Dangerous Goods
Hey, meine Lieben :) Das letzte Kapitel hat ja einen ziemlich fiesen Cliffhanger mit sich gebracht, aber heute werden wir erfahren, was Serena nun erwartet. Ich wünsche euch deshalb viel Spaß beim Weiterlesen und habt alle einen schönen erholsamen Sonntag. Möge die Macht mit euch sein!
Liebe Grüße,
eure Hela
~~~
9
Dangerous Goods
Erschrocken fand sich Serena an einem fremden Ort wieder, der sie umhüllte wie ein Mantel der Finsternis. Ein tiefes düsteres Atmen war zu hören, was eher mechanisch klang und als Serena ein paar Schritte machte, schien der Boden unter ihr nachzugeben und sie verlor den sicheren Halt. Sie fiel herab und landete auf unebenem Boden, als ein Chaos aus unzähligen Stimmen über sie hereinzubrechen schien und Serena sie unmöglich zuordnen konnte.
„Ungewiss...die Zukunft ist."
„Ein mächtiger Sith wird aus dir werden."
„Verführt von der dunklen Seite der Macht."
„Du hast das Versprechen gebrochen."
„Nur so kannst du werden, wozu du bestimmt bist.
„Hab keine Angst davor, wer du bist."
„Es ist unser Geburtsrecht."
„Wir werden beenden, was du begonnen hast."
Serena drohte, unter dem Meer aus Stimmen begraben zu werden, doch viel schlimmer waren die Szenarien, die sich vor ihr abspielten und so realistisch wirkten, als wäre sie leibhaftig vor Ort.
Sie sah eine düstere Umgebung, wo Lavafontänen in die Luft schossen und zwei Männer in der Ferne, die sich bekämpften, ehe sie vor sich einen Mann mit Umhang sah, der auf dem Boden kniete und seine mechanische Hand auf einen Droiden legte und den Kopf senkte. Dann drehte sie sich instinktiv um, als vor ihr auf einmal jemand von hinten mit einem roten Lichtschwert durchstochen wurde und zu Boden ging. Serena wich erschrocken zurück, als vor ihr eine Gruppe düster gekleideter Gestalten stand, deren Gesichter von Masken verborgen waren und hinter denen ein Tempel in Flammen stand. Der Anführer schien ihr einen intensiven Blick zuzuwerfen, als Serena von einem Aufschrei aus der Umgebung gerissen wurde. Erneut drehte sie sich um, wo sie nun in einer Wüste stand und ein kleines Mädchen vor ihr, was von jemandem festgehalten wurde. Es sah verzweifelt zum Himmel heraus, woraufhin Serena ihrem Blick folgte und erkannte, wie sich ein kleines Schiff am Horizont entfernte. Dann wurde die Sonne von Dunkelheit umhüllt, was die Umgebung von Serena in einen eigenartigen Tempel verwandelte, wo sie schon fast glaubte, eine Art düsteren Thron zu erkennen. Ein Echo hallte wider, welches immer wieder von der dunklen Seite der Macht sprach, weshalb Serena zurückwich und sich panisch umdrehte. Da kam eine maskierte Gestalt aus der Dunkelheit auf sie zu und richtete ihr rotes Lichtschwert auf sie, als Serena instinktiv zu ihrer rechten Hand blickte, wo sie ebenfalls ein Lichtschwert sah, dessen Farbe jedoch nicht zu erkennen war und die maskierte Person sprach mit verzerrter Stimme nun direkt zu ihr.
„Es ist dein Schicksal."
Die Gestalt hob ihr Lichtschwert zum Schlag an, woraufhin Serena ein paar Schritte zurück machte und dann nach hinten fiel. Sie stürzte zu Boden und sah nach oben in die Finsternis, als eine letzte Stimme aus weiter Entfernung verzweifelt ihren Namen rief und sie erneut in unendliche Dunkelheit hinab stürzte.
,,Serena!"
