17 | penumbra

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p e n u m b r a

märz 2013

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Harry || Grellendes Licht blendet mich, sobald wir den Sicherheitsbereich des Liverpooler Flughafens hinter uns lassen. Wie ein Gewitter, das mich hinab in den Abgrund stößt, bevor mir die Sonne Flügel verleiht. Ich muss blinzeln, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Es dauert nicht lange, denn im Laufe der letzten Jahre ist es zur Routine geworden.

„Harry, kann ich bitte ein Foto bekommen?"

Bei meiner ersten Begegnung mit dieser Welt bin ich total überwältigt gewesen, meine Gedanken haben die Situation nicht verarbeiten können, doch im Laufe der Zeit ist die ständige Aufmerksamkeit mein Alltag geworden.

Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, ständig von unzähligen Kameralinsen verfolgt zu werden. Ich wundere mich nicht mehr, wenn Leute plötzlich ihr Handy zücken und es auf mich richten, ohne auch nur ein Wort mit mir zu reden.

Manchmal ist diese Welt einsam, so unendlich einsam, denn während tausend Menschen um mich herum stehen, verstehen mich doch die wenigsten. Aber es ist meine Welt und ich habe gelernt, damit klarzukommen. Meine anfängliche Begeisterung ist gewichen, zurück bleibt an guten Tagen Freude und an schlechten einfach nur Resignation.

Ein Teil von mir sehnt sich danach, während der andere Part sich am liebsten in die Stille von Allys Umarmung flüchten will. Doch es ist ohnehin nicht so, als hätte ich eine wirkliche Wahl, also lächele ich bloß breit, während mich weitere Kameras blenden.

„Harry, Harry, Harry!"

Das Kreischen ist so laut, dass ich kurz zusammenzucke, bevor ich mich mit strahlendem Lächeln in die Richtung eines Mädchens umdrehe, das hektisch in meine Richtung winkt. Sobald ich sie ansehe, bekommt sie Schnappatmungen und ich nehme sie überfordert in den Arm, während ich ihr über den Rücken streiche. Statt sich zu beruhigen, sieht sie nun jedoch so aus, als wäre sie kurz davor, in eine andere Welt zu verschwinden, weswegen ich sie hastig wieder loslasse.

„Alles gut, Liebes", murmele ich mit beruhigender Stimme. „Alles ist okay."

„Kann ich –" Ihr bleibt die Luft weg und ich warte geduldig, bis sie wieder atmen kann. „Kann ich ein Autogramm haben?"

„Sicherlich." Lächelnd nehme ich ihr den Stift und das Notizbuch aus den zittrigen Händen. „Wie heißt du denn?"

„Lauren", quietscht sie mit funkelnden Augen.

Schwungvoll kritzele ich meine Unterschrift und ein paar persönliche Grußworte auf das Papier, bevor ich es ihr zurückreiche.

„Danke, Danke, Danke!"

„Gehst du auch auf das Konzert morgen, Lauren?"

Ich versuche, ihren Blick zu halten, während mir gleichzeitig zehn andere Mädchen mit ihren Stiften vor dem Kopf herumfuchteln. Geübt gebe ich auch ihnen das Gewünschte. In den letzten Jahren sind meine Multitaskingskills um einiges angewachsen.

„Ja." Lauren nickt wie ein Wackelhund und ihre schiere Begeisterung bringt mich zum Lächeln. Sie erinnert mich daran, dass ich selbst einmal auf der anderen Seite dieser beiden Welten gestanden habe. Selbst heute steigt mein Herzschlag noch ins Unermessliche, wenn ich meinen Idolen gegenüberstehe. Zayn macht sich deswegen regelmäßig über mich lustig, aber es kann nicht jeder so cool sein wie der Junge aus Bradford.

„Gehst du mit Freundinnen zum Konzert?", erkundige ich mich, während ich routiniert gleichzeitig ein Foto mit einem anderen Mädchen schieße.

Bevor Lauren antworten kann, habe ich jedoch bereits Pauls Hand im Rücken, der mich mahnend weiterschiebt. Ich schenke den Mädchen noch ein Lächeln, dann eile ich weiter an der Absperrung entlang.

„Keine Gespräche, Haz. Das weißt du doch. Wir müssen in den Bus, bevor die Situation außer Kontrolle gerät", murmelt mir Paul ins Ohr. Bei der Lautstärke könnte er jedoch genauso gut schreien und niemand würde etwas mitbekommen. Zu laut ist das Gekreische, zu überwältigend die Schreie.

„Ich weiß", entgegne ich seufzend.

