Old Relict

Hallo, meine galaktischen Freunde :) Da ich morgen unterwegs bin, geht es heute schon weiter und es bleibt spannend. Auf Kylo Ren werden wir heute verzichten müssen, denn wir begleiten unsere Serena auf ihrer speziellen Mission. Danke für eure tollen Feedbacks jedes Mal. Es freut mich, dass euch die Geschichte so gut gefällt :) Viel Spaß beim Weiterlesen und möge die Macht mit euch sein!

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                       ~~~

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                                                                                 Old Relict

Mit gemischten Gefühlen hatte Serena ihre spezielle Mission angetreten, von der sie immer noch nicht wusste, was genau Snoke sich davon versprach. Wofür auch immer er dieses verschollene Holocron brauchte, es musste eine höhere Bedeutung haben, denn Snoke tat nie etwas ohne Hintergedanken. Doch was wollte er?
Serena stellte sich diese Frage immer wieder, musste aber allen voran ihren Instinkten vertrauen. Bisher hatte niemand das Holocron finden können, weshalb es ihr schleierhaft war, warum Snoke sie dafür ausgewählt hatte. Sah sie sich selbst nicht unbedingt als potentielle Kandidatin, ein altes verschollenes Relikt zu finden.
Ihr Bruder hatte seine eigene Mission. Was für eine, das wusste Serena nicht und dennoch hatte sie das Gefühl, dass irgendwas diesbezüglich nicht stimmte. Sie konnte nicht sagen was, aber sie spürte tief im Inneren, dass etwas vor sich ging. Jemand schwebte in Gefahr, es war schwer zu erfassen, aber dennoch da.
Serena schüttelte den Kopf. Sie musste sich auf ihre Mission konzentrieren und durfte nicht irgendwelchen Gefühlen nachjagen, die auch reinste Hirngespinste sein konnten. Ihre Konzentration durfte jetzt nichts beeinflussen, weshalb sie fester das Steuer ihres Jägers umfasste und sich in ihrem Sitz zurücklehnte. Sie vertraute ihrem inneren Impuls, schloss die Augen und ließ sich fallen.
Die dunkle Seite der Macht war stets geprägt von Leidenschaft, Wut und Begehren. Serena hatte sich aus Trauer von ihr einwickeln lassen und konnte sie nicht aufgeben, aber dennoch besaß sie nach wie vor Momente der inneren Ruhe und nutzte genau das jetzt gerade aus. Sie ließ sich von der Macht leiten, suchte nach dem verschollenen Relikt und vertraute darauf, dass sie es finden würde.
Mit einem Schlag öffnete sie die Augen, denn das Ziel lag genau vor ihr. Der Planet Tanalorr war vor ihrem Geiste aufgeblitzt und Serena zögerte keine Sekunde. Sie gab die Koordinaten ein, der Jäger setzte sich in Bewegung und in Lichtgeschwindigkeit steuerte sie ihr Ziel an. Nur wenige Sekunden später erschien der Planet vor ihr, von dem so viele machtstarke pulsierende Schwingungen ausgingen, dass Serena sich enorm von ihnen angezogen fühlte.
Leise Stimmen flüsterten ihren Namen, riefen nach ihr und wollten sie zu sich rufen, wogegen sie sich keineswegs wehrte. Ihre Spur hatte sie hierher geführt und nun würde sie genau auf diesem Planeten nach dem Holocron suchen. Auf einem Planeten, der einmal sehr bedeutsam für den Orden der Jedi gewesen war. Er lag in der galaktischen Grenze des Outer Rim verborgen, galt als sehr friedlich und paradiesisch, und befand sich im Koboh-Abgrundnebel befand. Dieser Nebel war mysteriös und tödlich, weshalb er als Schiffsfriedhof bezeichnet wurde. Der Jedi Dagan Gera entdeckte den Planeten Talanorr während der Ära der Hohen Republik, woraufhin man einen Jedi-Tempel dort errichtet hatte. Bis Nihil-Plünderer ihn überfielen und man ihn auf Befehl des Rates hin verlassen hatte. Talanorr diente seit jeher als Motivation für Geras anschließenden Verrat am Jedi-Orden.
Alles Ereignisse, die lange Zeit zurücklagen und dennoch von so großer Bedeutung blieben, dass sie heute noch spürbar waren. Selbst Serena fühlte sich mit diesem Planeten auf wundersame Weise verbunden, was sie weder erklären, noch verstehen konnte. Aber sie nahm es hin und steuerte ihren Jäger geschickt durch die Atmosphäre, nachdem sie den Nebel mit einem geschickten Manöver umgangen war. Ein Manöver, welches Poe ihr beigebracht hatte.
Erneut keimte Trauer in ihr auf. Poe und sie hatten so wenig Zeit zusammen gehabt, es war geradezu sträflich vom Schicksal, dass er ihr so vorzeitig entrissen worden war. Nur würde sie daran nichts mehr ändern können und stattdessen weiterhin versuchen müssen, es irgendwie zu ertragen. Obgleich der Tod ein weitaus gnädigeres Schicksal für Serena gewesen wäre.

