Finger über die Namen der Gefallenen fahren.

„Wahnsinn wie schnell alles plötzlich ein Ende finden kann, oder?", flüstere ich.

Harry nickt und legt mir einen Arm über die Schulter, woraufhin ich meinen Kopf zur Seite lehne. Schweigend stehen wir eine Weile dort und lassen den Ort einfach auf uns wirken. Es ist beängstigend Still, so leise, dass uns die Stille zu verschlucken scheint.

Dann jedoch ertönt ein Schrei und ich zucke panisch zusammen, während Harry mich hastig näher an seine Seite zieht.

„Was machen Sie hier? Das hier ist gesperrtes Gelände", brüllt uns ein Wachmann entgegen, während er auf uns zueilt und uns die Taschenlampe ins Gesicht hält. Das Licht ist so blendend, das ich blinzeln muss.

Eilig nehme ich Harrys Hand in meine und ziehe ihn mit mir, während ich über das Gelände laufe und nicht wage stehen zu bleiben, bis wir ein paar Straßen gerannt sind. Meine Lungen fühlen sich an, als würden sie jeden Augenblick explodieren.

Dort lehnt Harry sich völlig außer Atem, aber lachend an eine der Hauswände. „Wer hätte gedacht, dass du so schnell sein kannst, Al? Wir hätten sicherlich noch ein wenig gucken können."

„Ich will nicht, dass man dich erkennt und du morgen in der Zeitung landest", entgegne ich, während ich nach Luft schnappe.

Achselzuckend sieht Harry mich an. „So schlimm wäre das auch nicht?"

„Kümmert dich das wirklich so wenig?"

„Ist das ein Vorwurf?", entgegnet er unsicher.

„Nein, nur eine Frage." Ich nehme seine Hand in meine und drücke sie einmal kurz, bevor ich unsere Finger wieder miteinander verschränke. „Ich versuche bloß, dich besser zu verstehen, Hazza."

„Den Namen habe ich in den letzten Wochen vermisst", entgegnet er mit einem kleinen Lächeln, während er mich näher zu sich zieht. Ich schweige, bis er schließlich auf meine Frage antwortet.

„Es hat mich mal gekümmert, was in den Zeitungen geschrieben steht. Anfangs habe ich bei jedem schlechten Wort stundenlang in meinem Zimmer geweint und mich geweigert herauszukommen", gibt Harry schließlich leise zu, als wären diese Worte eigens für mich bestimmt. „Meine Mum und Lou sind die einzigen, die mich wieder in die Welt locken konnten. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, all die Aufmerksamkeit und die Schlagzeilen größtenteils zu ignorieren. Es ist einfacher so."

Unsicher mustere ich ihn, während ich seine Worte verarbeite und versuche, die Wahrheit selbst zu verstehen. Harry beißt sich auf die Unterlippe, während er meinem Blick begegnet, doch seine grünen Augen sind erstaunlich klar und offen.

„Also stört es dich wirklich gar nicht mehr?", frage ich ihn.

Ich weiß nicht, welche Antwort ich hören will, denn beide Versionen machen mir Angst. Ich will nicht, dass es ihm schlecht geht, weil er die Worte immer noch viel zu nah an sich heranlässt und gleichzeitig will ich auch nicht, dass er einfach über all dem stehen kann, während mich all der Druck regelmäßig in den Abgrund zieht. Es wäre schön, auf dem Weg nach unten zumindest nicht alleine zu sein, sondern jemanden zu haben, der mich versteht.

„Manchmal schon", murmelt Harry mit einem traurigen Lächeln. „Besonders wenn die Artikel nicht mich verletzen, sondern die Leute, die mir wichtig sind." Er holt rasselnd Luft. „Wenn es dich verletzt, ist es schlimmer, als wenn sie Schwachsinn über mich schreiben."

In diesem Augenblick wirkt er so verloren, so wahnsinnig klein und unsicher in dieser riesigen Welt, dessen Herrscher er normalerweise ist. In diesem Moment jedoch überwältigt sie ihn.

„Wir sind in Zukunft einfach vorsichtiger", verspreche ich ihm.

