Splinters in the Heart

Hallo, meine Lieben :) Danke für eure tollen Feedbacks *-* es freut mich so sehr, dass ihr Serena auf ihrer Reise begleitet und es wird langsam richtig spannend. Heute geht es wieder weiter und ich hoffe, ihr seid wieder mit am Start ;) Mal sehen, was die weit entfernte Galaxis heute für uns bereithält, denn die siebte Episode endet quasi mit dem heutigen Kapitel. Das dürfte euch sehr gefallen, weshalb ich schon echt gespannt auf eure Meinungen bin :D Viel Spaß beim Weiterlesen und möge die Macht mit euch sein! Habt ein schönes Wochenende, meine Lieben!

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                 ~~~

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                                                                            Splinters in the Heart

Rey wusste nicht, ob sie es als Glück bezeichnen konnte, dass Serena sie hatte gehen lassen. Zumindest verspürte sie einen großen Anflug von Erleichterung, als Chewie sie mit dem Falken aufspürte und ihr dabei half, den verletzten Finn an Bord zu bringen. Nun entfernten sie sich von dem Planeten, der in genau diesem Augenblick von innen heraus explodierte und nichts blieb mehr von der Starkillerbasis übrig. Rey sah nach draußen zu der Explosion, doch wusste sie instinktiv, dass Serena und Kylo Ren längst nicht mehr auf dem Planeten gewesen waren, aus dem nun wieder die Sonne wurde, deren Energie die Waffe stets eingezogen hatte. Woher? Nun, sie konnte es spüren.
Chewie hatte Finn auf eine Liege gebettet, wo dieser noch immer ohne Bewusstsein lag und Rey hoffte inständig, dass der Widerstand ihrem verletzten Freund helfen konnte. Er hatte so viel auf sich genommen und riskiert, um ihr das Leben zu retten und Rey empfand eine große Dankbarkeit gegenüber dem verletzten Finn.
Aber ihre Gedanken kreisten auch um Serena. Es war nur ein kurzer Augenblick zwischen ihnen gewesen und dennoch wusste Rey, dass er eine enorme Tragweite besaß. Obwohl ihr klar war, dass Serena zur Ersten Ordnung gehörte, so hatte sie klar und deutlich verspürt, dass sie ihr vertrauen konnte. Und Serena hatte es ihr sogar bewiesen, indem sie ihr die Möglichkeit zur Flucht geebnet hatte.
Warum hatte sie sie gehen lassen? Nicht, dass Rey nicht dankbar dafür wäre, doch es wunderte sie. Immerhin schien sie die Schwester von Kylo Ren zu sein, der nun wirklich nicht gerade vertrauenswürdig war und sie hätte Rey sicher ohne Probleme niederstrecken können. Aber sie hatte es nicht einmal versucht, denn stattdessen hatte es für Rey eher den Anschein gehabt, als wäre Serena zornig auf ihren Bruder gewesen. Nur warum?
Konnte es vielleicht daran liegen, dass Kylo Ren Han Solo ermordet hatte? War Serena darüber genauso erschüttert, wie Rey es war? Denn die junge Schrottsammlerin konnte noch immer nicht glauben, dass der charismatische Schmuggler nun nie wieder zu ihnen zurückkehren würde. Er war binnen kurzer Zeit zu sowas wie einer Vaterfigur für Rey geworden, was ja auch Kylo Ren schon bei dem Verhör erkannt hatte. Und obwohl er so einen tollen Vater gehabt hatte, war er ihm erbarmungslos in den Rücken gefallen und hatte Han Solo eiskalt ermordet. Es war ein grausames Attentat gewesen, welches heimtückischer nicht sein könnte und Rey war fassungslos darüber, was für ein Monster in Kylo Ren steckte. Ein Monster, das nach Macht gierte und sicher über Leichen ging, um das zu bekommen, was es wollte.
Serena schien nicht so zu sein, aber weshalb war sie dann Teil der Ersten Ordnung? Es weckte die Neugier von Rey, dieses Rätsel zu lösen und vielleicht konnte ihr ja jemand beim Widerstand etwas über diese junge Frau verraten, die auf Rey einen zunehmend geheimnisvollen Eindruck gemacht hatte.