Als ihr Jäger nach einiger Zeit landete und Serena ausstieg, konnte sie kaum glauben, dass sie den Überresten eines ehemaligen Jedi-Tempels gegenüberstand. Sie waren zwar noch großteilig erhalten, glichen jedoch vielmehr einer Ruine und dennoch hatte der Tempel seine Heiligkeit nicht verloren. Etwas, das Serena ein ungutes Gefühl bescherte.
Sie war eine Verräterin. Hatte sich von den Jedi abgewandt und war der dunklen Seite der Macht verfallen. Im Grunde sollte sie gar nicht hier sein, doch das Schicksal hatte sie hierhin geführt oder besser gesagt die Macht, aus welchem Grund auch immer. Deshalb würde sie ihrem Ruf auch folgen, woran ihr ungutes Gefühl sie keineswegs hindern konnte.
Serena nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie mit entschlossenen Schritten auf die Ruinen des Tempels zuging und wieder die flüsternden Stimmen hörte, die an ihre Ohren drangen. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus, als ihre Stiefel die alten Steinplatten betraten und sie sich der Quelle näherte, welche sie hierher gerufen hatte. Der Tempel war es. Er hatte sie gerufen, weil er sie erhört hatte. Ihre Suche nach dem Holocron war von ihm registriert worden, weshalb er sie zu sich gerufen hatte und nun war sie hier. War die dunkle Seite wirklich stärker in ihr oder war es ein Teil der hellen Seite gewesen?
Diese Frage würde Serena noch klären müssen, doch jetzt galt es das Holocron zu finden. Wieder einmal ließ sich Serena von der Macht leiten, die sie tiefer in die Ruinen des Tempels führte und mitten im Zentrum blieb Serena stehen, weil die Energie hier am Stärksten war. Aber dennoch war sie nicht am Ziel, weil irgendwas dazwischen lag und als sie einen weiteren Schritt ging, gab er Boden unter ihr plötzlich nach.
Serena schrie auf, als sie in die Tiefe fiel und unsanft auf dem Boden landete, während das Geröll neben sie krachte. Mit der Macht hinderte sie die großen Brocken daran sie zu erschlagen, ehe sie sich aufrappelte und sich den Staub von der schwarzen Kleidung klopfte.
In diesem Moment war sie froh, dass sie ihre Maske im Jäger gelassen hatte, denn sonst wäre sie vermutlich durch den aufwirbelnden Staub erstickt. Serena griff zu ihrem Laserschwert und aktivierte die blutrote Klinge, um sich etwas Licht zu verschaffen und strich sich mit der linken Hand das offene Haar zurück, welches ihr im Gesicht hing.
,,Unglaublich abenteuerlich.", brachte sie sarkastisch hervor und kletterte dann über die Gesteinsbrocken, ehe sie runtersprang und wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Dieser Ort schien in der Tat noch so einige Überraschungen für sie bereitzuhalten.

