Torn Apart

Hallo, meine Lieben :) Wir starten ins wohlverdiente Wochenende und zwar mit einem neuen Kapitel. Wieder treffen Dunkelheit und Licht aufeinander, was so einige Folgen mit sich bringt und es wird...dramatisch. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Weiterlesen und freue mich auf eure Feedbacks.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                              ~~~

                                                                                                46

                                                                                        Torn Apart

,,Ich kann nicht fassen, dass du schon wieder jemanden entkommen lässt. Was ist in letzter Zeit nur mit dir los? Schlägst du deine Geiseln etwa absichtlich in die Flucht?"
Serena war fassungslos, da die Schrottsammlerin offenbar durch einen gekonnten Trick die Wache überlistet und sich dann anschließend aus dem Staub gemacht hatte. Kylo Ren, der noch immer tobte und wütend auf sich selbst war, knurrte verbissen und wies die Anschuldigungen seiner Schwester von sich.
,,Du warst nicht dabei! Die Macht ist stark bei ihr und sie konnte mir sogar widerstehen. Dass sie geflohen ist, war reine Glückssache für sie."
Serena rollte nur mit den Augen. ,,Spar dir deine Ausreden. Zuerst dieser Widerstandskämpfer, jetzt die Schrottsammlerin. Allmählich scheint deine Impulsivität die Misserfolge zu steigern. Das kommt davon, wenn man ständig seinen Dickkopf durchsetzen will und die Konsequenzen außer Acht lässt."
,,Ich habe nicht...", wollte Kylo trotzig ansetzen, doch Serena brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen.
,,Ist mir egal. Sorgen wir lieber dafür, dass die Schrottsammlerin nicht von dieser Basis entwischt. Das könnte uns sonst teuer zu stehen kommen."
Ohne eine Antwort von ihrem Bruder abzuwarten, setzte sich Serena in Bewegung und vertraute darauf, dass die Macht sie leiten würde. Wenn wirklich irgendeine Verbindung zwischen ihr und dieser Rey bestand, dann konnte sie die junge Frau sicher aufspüren. Kylo Ren folgte seiner Schwester sichtlich gereizt, da es ihm mächtig gegen den Strich ging, wie abfällig sie über seine Niederlage gesprochen hatte. Bisher war Serena eher neutral diesbezüglich gewesen, doch in letzter Zeit brachte sie ihre Abneigung immer öfter zur Sprache und das konnte nichts Gutes bedeuten.
Die Zwillinge gingen schnellen Schrittes durch die Gänge und wollten gerade in den anderen Sektor abbiegen, als ein weiblicher Sturmtruppler zu ihnen stieß und ihre Aufmerksamkeit für sich beanspruchte.
,,Sir, Milady, die Sensoren melden etwas in Hangar 718. Wir durchsuchen den Bereich.", teilte sie ihnen mit und Kylo hatte sofort einen bösen Verdacht.
,,Sie beginnt ihre Kräfte zu testen. Je länger es dauert sie zu finden, desto gefährlicher wird sie."
Serena erteilte bereits den nächsten Befehl. ,,Riegeln Sie alles ab und setzen Sie so viele Truppen darauf an wie möglich."
,,Sehr wohl, Milady.", erwiderte der Sturmtruppler und neigte gehorsam den Kopf, ehe sie verschwand und sofort zur Tat schritt, als Kylo sich entschlossen an seine Schwester wandte.
,,Wir müssen sie finden."
,,Teilen wir uns auf. Du gehst dort lang und ich übernehme den hinteren Bereich.", wies Serena an, doch ihr Bruder zögerte.
,,Wenn du ihr über den Weg läufst..."
Sie entfernte sich bereits von ihm. ,,Schleife ich sie persönlich zurück. Mit mir wird sie sich nicht so einfach messen können."
Wieder einmal wartete Serena keine Antwort von ihrem Bruder ab, sondern ließ ihn eiskalt stehen und drehte sich kein einziges Mal zu ihm um. Zu verärgert war sie darüber, dass durch die Flucht von Rey auch ihre Chance dahin war, der Schrottsammlerin persönlich gegenübertreten zu können. Serena wollte unbedingt herausfinden, was diese Vision von ihr und Rey zu bedeuten hatte und das konnte sie nur, wenn sie sich dieser jungen Frau stellte. Aber ihr Bruder musste ja wieder mal alles versauen und dann auch noch dämliche Ausreden erfinden, die sein Versagen verteidigen sollten. Darauf konnte Serena nun wirklich verzichten.