Erschrocken riss sie die Augen auf und kehrte mit einem Schlag in die Wirklichkeit zurück. Verwirrt sah Serena sich um, wo sie wieder die Umrisse des Planeten Tatooine erkannte, auf dem sie sich wohl die ganze Zeit über noch befunden hatte. Aber die Bilder eben waren so täuschend echt gewesen, als hätten sie sich wirklich vor Serena abgespielt und sie konnte nur erahnen, was es damit auf sich gehabt hatte: eine Vision.
Eine entsetzliche Vision, von der sie nun aber nicht wusste, ob sie von der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft gehandelt hatte. Dafür hatte sie zu viel gesehen und gehört, was ihr stark zugesetzt hatte und es noch immer tat.
Die Vision war zwar vorüber, doch die Erschütterung saß tief über das, was sie offenbart hatte. Serena war starr vor Schreck und zitterte am ganzen Körper, als sie direkt in das vertraute Gesicht von Poe blickte, der sich über sie beugte. Seine braunen Augen ruhten ausnahmslos auf ihr und er hielt sie fest, während Serena feststellte, dass sie am Boden lag. Sie musste also, wie auch in der Vision, wirklich nach hinten gefallen sein. Der Sand unter ihr war heiß und sie verspürte Erleichterung angesichts der Tatsache, dass die schaurige Vision ein Ende genommen hatte.
,,Poe.", flüsterte sie und der Pilot nickte.
,,Alles ist gut. Ich bin hier."
Serena war noch leicht verstört von den Bildern, die sie noch vor wenigen Augenblicken heimgesucht hatten, doch die Anwesenheit von Poe hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit zu wissen, dass er bei ihr war und sie spürte, wie sich ihr Herzschlag langsam normalisierte. Alles in ihr schien dennoch mächtig unter Strom zu stehen und die Berührung von Poe versetzte Serena eine Gänsehaut, während ihr gleichzeitig ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Der Pilot musterte sie abschätzend und schien genauso erleichtert zu sein wie Serena selbst, weil sie wieder bei Bewusstsein war.
,,Möchtest du aufstehen?", fragte er und sie nickte leicht, woraufhin Poe ihr half und Serena auf die Beine zog.
Die junge Frau war noch etwas wackelig, da die Vision sie bis in alle Grundmauern erschüttert hatte, doch ihre Kraft kehrte mit jeder Sekunde mehr zurück. Allerdings fiel der Blick von Serena nun auf ihre rechte Hand, die den Griff des Lichtschwertes umschlossen hielt, welches scheinbar die Vision überhaupt erst ausgelöst hatte. Sofort ließ Serena es fallen, woraufhin es im Sand landete und eine Frau, die zweifellos die Verkäuferin von dem Stand war, hob es auf, um es wieder an sich zu nehmen.
,,Ich habe dieses Ding schon viele Jahre und noch nie hatte es eine derartige Wirkung auf jemanden. Du scheinst etwas Besonderes zu sein, mein Kind."
Serena konnte nichts darauf erwidern, denn es schockierte sie zu sehr und ganz offenbar musste dieses Lichtschwert in irgendeiner Form nach ihr gerufen haben. Aber wie konnte das möglich sein? Sie hatte sich stets jeglichen Zugang zu der Macht verwehrt, da sie so etwas doch um jeden Preis hatte vermeiden wollen. Einen solchen Weg einzuschlagen war niemals ihr Ziel gewesen und diese Vision hatte ihr auch genau vor Augen geführt, weshalb Serena sich so vehement dagegen sträubte. Die Macht lag zwar in ihrer Familie, in ihrem Blut, doch gleichzeitig auch der Hang zur Finsternis. Und Serena konnte nur erahnen, was die Vision ihr hatte zeigen wollen. Sollte sie diesen Weg einschlagen, könnte es ihr die ewige Verdammnis bringen.
,,Vielen Dank, aber wir müssen weiter.", hörte sie Poe nur zu der älteren Dame am Stand sagen, als er Serena mit sich zog.
Die wehrte sich auch nicht und fragte sich stattdessen, wer diese maskierte Person gewesen sein könnte. War es Darth Vader gewesen? Aber der war doch längst tot und Serena meinte sich zu erinnern, dass seine Maske anders ausgesehen hatte. Zumindest von Aufzeichnungen und Übertragungen her. Aber wer könnte es sonst gewesen sein? Gab es etwa noch einen anderen Darth Vader da draußen?