„Es ist zu eurem Besten", entgegnet unser Securityguard.

„Ich weiß", wiederhole ich erneut. Dennoch kommt es mir unfair vor, einfach an den Menschen vorbeizueilen, ohne überhaupt zu versuchen, einige von ihnen näher kennenzulernen. Sie haben stundenlang hier verharrt und auf unsere Ankunft gewartet.

„Morgen vor dem Konzert ist ein Meet and Greet. Da hast du die Chance, ein wenig mit den Fans zu reden, okay?", versucht Paul mich aufzuheitern.

Ich schenke ihm ein kleines Lächeln, während ich routiniert weiter alles bekritzele, was mir hingehalten wird und wahllos in irgendwelche Kameras grinse.

Liam vor mir meistert die Situation genauso und ich bin mir sicher, dass es den drei Jungs hinter mir nicht anders geht. Wir haben uns alle an diese Begegnungen gewöhnt.

Die nächsten vierzig Meter verlaufen ohne besondere Zwischenfälle, doch dann treibt Paul uns zur Eile an, weil die Security all die Mädchen in der Empfangshalle des Liverpooler Flug nicht mehr im Griff hat. Niall wird von uns anderen abgeschirmt, als ganze Massen in unsere Richtung stürmen, weil er unter Platzangst leidet und gemeinsam hetzen wir in Richtung des Ausgangs.

Dann laufen wir schnellen Schrittes zu dem schwarzen Van herüber, der uns ins Hotel bringen wird und sobald Liam als letzter meiner Bandkollegen durch die Tür gehüpft ist, wird diese mit einem Knall geschlossen. Der Motor wird gestartet und dann sind wir auf dem Weg zur nächsten Station unserer Tour.

„Das war –"

„Wahnsinn", unterbricht Louis Zayn lachend.

Der Schwarzhaarige nickt ungläubig und lässt sich dann in seinen Sitz zurücksinken. Ich tue es ihm gleich, während wildes Stimmengewirr den Van durchfliegt.

„Du Idiot, du quetscht mich total ein, Nialler!"

„Kann ich ja nichts für, wenn du mal wieder zu viel Nachtisch gegessen hast, Li!"

„Anschnallen, Jungs", meint Paul und wir folgen seiner Anweisung.

Ich versuche, wieder zu Atem zu kommen. Während die Menschenmassen auf uns zugelaufen kamen, habe ich eine Sekunde verstehen können, warum Niall Angst vor engen Räumen hat.

„Immer wenn ich denke, wir haben alles schon erlebt, passiert doch wieder irgendwas", meint Liam langsam, als könnte er nur so die Erfahrung gerade verarbeiten.

Ich lache leicht. „Erinnert ihr euch an das Mädchen, das sich in einer der Reisetaschen versteckt hat?"

„Wahrscheinlich sollten wir froh sein, dass es Garys gewesen ist", wirft Niall ein. „Ich hätte einen Herzinfarkt bekommen, wenn in meinem Hotelzimmer plötzlich ein Mädchen aus dem Koffer gesprungen wäre."

„Es sei denn, sie wäre nackt gewesen?", meint Zayn mit wackelnden Augenbrauen

„Du bist so eklig", stößt Louis lachend aus und haut ihm gegen die Schulter.

Der Schwarzhaarige verdreht die Augen. „Das musst du gerade sagen. Du frisst deine Freundin morgen vor unseren Augen wieder auf."

Louis grinst bloß zufrieden. „Was soll ich sagen? El ist einfach toll."

Ich folge der Unterhaltung bloß mit halbem Ohr, während die Landschaft des Nordens Englands an uns vorbeizieht. Es fühlt sich merkwürdig an, so nah an meiner Heimat zu sein und dennoch nicht weiter von ihr entfernt sein zu können. Ich müsste bloß eine knappe Stunde fahren, dann wäre ich bei meinem Elternhaus.

„Harry?"

Ich blinzele, als Liam mich aus den Gedanken reißt.

„Alles gut?"

„Ja, sicher", murmele ich.

„Hast du uns überhaupt zugehört?"

„Ja", schwindele ich, woraufhin mich alle aufmerksam ansehen.

„Und?" Niall zieht eine Augenbraue hoch.

Verwirrt sehe ich ihn an. „Was und?"

„Wir wollten wissen, wer von deiner Sippschaft morgen vorbeischaut. Heimspiel, weißt du doch."

„Mum, Gem und Rob kommen zu dem Konzert in Manchester", antworte ich. „Morgen in Liverpool kommt nur Ally."

