Hey, meine Lieben :) So, das Wochenende begrüßt uns und mit ihm ein neues Kapitel. Dieses dürfte besonders nervenaufreibend werden und gleichzeitig die Spannung schüren ;) Aber ich will nicht zu viel verraten und wünsche deshalb viel Spaß beim Weiterlesen :) Freue mich auf eure Meinungen.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                               ~~~

                                                                                                 40

                                                                                    Love and War

Reglos saß Poe auf dem Bett seines Quartiers und starrte die Wand an. Er wusste nicht, wie viel Zeit seit seinem Wutausbruch gegenüber Leia vergangen war, doch fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Es kam ihm so unwirklich vor, was sich alles in den letzten Stunden zugetragen hatte und dennoch wusste er, dass es Wirklichkeit war.
Nachdem er durch Kylo Ren von Serenas Tod erfahren und seinen neuesten Verbündeten Finn bei der gemeinsamen Flucht gleich wieder verloren hatte, war Poe eigentlich der Meinung gewesen, es könnte nicht noch schlimmer kommen. Doch das war es.
Leia hatte es gewusst. Alles hatte sie gewusst. Vom Wandel ihres Sohnes, sowie dem Tod ihrer Tochter war sie in Kenntnis gewesen, die ganzen 6 Jahre lang und dennoch hatte sie kein Wort gegenüber Poe verloren.
Es kam eigentlich einem Verrat gleich. Zumindest fühlte es sich für Poe so an, dass man ihn all die Jahre über im Dunkeln gelassen hatte. Jetzt hatte ihn die Realität erbarmungslos eingeholt und in ein schwarzes Loch aus Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit gestoßen. Selbst die Entschlossenheit weiterzukämpfen, hatte den Piloten inzwischen gänzlich verlassen.
Der Widerstand suchte auf Hochtouren nach BB-8, den man auf Jakku nicht mehr hatte lokalisieren können. Zwar konnten sie nicht ausschließen, dass die Erste Ordnung ihn inzwischen aufgegriffen hatte, aber Poe vertraute darauf, dass sein kleiner Freund klug genug war, um sich vor dem Feind zu verstecken. Seine Schaltkreise sollte man besser nicht unterschätzen.
Seine Gedanken an BB-8 riefen weit entfernte Erinnerungen in Poe hervor, in denen er und Serena einst von BB-8 in diesen Raum gesperrt worden waren. Der Droide hatte ihnen durch seinen cleveren Hinterhalt einen Schubs geben wollen, was ja auch hervorragend funktioniert hatte. Noch heute konnte Poe den ersten Kuss mit Serena deutlich spüren, als wäre es erst gestern gewesen und das machte seinen inneren Schmerz nur noch unerträglicher.
Brutal grub er sich in sein gebrochenes Herz, zerfraß die letzte verbliebene Hälfte seiner Seele und ließ ihn Höllenqualen leiden, die er nicht beenden konnte. Fast instinktiv griff er mit seiner rechten Hand an die Stelle, wo er stets seine Halskette getragen hatte, nur um sie sogleich wieder sinken zu lassen. Denn die Kette war, wie auch Serena, für immer verloren.
Einzelne Tränen liefen Poe nun über die Wangen, woraufhin er sein Gesicht in den Händen verbarg und die Trauer widerstandslos zuließ. Nachdem er sich aus Wut in sein Quartier geflüchtet hatte, war sie endgültig aus ihm herausgebrochen und hatte ihn fast zu Boden gerissen, wogegen Poe sich nicht einmal hätte wehren können. Er hatte zahlreiche Tränen um Serena vergossen, die er sich in jeder einzelnen Sekunde vor Augen rief und die Erinnerungen an sie waren sowohl tröstend als auch quälend.
Sie brachten ihm Serena wieder etwas näher, entrissen sie ihm jedoch zeitgleich auch wieder. Poe hätte nie gedacht, dass er mal eine Person so sehr lieben würde, dass ihr Tod ihn geradewegs von innen heraus zerstörte. Seine Liebe zu Serena war mehr wert als sein eigenes Leben, das im Grunde nun wirklich jeden Sinn verloren hatte.
Das Einzige, was Poe davon abhielt, dem Widerstand augenblicklich den Rücken zu kehren, war seine Loyalität gegenüber dem Widerstand und die Gewissheit, dass Serena gewollt hätte, dass er blieb. Sie hätte darauf vertraut, dass er weiterkämpfen würde und immerhin war BB-8 noch da draußen. Er vertraute sicher darauf, dass Poe ihn finden und nach Hause holen würde – ganz, wie dieser es ihm auf Jakku versprochen hatte.