Ich hasse es, Harry so zu sehen und lege meine Arme um ihn, ziehe ihn fest an mich, bis er mir so nahe ist, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren kann. Ich klammere mich an ihn, will all die bösen Geister vertreiben und als sein linker Mundwinkel ein wenig nach oben zuckt, atme ich erleichtert aus.

„Das sind wir", murmelt Harry. „Versprochen."

Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und eine Weile stehen wir einfach nur dort, halten uns fest, während die Welt um uns herum weitereilt. Es ist nicht wichtig, alles was zählt, ist er und mein schnell klopfendes Herz, das immer wieder seinen Namen wispert.

„Sollen wir weitergehen?", frage ich schließlich, woraufhin Harry zustimmend nickt.

Seine Hand immer noch in meiner haltend, ziehe ich ihn eilig in Richtung der Brooklyn Bridge, die als nächstes auf meinem Sightseeingtrip steht. Ich kann es kaum erwarten und sauge jeden Moment der New Yorker Luft in mir auf, während ich auf mein Ziel zueile. Als die Brücke schließlich vor meinem Auge Gestalt annimmt, reiße ich beeindruckt die Augen auf und Harry hört nicht mehr damit auf, meinen Ausdruck nachzustellen.

„Nicht witzig", entgegne ich, was ihn in herzhaftes Gelächter ausbrechen lässt.

„Total witzig", zieht er mich auf.

Ich beschließe, ihn einfach zu ignorieren und ziehe ihn schnellen Schrittes auf die Brücke zu, bis Harry mich schließlich anhalten lässt.

„Nicht so schnell. Wo willst du hin, Al?"

Augenverdrehend sehe ich ihn an. „Über die Brooklyn Bridge laufen natürlich."

„Dann stopp", grinst er amüsiert.

„Wieso?" Mit gerunzelter Stirn sehe ich ihn an, während ich von einem Bein aufs andere wippe, weil ich einfach nicht stillstehen kann.

Nicht in dieser Nacht, die all die Wunder New Yorks nur eine Fingerspitze weit entfernt aufbahrt.

Nicht in dieser Nacht, in der ich Harry an meiner Seite habe und mein Herz endlich glücklich ist.

Nicht in dieser Nacht, in der ich die Welt zu Füßen habe.

„Weil wir es wenn schon richtig machen", erklärt Harry mir lächelnd. „Du machst gerade den typischen Touristenfehler. Man muss den Spaziergang über die Brooklyn Bridge auf der anderen Seite starten, um die ganze Zeit auf Manhattan zulaufen zu können. Glaub mir, das macht es umso schöner."

In dieser Nacht könnte mir Harry erzählen, dass die Erde eine Scheibe ist und ich würde es ihm glauben. Ich glaube ihm alles, weil er mich so glücklich macht.

„Und wie kommen wir auf die andere Seite der Brücke?"

Harry zwinkert mir zu. „Wir sind hier nicht in Manchester, die U-Bahn fährt tatsächlich die ganze Nacht lang."

Er weicht lachend aus, als ich auf seine Schulter ziele und zieht mich dann fest an seine Seite, während wir zu der nächsten Metrostation herübergehen. Sobald wir unter Grund sind, wird es wärmer, doch ich lasse dennoch nicht von der halben Umarmung ab.

Das Gleis ist beinahe verlassen außer uns beiden und einem Pulk betrunkener Studenten, die grölend bereits am Bahnsteig warten. Als wir an ihnen vorbeilaufen, zieht Harry mich eilig noch fester an seine Seite und lässt mich erst wieder los, als wir einigen Abstand zu ihnen eingenommen haben.

„Die sind doch nicht einmal einundzwanzig", murmelt Harry.

„Wir doch auch nicht und trotzdem trinken wir."

„Aber doch nicht so nah am Bahnsteig. Und auch nicht, wenn ich meine Freundin dabei habe."

Augenverdrehend sehe ich ihn an. „Du solltest deine Argumente noch einmal überarbeiten, denn ich weiß nicht, was genau ich darin zu suchen habe."
„Ich will bloß nicht, dass dir was passiert."