„Warum?", erkundigt sich Liam. „Willst du noch nicht, dass Ally deine Familie kennenlernt?"

Lachend schüttele ich den Kopf. „Das hat sie ohnehin schon vor Monaten. Meine Mum wäre sicherlich auch morgen aufgelaufen, aber ich habe ihr gesagt, dass sie sich nicht so stressen braucht. Das habe ich Ally auch gesagt, aber sie will unbedingt zu beiden Konzerten kommen."

„Harry ist total verknallt", trällert Niall lachend.

Ich lächele bloß, weil er damit gar nicht so falsch liegt.

„Es wäre übrigens gut, wenn ihr Ally morgen nicht direkt verschreckt", bitte ich.

Louis zwinkert mir zu. „El wird uns schon davon abhalten."

Ich lache, denn ich bin mir sicher, dass er Recht hat. Seitdem Eleanor Ally das erste Mal begegnet ist, hat es sich die Studentin zur Aufgabe gemacht, immer mal wieder nachzuhorchen, wie meine Freundin mit allem klar kommt. Dafür bin ich Eleanor wirklich dankbar.

Das Gespräch der anderen entwickelt sich in eine andere Richtung, doch ich blicke bloß nach draußen, ohne ihre Worte zu verarbeiten.

Die Autobahn fliegt an uns vorüber, unaufhaltsam schnell, womit sie mich auf gruselige Weise an mein Leben erinnert. Auch dort habe ich keine Chance, den Pausenknopf zu drücken und manchmal habe ich das Gefühl, all das gar nicht wirklich genießen zu können, weil ich andauernd von einem Erlebnis ins nächste stolpere.

Bloß Fetzen bleiben in meinem Gedächtnis, so viele Momente habe ich bereits im nächsten Moment wieder vergessen. Je hektischer mein Leben wird, desto mehr klammere ich mich an die einzelnen Augenblicke und desto schneller vergesse ich sie doch gleich wieder. Ich bin auf der Überholspur, ohne Chance anzuhalten.

Meistens genieße ich das, aber es gibt Momente, in denen ich befürchte, in einen riesigen Crash verwickelt zu werden.

Während wir über die Straßen rollen, komme ich mir in dem Van vor wie in einem Käfig eingesperrt.

Um auf andere Gedanken zu kommen, krame ich in meiner Hosentasche nach meinem Handy, das ich nach einigen Versuchen dann endlich in der Hand halte.

Nach einem Blick auf die Uhrzeit realisiere ich mit Schrecken, dass wir viel mehr Zeit im Flughafen verbracht haben, als ich gedacht hätte. Das erklärt zumindest, warum der Himmel längst nicht mehr so hell erscheint wie zu Tageszeiten. Stattdessen wird es nicht mehr lange dauern, bis die Nacht über uns hereinbricht, bloß durchbrochen durch die Helligkeit des Mondes.

Ich rufe meine Anrufliste auf und muss nicht einmal scrollen, bis der Name meiner Freundin aufleuchtet. Ich telefoniere momentan nicht einmal mit meiner Mutter so oft wie mit Ally.

Während mein Handy eine Verbindung sucht, drehe ich mich ein wenig Richtung Fenster, doch wirklich Privatsphäre habe ich dadurch auch nicht. Es stört mich nicht, im Laufe der letzten Jahre sind die anderen Vier immer meine ständigen Begleiter gewesen.

Ein leichtes Rascheln ertönt am anderen Ende der Leitung. „Hi Harry."
Sobald ich Allys Stimme höre, legt sich ein Lächeln auf meine Lippen. „Hey Al."

Louis wackelt anzüglich mit den Augenbrauen, woraufhin ich ihm den Mittelfinger entgegenstrecke und meinen Kopf gegen das kühle Fensterglas lehne.

„Wir sind gerade gelandet", erzähle ich. „Ich bin wieder in England."

Ein Krachen auf ihrer Seite der Leitung ist zu hören und kurz mache ich mir sorgen, doch als sie wieder spricht, klingt sie vollkommen unbeeindruckt.

„Also haben dich deine Fans noch nicht eingesperrt und in Spanien ausgestellt?"

Ich lache. „Nein, noch habe ich überlebt und konnte flüchten."

„Das freut mich, denn ohne deine Gespräche wäre es durchaus langweiliger", meint sie. „Ich vermiss dich so schon genug."