Als es plötzlich zaghaft an der Tür klopfte, hüllte sich Poe in eisernes Schweigen. Er würde keinen Eintritt gewähren, weil er schlichtweg niemanden sehen wollte und dennoch öffnete sich seine Tür nun ein wenig, als Calliope vorsichtig durch den Spalt lugte und dann zögerlich ins Quartier von Poe trat.
Dieser saß noch immer auf seinem Bett und mied es, Blickkontakt herzustellen, weil auch Calliope ihm die Wahrheit bezüglich Serena verschwiegen hatte. Für ihn war sie genauso schuldig wie Leia, ganz gleich, was ihre Motive der Verschwiegenheit gewesen waren. Calliope schloss die Tür hinter sich, ehe sie sich Poe zuwandte und sichtlich bedrückt den Versucht startete, ein Gespräch zu beginnen.
,,Alles in Ordnung?", fragte sie, doch als Poe fassungslos aufsah, korrigierte sie sich augenblicklich. ,,Entschuldige...blöde Frage."
Calliope bereute es sofort, doch Poe starrte nur wieder schwer erschüttert auf den Boden. Noch immer konnte er nicht glauben, dass Serena tot war. Es war ein zu schwerer Schock für ihn und vermutlich würde er auch nicht davon überzeugt sein, wenn Kylo Ren ihm nicht die Bilder in seinem Kopf gezeigt hätte, die sich in den Verstand von Poe eingebrannt hatten. Ben mochte nun zwar zur Ersten Ordnung gehören, aber Serena war seine Schwester gewesen und er hätte somit keinerlei Grund, bezüglich ihres Todes zu lügen. Poe bereute zutiefst, dass er Serena damals hatte gehen lassen.
,,Warum hat es mir niemand gesagt?", brachte Poe schließlich hervor und Calliope schluckte schwer, während sie unruhig ihre Hände knetete.
,,Ich glaube, wir wussten nicht wie. Es war ein großer Schock...für uns alle. Ben auf der dunklen Seite und Serena..."
,,Leia hätte es mir sagen müssen. Wenigstens sie.", unterbrach Poe die abgebrochenen Versuche einer Erklärung und Calliope warf ihm einen reumütigen Blick zu.
,,Sie wollte dir den Schmerz ersparen, Poe. Außerdem...sie spricht so gut wie nie darüber. Sie versucht es vor uns zu verbergen, aber...ich sehe es ihr an. Leia leidet und das mehr als jeder von uns hier. Sie hat ihre beiden Kinder verloren und obwohl ihr Sohn noch lebt, wird er wahrscheinlich nie wieder zu ihr zurückkehren."
,,Sie hätte es mir trotzdem sagen müssen oder zumindest du.", erwiderte Poe vorwurfsvoll und Calliope versuchte weiter, ihn irgendwie zu besänftigen.
,,Poe, du musstest dich auf deine Missionen konzentrieren. Da wäre das doch nicht hilfreich gewesen."
,,Serena ist tot!", platzte es nun aus dem Piloten heraus, der aufsprang und Calliope aus Wut und Verzweiflung anfuhr. ,,Und jeder tut hier so, als wäre das niemals passiert oder als würde es nichts ändern. Dabei ändert es alles!!!"
Es war eine geballte Welle an Emotionen, die Poe überrollte und ihn an den Rand der Verzweiflung trieb. Die Gewissheit, dass Serena niemals wieder zu ihm zurückkehren würde, traf ihn einmal mehr voller Wucht und sein Herz fühlte sich an, als hätte man es ihm bei lebendigem Leibe herausgerissen. Alles andere schien mit einem Schlag sinnlos geworden zu sein, denn Poe hatte das Wichtigste in seinem Leben verloren und das war Serena.
Calliope, die mitfühlend zu dem verzweifelten Piloten sah, konnte sich wohl nur ansatzweise vorstellen, wie sehr er leiden musste. Sie hatte mit dem Tod von Serena ihre beste Freundin verloren, aber Poe hatte sie geliebt und das zweifellos mehr als alles andere. Dennoch versuchte sie, ihm einfühlsam zur Seite zu stehen und erneut, die richtigen Worte zu finden.
,,Ich kann verstehen, dass du wütend bist und glaub mir...ich weiß, wie du dich fühlst.", brachte sie hervor, doch Poe schüttelte widerstrebend den Kopf.
Seine Brust bebte und die Augen funkelten vor Zorn und Trauer. ,,Nein, weißt du nicht. Du hast keine Ahnung! Ich habe Serena geliebt und wusste als Einziger nicht, was mit ihr passiert ist...ganze 6 Jahre lang. Unter der Folter ihres Bruders habe ich es erfahren, weil ihr alle es nicht für nötig gehalten habt, es mir zu sagen. Also...nein, Calliope! Du hast nicht die geringste Ahnung, wie ich mich fühle."