Poe führte Serena ein ganzes Stück von der kleinen Siedlung weg, sodass sie bei einer kleinen Gruppe von Steinfelsen ankamen und dort Halt machten. Der Pilot vergewisserte sich mit einem prüfenden Blick über die Schulter, ob ihnen auch niemand gefolgt war und deutete Serena anschließend an, sich auf einen flachen Stein niederzulassen. Sie setzte sich hin und war immer noch leicht abwesend, da ihr der Schreck noch tief in den Kochen saß. Poe ging vor ihr in die Hocke und musterte sie eingehend, als könnte er ihr dadurch alles vom bloßen Gesicht her ablesen. Er schien besorgt zu sein und Serena konnte sich ja ebenfalls nicht wirklich erklären, was eben gerade überhaupt geschehen war.
,,Serena, was ist passiert? Du bist zurückgeblieben und als ich nachsehen wollte, warst du zuerst ganz starr und bist dann umgefallen.", fragte Poe schließlich und vergaß dabei sämtliche Förmlichkeiten, was Serena aber auch nicht kümmerte.
Denn nun fühlte sie erneut, dass sie auf eine gewisse Art miteinander verbunden zu sein schienen und das überraschte sie nicht nur, es machte ihr auch ein wenig Angst. Poe und sie kannten sich erst so kurze Zeit, doch er hatte eine außergewöhnliche Wirkung auf sie und Serena zwang sich, diese auszublenden. Denn sonst hätte sie keineswegs die nötige Konzentration aufbringen können, um die Situation möglichst sachlich zu schildern. Aber dennoch würde sie Poe keineswegs die ganze Wahrheit offenbaren, da sie nicht einmal selbst wusste, was das alles auf sich hatte.
,,Ich...ich weiß es nicht genau. Dieses Lichtschwert hat irgendwie nach mir gerufen und wollte mir wohl irgendwas zeigen. Aber ich konnte nicht genau erkennen was. Es war...zu verschwommen.", brachte Serena zögernd hervor, denn die Wahrheit brachte sie einfach nicht über sich.
Der Blick von Poe ruhte noch immer auf Serena und sie schluckte schwer. Ob er sie immer noch so ansehen würde, wenn er die Wahrheit kannte? Es ging ja nicht nur um die Vision, sondern auch um ein bedeutendes Detail ihrer Familie. Calliope mochte dem Piloten zwar offenbart haben, wer Serenas Eltern waren, doch kannte Poe ja noch gar nicht den düsteren Teil ihrer Abstammung. Dass Darth Vader ihr Großvater war, davon wusste Poe noch nichts und Serena fürchtete, dass er sich von ihr abwenden würde, sollte er jemals davon erfahren. Schließlich wusste jeder, was für Unheil der einstige Sith Lord über die Galaxis gebracht hatte. War er es doch gewesen, der dem Imperium damals überhaupt erst zur Macht verholfen hatte.
In den braunen Augen von Poe erkannte Serena einen kleinen Anflug von Skepsis, als würde er spüren, dass sie etwas Entscheidendes vor ihm zurückhielt. Deshalb wandte sie den Blick von ihm ab und starrte stattdessen auf ihre Hände herab, von denen sie sicher war, dass sie niemals ein Lichtschwert führen würden. Warum auch immer die Überreste dieser Waffe eben nach ihr gerufen hatten, sie durfte und würde dem nicht Folge leisten.
Ihre Hände zitterten leicht, als sich auf einmal die von Poe auf ihre legten und sie umschlossen. Das Zittern erstarb durch seine bloße Berührung und Serena hob leicht ihren Kopf an, wodurch sie erneut dem Blick des Piloten begegnete. Er lächelte leicht und seiner Stimme schwang ein leichter Anflug von Hoffnung und Zuversicht mit.
