Rescue me

Hey, alle zusammen :) Wir begeben uns in die nächste Runde und heute wird es besonders spannend. Unsere Clique startet zur geheimen Rettungsmission, was natürlich keineswegs ohne Zwischenfälle verlaufen dürfte. Aber was will ich große Reden schwingen. Habt viel Spaß beim neuen Kapitel und möge die Macht mit euch sein!

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                 ~~~

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In der Tat war der Plan von Poe mehr als heikel, aber da Calliope ohnehin nichts anderes von dem Piloten gewohnt war, konnte sie schon fast nichts mehr erschüttern. Sie hatte im Prinzip ja auch die wohl leichteste Aufgabe von allen: Holdo ablenken, damit die anderen unbemerkt vom Kreuzer fliehen konnten.
Kreon und Rose wollten sich in der Zwischenzeit darum kümmern, zwei Kapseln startklar zu machen, denn durch den Angriff der Ersten Ordnung gab es keine Flügler oder Jäger mehr, mit denen sie hätten fliegen können. Finn und Poe rüsteten sich derweil mit Blastern aus und der einstige Sturmtruppler nutzte die Gelegenheit, um etwas mehr Licht ins Dunkel der Geschichte von Poe und Serena zu bringen.
,,Wie...hast du Serena eigentlich kennengelernt?", tastete er sich vorsichtig heran und Poe zögerte einen kurzen Moment, ehe er ihm eine Antwort darauf gab.
,,Als ich damals auf der Durchreise war, bin ich zufällig auf ihrer Basis gelandet. Es war kurz bevor sie zu ihrem Onkel Luke Skywalker gegangen ist, um ihre Ausbildung zur Jedi zu machen. Wir haben zusammen eine ziemlich heikle Mission gemeistert und dann...es ist kompliziert."
Diesbezüglich zeigte sich Poe eher verschlossen, da es ihm einfach sehr schwer fiel, überhaupt von Serena sprechen zu können. Bei der aktuellen Lage war es schon enorm belastend, dass er so machtlos war und die vergangenen Ereignisse hatten deutlich ihre Spuren hinterlassen. Aufgeben kam für Poe dennoch nicht infrage, da er bis zum Schluss für Serena kämpfen würde.
Finn warf dem Piloten einen nachdenklichen Blick zu. ,,Wieso dachte zuerst jeder, sie wäre tot? Ich meine, Leia hat doch auch...die Macht. Hat sie nicht gespürt, dass ihre Tochter noch lebt?"
,,Irgendwie haben Snoke und Kylo Ren es geschafft, alle zu täuschen. Als ich damals von einer Mission zurückgekehrt bin, da wusste niemand zunächst, was wirklich passiert ist. Es hieß zuerst, Ben Solo wäre tot und Serena verschwunden, aber als ich von der Ersten Ordnung gefangen genommen wurde, habe ich Ben Solo in Kylo Ren wieder erkannt. Ich habe ihn nach Serena gefragt und er sagte mir, sie wäre tot. Er hat mir sogar Erinnerungen gezeigt, wo es so aussieht, als wäre Serena wahrhaftig gestorben...nur war dies genau das, was wir alle glauben sollten.", erklärte Poe, als Finn ihm noch einen zusätzlichen Blaster reichte.
,,Und Serena denkt, du wärst tot?"
Der Pilot nickte. ,,Ja. Zumindest hat sie das zu BB-8 gesagt und da er zu dem Zeitpunkt ja auch noch glaubte, ich sei gestorben..."
,,Konnte er sie nicht aufklären.", schlussfolgerte Finn. ,,Ich wusste gar nicht, dass sie so eine tragische Geschichte hat. Geschweige denn, dass sie die Tochter von Leia ist oder deine Freundin."
,,Ich weiß. Ich hätte es dir sagen müssen und es tut mir leid, Finn. Aber ich musste es Leia versprechen und...ich hab's zuerst auch nicht geschafft, darüber mit jemandem groß zu reden.", brachte Poe mit gesenktem Blick hervor und Finn erkannte, wie sehr der Pilot an Serena hing.