„Wird es nicht", entgegne ich grinsend und drücke ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, als er einen Schmollmund zieht.

„Versprochen, Al?"

Ich schüttele langsam den Kopf. „Nein. So etwas kann man nicht versprechen. Man weiß schließlich nie, was passieren wird. Du kennst die Regel. Ich verspreche –"

„Nichts, was du nicht auch halten kannst", ergänzt Harry mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Das mag ich echt wahnsinnig gerne an dir."

Verwundert sehe ich ihn an, denn das hätte ich nicht gedacht. Die meisten meiner Mitmenschen empfinden es eher als nervig, dass ich so fest an meinen Prinzipien festhalte. „Wirklich, Hazza?"

„Wirklich", versichert er mir. „Es hilft mir, dich zu verstehen und ich weiß immer, woran ich bei dir bin. Du änderst deine Meinungen nie, bist nicht wagemutig und wenn du etwas versprichst, dann weiß ich, dass es die absolute Wahrheit ist."

Wahrscheinlich sollte ich ihm nun sagen, dass ich mir bei ihm auch sicher bin, dass er seine Versprechen hält. Aber das wäre eine Lüge, also schweige ich bloß.

Die unausgesprochene Wahrheit zieht mich immer weiter auf den Abgrund zu, ohne dass Harry es überhaupt bemerkt. Er erzählt mir eine Geschichte über die Tour während der gesamten Bahnfahrt und ich lächele bloß, weil mich die Worte ersticken.

Als wir endlich wieder aussteigen und ich die kalte Nachtluft New Yorks wieder einatmen kann, verschwinden meine Gedanken wieder hinab in den Abgrund. Zurück bleibt nur der Rauchgeruch, der daran erinnert, dass einmal etwas in Flammen stand. Doch auch dieser wird sich irgendwann verziehen, vom Wind weggeweht werden und nur noch in den dunkelsten Erinnerungen existieren.

„Bereit?", fragt Harry mich, bevor wir die ersten Schritte auf die Brooklyn Bridge wagen.

Lächelnd verschränke ich unsere Hände. „Bereit."

Wir laufen los über die hölzernen Planken, immer auf Manhattan zu, und einen Augenblick lang kommt mir der Gedanke, dass mein Freund diesen Ausflug ebenso sehr genießt wie ich, weil es das erste Mal seit langem ist, dass er unerkannt zwischen Menschen unterwegs sein kann. Die Straßenlaternen werfen zwar mit ihren Lichtkegeln um sich, aber wenn er sich die Mütze tief in die Stirn zieht, wirkt er einfach wie jemand Unbekanntes, der mit seiner Freundin einen abendlichen Spaziergang macht. Harry spricht es nicht aus, aber ich kenne ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, wie sehr er diese Momente genießt.

„Bist du schon oft hier gewesen?", unterbreche ich schließlich die entspannte Stille zwischen uns.

„In New York? Ein paar Mal", meint Harry und beißt sich dann kurz auf die Unterlippe, als müsste er die Worte erst finden unter einer Schicht Traum und in die Wirklichkeit ziehen. „Auf dieser Brücke? Noch nie. Wir haben oft keine Zeit zum Sightseeing und wenn es unser Terminplan dann zulässt, wird es oft von unserer Security unterbunden, weil es zu gefährlich ist."

Die Großstadt funkelt in tausend Lichtern. Weigert sich, zu erlöschen, sondern scheint immer weiter und weiter. Jedes Licht ein Hoffnungsschimmer in dieser großen Welt. Die Stadt, die niemals schläft, macht ihrem Namen alle Ehre.

„Dann ist das das erste Mal, dass wir beide wirklich ein erstes Mal gemeinsam erleben", flüstere ich.

Meine Worte werden vom Nachtwind fortgeweht, aber dem Lächeln auf Harrys Lippen nach zu urteilen, hat er mich dennoch verstanden. Sein Daumen streichelt sanft über meinen Handrücken, während wir im Gleichschritt immer näher auf die Stadt zulaufen. Es ist unglaublich, wie klein und überwältigend Manhattan wirken kann. Bloß ein kleines Stück am Himmel, das uns ein wenig später schon wieder zwischen all den Hochhäusern verschluckt.

