Hallo, meine Lieben :) So, wie versprochen geht es heute weiter und um ein paar Irritationen schon vorher auszumerzen, wir machen einen Zeitsprung von 6 Jahren. Und wie der Titel schon andeutet, es wird zunehmend düster, denn die dunkle Seite der Macht umgibt uns. Deshalb wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Weiterlesen und freue mich auf eure Meinungen :)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                               ~~~

                                                                                                24

                                                                                   Dark Paradise

Der Tempel brannte und Schreie zerschnitten die Dunkelheit der Nacht, als die Ritter von Ren all jene zur Strecke brachten, die bei Luke Skywalker ihre Ausbildung als Jedi angetreten hatten. Nicht ein Schüler blieb verschont und vor allem Kylo Ren schritt mit einer Grausamkeit zur Tat, welche durchaus Potential hatte, selbst die Taten von Darth Vader in den Schatten stellen zu können.
Cyra Ren, die durch den tragischen Verlust ihrer großen Liebe ebenfalls der dunklen Seite verfallen war, beobachtete das grausame Spektakel, noch ehe sich ihr Blick auf die lodernden Flammen richtete, die den Tempel zerfraßen, welchen ihr Onkel Luke selbst aufgebaut hatte. Der Jedi-Meister selbst, schien verschwunden zu sein, denn sie hatten ihn nirgends finden können und sie fragte sich, ob er wohl bereits tot war, da sie seine Präsenz nirgends spüren konnte. Ihre eigene blockierte Serena allzeit, da sie keinen Grund dafür sah, dass die Außenwelt wissen sollte, dass sie wieder unter den Lebenden weilte. Ihr Bruder hatte gesagt, dass sie für ein paar Minuten wahrhaftig tot gewesen war und sie wollte gnädig mit ihren Eltern sein, da ihr Tod sicher einfacher für die beiden zu verkraften war, als dass sie davon erfuhren, welches Schicksal sie wirklich ereilt hatte.
Ben Solo, der sich als Kylo Ren erhoben hatte, schien es nicht zu kümmern, was Han und Leia von ihm dachten, denn in diesem Augenblick stach er Teris nieder, der sich noch vergeblich versucht hatte zu wehren und sah dann durch die Maske zu seiner Schwester, die teilnahmslos am Rande stand und das unvermeidliche Schicksal der jungen Jedi-Anwärter teilnahmslos hingenommen hatte.
,,Wir sollten aufbrechen. Meister Snoke erwartet uns auf der Basis.", äußerte er mit mechanischer Stimme und Serena gab nur ein kaum merkliches Nicken von sich.
Die Ritter marschierten bereits zurück Richtung Raumschiff, als hätte es für sie keinerlei Bedeutung, dass sie gerade eben eine kleine Gruppe unschuldiger Schüler niedergemetzelt hatten, von denen Serena nicht einen einzigen angerührt hatte. Kylo Ren führte die Ritter an und Serena folgte ihnen schließlich, bis sie am Absatz der Rampe noch einmal Halt machte und einen Blick zurückwarf.
Ein letztes Mal sah sie auf den Ort, der für einige Monate so etwas wie ein Zufluchtsort für sie gewesen war und der nun lichterloh in Flammen stand. Sicher würde der Widerstand bald hier aufkreuzen und obwohl Serena das Gefühl nicht los wurde, aus der Ferne beobachtet zu werden, kehrte sie dem brennenden Jedi-Tempel den Rücken und betrat das Raumschiff, dessen Rampe sich hinter ihr schloss und sich dann anschließend in die Lüfte erhob – mit Kurs auf die Erste Ordnung.

