Duel of Fates

Hallo, meine Lieben :) So, heute habe ich ein ganz besonderes Kapitel für euch, denn es wird nicht nur spannend, sondern auch geradezu episch. Bei dem Titel dürfte vielleicht ein wenig Nostalgie aufkommen und ich finde, er passt hervorragend zu dem, was uns heute erwartet: ein Duell des Schicksals! Wer hier wohl gegeneinander antreten wird? Tja, es gibt nur eine Möglichkeit das herauszufinden. Viel Spaß beim Lesen und möge die Macht mit euch sein!

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                 ~~~

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                                                                                        Duel of Fates

Es war ein seltsames Gefühl die Überreste vom ehemaligen Tempel zu erblicken, welchen Luke Skywalker einst errichtet hatte. Serena sah voller Wehmut und Schuldgefühle auf den Ort, der einst ihre Akademie gewesen war – wenn auch nur für kurze Zeit. Einige Monate hatte Serena hier verbracht, bevor sie von Snoke und Kylo Ren durch ein Komplott manipuliert worden und der dunklen Seite verfallen war. Noch immer konnte Serena kaum glauben, dass ihr eigener Bruder sie so derart hintergangen hatte, doch sie glaubte Poe und wusste, er würde ihr niemals eine Lüge erzählen.
Ihr Pilot lebte. Die ganze Zeit über war Poe am Leben gewesen und Serena hatte es nicht gespürt. Eine Tatsache, die ihr zunehmend mehr zusetzte und obgleich Poe ihr versichert hatte, dass es für ihn nichts zu verzeihen gab, so hatte er ja nicht die geringste Ahnung, was die Vergangenheit für Spuren auf der jungen Frau hinterlassen hatte.
Serena war nicht mehr dieselbe und würde es niemals wieder sein. Sie wusste nicht einmal, ob sie einfach so zum Widerstand zurückkehren konnte, denn zunächst musste sie sich dem stellen, was unvermeidlich war und den wohl größten Konflikt in ihr auslöste, der jemals getobt hatte: eine Konfrontation mit ihrem Bruder.
Sie hatte ihm eine Nachricht gesandt, dass sie ihn genau hier treffen wollte – an dem Ort, wo einst alles begonnen hatte. Hier waren sie von Luke ausgebildet worden. Hier hatte Snoke Ben auf seine Seite gezogen und dadurch Kylo Ren den Weg zur dunklen Seite geebnet. Hier waren die beiden Solo-Zwillinge damals gefallen und zu Marionetten von Snoke geworden.
Serena war ihrem Großvater Anakin nun mehr als dankbar dafür, dass er vor ihr in Erscheinung getreten war und ihr damit schon zum Teil die Augen geöffnet hatte. Die ganze Wahrheit hatte sie natürlich erst durch Poe erkannt, doch Anakin hatte sie genau auf diesen Pfad gelotst und Serena dankte ihm in Gedanken dafür, obgleich sie Mühe hatte, all das Vergangene zu verkraften und dabei nicht zusammenzubrechen.
Ihr Blick war nach wie vor auf den zerstörten Tempel gerichtet und sie fragte sich, wo Luke wohl jetzt steckte. Es musste ihn damals schwer erschüttert haben und Serena zweifelte mittlerweile sogar sehr stark daran, dass Luke damals wirklich versucht hatte, Ben zu töten. Dazu wäre er doch überhaupt nicht im Stande gewesen. Nun erkannte sie dies und fragte sich, wie sie nur so naiv hatte sein können. Warum nur hatte sie ihren Bruder und Snoke nicht durchschaut?
Die Dunkelhaarige spürte, wie ihr vereinzelt Tränen über die Wangen liefen, unterdessen der Wind ihr leicht durch die offenen dunklen Haare blies. Noch immer schwankte sie zwischen Licht und Dunkelheit, doch stand die entscheidende Wende unmittelbar bevor...das wusste Serena, da sie es mit ihrem Körper, Geist und auch in der Macht fühlen konnte. Eine heilende Stille umgab sie, welche jedoch wie aus dem Nichts plötzlich unterbrochen wurde.