Als sie die Basis des Widerstands erreichten, kehrten mit dem Falken auch die Piloten zurück, welche den Angriff auf die Erste Ordnung unversehrt überstanden hatten. Sie hatten heute einen großen Erfolg errungen, was den ganzen Widerstand jubeln ließ. Für Leia war es ein kleiner Trost, da sie noch immer schwer erschüttert von dem Tod ihres geliebten Piloten war. Han war tot und er würde nie wieder zu ihr zurückkehren. Die Prinzessin von Alderaan fühlte sich schuldig, denn immerhin hatte sie Han ans Herz gelegt, ihre gemeinsamen Kinder zur Rückkehr zu bewegen und nun hatte ihr eigener Sohn seinen Vater ermordet, was Leia durch die Macht gespürt hatte.
Chewie landete den Falken sicher auf dem Platz und nur wenige Minuten später kam er mit dem verletzten Finn auf den Armen nach draußen, wo schon ein Sanitärtrupp auf ihn zueilte. Finn wurde in deren Obhut genommen und Chewie begleitete sie, sowie auch Poe Dameron, der einen flüchtigen Blick auf Rey warf. Diese blieb zurück und sah traurig Finn nach, dem man nun hoffentlich helfen konnte.
Ihr Blick richtete sich nun auf das Lichtschwert in ihrer rechten Hand. Noch immer schien es ein wenig zu vibrieren, da von ihm eine enorm starke Macht ausging und Rey fühlte sich diesem Schwert auf wundersame Weise verbunden. Dann verspürte sie eine gütige Präsenz und Rey erblickte eine Frau mittleren Alters, die sie mitfühlend ansah und nun auf die Schrottsammlerin zukam. Rey ging ihr entgegen und als sie unmittelbar vor ihr stand, wurde Rey von ihrer Trauer überwältigt und Leia schloss das Mädchen in ihre Arme.
Rey ließ es ohne Widerstand zu, denn diese mütterliche Geste war unglaublich tröstend und sie fühlte sich behütet, sowie geborgen. Durch den Verlust ihrer eigenen Eltern hatte sie diese Gefühle zuvor nicht erfahren, weshalb Rey umso glücklicher war, hier beim Widerstand so herzlich aufgenommen zu werden.
Leia spürte die Verletzlichkeit des jungen Mädchens, welches nun zu ihnen gestoßen war und für einen kurzen Augenblick hatte Rey sie sogar an ihre eigene Tochter Serena erinnert. Mehr denn je wünschte sich Leia, dass Serena nach Hause kommen würde, aber bislang schien dies nicht der Fall zu sein und Han war sicher nicht zu ihr gelangt, da Ben ihn vorher getötet haben musste. Sonst wüsste Serena inzwischen längst, dass Poe am Leben war und wäre bestimmt zurückgekehrt.
Leia löste die Umarmung von Rey und schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln. ,,Du musst Rey sein. Ich bin Leia Organa und leite den Widerstand.", stellte sie sich vor und Rey nickte kaum merklich.
,,Ich glaube, das hier...gehört Euch."
Rey hielt ihr das Lichtschwert hin, da die Schrottsammlerin eine Verbindung zwischen der Waffe und Leia spürte. Diese betrachtete das Schwert, welches einst ihrem Vater Anakin Skywalker und anschließend ihrem Bruder Luke gehört hatte. Wehmut und Trauer stiegen in Leia auf, doch sie legte ihre Hände auf das Schwert und sorgte zugleich dafür, dass sich die rechte Hand von Rey wieder darum schloss.
,,Es hat dich auserwählt und deshalb solltest du es tragen. Komm mit. Wir müssen zu den anderen."