Obgleich seine Worte berechtigt waren, fühlten sie sich für Calliope wie ein Schlag ins Gesicht an. Doch Poe nahm keine Rücksicht darauf, da er viel zu stark von der Trauer um Serena eingenommen wurde und Calliope gab sich die größte Mühe, um ihm klarzumachen, dass er mit diesem Schmerz nicht alleine war. Sie alle hatten etwas verloren und der Tod von Serena hatte eine große Lücke hinterlassen. Bei ihnen allen.
Poe, der noch immer fassungslos war, weil man ihm die tragischen Umstände verschwiegen hatte, spürte nach wie vor, dass Serena irgendwo da draußen sein musste. Vermutlich war es nur Wunschdenken, weil er die Wahrheit nicht ertragen konnte, aber das Gefühl ließ ihn nicht mehr los. Auch nicht, als Calliope ihr Schweigen wieder brach.
,,Serena war meine beste Freundin. Ich vermisse sie auch...jeden Tag. Aber sie kommt nicht mehr zurück. Sie ist tot.", brachte Calliope niedergeschlagen hervor, doch Poe konnte und wollte nicht glauben, dass Serena für immer verloren war.
,,Und was, wenn nicht?"
Sie blinzelte leicht. ,,Wie meinst du das?"
Calliope wirkte irritiert und Poe zögerte, ging dann aber ein paar Schritte durch den Raum, ehe er sich wieder zu ihr umdrehte und Calliope mit seinem Verdacht konfrontierte. ,,Als ich Ren nach ihr gefragt habe, da hat er so merkwürdig gesprochen. Fast so, als wäre es ihm komplett gleichgültig, aber er hatte eine viel zu enge Bindung zu Serena. Das passt nicht zusammen."
,,Er gehört jetzt zur dunklen Seite. Wer weiß, was die Gehirnwäsche bei ihm bewirkt hat, die Snoke ihm verpasst hat.", gab Calliope zurück, doch so leicht ließ sich Poe nicht von seiner Überzeugung abbringen.
,,Mag ja sein, aber ich kann nicht glauben, dass Serena durch einen Machtschub gestorben sein soll. Das ergibt doch keinen Sinn."
Calliope sah betreten auf ihre Hände herab. ,,Es war ein Unfall, Poe. So etwas passiert nun mal...auch bei Jedi."
,,Aber nicht Serena. Sie war viel zu stark, um davon überwältigt zu werden. Da bräuchte es schon mehr als einen Machtschub."
Es war regelrecht aus Poe herausgeplatzt, der sich nun langsam auf den Stuhl seines Quartiers sinken ließ und sein Gesicht in der rechten Hand verbarg. Allein der Gedanke, dass Serena wirklich tot sein könnte, trieb ihn an den Rand der Verzweiflung. Er konnte sie so klar und deutlich vor sich sehen, als wäre sie wirklich hier und dennoch wusste er, dass sie es unmöglich sein konnte. Sein Herz fühlte sich an, als würde es Tonnen wiegen und er war so niedergeschlagen, dass es ihn regelrecht erschöpfte.