,,Hey, Kleine."
Ein wohliger Schauer durchfuhr Serena, als sie die vertraute Stimme vernahm und sich langsam umdrehte. Dort stand ihr Han Solo gegenüber. Ihr längst verstorbener Vater, der vielmehr eine Erscheinung war, als eine leibhaftige Präsenz. Und dennoch konnte Serena kaum glauben, wen sie da vor sich stehen hatte. Zumal sie eigentlich damit gerechnet hatte, ihn niemals wiederzusehen.
,,Vater?", brachte sie hervor und er lächelte kaum merklich.
,,Sieh dich nur an. So erwachsen und wunderschön. Du siehst aus wie deine Mutter."
Die Worte von Han riefen tiefe Wehmut in Serena hervor, die den Blick senkte und ihrem Vater kaum in die Augen sehen konnte, da die Schuldgefühle sie in diesem Moment überrannten. ,,Es tut mir leid. Tut mir so leid, dass ich dich nicht retten konnte."
Han schüttelte kaum merklich den Kopf. ,,Das war nicht deine Aufgabe."
,,Ich habe euch enttäuscht. Ihr habt mich zu Luke geschickt, damit ich ein Jedi werde und stattdessen bin ich der dunklen Seite verfallen.", brachte sie reumütig hervor, doch zeigte ihr Vater Verständnis dafür.
,,Du hast geglaubt, deine große Liebe wäre tot. Ich mache dir keine Vorwürfe, weil du deswegen die Kontrolle verloren hast."
,,Aber ich habe versagt und jetzt kann ich nie wieder zurück."
Serena konnte die Last der Schuldgefühle kaum ertragen, die im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr zugenommen hatte. Sie hatte sich so viel aufgebürdet, dass es einem Wunder glich, dass sie darunter nicht schon längst zusammengebrochen war.
Han wirkte dennoch sehr zuversichtlich. ,,Natürlich kannst du das."
,,Aber meine Mutter...ich könnte ihr gar nicht in die Augen sehen. Sie wird mir niemals verzeihen.", widersprach Serena, woraufhin ihr Vater sie mitfühlend ansah.
,,Das hat sie schon längst, Serena und ich auch."
,,Wie könnt ihr das? Nach allem, was ich getan habe?"
Sie konnte nicht verstehen, wie ihr Vater so gut zu ihr sein konnte, wo sie doch im Grunde alles verraten hatte, was ihr etwas bedeutete. Durch ihren Fall zur dunklen Seite hatte sie nicht nur sich selbst zerstört, sondern auch ihre Familie und dennoch schien ihr Vater ihr nichts nachzutragen. Denn er kam ein paar Schritte auf sie zu und legte ihr liebevoll eine Hand an die Wange, was Serena sogar wahrhaftig spüren konnte.
,,Wir sind deine Eltern. Wir werden dir immer verzeihen, denn wir lieben dich. Und wir haben dich nicht mit Luke gehen lassen, damit du ein Jedi wirst. Sondern, damit du deinen eigenen Weg finden kannst.", sagte er, aber Serena hegte noch immer Zweifel.
,,Den habe ich nur leider aus den Augen verloren und ich weiß nicht einmal, wer ich eigentlich bin. Was soll ich nur tun?"
Sie war in der Tat ratlos, da sie nichts mehr hatte und Han warf seiner Tochter einen bedeutsamen Blick zu, da sein Vertrauen in sie keinesfalls erloschen war.
,,Du kennst die Antwort darauf bereits. Sonst hättest du der Ersten Ordnung nicht den Rücken gekehrt und wärst auch gar nicht hier. Dein Weg...liegt bereits vor dir, Serena. Du musst nur den Mut haben, ihn auch zu gehen."
Serena zögerte. ,,Was, wenn ich nicht stark genug dafür bin?"
,,Du bist stärker als du glaubst...das warst du schon immer. Und vergiss niemals: du bist nicht allein. Deine Mutter und der Widerstand werden hinter dir stehen - ebenso wie ich."
,,Aber es wird nicht mehr dasselbe sein, denn du bist gestorben.", wandte Serena ein, was Han nur lächeln ließ.
,,Dennoch werde ich immer bei dir sein. Bei jedem Schritt, den du gehst...bei jedem Kampf, den du führst und bei jeder Reise, die noch vor dir liegt, werde ich an deiner Seite sein."
Ein Gefühl von Erleichterung durchflutete Serena, da die Worte ihres Vaters ihr die Hoffnung gaben, das Folgende doch nicht alleine durchmachen zu müssen. Und es gab ihr die erforderliche Kraft, um an ihrem Entschluss festzuhalten und den Weg zu gehen, der in ihren Augen unvermeidbar war.
,,Ich liebe dich, Vater."
Er lächelte ihr liebevoll zu. ,,Ich weiß."