Als uns Manhatten schließlich wieder in die Klauen gezogen hat, zittern wir beide aufgrund all der Kälte und dennoch tragen wir ein breites Lächeln auf den Lippen, denn wir könnten nicht glücklicher sein.

„Wir könnten dort in den Pub gehen?", schlagen wir beide gleichzeitig vor, was uns zum Lachen bringt.

Um der Kälte wenigstens für einige Zeit entkommen zu können, eilen wir auf den Laden zu, der auch mitten in der Nacht immer noch durch tausend Lichterketten beleuchtet wird. Einige der Leuchtmittel sind bereits erloschen, einige andere flackern bloß noch und auch als wir eintreten, wirkt die Location alles andere als vertrauenswürdig. Alles ist ein wenig heruntergekommen, aber dennoch lassen Harry und ich uns an einen der Tische fallen.

„Ein Bier", ruft Harry zu dem Barmann herüber und sieht mich dann fragend an. „Was willst du, Al?"

Ich runzele die Stirn. „Wir sind nicht einundzwanzig."

„Keine Sorge, sie nehmen es hier in dieser Bar nicht zu genau. Ich bin hier bereits letztes Jahr mit Niall gewesen, als wir uns aus dem Hotel gestohlen haben. Paul hat uns danach drei Wochen nicht aus den Augen gelassen, aber der Abend war es wert."

Ich überlege eine Sekunde. „Dann nehme ich auch ein Bier."

„Seit wann trinkst du Alkohol?" Überrascht sieht er mich an.

„Schon immer. Nur nicht so viel."

„Du bist ein wandelndes Geheimnis, Al", murmelt Harry langsam, während er mir eine Haarsträhne aus den Augen streicht. „In dem einen Moment denke ich, dass ich dich durchschaut habe und im nächsten wirfst du schon wieder tausend Fragen auf."

Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Stört dich das?"

„Nein", lächelt er. „Es macht jeden Tag mit dir zu einem Abenteuer und ich liebe es."

Seine Worte lassen mein Herz springen und ich kippe hastig einen Schluck meines Bieres herunter, um nichts zu sagen, was ich hinterher vielleicht bereuen würde. Das Risiko lässt mich brennen und Harry ist die Flamme, die immer wärmer wird.

„Wollen wir auch etwas essen?" Fragend sieht er mich an, während er in der Karte blättert, die hauptsächlich durch ihr alkoholisches Angebot zu überzeugen weiß.

Wir entscheiden uns schließlich für eine Portion Nachos mit Käsesauce, die garantiert aus der Tüte kommen, aber heute Nacht schmecken wie die Freiheit selbst.

„Was für Pläne haben wir für morgen?"

Meine Worte klingen aufgrund des ganzen Alkohols nicht mehr ganz so klar. Harry geht es nicht anders, er versteckt es nur deutlich besser.

„Ich bin offen für alles", meint er mit einem frechen Grinsen, das mich sofort wissen lässt, woran er wirklich denkt.

Lachend haue ich ihm gegen die Schulter. „Hör auf, immer so versaut zu denken."

„Ich bin ganz unschuldig", versichert er mir mit einem Gesichtsausdruck, der alles andere als unschuldig ist.

„Aber sicher", entgegne ich sarkastisch.

Lachend verwickelt er mich in einen Kuss, der alles tut, außer mich von seiner Unschuld zu überzeugen. Meine Finger fahren durch seine Haare, während seine sich einen Weg unter mein Oberteil bahnen und mich seufzen lassen. Als wir uns schließlich wieder voneinander lösen, sind wir beide außer Atem.

„Also hast du morgen nichts Bestimmtes vor?"

Harry verteilt einige Küsse auf meinem Hals. „Nein, wieso?"