Gemeinsam begaben sie sich in den unterirdischen Bunker, wo die meisten Mitglieder des Widerstands noch immer völlig aus dem Häuschen waren, weil die Starkillerbasis vernichtet worden war. Leia und Rey gingen die Stufen herunter und für die junge Schrottsammlerin war es ein aufregender Anblick, da sie bislang nur Geschichten über den tapferen Widerstand gehört hatte. Ihn nun mit eigenen Augen zu sehen, kam einem Abenteuer gleich.
,,General Organa!"
Es war Calliope, welche nun auf die einstige Prinzessin von Alderaan zukam und sie reichte ihr den Bericht, was Leia mit einem dankbaren Nicken hinnahm. Sie entschuldigte sich bei Rey, die sich nun ein wenig neugierig, aber auch unsicher umsah. Das alles war ihr völlig fremd und im Grunde war sie förmlich ins kalte Wasser geworfen worden, als sie diese komplett neue Welt betreten hatte. Ein freudiges Piepsen riss Rey aus ihrer Starre, als BB-8 aus sie zugerollt kam und sie war ebenso erfreut, den kleinen Droiden wiederzusehen. Sie ging in die Hocke und nahm ihn strahlend in Empfang.
,,BB-8, du hast es zum Widerstand geschafft.", brachte sie hervor, als eine andere Stimme zu ihr durchdrang.
,,Und wie ich höre, hast du dabei geholfen."
Rey sah auf, wo sie einen schwarzhaarigen jungen Mann erkannte. Er trug einen orangenen Overall mit weißer Weste, was ihn unverkennbar als Widerstandspiloten auszeichnete und sie richtete sich wieder auf. Er streckte ihr höflich die rechte Hand entgegen, welche Rey ergriff und er nickte ihr kurz zu.
,,Ich bin Poe Dameron. Danke, dass du dabei geholfen hast, meinen Freund hier zu beschützen.", stellte er sich vor und Rey war noch ziemlich überrumpelt davon, dass alle hier so freundlich waren – wo sie doch sehr viel ruppigere Gesellschaft von Jakku gewohnt war.
,,Gern geschehen. Ich bin Rey. Wie geht es Finn?"
Poe lächelte ein wenig. ,,Er wird schon wieder. Allerdings brauchen seine Wunden etwas Zeit, um zu verheilen. Wir müssen wohl Geduld haben."
Betrübt ließ Rey den Kopf hängen. Sie machte sich Vorwürfe, weil sie Finn nicht zur Hilfe hatte eilen können und obwohl sie im Kampf gegen Kylo Ren förmlich über sich hinausgewachsen war, kam es ihr irgendwie seltsam vor, wie sie solch eine große Stärke hatte zeigen können.
Poe, dem die niedergeschlagene Haltung von Rey nicht entging, legte ihr eine Hand auf die Schulter und brachte das braunhaarige Mädchen somit dazu, wieder zu ihm aufzublicken.
,,Finn ist stark. Ich weiß, dass er das überstehen wird und nichts davon ist deine Schuld."
,,Ich wünschte nur, ich hätte schneller reagieren können. Dann hätte ich Kylo Ren davon abhalten können ihn zu verletzen."
Der Pilot seufzte. ,,Kylo Ren ist gefährlich. Sei lieber froh, dass ihr es überhaupt geschafft habt zu fliehen.", sagte er und Rey umfasste das Lichtschwert in ihrer rechten Hand etwas fester.
,,Das ist eigentlich nicht mein Verdient. Sie hat uns gehen lassen."
,,Wer?", fragte Poe, der aufhorchte und Rey hoffte, dass der Pilot sie gleich nicht für verrückt erklären würde.
,,Seine Schwester. Serena."