Im nächsten Moment war die Erscheinung ihres Vaters verschwunden, aber Serena wusste dennoch, dass er bei ihr war. Zwar war sie nicht sicher, ob sie seinen Worten im Bezug auf ihre Mutter und dem Widerstand wirklich Glauben schenken konnte, doch würde sie sich später darüber den Kopf zerbrechen. Denn auf einmal vernahm sie das Rauschen eines sich nähernden Jägers und ein Blick zum Himmel genügte, um es als das Schiff ihres Bruders zu erkennen.
Serena spürte, wie sich nun die Wut in ihr zusammenbraute, doch riss sie sich zusammen. Sie musste jetzt mit Bedacht vorgehen und durfte nicht die Nerven verlieren. Schließlich hatte sie der Dunkelheit nicht ohne Grund den Rücken gekehrt und deshalb rührte sie sich keinen Millimeter, als Kylo Ren aus seinem Jäger stieg und mit zielstrebigen Schritten auf sie zukam.
Ganz in schwarz gekleidet- samt Maske, näherte er sich ihr, als ob er in einen ganz persönlichen Krieg ziehen würde. Nur hatte er ja keine Ahnung, dass ihn genau das im Grunde erwartete und Serena würde ihm keinerlei Ausreden mehr abkaufen. Was jetzt zählte, war einzig und allein die Wahrheit.
,,Merkwürdiger Ort für ein Treffen. Weshalb hast du mich herbestellt?", sagte Kylo, als Serena ihm einen ausdruckslosen Blick zuwarf.
,,Das werde ich dir sagen, wenn du diese verfluchte Maske abgenommen hast."
Kylo legte den Kopf etwas schräg. ,,Warum ist das wichtig?"
,,Weil ich dir, für das was kommt, in die Augen sehen will."
Serena ließ ihm keine Wahl, weshalb ihr Bruder die Maske schließlich öffnete und von seinem Kopf abnahm. Er legte sie auf dem Felsen neben sich ab und richtete seinen Blick dann erwartungsvoll auf seine Schwester, die gleich zur Sache kam und ihm somit gar keine Chance gab, irgendein Ausweichmanöver zu starten.
,,Wieso hast du mich belogen?"
,,Inwiefern?"
,,Das weißt du ganz genau.", presste Serena mühsam kontrolliert hervor, doch natürlich spielte er weiter den Unschuldigen.
,,Es muss mir entfallen sein. Bitte, erleuchte mich."
,,Poe. Er lebt. Ich habe ihn gesehen und ich weiß auch, dass er der Pilot war, den du wegen der Karte gefangen genommen und gefoltert hast. Also sag mir endlich, weshalb du mir verschwiegen hast, dass er noch am Leben ist und lüg mich nicht wieder an."
Serena funkelte Kylo Ren energisch an, der für einen kurzen Moment schwieg. Und obwohl er sich durchaus bemühte, keinerlei Reaktion auf ihren Vorwurf zu zeigen, so konnte sie in seinen Augen ganz genau erkennen, dass alles der Wahrheit entsprach.
,,Cyra...", setzte er schließlich an, doch fauchte Serena ihm nun doch mit einer guten Portion Wut entgegen.
,,Nenn mich nie wieder so!"
,,Das ist dein Name."
Serena schnaubte verächtlich ,,Nein. Das war der Name einer Ritterin, die auf der falschen Seite gekämpft hat. Eine mörderische Kampfmaschine, die du erschaffen hast...zusammen mit Snoke."