Nicht weit entfernt davon, tauchte Luke Skywalker mit seinem treuen Droiden R2-D2 auf und sah schwer erschüttert auf die Scherben des Jedi-Ordens, den er versucht hatte aufzubauen. Sein Tempel brannte, seine Schüler waren tot und am schlimmsten für ihn war...Serena und Ben waren gefallen. Jedoch auf eine viel schlimmere Art, als der Tod ihnen gebracht hätte. Luke hatte gespürt, wie Serena aus dem Leben gerissen worden war und dennoch hatte er sie eben trotz ihrer neuen Maske erkannt. Ben war der Dunkelheit bereits verfallen. Das hatte er bewiesen, als er gerade Teris ohne Gnade getötet und sein Schicksal besiegelt hatte.
Doch Serena, die lediglich für den brennenden Tempel verantwortlich war, hatte nicht ein einziges Mal ihr rotes Lichtschwert gegen die Jedi erhoben, sondern vielmehr die Ritter von Ren das Massaker vollführen lassen, ohne ein einziges Mal hinzusehen. Luke ging neben R2 auf die Knie, ehe er seine mechanische Hand an die blaue Kuppel seines Freundes legte und für einen kurzen Moment die Augen schloss.
Die dunkle Seite der Macht war stärker als jemals zuvor und mit den beiden Solo-Zwillingen könnte die Erste Ordnung sogar schlimmer werden als das Imperium es einst gewesen war. Doch Luke hatte versagt. Es war seine schuld, dass es so weit gekommen war und nun konnte er nichts mehr ausrichten, um Ben und Serena zu retten. Ben war in seinen Augen schon vollkommen verloren, aber für Serena könnte es noch Hoffnung geben. Doch er war nicht derjenige, der sie retten würde, denn es gab nur eine einzige Person in der Galaxis, die das konnte. Und obwohl Luke wusste, dass sich das Licht eines Tages wieder erheben würde, so war ihm auch klar, dass bis dahin eine Menge Zeit verstreichen würde. Zeit, welche der Dunkelheit noch mehr Macht verschaffen würde und vielleicht endgültig das Schicksal von Serena Solo besiegeln könnte...

Ruckartig öffnete Serena die Augen und sah an die Decke ihres Quartiers, als sie aus dem Schlaf erwachte, der ihr einen unheilvollen Blick in die Vergangenheit beschert hatte. Einmal mehr hatte sie den brennenden Tempel ihres Onkels vor sich gesehen, obgleich dieses Ereignis nun schon so lange zurücklag, als wäre es eine Ewigkeit her. Sie richtete sich langsam auf und fuhr sich durch ihre offenen dunklen Haare, wobei sie nur ein einziges Gefühl verspürte: Leere.
6 Jahre waren vergangen, seit Poe gestorben und Serena daraufhin der dunklen Seite verfallen war. Ihr Bruder, der sich zu einem vollwertigen Anwärter der Ritter von Ren entwickelt hatte, versicherte ihr immer wieder, dass sie durch den Anschluss der Ersten Ordnung ihre Bestimmung erfüllten, doch für Serena hatte all dies im Grunde keine Bedeutung.
Sie fühlte kaum noch etwas und fungierte irgendwie nur noch als leblose Hülle, die willenlos den Befehlen von Snoke folgte, der in ihr und Ben sowas wie eine Art Wunderwaffe sah, die ihn und die ganze Erste Ordnung zum Sieg führen würde. Zum Sieg in diesem Krieg, der die ganze Galaxis überschattete und all jene in Angst und Schrecken versetzte.
Die freien Welten wurden von der Ersten Ordnung regelrecht belagert und langsam aber sicher, begannen sich sämtliche Sternensysteme ihrem Willen zu beugen, da ihnen jegliche Hoffnung abhanden gekommen sein musste. Einzig und allein der Widerstand schien noch daran zu glauben, irgendeine Chance zu haben, der Galaxis wieder Freiheit und Hoffnung bringen zu können.
Beim Gedanken an den Widerstand jedoch, verspürte Serena durchaus etwas und zwar ungeheure Wut. Durch ihn war Poe überhaupt erst zu Tode gekommen, denn er hatte zweifellos eine Mission des Widerstands durchgeführt, indem er die Erste Ordnung damals angegriffen hatte. Blind vor Trauer und Verbitterung richtete Serena alias Cyra Ren somit ihre ganze Konzentration darauf, den Widerstand endgültig zu vernichten und somit wenigstens den Tod von Poe rächen zu können. Auch wenn es ihr ihren geliebten Piloten kaum zurückbringen würde.
Das Klopfen an ihrer Quartiertür riss die 29-jährige aus ihren Gedanken, als die Tür sich öffnete und ein Soldat erschien. Er neigte kurz den Kopf und stand dann wieder kerzengerade im Türrahmen, als er Serena eine Mittelung überbrachte.
,,Der Oberste Anführer wünscht Euch zu sehen, Milady. Euer Bruder wartet bereits auf Euch."
Ohne eine Antwort von ihr abzuwarten, verschwand er wieder und die Dunkelhaarige rollte leicht mit den Augen, da sie jetzt wirklich auf eine Audienz bei ihrem Meister verzichten konnte. Für sie war die Ausbildung bei Snoke keineswegs so bedeutend wie für ihren Bruder, der sich gefühlt ein Bein ausriss, um seinen Meister zufriedenstellen zu können. Furcht vor Snoke verspürte Serena keine und auch keine Bewunderung. Er war ihr schlichtweg komplett gleichgültig, sowie im Grunde alles andere, was sie tagtäglich umgab.
Dennoch fügte sie sich ihrem Schicksal und erhob sich aus dem Bett, ehe sie die schwarzen Kleidungsstücke anlegte und mit der Macht ihr Lichtschwert zu sich rief. Sofort gehorchte es und flog in ihre Hand, damit Serena es an ihrem Gürtel befestigen konnte. Auf ihre Maske verzichtete sie für eine einfache Audienz. Wobei ihr Bruder sie sicher wieder dafür tadeln würde.

