Shot in the Dark
Hallo, meine Lieben. Zum Wochenende geht es wieder weiter mit unserem galaktischen Abenteuer und ich hoffe, ihr seid in Leselaune. Nächste Woche gibt es leider kein neues Kapitel, weil ich einige Termine habe und daher nicht zum Schreiben kommen werde. Aber darauf die Woche geht es wie gewohnt dann weiter :) Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß beim neuen Kapitel und möge die Macht mit euch sein!
Liebe Grüße,
eure Hela
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Shot in the Dark
Die Worte von Luke hatten Serena zwar neuen Optimismus gegeben, doch ihre Furcht vor neuen Visionen dieser Art nahmen sie der angehenden Jedi noch lange nicht. Deshalb hatte es sich Serena in den nächsten Tagen oder besser gesagt Wochen, zur Aufgabe gemacht, ausgiebig zu meditieren und dadurch neue Kraft zu sammeln, um diese Visionen zurückzudrängen. Sie vertraute auf die Ansicht von Luke, dass all dies ein Täuschungsmanöver von der dunklen Seite war, um sie aus dem Konzept zu bringen und möglicherweise zu bekehren. Etwas, dass Serena auf keinen Fall zulassen würde.
Deshalb bemühte sie sich noch mehr darum, die Grundlagen zu verinnerlichen und das zeigte im Unterricht durchaus von Erfolg. Bewies Serena dadurch einmal mehr ihr Talent beim Umgang mit der Macht, was vor allem Luke immer mehr das Gefühl gab, dass sich seine Nichte zu einer herausragenden Jedi entwickeln könnte, die selbst ihm noch Konkurrenz machen würde, sollte Serena es eines Tages darauf anlegen. Doch dafür war sie viel zu bedacht darauf Zurückhaltung zu üben und Luke hatte gleich von Anfang an erkannt, dass Serena keineswegs nach Macht strebte. Sie versuchte lediglich, ihre Verbindung zu der Macht zu manifestieren und dadurch zu kontrollieren. Und obwohl Serena schon sehr gute Fortschritte machte, so wusste Luke bereits, dass Serena diesen Teil in sich noch lange nicht wahrhaftig akzeptiert hatte. Ein entscheidender Grund, der ihn vermuten ließ, dass Serena deshalb auch von diesen Träumen heimgesucht wurde. Der erfahrene Jedi-Meister konnte nur hoffen, dass seine Nichte sich nicht davon beirren ließ und sich selbst bewusst wurde, welch große Macht derartige Träume haben konnten.
Das wurde Serena in der heutigen Nacht erneut gnadenlos vor Augen geführt. Denn als sie sich nach dem Unterricht zurückgezogen hatte und langsam in den ersehnten Schlaf abdriftete, ließ dieser sie in eine düstere Traumwelt hinabstürzen, aus der Serena keineswegs entfliehen konnte.
Serena stürzte in endlose Tiefe. Um sie herum hatte sich ein schier unendlich weiter Horizont von Finsternis aufgetan, der sie umhüllte und beinahe zu erdrücken schien. Und während sie immer tiefer fiel, brachen um sie herum unzählige Stimmen herein, die sie unmöglich zuordnen konnte.
„Du hast ihn umgebracht!"
„Lass die Vergangenheit sterben! Töte sie, wenn es sein muss!"
„Der Weg ist ein anderer, als du ihn dir vorgestellt hast!"
„Das ist unsere Bestimmung!"
„So viel Potential. So viel Macht. So viel...Dunkelheit!"
„Lange habe ich darauf gewartet und jetzt...kommt euer Verderben!"
„Die Macht...sie ruft nach dir."
„Erfülle...dein...Schicksal!"
Serena landete krachend auf dem Boden, wobei ihr Herz fast einen Stillstand erlitt. Mühsam kämpfte sie sich wieder auf die Beine, wohl bedacht, ihre Umgebung keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Die mysteriösen Botschaften hatten sie bis ins Mark erschüttert, wusste sie doch nicht, wie sie diese einordnen sollte. Für einen kurzen Moment geschah nichts, was die Anspannung von Serena jedoch keineswegs minderte. Sie wartete nur förmlich darauf, dass ein weiterer Schuss in der Dunkelheit fiel und sie ins Verderben reißen würde. Und wieder einmal, täuschte sie ihr Instinkt nicht.
Ein leises Zischen hinter ihr, ließ Serena herumfahren und sie stand auf einmal einer düsteren Version von sich selbst gegenüber. Diese hatte ein blutrotes Lichtschwert aktiviert, musterte sie mit eiskaltem Blick und ein triumphierendes Lächeln umspielte dann die Lippen der anderen Serena.