,,Du liebst sie wirklich oder?"
,,Mehr als ich in Worte fassen kann.", gestand Poe, als die Schuldgefühle aus ihm sprachen. ,,Ich hätte sie niemals gehen lassen dürfen. Da habe ich sie verloren."

Nichts bereute er so sehr, als Serena nicht von der Reise zu Luke abgehalten zu haben. Womöglich wäre alles anders gekommen, wenn sie bei ihm geblieben wäre und Poe hatte jeden Tag damit zu kämpfen, dass er die Vergangenheit nicht ändern konnte. Es brachte ihn fast um den Verstand, dass sich seine Geschichte mit Serena zu solch einer Tragödie entwickelt hatte, deren Ausgang nach wie vor ungewiss war. Wenn alles gut ging, war er vielleicht bald wieder mit ihr vereint, oder aber es würde noch schrecklicher werden, als es ohnehin schon war.
Finn legte Poe eine Hand auf die Schulter woraufhin dieser aufsah und in den dunklen Augen seines besten Freundes erkannte er Hoffnung und Entschlossenheit. ,,Hey, wir holen sie zurück. Unser Plan wird funktionieren und wenn sie dich erstmal sieht, dann wird sie auch sicher mit uns zurückkommen."
,,Ich weiß.", sagte Poe seufzend. ,,Nur dürfen wir Snoke und Ren nicht vergessen. Die werden das nicht so einfach hinnehmen."
,,Also wenn ich eins über Serena weiß, dann dass sie stark ist und man sich lieber nicht mit ihr anlegen sollte. Ich hatte bei der Ersten Ordnung zwar nicht allzu viel mit ihr zu tun, aber ich habe sie ein paar Mal in Aktion gesehen und glaub mir, man darf sie nicht unterschätzen. Ich glaube sogar, sie ist mächtiger als Snoke selbst und wenn sie dich liebt, Poe...dann wird sie für dich kämpfen."
Finn sprach dies voller Überzeugung aus und gab sogar Poe damit neue Hoffnung, dass Serena der Ersten Ordnung wirklich den Rücken kehren würde, sobald er sich ihr erstmal gezeigt hatte. Natürlich gingen sie mit diesem Plan ein großes Risiko ein, doch Serena war es wert, da war sich der Pilot sicher und er würde nicht aufgeben, bis sie die Wahrheit erkannte. Immerhin wäre eine Rückkehr von Serena nicht nur eine neue Chance für den Widerstand, sondern auch für die Liebe, welche sie und Poe verband. Deshalb hoffte der Pilot, dass Finn mit seiner Aussage recht behalten würde.
Und auch Calliope hoffte auf einen guten Ausgang, während sie Kreon und Rose dabei beobachtete, wie diese zwei Kapseln für die Mission vorbereiteten. Sobald diese startklar waren, würde sich Calliope um ihre Mutter Holdo kümmern und sie ablenken, damit niemand den Start der Kapseln bemerkte. Ihre Mutter würde eine derartige Mission unter keinen Umständen zulassen und dementsprechend groß war die Anspannung bei Calliope, als Rose die letzten technischen Vorbereitungen abschloss.
,,So, das dürfte reichen.", sagte sie und Kreon nickte zustimmend.
,,Sehe ich aus so. Geh du schon mal zu Poe und Finn. Sag ihnen, wir können gleich los."
Rose verschwand aus dem Raum und Kreon prüfte ein letztes Mal den Zustand der Kapseln, ehe er sich zu Calliope umdrehte. Diese konnte ihre Nervosität kaum verbergen, da sie schon jetzt um das Leben der vier Helden oder vielleicht auch Wahnsinnigen bangte, die gleich zu der wohl heikelsten Rettungsmission in der galaktischen Geschichte aufbrechen würden.
,,Ich hoffe, dass der Plan von Poe auch wirklich funktioniert.", meinte sie, doch Kreon zeigte sich zuversichtlich.