Serena verließ ihr Quartier und machte sich auf den Weg zum Treffpunkt, den sie jedes Mal mit ihrem Bruder einhielt, wenn sie sich gemeinsam auf den Weg zu ihrem Meister machten. Und wieder einmal wartete Ben bereits auf sie, wobei sein Gesicht von der Kylo Ren-Maske verhüllt war. Seit er sie zum ersten Mal aufgesetzt hatte, schien Ben mit dem Ding regelrecht verschmolzen zu sein, denn Serena bekam ihn kaum noch ohne sie zu Gesicht und, dass sie ihre Maske nicht so begierig hütete, schien Ben an diesem Morgen wieder ein wahrer Dorn im Auge zu sein.
,,Du trägst deine Maske nicht.", stellte er überflüssigerweise fest, wofür er von seiner Schwester nur gelangweilte Teilnahmslosigkeit erntete.
,,Was du nicht sagst. Können wir dann?"
Sie trat den Weg zu Snoke bereits an, wobei Ben dicht neben ihr ging und sie weiter tadelte. ,,Der Oberste Anführer wird nicht erfreut sein."
,,Er wird es überleben."
Es könnte Serena nicht gleichgültiger sein, was Snoke über ihren Aufzug dachte, zumal er sich bislang noch nie kritisch geäußert hatte, wenn sie ihre Maske nicht trug. Nur ihr Bruder schien daraus stets ein Riesendrama zu machen, aber das war nichts Neues für sie, weshalb derartige Bemerkungen schon stumpf an ihr abprallten.
Gemeinsam erreichten sie den dunklen Saal, wo bereits das riesige Hologramm von Snoke auf seinem Thron eingeblendet wurde. Davor stand, aufrecht und versteift wie ein Stockfisch am Haken, General Hux und nickte gehorsam, als Snoke ihm mal wieder irgendeinen belanglosen Auftrag erteilte.
General Hux war einer von den Männern, die Serena als unglaublich nervig und töricht betrachtete. Seine ausgeprägte Arroganz und unstillbares Geltungsbedürfnis, machten ihn zu einem richtigen Plagegeist, wobei er stets mit Kylo Ren konkurrierte und um die Gunst von Snoke buhlte. Deshalb machte Serena meistens einen großen Bogen um die beiden Männer, wenn diese sich mal wieder in den Haaren hatten. Es war schlimmer als zwei kowakianischen Echsenaffen dabei zuzusehen, wie sie sich um ein Stück Futter zankten und dabei ihr schrilles Gelächter ertragen zu müssen.
Heute jedoch, zog General Hux zum Glück bereits den Rückweg an und begegnete den beiden Geschwistern lediglich mit monotonem Gesichtsausdruck, den Serena jedoch komplett ignorierte. Vor dem Hologramm ihres Meisters kamen sie zum Stehen und Snoke blickte prüfend auf seine beiden Schützlinge herab, in denen er so viel Potential für die dunkle Seite sah, dass er großes mit ihnen vorhatte.
,,Kylo und Cyra Ren. Wie läuft die Suche nach dem letzten verbliebenen Jedi?"
Die tiefe Stimme hallte wie ein Echo um sie herum wider, als Ben sich am ganzen Körper anspannte und Serena wusste nur zu gut, warum. Als sie sich damals der Ersten Ordnung angeschlossen hatten, hatten sie ja zunächst angenommen, Luke Skywalker wäre mit seiner Sippe damals untergegangen und durch den Niedergang seines Tempels vernichtet worden. Doch war dies eine Illusion gewesen.
Der Jedi lebte und war seit jeher verschollen. Seine Präsenz war nirgends spürbar und es gab keinerlei Hinweise darauf, wo er sich aufhalten könnte. Das frustrierte vor allem Ben ungemein, der noch immer Rachegelüste im Bezug auf seinen Onkel hegte, der ihn damals versucht hatte umzubringen.
,,Die letzte Spur war eine Sackgasse, Meister. Aber wir suchen weiter.", versicherte Serena Snoke, der seinen bohrenden Blick nun direkt auf sie richtete.
,,Ihr müsst euch mehr anstrengen. Solange Skywalker lebt, besteht die Gefahr, dass sich neue Jedi erheben könnten und das darf nicht passieren. Findet ihn und macht ihn unschädlich!"
Snoke bebte bereits leicht vor Zorn und Serena hatte schon sehr früh bemerkt, dass der Oberste Anführer ein ziemlich empfindliches Gemüt besaß. Ebenso wie ihr Bruder, der durch seine ausgeprägte Impulsivität meist zu vorschnell handelte und dann pures Chaos hinterließ, wo er auch hin ging. Da war es schon fast ein Wunder, dass Serena trotz allem ruhig blieb und lediglich dafür sorgte, dass Kylo Ren nicht vollkommen die Kontrolle verlor. Wobei es fast den Anschein weckte, als würde sie stets hinter ihm aufräumen und im Grunde war es ja auch so.