„Hab keine Angst davor, wer du bist."
Sie holte mit dem Lichtschwert aus und Serena wehrte den Schlag mit ihrem Schwert ab, welches wie aus dem Nichts in ihrer Hand aufgetaucht war. Das blanke Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen wider, als sie sich ein heftiges Duell mit ihrem Schattenzwilling lieferte, der eindeutig versuchte, Serena in die Ecke zu drängen. Diese wehrte sich mit aller Kraft gegen die aufkeimende Dunkelheit und als ihr Lichtschwert zischend gegen das rote ihres Doubles krachte, warf dieses ihr einen heimtückischen Blick zu und Serena konnte die Erhabenheit spüren, welche die andere Version ausstrahlte, was diese auch ohne Skrupel ausnutzte.
„Du kannst dem nicht entkommen, Serena. Erkenne dich selbst und erfülle dein Schicksal.", brachte sie mit dunkler monotoner Stimme hervor, ehe sie ihre rechte Hand gegen Serena richtet und diese voller Wucht zurückgeschleudert wurde.
Es fühlte sich an, als presste es sämtliche Luft aus ihren Lungen und Serena wurde direkt in den nächsten Albtraum katapultiert, in dem sie ein weiteres Mal hilflos mit ansehen musste, wie eine Gestalt von hinten mit einer roten Klinge durchbohrt wurde und dann zu Boden ging. Serena schrie erschrocken auf, als die maskierte Person unmittelbar vor ihr auftauchte und sie wich erschüttert zurück, als eine unverkennbare Stimme sie erstarren ließ.
„Serena!"
Sie drehte sich um und erkannte Poe direkt vor sich, der sie schwer erschüttert und voller Verzweiflung ansah. Er streckte die rechte Hand nach ihr aus und Serena ging auf ihn zu, wollte sie ergreifen, doch bevor sie zu Poe gelangen konnte, wurde sie von etwas zurückgehalten. Wie gelähmt schaffte es Serena nur, einen Blick über ihre Schulter zu werfen und dort hatte die maskierte Person ihre Hand auf sie gerichtet, wodurch sie Serena mit Hilfe der Macht lähmte. Unfähig sich daraus zu befreien, sah Serena wieder zu Poe, der auf einmal verschwunden war. Die Macht der maskierten Gestalt hielt Serena erbarmungslos in Schach, als jene Person unmittelbar hinter sie trat und durch ihre Maske direkt zu Serena sprach.
„Sieh hin und erkenne, was geschehen wird."
Auf einmal brach ein lautes Gefecht über ihren Köpfen in der Traumwelt herein, wo sich Flotten der hellen und dunklen Seite bekämpften. Serena spürte die Anwesenheit von Poe unter den Piloten und durch eine geballte Feuerkraft wurden mit einem Schlag alle Mitglieder des Widerstands ausgelöscht, was Serena aufschreien ließ. Zeitgleich sprach die maskierte Person hinter Serena so ruhig, dass es dieser eine Gänsehaut am ganzen Körper versetzte.
„Lass los, Serena. Lass einfach...los."
Sie schrie aus Leibeskräften und brach zusammen, als sie den Tod von Poe und sämtlichen Widerstandskämpfern spürte, was eine geballte Druckwelle an Macht aus ihr herausbrechen ließ. Und als Serena von der Dunkelheit übermannt wurde, hallte ein entferntes Echo aus weiter Ferne zu ihr wider.
„Serena!"
Erschrocken fuhr Serena aus dem Schlaf hoch und spürte, wie ihr ganzer Körper bebte. Ihre langen Haare klebten an ihren schweißgebadeten Schultern, in ihr tobte eine flammende Hitze und Serena stand eindeutig unter Schock, was sie förmlich erstarren ließ. Dieser Albtraum war grauenhaft gewesen und sie hatte den Eindruck, als würden die Träume mit jedem Mal deutlicher, aber gleichzeitig auch entsetzlicher werden.
Diese maskierte Person glich einem Phantom, welches Serena in ihrer Traumwelt eindeutig nachjagte und sie hatte keine Chance, dieser mysteriösen Gestalt zu entkommen. Denn am schlimmsten war, dass diese Person irgendwas Vertrautes an ihr hatte, obgleich Serena sie niemals zuvor in ihrem Leben gesehen hatte.
Und dann war da noch diese Stimme. Jedes Mal am Ende eines Traumes rief sie nach ihr und Serena konnte sie nicht zuordnen, da diese Stimme ihr vollkommen fremd war. Und dennoch verfolgte sie Serena genauso wie diese maskierte Gestalt, welche es allem Anschein nach auf sie abgesehen hatte. Aber warum?