Für Serena bestand keinerlei Zweifel mehr daran, dass Poe mit jedem einzelnen Wort recht hatte. Ihr Bruder und Snoke hatten ein heimtückisches Komplott gegen sie geschmiedet, welches sie auf die dunkle Seite getrieben hatte und das eiserne Schweigen von Kylo Ren bestätigte das. Fassungslos sah Serena zu dem Mann, der einst mal ihr Bruder gewesen war und konnte nicht leugnen, dass seine Taten sie tief verletzten. Es brach ihr förmlich das Herz, dass er zu so etwas überhaupt fähig war, obwohl sie die grausamen Taten von Kylo Ren in den letzten Jahren durchaus miterlebt hatte. Nur hätte sie nie gedacht, dass er selbst gegenüber ihr so grausam sein könnte.
,,Sag mir warum. Warum hast du Snoke dabei geholfen, mich auf die dunkle Seite zu ziehen? Warum musste ich glauben, die Liebe meines Lebens wäre tot?", brachte sie hervor und endlich legte Kylo Ren seine Motive offen.
,,Snoke wusste, wie mächtig du bist. Als Luke uns unterwiesen hat, da habe ich auch dein wahres Potenzial erkannt. Du besitzt die Macht eines wahren Skywalkers. Es wäre zu gefährlich gewesen, dich auf der Seite des Widerstandes kämpfen zu lassen. Wir mussten sicherstellen, dass du keine Bedrohung für die Erste Ordnung sein würdest."
Diese Antwort erschütterte Serena bis ins Mark. Voller Entsetzen blickte sie zu Kylo Ren, der keinerlei Reaktion darauf zeigte und so eiskalt wie ein riesiger Gletscher wirkte. Die junge Frau hatte Mühe, an dieser Offenbarung nicht zu zerbrechen und es kostete sie enorm viel Kraft, um noch so ruhig bleiben zu können, obwohl ihr ganzer Körper förmlich bebte.
,,Du...du hast mich diesen Schmerz über Jahre hinweg erleiden lassen, damit ich euch nicht in die Quere komme? Um mich als potentielle Gegnerin aus dem Weg zu räumen? Ist das dein Ernst?"
Kylo seufzte auf. ,,Serena, du bist der Macht von Vader ebenbürtig. Ich hatte keine Wahl."
,,Man hat immer eine Wahl.", fuhr sie ihn an, wobei ihre Augen vor Zorn wild funkelten und ihre Macht in ihr förmlich begann zu pulsieren. ,,Du hattest sie auch, als Snoke dich in die Dunkelheit führen wollte und du hast die falsche getroffen."
,,Ich habe die Macht gewählt.", verteidigte sich der Schwarzhaarige, doch vor seiner Schwester konnte er sich nun nicht mehr rausreden.
,,Nein! Du hast dich für den einfachen Weg entschieden. Hast dich manipulieren lassen von diesem...hinterhältigen Heuchler, der sich Anführer nennt, und dabei weißt du genau, dass er dich auf der Stelle vernichten würde, wenn du nicht mehr von Nutzen für ihn bist. Du hast deine eigene Familie verraten, um einem Erbe nachzujagen, welches nur noch eine Illusion ist. Und mich hast du benutzt, als deine Marionette, indem du mich jeden Tag in dem Glauben gelassen hast, ich hätte den Mann verloren, den ich liebe."