Wild entschlossen durchforstete sie die Korridore der Basis, wo sie am Rande wahrnahm, dass unzählige Truppen von Sturmtrupplern ausschwärmten, um die entflohene Schrottsammlerin ausfindig zu machen. Bislang noch ohne Erfolg, aber Serena gab nicht auf. Sie wusste, dass Rey noch irgendwo auf der Basis sein musste und sie versuchte, ihre schwache Präsenz aufzuspüren. Nur schien irgendwas dies zu blockieren, was die junge Frau ungemein frustrierte.
,,Verdammt. Wo steckst du nur?", brachte sie hervor und wollte gerade in den nächsten Sektor gehen, als sie auf einmal inne hielt.
Es war keineswegs Rey, die Serena in diesem Augenblick spürte. Aber es war eine Präsenz, ihr überaus vertraut und es fühlte sich unglaublich seltsam an, sie nach so langer Zeit wieder wahrnehmen zu können. Serena erstarrte für einen kurzen Moment, da sie kaum glauben konnte, dass er hier sein sollte und dennoch wusste sie es ganz genau.
,,Vater?"
Es musste Han Solo sein. Dessen war sich Serena sicher und mit einem Schlag war Rey für einen kurzen Moment vergessen. Zuerst haderte Serena mit sich, da die Schatten der Vergangenheit sie einholten und dennoch keimte in ihr auch eine gewisse Sehnsucht nach ihrem Vater auf, den sie seit über 6 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Der Abschied von ihm war ihr damals ungeheuerlich schwer gefallen und nun war er ihr ganz nah.
Unbewusst setzten sich die Beine von Serena wie von selbst in Bewegung, indem sie der vertrauten Präsenz folgten und sie sich auf die Suche nach Han Solo machte. Sie würde nicht mit ihm sprechen, dafür war zu viel passiert und Serena würde es nicht wagen, ihm unter die Augen zu treten. Aber sie wollte ihn wenigstens sehen, das würde ihr schon genügen. Auch wenn sie sich unbewusst die Frage stellte, was bei der Macht er auf diesem Planeten zu suchen hatte.
Serena durchquerte die halbe Basis, bis sie das Sechseck erreichte und dort das Summen der Instrumente und Komponenten wahrnahm. Es herrschte eine beängstigende Atmosphäre an diesem Ort, die Serena jedoch kalt ließ und sie spürte lediglich die geballte Menge an Energie, die hier zusammengetragen wurde. Die Waffe wurde aufgeladen, gewann mit jeder Sekunde mehr an Stärke und Serena war klar, dass der Widerstand das nächste Ziel sein würde. Doch ihre Konzentration war voll und ganz auf Han Solo ausgerichtet, der sich ganz in der Nähe befinden musste. Und bei ihm verspürte Serena noch eine andere vertraute Präsenz, die sie folglich als die von Kyle Ren identifizierte.
Mit wenigen Schritten trat sie dichter in das Hexagon hinein, jedoch wurden sie etwas zögerlicher, je näher sie ihrem Ziel kam. Irgendwas hielt Serena zurück, da sie ein ungutes Gefühl verspürte und die Macht signalisierte ihr in ganz zaghaften Schwingungen, dass irgendwas bevorstand.