,,Das wird schon. Poe mag ja vielleicht waghalsig und leichtsinnig sein, aber bei Serena wird er es sich zweimal überlegen, da er sich selbst keinen Fehlschlag bei ihr erlauben will."
Calliope atmete tief durch. ,,Wenn sie wirklich zu uns zurückkommen sollte, könnte das wirklich alles verändern."

Es war lange Zeit her, seit Calliope ihre beste Freundin zum letzten Mal gesehen hatte und sie fürchtete sich ein wenig davor, was wohl aus Serena geworden war. Dass diese sich nach all den Jahren verändert hatte, stand für Calliope außer Frage und sie konnte nur hoffen, dass noch das Gute in Serena existierte, nachdem diese jahrelang im Dienst der Ersten Ordnung stand. Immerhin hing eine Menge davon ab, ob Serena sich wieder dem Widerstand anschloss oder weiter Teil des Feindes blieb.
Kreon, dem die besorgte Miene von Calliope keineswegs entging, trat an die junge Frau heran und umfasste ihr Gesicht, wodurch er sie dazu brachte ihn anzusehen. Denn im Gegensatz zu Calliope, war der blonde Pilot vom Erfolg des Planes überzeugt.
,,Hey, Calliope. Es wird alles gut, okay? Wir werden Serena finden, Poe wird ihr alles erklären und dann kommen wir sofort zurück zum Kreuzer."
Der Blick der Blondine blieb skeptisch. ,,Und wie wollt ihr von dem Schiff runter, wenn die Kapseln erstmal weg sind?"
,,Die Erste Ordnung hat doch genügend Jäger an Bord und wenn uns jemand bei der Flucht helfen kann, dann Serena."
,,Falls sie auf dem Schiff ist.", brachte Calliope hervor und Kreon musste ein wenig schmunzeln.
,,Ich könnte dir noch so viele positive Gründe nennen, du würdest dennoch ein passendes Gegenargument hervorbringen. Nicht wahr?"
Der Pilot war ein wenig amüsiert, da Calliope noch nie ein großer Freund von Risiken war. Sie war stets die Verantwortungsbewusste von ihnen allen gewesen und gerade das machte sie ja auch so besonders. Ihre ruhige, freundliche und gütige Art zeichneten Calliope seit ihrer Jugend unverkennbar aus und sie seufzte nun ergeben, ehe sie mit den Schultern zuckte.
,,Irgendjemand muss sich ja Sorgen um euch machen."
Kreon schüttelte lachend den Kopf. ,,Dafür wirst du zum Glück gar nicht genug Zeit aufbringen können. Immerhin musst du deine Mutter ablenken und dabei darf nichts schiefgehen."
Gerade wollte Calliope etwas erwidern, als auf einmal die Tür aufging und Rose gemeinsam mit Finn und Poe zurückkehrte. Auch BB-8 war mit von der Partie und Poe warf einen erwartungsvollen Blick auf Kreon.
,,Bist du soweit?", fragte er und der blonde Pilot nickte.
,,Ja, wir können los."
,,Gut. Je eher wir das hinter uns bringen, desto besser."
Finn schaute vielsagend in die Runde, denn es widerstrebte ihm unverkennbar, erneut einen Fuß auf das Kommandoschiff der Ersten Ordnung zu setzen. Aber es war immerhin für einen guten Zweck und deshalb stieg er zusammen mit Rose und BB-8 in eine Kapsel, während Poe auf die andere zusteuerte und Kreon wandte sich noch einmal an Calliope.
,,Tja, möge die Macht mit uns sein.", sagte er und wollte schon gehen, als Calliope ihn noch einmal zurückhielt.
,,Kreon, warte. Es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss."
Ihr Blick wurde ernst und Kreon ahnte sofort, dass es um etwas sehr Wichtiges gehen musste. Deshalb schenkte er Calliope ein Lächeln und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Sag es mir, wenn wir wiederkommen. Dann habe ich einen Grund mehr zurückzukehren."