Diese Frage stellte sich Serena jedes Mal, wenn sie ihr erneut im Traum begegnete und auch dieses Mal hatte sie in ihrer Gegenwart Furcht und gleichzeitig Zorn verspürt. Beides Gefühle, die fatal für eine angehende Jedi sein konnten, führten sie einen doch sehr leicht auf den Pfad der dunklen Seite. Eine überaus wichtige Lektion, die Luke seinen Schülern immer wieder aufs Neue vor Augen führte.
Die Erschütterung von Serena wandelte sich langsam in Verzweiflung um, denn das Schlimmste an diesem Albtraum heute war diesmal nicht die maskierte Person gewesen, sondern die Vorstellung, dass Poe in einem Gefecht gegen die Erste Ordnung sterben könnte. Würde das wirklich eintreten? Würde sich bewahrheiten, was die maskierte Person und auch ihr dunkler Schattenzwilling angedeutet hatten?
Serena wollte das nicht wahrhaben, weshalb sie widerstrebend den Kopf schüttelte und sich anschließend durch die Haare fuhr. Einzelne Tränen liefen ihr über die Wangen, doch kein Laut kam über ihre Lippen, saß der Schock bezüglich des Albtraums nach wie vor zu tief. Und einmal mehr spürte Serena, wie sehr sie Poe vermisste und ihre linke Hand wanderte zu ihrem Hals, wo sie den Ring an der Kette umfasste und darin den nötigen Halt fand.
Poe und sie waren so weit voneinander entfernt, als würden sich unendlich viele Galaxien zwischen ihnen befinden. Sie wusste weder wo er sich gerade befand, noch wie es ihm ging und Serena war noch nicht so weit in der Ausbildung, dass sie auf diese Entfernung spüren konnte, wenn einer vertrauten Lebensform von ihr etwas zustieß. Daher konnte sie unmöglich sagen, ob Poe in Sicherheit war und das säte leise Zweifel in ihr, die durch den Albtraum herrührten.
Er hatte ihr vor Augen geführt, welches Schicksal Poe in einem Kampf gegen die Erste Ordnung erwarten könnte. Als Pilot würde er mit Sicherheit einen Platz in der Flotte des Widerstands finden, da auch ihre Mutter Leia sein Flugtalent längst erkannt hatte, doch Serena wagte sich nicht einmal vorzustellen, dass dieser Traum real werden könnte. Zu sehr fürchtete sie sich vor dem Verlust ihrer großen Liebe, was sie ohne Zweifel gleich mit zerstören würde. Denn ohne Poe konnte Serena nicht weiterleben. Das wusste sie seit dem ersten Moment, wo sie dem Piloten begegnet war.
Serena erhob sich von ihrem Bett und warf sich den Umhang über, ehe sie nach draußen in die dunkle Nacht trat und frische Luft schnappte. Diese begrüßte Serena mit einem kühlen Windhauch, den die junge Frau begierig einsog und sich dadurch erhoffte, die düsteren Schatten des Traumes restlos verscheuchen zu können. Dabei ließ sie ihren Blick über die Landschaft schweifen, welche selbst in der Dunkelheit der Nacht etwas Beruhigendes an sich hatte.
Es war still hier auf dem Planeten Ossus, der wohl schon zu früheren Zeiten eine wichtige Rolle in der Geschichte der Jedi gespielt hatte. Hier hatte Luke Skywalker seinen neuen Tempel errichtet, der zu einer richtigen Jedi-Akademie aufblühen sollte, wodurch er die Tragödien der Vergangenheit mit einem neuen Aufstieg des Jedi-Ordens in die Knie zwingen wollte. Ossus war terrestrischer Planet im Adega-System des Auril-Sektors. Es zählte zu den Outer Rim Territorien und der Planet wurde von mindestens einem Waldmond umkreist. Es war die dritte Welt des Adegan-Systems und hier gab es sogar eine gigantische Bibliothek, die das Wissen ganzer Generationen von Jedi aufbewahrte. Serena war ein einziges Mal in dieser Bibliothek gewesen, die so ehrfürchtig und heilig auf sie gewirkt hatte, dass es sie fast umgehauen hätte. Es war schon merkwürdig, dass ausgerechnet sie sich nun an diesem ganz besonderen Ort befand, der vor Historie und Nostalgie nur so strahlte, denn Serena spürte in gewisser Weise, dass die Seelen jener vorherigen Jedi durch diese kostbaren Schriften und Überbleibsel weiterlebten, obgleich sie schon lange von ihnen gegangen waren.