Ich muss Ally nicht einmal mehr vor mir sehen, mittlerweile höre ich alleine an ihrem Tonfall, wenn sie lächelt. Ich liebe es, dass ich all diese Kleinigkeiten langsam über sie lerne und sie so selbstverständlich werden, dass ich nicht einmal mehr darüber nachdenken muss.

„Ich vermisse ich auch", murmele ich. „Aber in zweiundzwanzig Stunden habe ich dich wieder."

„Zweiundzwanzig Stunden können verdammt lang sein, Hazza."

Wie immer wenn dieser Name über ihre Lippen flüchtet, macht mein Herz einen Satz. In diesen Augenblicken kann ich fliegen, ohne je wieder stürzen zu müssen.

„Ich weiß." Ein Seufzen stiehlt sich über meine Lippen. „Aber wir haben sechs Wochen geschafft, dagegen sind zweiundzwanzig Stunden doch nichts."

Ihre Antwort geht in ohrenbetäubendem Lärm unter, der mich das Handy einen Augenblick weiter von meinem Ohr weghalten lässt.

„Was ist bei dir so laut?", erkundige ich mich irritiert.

„Seth übt irgendetwas." Ally schnaubt laut. „Anscheinend kann man den Rhythmus der Musik nur spüren, wenn das Haus fast in die Luft fliegt."

Ihr Sarkasmus bringt mich zum Lachen, woraufhin mich die anderen im Wagen neugierig ansehen, doch ich schüttele bloß den Kopf. Vielleicht ist es egoistisch, aber ich will Ally erst einmal nur alleine genießen dürfen.

„Was für ein Lied soll das denn bitte sein?", frage ich, nachdem ich einige Augenblicke stirnrunzelnd versucht habe, den Titel herauszuhören.

Die Töne ergeben für mich keinen Sinn, was mich ein wenig schockiert, denn normalerweise bin ich gut darin, bekanntere Lieder zu erraten.

„Mein Bruder schwört, dass es Taschaikowski ist, für mich klingt es jedoch eher wie Metallica", kommentiert Ally trocken.

„Ihr hört viel Klassik bei euch zuhause, oder?"

Sie schnaubt amüsiert. „Gezwungenermaßen ja. Aber eigentlich stehe ich eher auf Lieder, in denen jemand doch tatsächlich auch etwas singt."

„Dann bin ich ja froh, dass ich das tue", grinse ich.

Kurz ist es still am anderen Ende der Leitung und einen Augenblick lang habe ich Angst, etwas Falsches gesagt zu haben. Doch als Ally schließlich wieder einige Worte über ihre Lippen gleiten lässt, wandelt sich meine Sorge in eine ganz andere Richtung.

„Seth fliegt nächste Woche nach New York", murmelt sie.

„Ich weiß, Al. Das hast du mir doch erzählt."

Während unserer abendlichen Gespräche habe ich einiges über ihr Leben erfahren und dennoch kann ich immer noch nicht genug haben von all ihren Erzählungen. Es dauert, bis man ihr Geheimnisse entlocken kann, aber es ist meine Lieblingsbeschäftigung des Tages. Ihre leeren Seiten mit Farbspritzern füllen zu können, ist es, worauf ich mich jedes Mal wieder freue.

„Ich habe Angst davor, Harry."

„Wieso?", entgegne ich vorsichtig, während ich mir zum ersten Mal wünsche, dieses Gespräch doch erst geführt zu haben, wenn ich alleine bin. Nun gehen mir die ganzen neugierigen Blicke der anderen gehörig auf die Nerven.

„Was ist, wenn er sich ändert? Wenn ich meinen eigenen Bruder nicht mehr wiedererkenne? Wenn er mir fremd wird?"

Sie klingt so hilflos, dass ich gerade alles dafür geben würde, um sie einfach in den Arm nehmen zu können.

„Wird er nicht", erwidere ich vollkommen überzeugt.

Ally schluckt hörbar. „Wie kannst du dir da so sicher sein?"

„Weil Gemma auch heute noch genauso nervig ist wie zu unserer Kindheit. Aber vor allem liebe ich sie immer noch mindestens genauso sehr wie damals, auch wenn wir uns nicht mehr so oft sehen wie früher", entgegne ich. „Sie könnte mir niemals fremd werden."

„Aber was ist, wenn das nur eine Ausnahme ist?"

Kurz presse ich die Augen zusammen, während ich verzweifelt nach den richtigen Worten suche, die sie überzeugen könnten. Ich hasse es, sie leiden zu hören.

„Ich sitze gerade mit den Jungs im Auto und könnte sie fragen. Sie würden dir auch alle bestätigen, dass sich ihre Beziehung zu ihren Geschwistern nicht großartig geändert hat", murmele ich schließlich. „Aber ich frage sie nicht. Weißt du warum, Al?"