,,Lass dich davon nicht verunsichern, Serena. Wir kennen uns zwar erst kurze Zeit, aber irgendwas sagt mir, dass du stark genug bist, das alles zu bewältigen. Was auch immer dieses...Schwert dir zeigen wollte, es wollte sicher nur irgendwie deine Ängste schüren. Es war nur ein kleiner Zwischenfall, nichts weiter."
Natürlich dachte Poe so, denn vermutlich glaubte er nicht mal an die Macht und an das, was sie bewirken konnte. Aber Serena wollte auch keine neuen Zweifel in ihm erwecken, weshalb sie sich ebenfalls zu einem leichten Lächeln durchrang und zustimmend nickte. Poe drückte zur Bestätigung ihre Hände nochmal leicht, ehe er sie losließ und sich dann langsam wieder aufrichtete. Und erst jetzt fiel Serena ein sehr wichtiges Detail auf, was sie durch die ganze Aufregung um die mysteriöse Vision bislang vollkommen ausgeblendet hatte.
,,Warte, so sind die anderen?"
Serena sah sich suchend um, denn nirgends konnte sie Calliope, Kreon und BB-8 entdecken. Ihre Truppe war verschwunden und das ließ Serena für einen kurzen Moment zusammenzucken, doch als sie schon aufspringen wollte, hielt Poe sie zurück und bewahrte Serena davor, sich in einen überstürzten Suchtrupp zu begeben.
,,Keine Sorge, sie verfolgen gerade die Spur des geheimen Spionen. BB-8 ist es gelungen, eine Fährte aufzunehmen, wenn ich das so sagen kann. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen dem nachgehen und bin allein zurückgeblieben, um bei dir nach dem Rechten zu sehen. Sie kommen sicher bald zurück."
Serena entspannte sich ein wenig und nahm es hin, während sie jedoch nicht leugnen konnte, dass dies alles äußerst seltsam war. Warum war sie ausgerechnet zu dem Zeitpunkt von einer düsteren Vision heimgesucht worden, wo sie sich auf dem einstigen Heimatplaneten ihres Onkel Luke befand und auf dem sie gemeinsam mit ihren Gefährten einer Spur nachging, welche die mögliche Rückkehr des Imperiums offenbaren könnte? Serena konnte sich das nicht erklären und stellte sich die Frage: konnte das wirklich alles Zufall sein?
Schweigend folgten Kreon und Calliope dem Droiden BB-8 durch die alte Ruine eines unterirdischen Tempels, der an der Grenze von Anchorhead lag. Zuerst hatten sie ihn gar nicht registriert, weil er auf keiner Karte verzeichnet war, doch BB-8 hatte ein Signal von dort erkannt und es dem mysteriösen Spion zugeordnet. Und obwohl die beiden fest entschlossen waren, eben jenen Spionen zu finden, so konnte Calliope auch nicht leugnen, dass sie sich ein wenig fürchtete, die Wahrheit herauszufinden.
Was, wenn das Imperium wirklich kurz vor einer Rückkehr stand? Was sollten sie gegen eine solche Übermacht schon ausrichten können? Damals hatte es die Rebellen Jahre gekostet, um einen Sieg gegen das Imperium zu erringen und das auch nur, weil der Jedi Luke Skywalker ihnen in dem Kampf zur Seite gestanden hatte. Wer sollte diesmal gegen das Imperium antreten, wenn es wirklich zurückkehrte? Erneut Skywalker oder würde jemand anderes zur Rettung auf den Plan treten?
,,Was ist los, Calliope? Worüber zerbrichst du dir den Kopf?", fragte Kreon mit einem Mal, woraufhin die Blonde zusammenzuckte und etwas verlegen zur Seite sah.
,,Gar nichts."
,,Komm schon. Mir kannst du nichts vormachen. Ich kenne diesen Blick und außerdem kann ich deine sorgenvollen Gedanken förmlich hören. Also, wovor hast du Angst?", erwiderte Kreon und Calliope spürte, wie ihr Herz leicht flatterte.