Serena führte einen enorm starken inneren Konflikt. Einerseits wusste sie, dass es falsch wäre, Gewalt gegen Kylo Ren anzuwenden, doch gleichzeitig verspürte sie so eine immense Wut auf ihn, dass es ihr sehr schwerfiel, ihre Selbstbeherrschung nicht einzubüßen. Zumal Kylo auch noch so dreist war, seine Entscheidung zu rechtfertigen.
,,Snoke wollte ihn wirklich töten, aber ich konnte ihn überzeugen, es nicht zu tun. Dank mir hat er sich mit einer täuschend echten Illusion zufrieden gegeben. Ohne mich wäre dein Pilot jetzt wirklich tot."
,,Oh, na dann bin ich dir natürlich unendlich dankbar.", fauchte Serena ihm sarkastisch entgegen, während sie ihn weiterhin wütend anfunkelte. ,,Glaubst du wirklich, das entschuldigt deine Taten, Kylo Ren? Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle vernichten sollte."
,,Ich bin dein Bruder."
,,Nein. Nicht mehr. Das hast du in dem Moment bewiesen, als du unseren Vater getötet hast. Als wir uns Snoke angeschlossen haben, da haben wir uns geschworen, den Widerstand zu zerstören. Aber unsere Eltern wollten wir verschonen und dieses Versprechen hast du gebrochen.", warf Serena ihm an den Kopf, doch Kylo Ren schien sich keinerlei Schuld bewusst zu sein.
,,Es war notwendig...für mich."
Fassungslos sah Serena ihn an. Konnte und wollte einfach nicht glauben, was für ein Monster aus ihrem Bruder geworden war. Schlimm genug, dass er sie im Bezug auf Poe manipuliert hatte, er hatte ihren gemeinsamen Vater auch noch kaltblütig ermordet, weil er es für eine Notwendigkeit hielt. Als hätte es keinerlei Bedeutung für ihn und das erschütterte Serena bis ins Mark.
,,Notwendig? Es war notwendig, dass du unseren eigenen Vater tötest?"
,,Er war es, der mich zurückgehalten hat. Der mich davon abgehalten hat, meiner wahren Bestimmung zu folgen. Genauso, wie dein Pilot dich zurückhält, Serena. Befreie dich davon. Lass die Vergangenheit sterben. Töte sie, wenn es sein muss. Nur so kannst du werden, wozu du bestimmt bist.", gab er zurück, woraufhin Serena ihn finster anstarrte.
,,Und was...soll deiner Meinung nach, unsere Bestimmung sein?"
,,Macht. Es liegt uns im Blut...von Geburt an. Wir beide sind stärker als Snoke. Lass ihn uns gemeinsam vernichten und dann nehmen wir uns die Herrschaft über die Erste Ordnung. Seite an Seite können wir über die Galaxis herrschen und das beenden, was unser Großvater begonnen hat."

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Serena spürte, wie alles in ihr zusammenstürzte, als sie in diesem einen Moment begriff, dass ihr Bruder für immer verloren war. Von Ben Solo war nichts mehr übrig, denn geblieben war nur Kylo Ren und seine unstillbare Gier nach Macht. Macht, die ihn gnadenlos morden ließ und ihm früher oder später zum Verhängnis werden würde. Zutiefst erschüttert musste Serena sich die Realität eingestehen und in dieser war ihre Familie zerstört. Zerstört, seit ihr Vater von seinem eigenen Sohn getötet worden war und ihr Bruder sich zum finsteren Erben von Darth Vader verwandelt hatte.
,,Dann ist mein Bruder also wirklich tot.", brachte sie betroffen hervor, stieß jedoch nur auf Ausdruckslosigkeit bei Kylo Ren.
,,Ben Solo musste sterben, damit Kylo Ren sich erheben konnte und jetzt bist du dran. Lass Serena sterben. Steh an meiner Seite, oder..."
,,Oder was? Tötest du mich auch, wie unseren Vater?", zischte Serena ihm entgegen, als Kylo Ren seine verhängnisvollen Worte an sie richtete.
,,Ich sagte es dir bereits: auf der hellen Seite, wärst du einfach zu gefährlich."
Serena warf ihm einen ebenso ausdruckslosen Blick zu, denn jegliches Mitgefühl für Kylo Ren war in diesem Moment erloschen. Nun gab es keine geschwisterlichen Bande mehr zwischen ihnen, sondern nur noch die dunkle und die helle Seite der Macht. Beide Seiten erhoben sich in diesem schicksalshaften Augenblick, um sich zu messen und Serena wurde bewusst, dass nichts an dem vorbeiführte, was jetzt folgen würde.
,,Wie recht du hast."