„Weil ich gerne Seth besuchen will", gebe ich zu. Diesen Gedanken habe ich schon, seitdem ich weiß, dass ich mich endlich wieder in derselben Stadt wie mein Bruder befinden werde. Seitdem er an der New Yorker Ballettakademie lernt, haben wir uns bisher bloß über Skype sehen können und ich vermisse ihn schmerzlich. Ich kann es kaum erwarten, ihn endlich wieder in meine Arme schließen zu können.

„Das hört sich gut an, Al. Ich bin da bei."

Überrascht sehe ich Harry an. „Wirklich?"

„Ja, wirklich", entgegnet er und schiebt sich eine weitere Nacholadung in den Mund.

„Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst."

„Will ich aber. Hast du etwas dagegen?"

„Nein, natürlich nicht", versichere ich ihm. Es ist die Wahrheit, denn ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als zwei der Menschen, die ich am liebsten habe, am gleichen Ort zu haben. „Ich dachte nur, dass du bestimmt Spannenderes zu tun hast."

Harrys Finger malen Muster auf meinen Handrücken, die ich nicht entziffern kann. Sie sind ein Geheimnis, das für alle Ewigkeit vor mir versteckt bleiben wird.

„Ich mag deinen Bruder", meint er mit sanfter Stimme. „Aber eigentlich ist das doch auch egal. Viel wichtiger ist es, dass ich vor allem dich mag und will, dass du glücklich bist. Und Seth macht dich glücklich, also komme ich mit."

Nachdenklich nippe ich an meinem Bier. „Wir werden uns aber wahrscheinlich die Ballettproben ansehen müssen."

„Ich wollte schon immer mal ein Tutu tragen", scherzt Harry.

Lachend gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich wette, das wird dir ganz wunderbar stehen."

„Mir steht alles", erwidert er mit einem breiten Grinsen, das seine Grübchen enthüllt.
Ich schweige, weil er leider Recht hat und ich ihm die Genugtuung nicht geben will. Doch er ist noch nie jemand gewesen, der leicht aufgibt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.

„Gib es schon zu, Al."

Harry kitzelt mich, bis ich lachend um Gnade flehe.

„Nicht, bevor zu es sagst."

„Dir steht fast alles, Harold Styles", pruste ich.

Sofort lässt er mich los und statt dem amüsierten Lächeln auf seinen Lippen, legt sich nun ein verzogener Ausdruck auf sie. Seine Hand umklammert das Bierglas so fest, dass seine Knöchel weiß werden, während er das Bier herunterkippt.

„Habe ich etwas falsch gemacht?", frage ich ihn unsicher.

„Nein", meint er eilig, als er sieht, wie verstört ich ihn ansehe. „Es ist nur so, dass ich den Namen Harold nicht ausstehen kann."

„Weil er klingt wie für einen Siebzigjährigen?"

Harry lacht leicht. „Das auch. Aber vor allem, weil meine Eltern ihn nur immer dann nutzen, wenn ich etwas falsch gemacht habe."

Er sieht mich an, als würde ihn das nicht treffen, aber ich kenne ihn mittlerweile gut genug, um zu merken, wie sehr es ihn wirklich stört. Langsam verschränke ich unsere Finger miteinander, einen nach dem anderen.

„Ich nenne dich nicht wieder so, okay?"

„Danke", murmelt Harry und klaut sich einen Kuss von meinen Lippen. „Willst du auch noch ein Bier?"

Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Vielleicht sollten wir weniger trinken", murmele ich, doch heute Nacht bin ich wagemutiger als sonst, weswegen ich schließlich doch nicke und zwei weitere Bier bestelle.

Harrys Hand streicht abwesend über meinen Arm, während ich mich an seine Schulter kuschele und einfach seine Anwesenheit genieße. Die Zeit könnte stehen bleiben oder ganze Tage bereits an uns vorbeigerannt sein, wir würden es nicht merken, befinden wir uns doch heute Nacht in unserem ganz eigenen Wunderland. Einfach nur Harry und Ally, auf der Suche nach dem Glück.

Irgendwann bringt uns der Barmann zwei weitere Bier, doch ansonsten sind wir völlig ungestört.

„Al?"

„Hazza?"