Die Gedankengänge von Serena wurden unterbrochen, als sie mit einem Mal einen Schatten in der Dunkelheit sah. Er stand etwas entfernt auf einem kleinen Hügel und sofort erkannte Serena ihren Bruder an der Statur und auch anhand seiner Präsenz, die er ausstrahlte. Sie ging auf Ben zu, der schweigsam in die Ferne sah und es wunderte sie, dass sie ihn mitten in der Nacht antraf. Langsam trat sie an seine Seite, wobei sie ihn unauffällig musterte und sich zunächst in Schweigen hüllte.
Ben war angespannt. Jede Faser seines Körpers wirkte auf Serena besorgniserregend konzentriert, während keine einzige Emotion das Gesicht ihres Bruders zierte. Er wirkte fast schon wie eine Statue, während er so voller Schweigen in die Ferne starrte und mit den Gedanken offenbar in weite Ferne abgetaucht war.
,,Kannst du nicht schlafen?", brachte er urplötzlich hervor, was Serena leicht zusammenzucken ließ, da sie keineswegs damit gerechnet hatte, dass er ihre Anwesenheit überhaupt registriert hatte.
,,Ähm, nicht wirklich."
,,Albträume?"
Verdutzt sah Serena zu ihrem Bruder auf, der seinen Blick nun von der Ferne losriss und stattdessen auf sie richtete. In seinen Augen konnte sie ein leichtes Funkeln erkennen, was wohl der Neugier geschuldet war, die Ben in diesem Augenblick verspürte. Zwar fragte sich Serena, wie er von ihren Träumen wissen konnte, denn außer Luke hatte sie niemandem davon erzählt, doch sie wollte ihn auch nicht anlügen. Und zum ersten Mal seit langem hatte Serena das Gefühl, dass die vertraute Verbindung zwischen ihr und Ben wieder spürbar war. War sie doch so lange in tiefe Abgründe versunken gewesen.
,,Sie verfolgen mich und es wird schlimmer. Fast jede Nacht suchen sie mich heim, Führen mir schreckliche Dinge vor Augen, die sich zur Realität wandeln könnten, sollte man es nicht verhindern. Es ist die Erste Ordnung, Ben. Sie wird stärker und das mit jedem einzelnen Tag. Ich kann es spüren. Die dunkle Seite...gewinnt an Macht."
Sie wich dem Blick ihres Bruders aus, da diese Erkenntnis Serena eine Gänsehaut bescherte. In der Tat konnte sie die wachsende Bedrohung in der ganzen Galaxis spüren, was einmal mehr darauf hinwies, wie sehr man den Orden der Jedi eigentlich brauchte. Einst waren sie die Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit, doch der Imperator hatte sie allesamt heimtückisch ermordet und dann sein Imperium auf der Lüge errichtet, die Jedi hätten Hochverrat an der ehemaligen Republik begangen. Es war durch und durch eine Tragödie, die sich auf keinen Fall wiederholen durfte.
Ben umfasste auf einmal die Schultern seiner Schwester, die dadurch ihren Blick wieder auf ihn richtete. Und wie früher versuchte Ben seine Schwester aufzubauen, indem er ihr durch seine eigenen Worte neuen Mut verleihen wollte.
,,Ich weiß, Serena. Auch ich spüre es, aber noch ist es nicht zu spät. Wenn wir zusammenhalten, dann können wir diese Bedrohung abwenden und du hast es früher selbst immer gesagt: gemeinsam sind wir stärker als allein. Das waren wir schon immer und wenn wir unsere Ausbildung erstmal beendet haben...überleg doch nur mal, was wir zusammen erreichen könnten. Wir könnten eine ganz neue Welt erschaffen.", sagte Ben voller Überzeugung und Serena schmunzelte ein wenig.
,,Eine Welt erfüllt von Frieden und befreit von der Dunkelheit. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Meinst du denn, wir sind genug, um die Erste Ordnung zu bekämpfen? Luke hat all diese Schüler unter seine Fittiche genommen, aber wir können unmöglich die Tragweite des Jedi-Ordens von damals ersetzen. Diese Religion wird niemals wieder in ihrer alten Größe erstrahlen, Ben."
Ihr Bruder strich Serena eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wobei er fast schon geistesabwesend wirkte. ,,Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, es kommt alles so, wie es kommen soll. Die Macht wird mit uns sein und gemeinsam können wir vollenden, was einst begonnen wurde."
Obgleich Serena hoffte, dass Ben recht behalten würde, so beschlich sie ein ungutes Gefühl, als ihr Bruder sie auf einmal in eine Umarmung zog. Unwillkürlich musste Serena wieder an ihren Traum von heute Nacht denken, was sie nur erahnen lassen konnte, dass es noch lange nicht vorbei war. Und es war, als würde sie erneut die unbekannte Stimme vernehmen, die ganz leise aus der Ferne ihren Namen flüsterte.
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