Poe erstarrte. Ungläubig starrte er Rey an, die ganz offenbar Serena begegnet sein musste. Und allem Anschein nach, hatte Serena Rey die Flucht ermöglicht, was in dem Piloten starke Hoffnung wachsen ließ, dass er mit seiner Vermutung richtig lag: es steckte noch immer Gutes in Serena.
,,Serena? Bist du ganz sicher?", hakte er nach und Rey, die etwas irritiert die Stirn runzelte, nickte zur Bestätigung.
,,Ja. Kennst du sie?"
Poe nickte. ,,Was ist genau passiert?"
,,Nun, sie kam in den Wald, nachdem ich Kylo Ren im Kampf geschlagen habe. Ich dachte zuerst, dass sie mich angreifen würde, aber sie hat es nicht mal versucht. Im Gegenteil. Sie ließ mich gehen und es hatte eher den Anschein, als wäre sie...wütend. Auf ihren Bruder."
Der Pilot zählte eins und eins zusammen. Da auch er mittlerweile von Han Solos Tod erfahren hatte, musste dies der Grund dafür sein, dass Serena offenbar Zorn gegenüber ihrem Bruder hegte. Und dabei ahnte sie ja nicht einmal, was Kylo Ren noch alles getan hatte. Poe wollte Rey noch weitere Fragen stellen, als auf einmal die Stimme von dem Droiden C3PO erklang.
,,General! Verzeihung, General.", sprach er an Leia gewandt, die von Trauer gezeichnet am Rande stand und sich nun zu ihm umdrehte.
Erst jetzt bemerkten Poe und Rey, dass BB-8 gar nicht mehr bei ihnen stand und nun stattdessen mit C3PO und dem anderen Droiden R2-D2, welcher über 6 Jahre lang im Ruhemodus verweilt hatte, auf Leia zuging.
,,R2-D2 hat womöglich dringend benötigte gute Neuigkeiten.", teilte C3PO mit und Leia nickte dem blau-weißen Droiden zu.
,,Sag sie mir."
Rey und Poe, sowie Calliope und Kreon traten näher, als R2 seine Programme hochfuhr und das Hologramm einer Karte projizierte. Ihnen allen stockte der Atem, als BB-8 zu Poe rollte und ein kleines Piepsen äußerte, was der Pilot mit einem Nicken quittierte.
,,Ja, alles klar, Kumpel. Warte."
Poe holte das Teilstück, welches BB-8 an den Widerstand gegeben hatte, aus dem Speicher des Systems und legte es in das geöffnete Fach seines Droiden. BB-8 rollte zurück zu R2 und projizierte das Hologramm seines Teilstücks in den Raum, wo er es in die fehlende Lücke der Karte einsetzte. Der ganze Widerstand wurde Zeuge, als die Karte zu Luke Skywalker nun im Ganzen vor ihnen aufleuchtete und Calliope kamen fast die Tränen, da sie unendliche Freude verspürte.
,,Ich kann es kaum fassen."
,,Die Karte ist nun vollständig.", verkündete C3PO und Leia konnte ihr Glück kaum fassen, da ihr Bruder endlich wieder zum Greifen nah war.
,,Luke."
Kreon schüttelte ungläubig den Kopf. ,,All die Jahre direkt vor unserer Nase und niemand hat's geahnt."

Fast schon eine Ironie des Schicksals, das mussten sich alle beim Widerstand eingestehen. Und dennoch überwog die Freude darüber, dass der verschollene Jedi Luke nun gefunden werden konnte. Die Karte zu ihm war vollständig, der Weg zum Vermächtnis der Jedi somit geebnet und C3PO legte seine rechte Hand auf die oberste Kuppel von R2.
,,Oh, mein treuer Freund. Ich hab dich so vermisst."
Wieder einmal trug der Droide zum Erfolg der guten Seite und der neuen Hoffnung bei. Poe schöpfte ebenfalls Hoffnung, denn nicht nur die Karte war ein gutes Zeichen, sondern auch die Nachricht von Rey. Immerhin bestätigte sie ihn nur noch mehr in dem Entschluss, dass Serena zu retten war und er sie um jeden Preis nach Hause holen würde.
,,Tja, wir wissen jetzt, wo wir Luke finden können. Bleibt nur die Frage: wer wird zu ihm gehen?", kam es von Kreon, woraufhin sich alle Blicke auf Leia richteten.
Diese brauchte gar nicht lange zu überlegen, denn sie sah bereits zu Rey, die dadurch ein wenig verunsichert wirkte. Aber Leia wusste, dass niemand besser geeignet wäre, als eine neue Anwärterin für den Jedi-Orden. Spürte sie doch von Anfang an, dass die Macht stark in Rey war und es der richtige Weg sein würde.
,,Rey wird gehen. Das Lichtschwert von Luke hat sie erwählt und es wird sie zusammenbringen.", beschloss Leia und niemand widersprach der Entscheidung der Anführerin.
Calliope und Kreon wurden von Leia noch angewiesen, Rey ein paar neue Kleidungsstücke zu geben und sie mit entsprechenden Utensilien für die Reise auszustatten. Die Drei entfernten sich deshalb, da Rey auch noch vorher bei Finn vorbeischauen wollte und Poe wandte sich an Leia, der man nun das neue Funkeln der Hoffnung in den braunen Augen ansehen konnte, welche sie an ihre Tochter vererbt hatte und Poe so überaus vertraut waren.
,,General Organa, es gibt da noch etwas, das Sie wissen sollten.", setzte er an und Leia schenkte ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. ,,Rey hat Serena gesehen. Sie hat keinen Versuch des Angriffs gestartet und Rey stattdessen gehen lassen."
Leia atmete ein wenig auf. ,,Es steckt noch Gutes in ihr. Das hatte ich gehofft."
,,Wir wissen, was das bedeutet. Serena muss die Wahrheit erfahren und zwar so schnell wie möglich. Die Rückkehr von Luke wird alles verändern und wir brauchen Serena auf unserer Seite. Ich muss zu ihr.", entgegnete Poe, woraufhin Leia ihm eine Hand an den rechten Arm legte.
,,Ich verspreche, dass wir einen Weg dafür finden werden. Wir werden Serena nicht aufgeben und ich bin überzeugt davon, dass ihr Licht keineswegs erlöschen wird."