Serena zog ihr Lichtschwert, welches sie blitzschnell aktivierte und zum Schlag erhob. Kylo Ren tat es ihr gleich und zischend krachten die blutroten Klingen aneinander. Die Zwillinge sahen einander noch einmal tief in die Augen, als schließlich ein Duell des Schicksals zwischen ihnen entbrannte.
Es war ein Konflikt aus Wut, Enttäuschung und Schmerz, den Serena und Kylo Ren gegeneinander führten und obwohl sie ihren Bruder für seine Taten verachtete, so wusste Serena, dass sie ihn niemals töten könnte. Obgleich dies vor ihr nicht länger Ben war, sondern Kylo Ren, er trug immer noch das Gesicht ihres Bruders und ihn zu vernichten, wäre nicht der richtige Weg.
Es war ein Instinkt. Ein Gefühl. Der Wille der Macht, der Serena in diesem Kampf leitete und mit aller Kraft widerstand sie der dunklen Seite in sich, die sich immer wieder an die Oberfläche kämpfen wollte - angestachelt durch die aggressiven Angriffe von Kylo Ren. Doch Serena hörte auf ihr Herz. Folgte dem Rat ihres Großvaters und entschied sich dafür, ihr Schicksal nicht von der Dunkelheit bestimmen zu lassen.
Das Duell der beiden Solo-Zwillinge war geradezu episch. Sie beide waren Meister im Umgang mit dem Lichtschwert, aber auch die Nutzung der Macht war für sie beide ein Leichtes. Bisher hatten sie ihre Gegner immer gemeinsam bezwungen. Jetzt gegenseitig ihre Kräfte zu messen und sich bis aufs Blut zu bekämpfen, das war eine solch dramatische Situation, worauf niemand die beiden hätte vorbereiten können.
Für Serena war es, als würde sie all die düsteren Aspekte der Vergangenheit mit jedem einzelnen Schwerthieb nochmals durchleben müssen. Die dunkle Seite zerrte an ihr, wollte sie mit aller Macht zurückholen, aber Serena wehrte sich verbissen dagegen und gab ihrer Wut nicht nach, selbst als Kylo Ren wirklich alles daran setzte, um genau dies bei ihr zu erreichen. Er würde nicht einfach dabei zusehen, wie sie sich von ihm abwandte, dessen war sich Serena bewusst, doch würde sie sich nicht länger von ihm manipulieren lassen. Kylo Ren hatte sie viel zu lange kontrolliert, das würde heute ein Ende finden und was auch immer die Zukunft für Serena bereithielt, sie würde nicht länger Teil der Ersten Ordnung sein.
Der Kampf zwischen den Geschwistern spitzte sich zu, als sie sich immer mehr von der Ruine des ehemaligen Tempels entfernten und in ihrem wahnwitzigen Duell genau in die Richtung bewegten, wohin sie einst schon der Ruf der Dunkelheit geführt hatte. Serena erinnerte sich nur zu gut an die Abgründe der Verdammnis, wo sie damals nach ihrem Bruder gesucht hatte und dadurch direkt in seine Falle getappt war. Aber heute würde sie sich nicht in den Abgrund stürzen, um ihn aus der Klemme zu retten. Heute standen sie auf unterschiedlichen Seiten und Serena spürte, dass dieses Duell einen gewaltigen Einschnitt erzielen würde.

Kylo Ren wurde immer aggressiver. Mit allen Mitteln versuchte er Serena zu provozieren und als ihm dies nicht gelang, wollte er sie wenigstens zu Fall bringen. Nur besaß er durch seine rasende Impulsivität einen gehörigen Nachteil, der ihm auch heute wieder zum Verhängnis werden könnte. Rey hatte ihn bereits durch diesen Makel besiegt, obgleich sie vorher noch nie ein Lichtschwert gehalten hatte. Das hier war Serena und die hatte im Duell schon immer die besseren Stärken besessen, da sie über ihre Entscheidungen nachdachte und gerade jetzt schien sie diesbezüglich stärker denn je zu sein.
Erneut krachten die Lichtschwerter aneinander, wobei Kylo Ren seine Schwester wütend anfunkelte. Die Offenbarung der Wahrheit hatte genau den Wandel bei Serena herbeigeführt, den Kylo Ren versucht hatte zu verhindern. Doch Poe Dameron hatte seine Pläne durchkreuzt und es doch noch geschafft, zu Serena zu gelangen und dieser die Wahrheit vor Augen zu führen. Dass diese sich daraufhin von der Ersten Ordnung abwandte, war für die Rebellion genau das, was der Widerstand zum Überleben brauchte. Denn es brachte vor allem eins: Hoffnung.
,,Ich lasse nicht zu, dass die Erste Ordnung fällt!", knurrte er Serena entgegen, als diese gerade einen Schlag von ihm abwehrte. ,,Aber keine Sorge. Wir werden den Widerstand vernichten. Ein jeder von den Rebellen wird fallen. Sie alle...werden sterben. Und mit ihnen...Poe Dameron.", zischte er entschlossen, woraufhin Serena ihn zurückdrängte und trotzdem nicht der Wut verfiel.
Für Kylo Ren war es frustrierend, dass seine Drohung ins Nichts lief und Serena allzeit stets auf Verteidigung setzte, statt auf frontalen Angriff. Es war, als wäre sie mit einem Schlag zu den Grundlagen zurückgekehrt, welche Luke Skywalker ihnen hier vor langer Zeit beigebracht hatte und welche für Ben stets pure Zeitverschwendung gewesen waren. Und allein die bloße Erinnerung an den Jedi ließen in ihm solch einen starken Hass aufflammen, dass Kylo Ren seiner Impulsivität nicht länger widerstehen konnte. Er stürzte sich regelrecht auf seine Schwester, die seine Schläge erneut parierte und Serena erkannte mit nur einem einzigen Blick hinter ihrem Bruder, dass dieser fast jenen Spalt erreicht hatte, der sie beide einst zu Snoke geführt hatte. In seiner unbändigen Wut schrie er Serena die nächsten Worte förmlich entgegen.
,,DU GEHÖST AN MEINE SEITE, SERENA! ES IST UNSER SCHICKSAL! UNSERE BESTIMMUNG! UNSER ERBE!!!", versuchte er ihr einzudämmern, als Serena zum alles entscheidenden Schlag ausholte.
,,Du willst das Erbe von Vader? Dann nimm es dir!!!"