Mit diesen Worten kehrte er Calliope den Rücken, welche ihn nur ungern ziehen ließ, und stieg zu Poe in die Kapsel. Calliope eilte unterdessen aus dem Raum, um ihre Mutter abzulenken und entsandte innerlich Stoßgebete, dass alle heile von der Mission zurückkehren würden.

https://youtu.be/G3i2RCPonnA

Und die Macht war mit den geheimen Verbündeten, als sie mit viel Glück unbemerkt auf das Schiff von Snoke gelangen konnten. Die Kapseln hatten sich bereits abgesetzt, nachdem die Gefährten sie an einem sicheren Punkt verlassen hatten und dabei war es gar nicht so einfach gewesen, die Dinger zu steuern. Für gewöhnlich waren Rettungskapseln ja gar nicht für gezielte Flugpunkte ausgestattet, sondern dienten eher zur zügigen Flucht. Aber mit dem Geschick von Rose und technischem Wissen war es ihnen gelungen, die ursprünglichen Systeme etwas aufzupeppen. Und nun befanden sie sich an Bord des größten Schiffes der Ersten Ordnung, was allen Beteiligten ein mulmiges Gefühl bereitete. Unauffällig stahlen sie sich auf die untere Ebene und Kreon schielte um die Ecke, ob die Luft rein war.
Rose sah zu dem ehemaligen Sturmtruppler unter ihnen. ,,Finn, du kennst dich bei der Ersten Ordnung am besten aus. Wo finden wir diese Serena?"
,,Keine Ahnung, man. Ich hatte Sanitärdienst bei diesem Horrorregime. Außerdem war ich noch nie auf dem Schiff von Snoke. Da kommen nur die ganz großen Persönlichkeiten drauf.", gab dieser zurück und Poe ermahnte die beiden Streithähne zur Stille.
,,Ruhe! Wenn sie uns erwischen, bevor wir Serena gefunden haben, war alles umsonst."
Kreon bedachte den schwarzhaarigen Piloten mit prüfender Miene. ,,Was schlägst du vor, Dameron?"
,,Ich muss sie so schnell wie möglich finden. Wenn wir alle zusammen gehen, fällt es zu sehr auf. Finn und Rose, ihr versucht mit BB-8 schon mal einen Fluchtplan für uns zu entwerfen. Sucht nach einem geeigneten kleinen Schiff, mit dem wir möglichst ungesehen entkommen können.", ordnete Poe an und die beiden nickten, ehe sie sich mit BB-8 leise auf den Weg machten.
Die beiden Piloten blieben zurück und warfen einen Blick in Richtung Haupthangar, wo recht wildes Treiben herrschte und ihnen war klar, dass sie dort niemals ungesehen vorbeikommen würden. Doch da kam Kreon bereits eine zündende Idee.
,,Poe, wie sicher bist du dir im Bezug auf Serena?", setzte er an, was den Schwarzhaarigen sofort misstrauisch werden ließ.
,,Ist das eine Fangfrage?"
Kreon rollte leicht mit den Augen. ,,Nein, eine ernst gemeinte. Also, wie sicher bist du dir?"
,,Absolut.", entgegnete der Pilot, woraufhin Kreon nickte.
,,Gut. Dann gehen wir jetzt folgendermaßen vor: du gehst und suchst nach Serena. Komm nicht zurück, bevor du sie nicht gefunden hast."
Poe war alarmiert. ,,Und was machst du?"
,,Ich werde unsere weißen Soldatenfreunde beschäftigen. Das dürfte im besten Fall die Aufmerksamkeit von Kylo Ren auf sich ziehen und verschafft dir somit freie Bahn bei Serena."
,,Das ist Wahnsinn, Kreon. Wenn Ren dich sieht, wird er dich töten.", entgegnete Poe entsetzt, doch der blonde Pilot blieb bei seinem Entschluss.