Calliope, die mitfühlend zu dem verzweifelten Poe sah, trat an seine Seite, um ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter zu legen. Er sah ein wenig zu ihr auf und sie konnte die tiefe Trauer in seinen braunen Augen sehen. Ohne Serena schien er wahrlich ein gebrochener Mann zu sein.
,,Poe, ich kann verstehen, dass es nicht leicht für dich ist das zu akzeptieren, aber sie kommt nie wieder. Es wird Zeit, dass du das einsiehst und lernst damit zu leben. Sonst ist Serena umsonst gestorben."
,,Sie ist nicht tot...sie lebt.", widersprach Poe und Calliope ließ zweifelnd ihre Hand von seiner Schulter sinken.
,,Was macht dich da so sicher?"
,,Ich weiß es einfach. Wenn sie wirklich tot wäre...dann würde ich das spüren."
Wieder wurde Poe von der Hoffnung gepackt, dass seine große Liebe noch am Leben war. Calliope wusste nicht, ob sie ihn deshalb für verrückt oder doch nur verzweifelt halten sollte, aber sie fragte sich trotzdem, wie Poe sich dieser Vermutung nur so sicher sein konnte.
Sie seufzte auf. ,,Gut, nehmen wir mal an du hast recht...und sie ist wirklich noch am Leben. Wo ist sie sie dann?"
,,Ich weiß es nicht. Vielleicht auf einem anderen Planeten oder sie wird gefangen gehalten. Vielleicht hat sie sich aber auch wirklich mit Skywalker versteckt. Möglich wäre es."
Zwar waren es nur Vermutungen, doch sie waren weitaus besser als sie brutale Offenbarung von Kylo Ren, dass Serena tot wäre. Poe wollte gar nicht erst in Erwägung ziehen, dass der gefallene Bruder von seiner großen Liebe damit recht hatte, denn er traute ihm kein Stück mehr über den Weg und obwohl sein Herz gebrochen war, so sagte es Poe immer wieder, dass Serena noch leben musste. War sie doch sein Gegenstück und ohne dieses konnte er selbst gar nicht überleben. Wenn er also noch hier war, musste Serena es auch noch sein. Daran glaubte Poe ganz fest.
Auch Calliope schien nun eine Theorie entwickelt zu haben, da sie ihn zögernd ansah und irgendwas in ihren Augen machte ihn ungeheuer misstrauisch. ,,Es gäbe natürlich noch eine Möglichkeit, wo sie sein könnte...aber das wird dir nicht gefallen.", setzte sie an und als Poe ihre unausgesprochene Theorie förmlich von ihrem Gesicht ablesen konnte, schüttelte er widerstrebend den Kopf, während er ein paar sich vom Stuhl erhob und zurückwich.
,,Nein...völlig ausgeschlossen. Serena würde nie..."
,,Auf die dunkle Seite wechseln?" Calliope vollendete den Satz, aber sie zog diese Theorie durchaus in Erwägung. ,,Das haben wir auch alle von Ben gedacht, aber er hat es getan. Was ist, wenn Serena ebenfalls Teil der Ersten Ordnung geworden ist?"
Poe weigerte sich, das zu glauben. ,,Das würde sie nicht tun. Wir haben uns damals geschworen, dass wir wieder zusammen sein werden. Sie würde nicht zur Ersten Ordnung wechseln, wenn sie weiß, dass ich auf sie warte."

Poe konnte nicht fassen, dass Calliope wirklich glaubte, Serena würde sich der Ersten Ordnung anschließen. Das war vollkommen ausgeschlossen. War Serena zu solch grausamen Taten doch gar nicht fähig, wie dieses Regime sie in der ganzen Galaxis verübte. Und während Poe verzweifelt nach einer anderen Erklärung suchte, hatte Calliope sie bereits gefunden.
,,Es sei denn..."
Umgehend horchte Poe auf. ,,Es sei denn was? Woran denkst du, Calliope?", drängte er sie dazu, mit der Sprache herauszurücken und Calliope teilte ihre Gedanken mit ihm.
,,Naja, als du damals vor 6 Jahren während der Mission mit Kreon verschwunden bist, dachten wir alle ihr wärt tot. Was ist, wenn Serena davon erfahren hat? Wenn sie durch die Macht irgendwie gewusst hat was passiert und glaubt, du wärst ums Leben gekommen."
Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen im Raum. Poe ließ die Worte von Calliope auf sich wirken, während er an die Mission von damals zurückdachte. Es war ein riskantes Manöver gewesen, zu dem er Leia regelrecht hatte überreden müssen und dennoch hatte sie ihn am Ende zusammen mit Kreon fliegen lassen. Gut, der Plan war nach hinten losgegangen und hätte ihn und Kreon wirklich fast den Kopf gekostet, aber sie waren noch hier. Und Poe wusste, dass Serena schon damals stark genug gewesen war, um die Wahrheit zu erkennen.
,,Das kann nicht sein. Sie würde spüren, dass ich lebe.", brachte er schließlich hervor, woraufhin Calliope ratlos wurde.
,,Was wäre dann ein triftiger Grund? Serena war immer gegen eine Ausbildung zur Jedi, bis sie die Kontrolle fast verloren hat und deshalb zu Luke gegangen ist. Was könnte so schlimm sein, dass sie derart treffen würde, um sich gegen uns alle zu wenden? Sag es mir, Poe, denn ich habe keine andere Theorie mehr übrig."
Weder sie noch der Pilot wussten, was damals passiert war und es hatte auch niemand eine Antwort dafür. Liebe und Krieg waren nun einmal zwei Dinge, die sich nicht jedes Mal bewährten, aber dennoch glaubte Poe daran, dass Serena ihn keine Sekunde lang verraten hatte. Er spürte, dass sie da draußen war und wenn sie wirklich noch lebte, dann würde er sie finden.
Das Schweigen zwischen Poe und Calliope wurde jäh unterbrochen, als auf einmal die Tür aufgerissen wurde und ein ziemlich aufgeregter Kreon im Türrahmen auftauchte. Seine Atmung ging schneller, sein Körper war angespannt und alles in seinem Blick deutete auf schlechte Nachrichten hin.
,,Leia schickt mich! Die Erste Ordnung greift den Planeten Takodana an und wir werden zur Unterstützung entsandt. Poe, wir brauchen deine Hilfe!"