Es war ein zusätzlicher unterirdischer Tempel, worin sie gelandet war. Fast schon glich es schaurigen Katakomben, in die sich niemand freiwillig hineinwagen würde, der bei klarem Verstand war. Doch Serena verspürte keine Furcht, denn sie war immerhin wegen einer wichtigen Mission hier und die würde sie vollenden. Hatte sie nämlich keine Lust, Snoke berichten zu müssen, das Holocron nirgends gefunden zu haben. Seine mürrischen Launen konnten wahrlich unerträglich sein.
Serena ging weiter durch den unterirdischen Tempel, wo sie deutlich die Macht spüren konnte. Sie war hier so stark, obwohl der Tempel längst verlassen und zerstört war. Dennoch blieb sie präsent und Serena ließ sich von ihr weiterhin leiten, was sie tief ins Herz der Tempelruine führte.
Niemand würde glauben, hier noch etwas finden zu können und dieser Planet war im Grunde schon lange in Vergessenheit geraten. Doch womöglich war genau dies ausschlaggebend dafür, weshalb man das Holocron bislang nicht gefunden hatte. Was, wenn es wirklich hier verborgen lag?
Serena ging weiter und nur die blutrote Klinge ihres Lichtschwertes spendete ein wenig Licht, während der Rest in Dunkelheit gehüllt war. Kaum vorstellbar, dass hier ein Relikt der Jedi versteckt sein sollte, doch Serena ließ keine Option außen vor und fühlte, dass sie auf dem richtigen Weg war.
,,Willkommen, Serena Solo!", sprach auf einmal eine Stimme aus, weshalb Serena herumwirbelte und ihr Lichtschwert erhob.
Für einen kurzen Moment war nichts zu sehen, doch dann sah sie es. Eine schemenhafte Gestalt, die bläulich schimmerte, trat nun aus dem Schatten hervor und lächelte zaghaft. Anhand der Robe wusste Serena sofort, dass es sich um den Machtgeist eines Jedi handelte, doch war er ihr vollkommen fremd. Allerdings konnte sie spüren, dass sowohl helle als auch dunkle Macht ihn umgab und ihre braunen Augen verengten sich ein wenig zu zwei Schlitzen.
,,Wer seid Ihr?"
,,Jemand, der schon lange auf dich gewartet hat.", erwiderte er und Serena war irritiert.
,,Auf mich? Warum?"
Sein Lächeln wurde etwas breiter. ,,Nun, du bist sehr mächtig und dennoch weißt du nicht, welchen Pfad du einschlagen sollst. Du schwankst zwischen der Dunkelheit und dem Licht, weil dein innerer Konflikt dich daran hindert, eine Entscheidung zu treffe. Du bist weder vollkommen gut, noch vollkommen böse und das macht dich zur perfekten Anwärterin."
,,Anwärterin? Wofür?", brachte Serena hervor, als er seine Hände ineinander verschränkte und seine folgenden Worte förmlich einschlugen wie eine Bombe.
,,Um die Prüfung des Holocron zu absolvieren."

Es klang absurd, aber dennoch logisch. Aber woher sollte Serena wissen, dass dieser Machtgeist überhaupt die Wahrheit sprach? Genauso gut könnte es eine Falle oder Täuschung sein, die all jenen auflauerte, die diesen Ort aufsuchten. Ihr Blick verfinsterte sich etwas, ehe sie sich bedrohlich dem Machtgeist näherte.
,,Sagt mir Euren Namen!", forderte sie und er neigte ein wenig den Kopf.
,,Ich bin Dagan Gera. Sicher hast du schon von mir gehört."
Serena blinzelte überrascht. ,,Ihr habt einst diesen Planeten gefunden."
,,Ja und ich taufte ihn Talanorr. Damals hatte ich vor, diesen Jedi-Tempel zu errichten und Jünglinge auszubilden, was allerdings durch diese hinterlistigen Piraten verhindert wurde. Der Orden wollte sich nicht gegen sie wehren und deshalb...habe ich mich gegen ihn gewandt.", erklärte Dagan und Serena konnte kaum glauben, was sie da hörte.
,,Ihr seid der dunklen Seite verfallen."
Der Machtgeist zuckte mit den Schultern. ,,Liegt im Auge des Betrachters. Die Jedi sahen mich als Verräter an, nur weil ich meine neue Heimat verteidigen wollte. Daraufhin habe ich sie niedergestreckt und wurde letztendlich von meiner engsten Vertrauten Santari Khri hintergangen. Sie schlug mir einen Arm ab und steckte mich in einen Bacta-Tank...für zweihundert Jahre."
Serena lauschte seinen Worten und verinnerlichte seine Geschichte, die auf den ersten Blick hin für manche wahrscheinlich tragisch wirkte. Doch die Schülerin von Snoke sah Dagan ausdruckslos an und richtete ihre surrende Klinge auf ihn.
,,Tja, wenn Ihr Euch gegen den Orden gewandt habt, dann wart ihr schlussendlich kein Jedi mehr, was im Widerspruch dazu steht, dass Ihr eins mit der Macht geworden seid. Deshalb frage ich Euch jetzt ein einziges Mal: was seid Ihr?", zischte sie ihm entgegen und Dagan blickte sie geradezu triumphierend an.
,,Ich bin der Wächter vom Holocron und warte seit Jahrhunderten darauf, dass ein würdiger Anwärter seinen Weg hierhin findet und es befreit. Du bist die Erste, die meinem Ruf gefolgt ist und somit wurdest du auserwählt. Aber kein Wunder, denn du bist nicht irgendjemand, oder? Cyra Ren, geboren als Serena Solo, Tochter von Leia Organa und Han Solo, Enkeltochter des mächtigen Darth Vader und somit Erbin der Skywalker-Blutlinie."
Begierig umkreiste Dagan sie, wie eine Raubkatze, die ihre Beute einkesselte und an der Flucht hinderte, doch weckte dies in Serena keine Furcht. Sie blieb vollkommen ruhig und beobachtete Dagan dabei, wie er sie interessiert musterte. Es war vielmehr Neugier, was Serena antrieb und dennoch wusste sie, dass sie zu jeder Sekunde auf der Hut sein musste. War Dagan in ihren Augen doch unglaublich heimtückisch und gerissen.
,,Fakten machen nicht das aus, was man ist.", merkte sie tonlos an, woraufhin Dagan nickte.
,,Das ist wahr. Aber dein Weg führte dich hierher. Getrieben von Verlust und Trauer verfielst du einst der dunklen Seite, aber das Licht ist noch nicht vollständig in dir erloschen. Du bist dir im Unklaren darüber, auf welcher Seite du wirklich stehst."
,,Ihr kennt mich nicht!", fauchte sie, doch Dagan ließ sich davon nicht abschrecken.
,,Aber ich weiß, was in dir vorgeht. Du nutzt die Dunkelheit, um deinen Schmerz zu betäuben, aber ihr vollkommen nachgeben tust du nicht. Bis auf den kleinen schwachen Moment auf Tatooine, als du die Zivilisten getötet hast. Was hält dich zurück?"