,,Dann wäre dies die geeignete Gelegenheit, um die Loyalität von Serena zu testen. Jetzt geh! Finde sie und kläre sie über dieses teuflische Komplott auf. Sonst ist der Widerstand endgültig verloren."
Der Tonfall von Kreon duldete keinen weiteren Widerspruch, weshalb Poe ungern einen seiner Blaster zog und in einem Korridor verschwand, um sich auf die Suche nach Serena zu machen. Kreon atmete unterdessen tief durch, zog ebenfalls einen Blaster und straffte flüchtig seine Schultern.
,,Wird schon schiefgehen.", murmelte er und schritt dann entschlossen auf den Haupthangar zu, wo auch prompt zwei Sturmtruppler auf ihn aufmerksam wurden und er sie mit einem breiten Grinsen begrüßte. ,,Hi, Leute. Ich würde gerne bei euch anheuern und dachte, fragen kostet nichts."
,,Hände hoch!", zischte der eine Sturmtruppler, woraufhin Kreon achtlos mit den Schultern zuckte und den Blaster durchlud.
,,Nein? Gut, dann eben nicht."

Er machte kurzen Prozess und schoss den Soldat über den Haufen, ehe auch sein Kollege das Zeitliche segnete. Dadurch zog Kreon natürlich sämtliche Aufmerksamkeit auf sich und lieferte sich ganz allein ein Gefecht mit den Soldaten im Hangar. Viele Sturmtruppler wurden durch seinen Blaster niedergestreckt, während die Schüsse ihrer Kollegen jedoch ins Nichts gingen. Kreon hatte immerhin eine Menge Kampferfahrung durch den Krieg gesammelt und verspürte eine gute Portion Euphorie, da er nicht gedacht hätte, dass Sturmtruppler bezwingen so viel Freude machen konnte.
,,Wuhu! Hätte ich gewusst, wie viel Action das bringt, hätte ich das Fliegen vielleicht aufgegeben.", rief er aus, als ihm jedoch der Blaster aus der Hand geschossen wurde und er einen besonders gut bewaffneten Gegner entdeckte. ,,Oh, oh."
Kreon wich weiteren Schüssen aus und sprang gekonnt zur Seite, als ein anderer Soldat das Feuer auf ihn eröffnete. Das führte jedoch dazu, dass zwei andere Soldaten ihn packten und auf die Füße zerrten, als auch schon Phasma zu dem Geschehen dazu kam.
,,Was haben wir denn da? Einen Widerstandspiloten. Was hast du auf unserem Schiff zu suchen?", verlangte sie zu wissen und Kreon spielte den Unschuldigen.
,,Naja, ich dachte, ich hole mir ein paar Tipps für die technische Ausrüstung. Kann nicht schaden etwas Modernes einzubringen, wenn wir euch aus der Galaxis pusten."
Phasma lachte auf. ,,Pah. Ich glaube her, wir pusten euch aus der Galaxis. Lange werden eure Schilde den Beschuss nicht mehr aushalten und euer Treibstoff wird bald verbraucht sein. Dann wird der Widerstand vernichtet und es gibt nur noch die Erste Ordnung."
,,Abwarten Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.", gab Kreon ungerührt zurück, als eine andere Stimme die Luft wie ein Messer zerschnitt.
,,Was geht hier vor sich?"
Alle sahen zu der einzelnen Person, welche nun den Haupthangar betrat und Kreon drohte fast, nach hinten umzukippen, woran er jedoch durch die eisernen Griffe der Sturmtruppler gehindert wurde. Eigentlich hatte er ja Kylo Ren erwartet, doch stattdessen tauchte niemand anderes als Serena auf und blieb abrupt stehen, als sie erkannte, wer den Soldaten da ins Netz gegangen war.
Ihre Fassungslosigkeit hielt jedoch nur wenige Sekunden an, ehe sie die eiskalte Maske von Cyra Ren aufsetzte und den Widerstandspiloten abschätzend musterte, welcher einst zu ihren Freunden gezählt hatte. ,,Kreon, du musst verrückt geworden sein hierher zu kommen."