Dann sah Serena ihn. Han Solo stand auf der langen schmalen Gitterüberführung und er hatte sich kaum verändert. Seine Haare waren grau geworden, das Alter war natürlich weiter fortgeschritten und dennoch waren sein Kleidungsstil und auch der ernste Gesichtsausdruck so vertraut wie damals – selbst aus so großer Entfernung.
Sie zeigte sich nicht, sondern blieb verborgen im Schatten und beobachtete nur unsicher, wie Han Solo mit ihrem Bruder sprach. Dieser hatte, aus welchem Grund auch immer, seine Maske abgenommen, was Serena irritierte. Doch sie schenkte dem keine allzu große Beachtung, da die Worte ihres Bruders schneidend wie ein Messer die Stille zerschnitten.
,,Dein Sohn ist tot. Er war schwach und töricht wie sein Vater. Darum hab ich ihn vernichtet.", zischte er Han entgegen, der sich Kylo Ren mit ein paar Schritten weiter näherte.
,,Snoke möchte dich das glauben lassen, aber es ist nicht wahr. Mein Sohn ist noch am Leben."
Kylo weigerte sich, dies in Betracht zu ziehen. ,,Nein. Der Oberste Anführer ist weise."
,,Snoke nutzt dich aus wegen deiner Macht. Wenn er hat, was er will, vernichtet er dich. Du weiß, dass es so ist.", sprach Han aus, ehe er vor seinem Sohn Halt machte und dieser schluckte schwer.
,,Es ist zu spät."
,,Nein, ist es nicht. Verschwinden wir von hier...nach Hause. Wir vermissen dich...und Serena. Ben, wo ist deine Schwester?"
Serena zuckte zusammen, als ihr Vater ihren Namen aussprach. Sie zog sich noch dichter in den Schatten zurück, da sie es nicht über sich brachte, ihm ihre Anwesenheit zu offenbaren. Wie sollte sie ihrem Vater denn nur gegenübertreten, nach all den Dingen, die sie getan hatte?
,,Da, so sie hingehört. An meiner Seite.", erwiderte Kylo Ren monoton, als Han seinen Sohn zur Einsicht bewegen wollte.
,,Holen wir sie und fliegen nach Hause."
Kylo Ren zögerte und schien dann, nach langer Zeit, zum ersten Mal wieder tiefe Emotionen zuzulassen. ,,Ich bin innerlich zerrissen. Ich möchte frei sein von diesem Schmerz. Ich weiß, was ich zu tun habe, aber ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe es zu tun. Wirst du mir helfen?", bat er und Han nickte.
,,Ja, ich helfe dir."
Serena beobachtete, wie ihr Bruder seine Maske fallen ließ und diese krachend hörbar auf dem Boden der Überführung landete. Das Gesicht von Kylo Ren war von Schmerz und Verbitterung erfüllt, als er sein Lichtschwert vom Gürtel nahm und dies in seinen Händen hielt, es gleichzeitig aber scheinbar seinem Vater reichen wollte. Han Solo griff nach dem Schwert, doch Kylo Ren ließ es nicht los.
Es war ein Augenblick der Stille, doch spürte Serena mehr denn je die aufkeimende Dunkelheit, als die Sonne am Horizont verschwand und in diesem Moment aktivierte Kylo Ren die blutrote Klinge seines Lichtschwertes, die den Körper von Han Solo geradewegs durchbohrte.

Voller Entsetzten starrte Serena auf ihren Bruder, der soeben ihren Vater mit seinem Lichtschwert erstochen hatte. Wie ein innerer Schlag traf Serena diese Tat, als sie zugleich sogar die schwere Erschütterung von Han verspürte, der trotz des Verrates seines eigenen Sohnes, Liebe für ihn empfand.
,,Danke."
Es war ein einziges Wort, das Kylo Ren noch an seinen Vater richtete, ehe er sein Schwert aus ihm zurückzog und Han ihm noch ein letztes Mal die linke Hand an die Wange legte. Dann wich das Leben aus dem Körper von Han Solo und er stürzte vom Gitter herab in die Tiefe, wobei jegliche Lebenskraft ihn vollständig verließ.
Serena konnte sich nicht bewegen, weil der Tod ihres Vaters sie so schwer erschütterte, dass es ihr eine Reaktion unmöglich machte.
Han Solo war tot. Ihr Bruder hatte ihren gemeinsamen Vater kaltblütig ermordet, was selbst für ihn eine düstere Tat war. Und mehr noch. Er hatte dadurch nicht nur ihre Familie endgültig zerstört, sondern obendrein noch das Versprechen gebrochen, welches er und Serena vor 6 Jahren geschlossen hatten. Dass sie den Widerstand vernichten, ihre Eltern aber verschonen würden.
Ein qualvoller Laut, der einem Gebrüll glich, riss Serena aus ihrer Starre und sie entdeckte den Wookie Chewie, der nun eine Armbrust auf Kylo Ren richtete und einen gezielten Schuss abfeuerte. Ihr Bruder wurde an der linken Seite getroffen, was ihn kurz in die Knie zwang und Chewie streckte einen Sturmtruppler nieder, ehe er den Rückzug antrat und den Knopf vom Auslöser betätigte. Unzählige Bomben gingen hoch, die alles um sich herum zum Einsturz brachten und Serena erspähte Rey und FN-2187, die gerade auf der obersten Etage den Fluchtweg nach draußen antraten.
Mit geballter Kraft schob sie den Schmerz über den Verlust ihres Vaters beiseite und nahm den nächstgelegenen Notausgang, um ins Freie zu gelangen. Dort durchzuckten unzählige Geschosse den dunklen Himmel, was wie Blitzgeschwader aussah. Der Widerstand hatte offenbar einen Angriff auf die Erste Ordnung gestartet und Serena spürte, dass sie nahe dran waren, die Basis zu vernichten.
Doch daran dachte sie nicht. Sie war so voller Wut auf ihren Bruder, dass sie alles andere ausblendete und getrieben von ihrem Zorn durch den knöcheltiefen Schnee stapfte. Die Finsternis war über den Planeten hereingebrochen, da er der Sonne jegliche Energie entzogen hatte und nun würde die Waffe in wenigen Augenblicken feuerbereit sein. Serena erblickte vereinzelte Jäger und Flügler des Widerstands am Horizont, doch ihr Instinkt trieb sie weiter, bis sie für einen kurzen Moment inne hielt und Mühe hatte, ihre beschleunigte Atmung zu kontrollieren.