„Warum?" Ihre Stimme klingt so leise, dass ich sie über all den klassischen Lärm nur undeutlich verstehen kann. Aber ich brauche das Wort auch nicht zu hören, ich weiß auch so, was sie mich fragt.

„Weil du wirklich mal lernen musst, dir nicht immer so viele Sorgen zu machen", seufze ich. „Das ist wirklich nicht gut."

„Das sagt sich so einfach."

Das kühle Fensterglas hilft mir, mich zu sammeln. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Aber du musst es zumindest versuchen. Warum hast du so viel Angst vor Veränderungen?"

Einen Augenblick lang ist es still, nicht einmal Allys leisen Atem kann ich hören und kurz bekomme ich Panik, dass sie einfach aufgelegt hat. Doch dann dringt ihre Stimme wispernd in mein Ohr.

„Weil Veränderungen Risiko bedeuten und ich das nicht kontrollieren kann. Ich brauche die Kontrolle, Hazza."

Ich glaube, dass ich das erste Mal, dass sie das vor mir zugegeben hat. Im Laufe der letzten Wochen habe ich es immer wieder geahnt, aber ihre Sorgen laut ausgesprochen zu hören, machen sie nur noch viel realer.

Ich kann nicht behaupten, dass ich sie verstehen kann. Das werde ich wahrscheinlich nie wirklich, aber ich versuche es zumindest und hoffe, dass zumindest das ein wenig zählt.

„Aber du bist doch trotzdem mit mir ausgegangen", erwidere ich langsam. „Das Risiko hat sich gelohnt, oder? Warum sollte das nicht öfter so sein?"

„Ich weiß nicht." Ally holt zittrig Luft. „Wahrscheinlich denke ich mal wieder zu viel nach."

„Tust du. Sobald ich dich sehe, muss ich dringend was dagegen tun, Al."

Sie lacht leicht. „Was denn bitte?"

„Dich küssen könnte funktionieren", schlage ich grinsend vor. „Aber ich bin auch offen für andere Vorschläge."

„Du könntest mir was vorsingen", entgegnet sie lachend.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, weil ihre Worte mich schlagartig aus der Bahn werfen. „Was?"

„Du bist doch Sänger, oder?", zieht sie mich auf.

Ich nicke stumm, bis mir einfällt, dass sie mich nicht sehen kann. „Ja", antworte ich langgezogen.

„Warum habe ich dich dann noch nie singen gehört?"

„Hast du doch bereits im Radio", meine ich ausweichend.

„Ich meinte live."

Meine Finger fahren durch meine Locken, die gleich darauf ohnehin wieder ungeordnet auf meine Stirn fallen. „Wirst du doch morgen auf dem Konzert, Al."

„Harold."

„Allison."

„Bitte", flüstert sie.

Bloß ein einziges Wort, das wie ein Orkan durch mich hindurchfegt.

„Es ist mir peinlich", murmele ich mit roten Wangen.

Ich höre, wie sie überrascht nach Luft schnappt. „Wieso?"

„Weil mir deine Meinung sehr wichtig ist und ich Angst davor habe, dass du es nicht magst."

„Ich werde es lieben", lächelt sie. „Versprochen."

Stirnrunzelnd fahre ich mir erneut durch die Haare. „Wie kannst du das Versprechen? Ich dachte, du machst keine leeren Versprechen?"

„Tue ich auch nicht", antwortet sie mir sofort. „Aber das ist kein leeres Versprechen. Ich weiß, dass ich es lieben werde, weil ich dich bereits im Radio singen gehört habe."

Sie stockt kurz.

„Außerdem liebt es wahrscheinlich jedes Mädchen, wenn ihr Freund ihr was vorsingt, Hazza."

Ihre Worte zaubern gegen meinen Willen ein breites Lächeln auf meine Lippen. „Dann werde ich wohl nicht drum herum kommen, dir was vorzusingen."

„Versprochen?", flüstert sie.          

Mein Herzschlag setzt kurz aus.

„Versprochen, Al."

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Ihr Lieben,

Ist eigentlich irgendwer von euch mal auf einem One Direction Konzert gewesen? Wie war es?

Vielen, vielen Dank übrigens fürs Voten und vor allem fürs Kommentieren! Das zaubert mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht! Also wenn euch das Kapitel gefallen hat, dann drückt doch bitte das Sternchen und macht mich glücklich ;)

Bis zum nächsten Mal.

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