Mit diesen Worten schwang Serena ihr rotes Lichtschwert und trennte Kylo Ren den rechten Unterarm mit einem einzigen Hieb ab. Durch die Wucht stürzte Kylo zu Boden, wo er fassungslos auf seine Verletzung blickte und Serena sah auf ihn herab, während sie das Duell für beendet erachtete.
Sie hatte Kylo Ren nicht töten wollen, doch nun war er fürs Erste unschädlich und Serena wusste nicht einmal, weshalb sie diese Entscheidung getroffen hatte. Es war ein Instinkt gewesen, der sie irgendwie an Darth Vader erinnert hatte und da ihr Bruder stets so erpicht darauf gewesen war, genau wie das dunkle Ego ihres Großvater werden zu wollen, hatte sie ihm nun die Konsequenzen diesbezüglich vor Augen geführt.
Kylo Ren sah zu Serena, die noch immer mit aktiviertem Lichtschwert vor ihm stand und ausdruckslos zu ihm sah. Und als wäre ein abgetrennter Unterarm noch nicht Strafe genug, forderte er geradezu, dass sie die endgültige Vollstreckung über ihn brachte.
,,Na, komm schon...bring es zu Ende.", zischte er Serena entgegen, doch die deaktivierte das rote Lichtschwert und schüttelte den Kopf.
,,Nein! Ich werde nicht mehr für euch töten. Und ich werde nicht mehr länger eure Marionette sein. Meine Zeit auf der dunklen Seite ist vorbei, Kylo Ren."
Serena nutzte ihre Macht, ließ ihr rotes Lichtschwert in die Luft schweben und zerstörte es mit einem dezenten Ausbruch ihrer Macht. Die Überreste fielen vor Kylo Ren auf den Boden, der vor Wut geradezu kochte und Serena spürte, dass er ihr am liebsten an die Gurgel gehen würde. Jedoch hatte das Duell ihn erheblich geschwächt und Serena sah keinerlei Verlangen darin, noch eine einzige Minute länger hier zu verweilen.
,,Wir sehen uns wieder, Kylo Ren...auf dem Schlachtfeld. Denn ich werde kommen und die Erste Ordnung zerschlagen. Wenn du den Widerstand vernichten willst...musst du erst an mir vorbei. Das kannst du auch gerne Snoke ausrichten. Möge die Macht mit euch sein, ihr werdet es brauchen."
Serena kehrte dem geschlagenen Kylo Ren den Rücken und eilte zu ihrem Jäger zurück, um diesen Ort endgültig hinter sich zu lassen. Sie machte sich keine Gedanken darum, ob Kylo von hier wegkam oder nicht, sie wollte nur noch fort und die Dunkelheit endgültig hinter sich lassen.

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