Seit dem Tod von Poe hatte sie nichts mehr so stark erschüttert und aus der Fassung gebracht, wie es der Verlust ihres Vaters jetzt tat. Das Ableben von Han Solo,getötet durch die Hand ihres Bruders, war ein schwerer Schlag und Serena spürte, wie alles in ihr rebellierte. Der innere Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit entbrannte, was sie all ihre Beherrschung kostete und sie kämpfte gegen den mächtigen Impuls an, sich von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen.
Dabei war es ihr vollkommen schleierhaft, weshalb Kylo Ren ihren gemeinsamen Vater vernichtet hatte. Dieser hatte ihn und Serena ja allem Anschein nach sogar nach Hause holen wollen, doch Kylo Ren hatte seine Entscheidung bereits getroffen und Han heimtückisch ermordet. War ihr Bruder etwa schon so tief in der Dunkelheit verloren?
Serena wusste, dass Ben damals leichter der Dunkelheit verfallen war als sie und er hatte sich ja auch stets als rechtmäßiger Erbe von Darth Vader gesehen.Doch hätte sie nie gedacht, dass er selbst nicht davor zurückschreckte, Mitglieder seiner eigenen Familie zu vernichten, wenn man von Luke jetzt mal absah. Dieser hatte immerhin versucht seinen Neffen zu töten, doch Han hatte nichts dergleichen getan. Im Gegenteil. Er hatte noch Verständnis aufgebracht und nicht einmal Hass oder Entsetzen empfunden, als er von seinem eigenen Sohn getötet worden war.
Noch immer konnte Serena die Erschütterung spüren, welche durch den Tod ihres Vaters in die Macht übergegangen war und sie wusste instinktiv, dass auch ihre Mutter es gespürt hatte. Zum ersten Mal seit ihrem Fall zur Dunkelheit wünschte sie sich, einen Blick auf Leia werfen zu können, doch dafür müsste sie die Blockade einstürzen lassen, welche sie um ihre Präsenz errichtet hatte und das wäre ein fataler Fehler.
Woher hatte ihr Vater überhaupt gewusst, dass sie am Leben war? Ben hatte ihr damals klargemacht, dass sie für einige Minuten tot gewesen war und dies eine Erschütterung in der Macht bewirkt hatte. Serena konnte sich nicht erklären, weshalb Han Solo also gewusst hatte, dass sie unter den Lebenden weilte. Aber dann fiel es ihr ein.
BB-8. Er musste seinen Weg wirklich zum Widerstand gefunden und dort allen berichtet haben, dass sie lebte. War ihr Vater etwa nur deshalb zur Basis gekommen? Um sich davon zu überzeugen und einen letzten Versuch der Verzweiflung zu starten, seine Kinder zurückzuholen?
Serena fühlte sich entsetzlich, da dies ein fataler Fehler gewesen war. Es gab nichts, was sie zum Widerstand zurückbringen könnte. Selbst wenn sie ihrem Vater persönlich gegenüber getreten wäre, hätte er kaum etwas sagen können, dass sie nach Hause holen würde. Dort gab es nichts, was noch auf sie wartete und ihre Mutter war besser ohne sie dran. Zumal der Widerstand schließlich Schuld daran war, dass Poe nicht mehr lebte.
Einzelne Tränen rannen Serena über die kalten Wangen, doch schüttelte sie vehement den Kopf und zwang sich dazu, einigermaßen die Kontrolle wieder zu erlangen. Sie wollte ihren missratenen Bruder finden, um ihn zur Rede zu stellen, denn Serena wollte wissen, weshalb Kylo Ren ihren Vater ermordet hatte. Doch bevor sie einen weiteren Schritt machen konnte, spürte sie noch etwas anderes, das ganz in der Nähe war...unmittelbar in der Nähe ihres Bruders. Eine Präsenz, die mindestens genauso stark die Aufmerksamkeit von Serena auf sich zog und sie einen Namen aussprechen ließ.
,,Rey!"

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