Kylo Ren ballte seine Hände zu Fäusten und Serena spürte die brodelnde Wut in ihrem Bruder, der durch seine Maske zu Snoke aufsah und entschlossener denn je zu sein schien, den letzten Jedi ein für allemal zu vernichten.
,,Wir werden ihn finden, Oberster Anführer. Ich gebe Euch mein Wort. Der letzte Jedi...wird schon bald nicht mehr existieren.", brachte er hervor und Snoke lehnte sich daraufhin in seinem Thron zurück, als das Hologramm zu flimmern begann.
,,Wir werden sehen."
Dann verschwand es und die beiden Zwillinge blieben allein zurück, wobei Serena froh war, nicht länger den Launen ihres Meisters ausgesetzt zu sein. Kylo Ren jedoch, kochte innerlich vor Wut, da die Antwort von Snoke wohl nicht das gewesen war, was er sich erhofft hatte. Deshalb versuchte sie, ihn zu beschwichtigen.
,,Komm mit. Wir werden einen anderen Weg finden müssen, um Luke aufzuspüren."
,,Ich werde diesen dreckigen Jedi eigenhändig aus seinem Versteck zerren und ihm den Kopf abschlagen!", fauchte ihr Bruder, woraufhin Serena ihm mahnende Blicke zuwarf.
,,Beruhige dich! Wenn du in Rage verfällst, nützt uns das überhaupt nichts und wir müssen eine Strategie entwickeln, wenn wir unseren Onkel finden wollen."
,,Hast du etwa vergessen, was er mir angetan hat? Er hat versucht mich zu töten! Wie kannst du da so ruhig bleiben?"
Kylo Ren war mal wieder drauf und dran die Beherrschung zu verlieren, weshalb Serena einen tiefen Atemzug nahm. So langsam ging er ihr mit seiner Besessenheit gegenüber Luke richtig auf die Nerven, zumal Serena nicht daran glaubte, dass von diesem noch irgendeine Gefahr ausging. Seit ihrem Fall zur dunklen Seite hatte man von dem Jedi nichts gesehen oder gehört, sodass es Serena kaum kümmerte, dass er noch irgendwo da draußen war. Doch ihr Bruder sah das natürlich anders und wollte wohl absolut sichergehen, dass Luke nicht erneut in sein Quartier einfiel und das Lichtschwert gegen ihn erhob. Vielleicht litt Kylo unter Paranoia und war nur zu stolz, um sich das selbst einzugestehen.
,,Nein, das habe ich nicht vergessen. Aber deine krankhafte Besessenheit blendet dich und lässt dich zu unüberlegt handeln. Ich weiß, dass die dunkle Seite Leidenschaft und Zielstrebigkeit fordert, aber das ist nicht der richtige Weg. Deshalb vertrau mir, wenn ich sage: wir finden Luke und sorgen dafür, dass er keine Chance mehr hat, neue Jedi auszubilden. Wenn du willst, werfe ich ihn höchstpersönlich in ein Gefängnis der ewigen Verdammnis.", entgegnete Serena, woraufhin Kylo zischte.
,,Wir werden ihn nicht einsperren, Cyra. Wir werden ihn töten!"
Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und verließ mit eiligen Schritten den Raum, während Serena zurückblieb und ihm nachsah. Es war ihr nicht neu, dass ihr Bruder einen enormen Groll gegen Luke hegte, doch hatte sie seine Drohung, Luke endgültig zu vernichten, bislang immer nur auf seine Wut geschoben. Aber offensichtlich hatte er wirklich die Absicht, ihren gemeinsamen Onkel zu töten und zum ersten Mal seit langer Zeit stellte sich Serena die Frage, was diese Tat wohl aus ihrem Bruder machen würde.