Die Erste Ordnung war erschüttert. Ihre kostbare Basis war vom Widerstand zerstört worden, indem der ganze Planet explodiert war und stattdessen nun wieder die Sonne an der bisherigen Stelle brannte. Alle Überlebenden hatten sich auf die Kommandokreuzer, sowie das Schiff von Snoke geflüchtet, wohin nun auch die Solo-Zwillinge zurückkehrten. Serena hatte ihren Bruder vor dem sicheren Tod bewahrt, nachdem dieser von der Schrottsammlerin Rey geschlagen worden war. Im Duell hatte sie ihn bezwungen, obgleich sie nie zuvor ein Lichtschwert gehalten hatte und Kylo Ren auf ewig gezeichnet – sowohl innerlich, als auch bei seinem Erscheinungsbild.
Als das Schiff von Serena im Haupthangar von Snokes Schiff landete, tummelten sich bereits einige Sturmtruppler, um es zu sichern. Sogar General Hux und Phasma kamen in den Hangar, während die Ritter von Ren am Rande standen und alle warteten gebannt darauf, ob beide Zwillinge zu ihnen zurückkehrten.
Nur wenige Sekunden nach der Landung öffnete sich die Rampe, doch was sie alle zu sehen bekamen, sorgte für Irritation, Besorgnis und vor allem bei General Hux für einen Anflug von Belustigung. Serena, bei der Ersten Ordnung vor allem als Cyra Ren bekannt, kam die Rampe herunter, wobei sie ihren Bruder, der sichtlich schwach und angeschlagen war, am Kragen gepackt hatte und schleifend mit sich zog. Wie einen Sack alter Kartoffeln zog sie ihn aus ihrem Schiff und ließ von ihm ab, kaum dass sie den harten Boden des Hangars unter ihren schwarzen Stiefeln spürte.
Kylo Ren, ohne Maske und mit frischer Narbe auf dem Gesicht, stöhnte vor Schmerzen auf und wenn ihn nicht schon das Duell gegen Rey so erniedrigt hätte, so wäre dies nun wohl die größte Demütigung, da seine eigene Schwester keinerlei Mitgefühl gegenüber ihm zeigte und alle warfen unsichere Blicke auf Serena, deren Zorn auf mehrere Meter Entfernung zu spüren war.
Niemand wagte es, sich jetzt zu rühren und alle wahrten Sicherheitsabstand, da sich niemand mit einer aufgebrachten Cyra Ren anlegen wollte, die noch angsteinflößender als ihr gefürchteter Bruder sein konnte, wenn sie es drauf anlegte. Kylo Ren rappelte sich ein wenig auf, wobei er den ausdruckslosen Blick seiner Schwester auf sich spürte, die nur wenige Meter von ihm entfernt stand und ihn herablassend dabei beobachtete, wie er sich auf die Beine kämpfte. Serenas Wut brodelte tief in ihrem Inneren wie ein Vulkan, der kurz vor einem Ausbruch stand. Doch auch Kylo Ren war sauer, da Serena die junge Rey vor seinen Augen hatte ziehen lassen und das, nachdem diese ihm mächtig in den Hintern getreten hatte.
,,Was ist nur in dich gefahren?", fauchte er ihr entgegen, während er sich kaum auf den Beinen halten konnte. ,,Warum zum Teufel hast du sie entkommen lassen? Du hättest sie ganz leicht..."
Weiter kam Kylo Ren mit seiner Anklage nicht. Denn Serena richtete ihre rechte Hand gegen ihn aus, wodurch er von einer geballten Machtwelle erfasst und zurückgeschleudert wurde. Im hohen Bogen flog er durch den Haupthangar, ehe er krachend wieder auf dem Boden aufkam und vor Schmerzen das Gesicht verzog. Sein bereits stark geschundener Körper beschwerte sich über die neuen Verletzungen, als Kylo Ren ein hörbares Zischen vernahm.
Er sah wieder zu seiner Schwester, die nun ihr blutrotes Lichtschwert aktiviert hatte und bedrohlich auf ihn zukam. Ohne ein einziges Wort zu verlieren, unterdessen sie ihre linke Hand ausstreckte und ihren Bruder durch die unsichtbare dunkle Macht fesselte. Kylo Ren wurde ein wenig in die Luft gehoben, sodass er praktisch auf den Knien vor Serena levitierte und diese hielt ihn im unsichtbaren Bann gefangen, während sie sich unmittelbar vor ihm aufbaute.