„Ich werde mich ändern. Versprochen." Er hebt mein Kinn sanft an, damit ich ihm in die Augen sehen kann. Sie funkeln so unwahrscheinlich grün in dieser schwarzen Nacht, während sich tausend Lichter in ihnen spiegeln. Ich kann sehen, dass er seine Worte wirklich glaubt und in dieser Sekunde tue ich es auch. „Ich verspreche dir, dass ich jedes Versprechen, dass ich dir gebe, halten werde."

„Meinst du das wirklich?"

„Ich verspreche es dir."

Er verschränkt unsere Finger miteinander, wir beide gegen den Rest der Welt.

Eine Minute ist es still zwischen uns beiden, während ich seine Worte in Wunder verwandele und mich an sie klammere, als wären sie alles, was ich brauche. Wahrscheinlich sind sie es auch, doch Abhängigkeit kann nicht nur wunderschön sein, sondern auch in den leisesten Flammen explodieren.

„Wir versuchen es doch, oder?" Harry sieht mich an, als könnte ich ihm ein Messer ins Herz stechen und er würde es mir trotzdem überlassen. „Wir bleiben zusammen? Du machst nicht mit mir Schluss?"

„Willst du das denn?", flüstere ich.

Er fährt sich durch die Haare, während er mir ein unsicheres Lächeln schenkt. „Nein. Ich will nichts mehr, als mit dir zusammen zu sein."

„Das will ich auch", murmele ich mit gebrochener Stimme. „Ich habe in den letzten Wochen andauernd darüber nachgedacht, ob wir es nicht lieber beenden sollten. Aber ich will dich, auch wenn es schwer ist."

Harry umklammert meine Finger, als wäre ich seine Rettungsleine und ich kann dennoch nicht anders, als mich seiner Umarmung hinzugeben, hält er doch mein Herz am Leben.

„Das ist gut, Al, weil ich – Ich will es dir schon seit einiger Zeit sagen, aber – Seit der Filmpremiere, aber ich habe mich nicht getraut und dann lief alles danach so katastrophal, dass ich – es ist so, dass ich – Du musst nichts sagen, okay? Ich will einfach nur, dass du es weißt." Harry holt rasselnd Luft und ich glaube, ich habe ihn noch nie so unsicher gesehen. „Ich liebe dich, Allison."

Seine Worte pressen mir die Luft aus den Lungen, eine Sekunde kann ich nicht anders, als ihn schweigend anzustarren, während in mir tausend Feuerwerke explodieren. Dann kommen die Worte über meine Lippen, die in den letzten Stunden so oft schon kurz davor waren, sich in die Freiheit zu stürzen.

„Ich liebe dich auch", flüstere ich.

Es ist die absolute Wahrheit, denn heute Nacht habe ich gemerkt, dass ich ihn nie wieder verlieren will. Mein Herz schlägt seinen Namen, immer und immer wieder. Ich will nicht, dass es je damit aufhört.

Ich liebe Harry auf die wahrste Weise. Die klarste, einfachste und zugleich komplizierteste Art von Liebe.

Die Liebe, die man nur einmal im Leben findet. Nach der man nicht sucht, sondern von der man gefunden wird.

Die Liebe, die einen so sehr in deine Klauen reißt, dass man nichts dagegen tun kann. Denn selbst wenn mich diese Liebe umbringen wollte, dann würde ich es zulassen, nur um sie erleben zu können. Wahrscheinlich würde ich selbst noch diejenige sein, die das Messer in mein Herz führt.

„Ich liebe dich", lächelt Harry gegen meine Lippen.

Dann küsst er mich und die Welt bleibt stehen.

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Ihr Lieben,

Ich sitze hier gerade schön am Meer und dachte mir, dass ich euch mit einem Kapitel vielleicht eine Freude machen könnte.

Dieses Kapitel ist wichtiger, als man auf den ersten Blick wahrscheinlich denkt. Alle, die Promise bereits gelesen haben, wissen wahrscheinlich warum ;)

Ein wenig Kitsch musste sein, bevor das nächste Drama sich auf den Weg macht. Vielleicht dauert das noch ein wenig, aber es kommt bestimmt.

Bis zum nächsten Mal.

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