,,Dir ist bei weitem Schlimmeres widerfahren. Und wenn ich das mal erwähnen darf, schwarz ist so gar nicht deine Farbe.", raunte Kreon ihr zu, doch Serena trat näher und ihre düstere Erscheinung jagte Kreon eine Gänsehaut über den gesamten Körper.
,,Was willst du hier? Hast du Todessehnsucht, dass du dich auf unser Schiff wagst?"
Die Stimme von Serena klang unglaublich befehlerisch, was wohl auf ihre hohe Position bei der Ersten Ordnung zurückzuführen war. Auch ihre ganze Haltung hatte sich verändert und Kreon spürte die dunkle Atmosphäre, welche seine einstig langjährige Freundin umgab. Aber dennoch glaubte er, einen Funken von der Serena in der Frau zu erkennen, die gerade vor ihm stand und deshalb versuchte er, es auf die altmodische Art mit Sarkasmus, um zu ihr durchzudringen.
,,Naja, ehrlich gesagt...bin ich hier, um dich zu retten.", sagte er, doch der Blick von Serena blieb ausdruckslos.
,,Wirklich sehr nobel von dir, aber ich muss nicht gerettet werden."
Kreon sah das ganz anders. ,,Tja, wir alle beim Widerstand sehen das anders. Du gehörst nicht hierher, Serena."

Natürlich wusste Kreon, dass seine Aussage nicht reichen würde, um den nötigen Wandel bei Serena zu bewirken. Das konnte nur Poe, aber der lief jetzt irgendwo auf diesem Schiff herum und suchte nach ihr, nur würde er sie nicht finden. Denn Serena hatte ja ausgerechnet jetzt den Weg zum Hangar einschlagen müssen, wodurch sie sich automatisch von Poe entfernt hatte. Kreon verfluchte sie innerlich dafür.
Serena blieb bei ihrer kalten Fassade. ,,Wirklich zu schade, aber das ist nun einmal die Realität. Der Widerstand muss sich eben daran gewöhnen und was dich angeht - ich gebe dir eine einzige und somit auch letzte Chance, von unserem Schiff zu verschwinden.", sagte sie, doch der Pilot schüttelte den Kopf.
,,Tut mir leid, aber das kann ich nicht. Es sei denn, du kommst mit mir."
,,Ich gehe nirgendwo hin und wenn du nicht gleich gehst, dann wirst du mich kennenlernen, Kreon."
Langsam rührte sich etwas in Serena. Allerdings war es die Wut, die aus ihr hervorzutreten begann und davon motiviert, beschloss Kreon einfach weiter zu bohren. Womöglich konnte er doch eine gewisse Vorarbeit leisten, was ihre Chancen auf Erfolg noch steigern würde. Und deshalb appellierte er an den Geist seiner ehemaligen Freundin und Kameradin.
,,Ich kenne dich bereits...wie du wirklich bist. Das alles hier, das ist nur eine Fassade. Eine Maske, die du die aus Trauer und Wut errichtet hast. Aber jetzt ist es an der Zeit, sie wieder abzunehmen, Serena. Tu es und komm zurück zum Widerstand. Komm nach Hause.", bat er sie, doch die Dunkelhaarige funkelte ihn jetzt bedrohlich an.
,,Das reicht jetzt. Ich werde den Widerstand zermalmen und mit dir fange ich an."
Kreon zeigte sich unbeeindruckt. ,,Bitte, nur zu. Ich habe keine Angst vor dir."
,,Solltest du aber.", drohte Serena ihm markant, aber auch das reichte nicht aus, um den Piloten einzuschüchtern.
,,Du wirst mich nicht töten."
Serena hatte sich verändert, das stand außer Frage. Aber Kreon ahnte, dass sie jetzt vielmehr in die Maske der bedrohlichen Cyra Ren verfiel, um ihre eigene Unsicherheit zu kaschieren, die er deutlich in ihrer Haltung wahrnehmen konnte. Deshalb wollte er sie weiter provozieren, was hoffentlich eine Reaktion in Serena hervorrufen würde und tatsächlich geschah dies. Allerdings anders, als Kreon es sich erhofft hatte.