Kylo Ren ließ es sich nicht anmerken, doch das Handeln von Serena erschütterte ihn. Noch nie zuvor hatte er sie so wütend erlebt und ihr bisheriges Schweigen war Beweis genug, dass eine Grenze erreicht worden war. Wie schmal der Grat inzwischen war, wusste er zwar nicht, aber Kylo Ren hatte auch Mühe dem qualvollen Schmerz standzuhalten, welcher von der dunklen Macht ausging, die seine Schwester gegen ihn richtete.
Alle Anwesenden wussten nicht so recht, ob sie einschreiten oder lieber weiter Abstand halten sollten. Die Macht der Enkelkinder von Darth Vader wurde bei der Ersten Ordnung geehrt, sowie gefürchtet und Serena machte gerade nicht den Anschein, als würde sie Gnade gegenüber demjenigen walten lassen, der sich in ihre Angelegenheiten einmischte.
Sie brach nun ihr Schweigen, wobei sie den Griff ihres Schwertes fest umschlossen hielt und ihren Bruder weiter mit der dunklen Macht lähmte. ,,Sei lieber froh, dass ich deinen erbärmlichen Hintern vor dem sicheren Tod bewahrt habe. Nachdem, was du getan hast, hätte ich dich in den Abgrund der Vergeltung werfen sollen."
,,Ich tat nur das...was nötig war.", kam es Kylo Ren bebend über die Lippen, woraufhin Serena ihre Macht nur noch verstärkte.
,,DU HAST UNSEREN VATER GETÖTET!", fauchte sie ihn an, ehe sie ihn ein weiteres Mal durch den Hangar schleuderte und ihre Stimme dabei die Luft wie ein Messer zerschnitt. ,,UNSER VERSPRECHEN GEBROCHEN, DU NIEDERTRÄCHTIGER VERRÄTER!"
Die Sturmtruppler wichen erschrocken zurück, als Kylo Ren gegen einen Tie-Jäger krachte und sich dabei hörbar einige Knochenbrüche zuzog. Er landete auf dem Boden, wo er sich kaum rühren konnte und die Erde bebte durch den unbändigen Zorn von Serena, die sich nur mit Mühe zurückhalten konnte. Noch einmal ging sie auf ihren Bruder zu und sah auf ihn herab, wo er sich wie ein Häufchen Elend vor ihr krümmte und die Schmerzen keineswegs mehr verbergen konnte.
,,Wenn du es noch einmal wagst, einen derartigen Verrat an mir zu begehen oder auch nur mit dem Gedanken spielst, mich zu hintergehen, dann wirst du dir wünschen, ich wäre niemals zur dunklen Seite übergelaufen, Ben Solo!"
Voller Spott zischte sie ihm seinen wahren Namen entgegen, ehe sie ihr Lichtschwert wieder deaktivierte und auf dem Absatz kehrt machte. Die schockierten Haltungen der anwesenden Truppen kümmerten Serena nicht im Geringsten und sie deutete lediglich anklagend auf den malträtierten Kylo Ren.
,,Kümmert euch um ihn."
Sie knurrte den Befehl regelrecht und ignorierte dabei das schadenfrohe Gesicht von General Hux, dem diese Demütigung von Kylo Ren natürlich außerordentlich gelegen kam. Serena verließ den Haupthangar, woraufhin alle ihr unsicher nachsahen und vor allem Kylo Ren war schwer erschüttert durch das, was sich eben hier zugetragen hatte. Seine Schwester hatte eine Drohung ausgesprochen und ihm wurde schlagartig klar: wenn Serena die ganze Wahrheit erfahren würde, dann waren die Folgen entsetzlicher als man sich vorstellen könnte.

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