Sie hatte keine Antwort auf diese Frage. Wusste nicht, was sie erwidern sollte, denn Dagan hatte sie durchschaut und zwar, bevor Serena es selbst getan hatte. In ihr tobte in der Tat ein innerer Konflikt, doch hatte sie ihn bislang ausgeblendet und sich geweigert, dem nachzugeben. Bisher hatte sie immer die Balance wahren können, was ihr allerdings langsam zum Verhängnis werden zu schien. Und langsam begriff sie, dass dieses Holocron nicht gewöhnlich sein konnte. Sonst würde Dagan nicht seit Jahrhunderten darauf warten, dass es jemand holen konnte und sonst hätte auch kaum Snoke ein solches Interesse daran.
,,Was hat es mit diesem Holocron auf sich? Warum konnte es bislang niemand finden?", wollte sie wissen und Dagan verschränkte die Hände hinter den Armen.
,,Weil es nur jene finden können, deren Seelen verzweifelt sind und kurz vor dem Abgrund stehen. Dieses Holocron speichert keine Informationen, es ist gewissermaßen ein Kompass. Ein Kompass, der dir den Weg deines Schicksals offenbaren wird, solltest du seine Prüfung bestehen können."
Serena schüttelte widerstrebend den Kopf. ,,Das ist unmöglich. Niemand kann die Zukunft vorhersagen."
,,Nein, aber das Holocron erkennt, wer du wirklich bist und führt dir genau das vor Augen. Es kann dir dabei helfen, den richtigen Weg für dich einzuschlagen und du wirst deinem wahren Ich ins Auge blicken. Bist du bereit dafür?"
Dagans Blick lag voll und ganz auf Serena, die unschlüssig im Bezug auf seine Frage war. Sollte sie das wirklich wagen? Solch eine Prüfung konnte nach hinten losgehen, oder aber sie offenbarte Serena wirklich ihr mögliches Schicksal. Etwas hielt sie noch zurück und sie wandte sich einmal mehr an den Mann, der einst den Orden der Jedi verraten hatte und dennoch vor ihr stand.
,,Warum ich?", verlangte sie zu wissen und er lächelte geheimnisvoll.
,,Weil es dich auserwählt hat. Jedi und Sith können diese Prüfung nicht mehr ablegen, denn sie haben ihr Schicksal bereits selbst auserwählt, aber du stehst dazwischen. Deine Seele ist weder gänzlich der Dunkelheit verfallen, noch vollkommen dem Licht. Bestehe die Prüfung und das Holocron zeigt dir, wer du wirklich bist, Serena."
Er streckte die rechte Hand auf einmal aus und eine Tür öffnete sich, die ins Ungewisse führte. Serena sah zu diesem Pfad, der womöglich ihr Untergang sein könnte und dennoch wusste sie, dass es die einzige Möglichkeit war, um dieses Holocron zu erlangen. Die Prüfung war unumgänglich und sie warf einen letzten Blick auf Dagan Gera, der seine Hände wieder ineinander verschränkte und ihr bedeutsam zunickte. Er kannte ihre Entscheidung bereits und Serena ging mit zögerlichen Schritten auf die Tür zu.
Dunkelheit und Licht in ihr waren weiterhin präsent, nur diese Prüfung würde zeigen, auf welcher Seite sie wirklich stand und sollte Serena sie wirklich bestehen, könnte sich dadurch sogar ihr eigenes Schicksal offenbaren.

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