Denn Serena richtete ihre rechte Hand auf einmal gegen ihn aus und setzte die dunkle Macht ein, was Kreon körperliche und auch geistige Schmerzen zufügte. Er wurde aus dem Griff der Sturmtruppler gezerrt, ehe Serena ihn durch die Macht zwang zu ihr zu kommen und mit aller Kraft, die Kreon in dieser Verfassung aufbringen konnte, richtete er seine ganze Konzentration auf Serena und kämpfte dabei gegen die Schmerzen an.
,,Serena, du besitzt die Macht...also kannst du auch in meinen Kopf sehen. Tue es...sieh hin, Serena.", forderte er, doch sie weigerte sich und deshalb nutzte Kreon seine Gedanken, von denen er sich absolut sicher war, dass Serena sie hören konnte. Serena, bitte...das bist du nicht.
Sie fauchte ihn regelrecht an, wobei sie ihre Macht noch verstärkte und sich vehement gegen Kreon wehrte. ,,Du hast nicht die geringste Ahnung, wer ich bin."
Vielleicht...aber er schon. 
Um den entscheidenden Wandel zu bewirken, dachte Kreon nun mit aller Kraft an Poe und konnte an dem Blick von Serena erkennen, dass sie seine Gedanken, wenn auch widerwillig, verfolgte. Er dachte an die kürzlichen Ereignisse, welche er mit Poe erlebt hatte und zeigte ihr dadurch, dass der Pilot überaus lebendig war. In den Augen von Serena blitzten Entsetzen, Verwirrung und Ungläubigkeit auf.
Siehst du...er ist am Leben., dachte Kreon, als Serena durch Telepathie mit ihm sprach.
Du lügst!!! 
Nein, es ist die Wahrheit., erwiderte Kreon und spürte, wie seine Kräfte ihn verließen. Serena, er ist hier. Geh und du wirst ihn finden. 
Abrupt ließ Serena von Kreon ab, der erschöpft zu Boden ging und sich nicht einmal wehrte, als die beiden Sturmtruppler ihn wieder ergriffen. Er war viel zu ausgelaugt, da er sich mit aller Kraft gegen die dunkle Macht von Serena gewehrt hatte, um irgendwelche Proteste zu äußern und der eine Soldat sah erwartungsvoll zu Serena, die durch die Gedanken von Kreon völlig neben sich stand und mächtig aufgewühlt war.
,,Sollen wir ihn hinrichten, Milady?", fragte er, doch sie schüttelte kaum merklich den Kopf.
,,Nein, er könnte uns noch nützlich sein. Ich werde ihn mir später nochmal vorknöpfen. Sperrt ihn ein!"
Der Soldat nickte. ,,Sehr wohl!"
,,Serena, bitte...du musst mir glauben!", rief Kreon aus, als man ihn fortschleifte und er brüllte die letzten Worte förmlich durch den Hangar. ,,Erkenne die Wahrheit, Serena! Geh und finde ihn! Finde ihn!!!"
Kreon verschwand aus dem Blickfeld von Serena, als man ihn Richtung Zellen schleifte. Die junge Frau spürte, wie sämtliche Blicke auf ihr lagen und sie sah zornig zu Phasma, die etwas teilnahmslos am Rande stand und das Geschehen schweigsam beobachtet hatte.
,,Zurück an die Arbeit!", knurrte Serena, ehe sie aus dem Haupthangar verschwand und sich mit eiligen Schritten entfernte.
Die plötzliche Begegnung mit Kreon hatte sie völlig unvorbereitet getroffen und seine Worte verfolgten sie ausnahmslos, was in Serena mehr als nur ein Chaos der Gefühle auslöste. Aber er konnte unmöglich die Wahrheit gesagt haben oder etwa doch?

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