Serena, Kreon und sie waren nun schon so lange befreundet, dass es ihr zuerst nicht merkwürdig vorgekommen war, dass sie sich in der Nähe des blonden Piloten äußerst wohlfühlte. Doch irgendwann hatte Calliope gespürt, dass es anders war und dann hatte sie schließlich erkannt, wie sehr sie Kreon insgeheim wirklich mochte. Doch es war ihr Geheimnis und das würde sie wohl bis in alle Ewigkeiten bewahren, weil sie auf keinen Fall die Freundschaft zu Kreon aufs Spiel setzen würde.
Allerdings kannte dieser sie auch zu gut, als dass sie ihm irgendwas vormachen könnte und deshalb beschloss Calliope, ihn bezüglich ihrer besorgten Gedanken aufzuklären. Denn immerhin würden sie dem Konflikt alle gegenüberstehen, sollte er wirklich über sie hereinbrechen.
,,Ich frage mich nur, was wir tun sollen, wenn das Imperium sich wirklich erneut über uns erhebt. Damals war es über 20 Jahre an der Macht, bis die Rebellen es vernichten konnten und das auch nur durch die Hilfe eines Jedi. Aber ich glaubte nicht, dass Skywalker erneut diese Kraft aufbringen kann, sollte es nochmal zu einem derartigen Kampf kommen.", erklärte sie schließlich und Kreon nahm sie zum Glück auch ernst, anstatt ihre Sorgen einfach nur abzuweisen oder für lächerlich zu erklären.
,,Ich kann dich verstehen, aber soweit wird es bestimmt nicht kommen, Calliope. Deshalb machen wir ja diese Mission hier. Damit wir uns besser vorbereiten können, sollte der Ernstfall wirklich eintreten. Und selbst wenn wir erneut gegen das Imperium kämpfen müssen, dann werden wir das gemeinsam schaffen. Zusammen ist man immer stärker und außerdem habe ich Gerüchte darüber gehört, dass Skywalker einen neuen Tempel gegründet hat. Er wird also bestimmt nicht der letzte Jedi sein, der uns in solch einem Kampf unterstützen könnte."
Calliope nickte und war erleichtert. Dieser Gedanke beruhigte sie, aber gleichzeitig brachte er auch ein seltsames Gefühl mit sich, was Calliope im Grunde schon länger verspürte, es aber niemals preisgegeben hatte. Schließlich betraf es ihre beste Freundin Serena, von dessen Bindung zu Skywalker Calliope wusste. Der mächtige Jedi war der Onkel von Serena und gleichzeitig der Sohn von Darth Vader, was Serena zu dessen Enkeltochter machte, da auch Leia ein Kind von Vader war. Es war ein großes Geheimnis, was vor der ganzen Galaxis verborgen wurde, doch Serena hatte Calliope ins Vertrauen gezogen und die hatte es nicht einmal Kreon verraten. Zu groß war die Gefahr, dass ans Licht kommen würde, dass die Blutlinie von Vader durch Serena und auch ihren Bruder Ben fortbestand und es würde nur die Furcht erwecken, dass sich die Tragödie von damals wiederholen könnte. Aber Calliope schüttelte die Sorge um Serena nun ab und wollte sich auf die Mission konzentrieren. Denn trotz ihrer Verbindung zu Vader würden weder Serena, noch ihr Bruder Ben, der Dunkelheit verfallen, da war sich Calliope sicher.
Deshalb durchquerte sie mit Kreon weiter den unterirdischen Pfad des Tempels, als der Droide BB-8 vor ihnen auf einmal aufgeregt piepte. Die beiden Freunde tauschten einen kurzen Blick und zogen vorsichtshalber ihre Blaster, weil sie schließlich nicht wussten, was sie erwartete. Der Droide rollte weiter und nun erreichten die zwei Gefährten einen etwas größeren höhlenartigen Raum, der wie ein kleines Wohnlager aussah. Zumindest deuteten ein Schlafplatz, eine kleine Feuerquelle und der aufgeregte BB-8 darauf hin, dass sich jemand hier niedergelassen haben musste. Und diese Vermutung bestätigte sich auch, als mit einem Mal eine Stimme unmittelbar hinter Kreon und Calliope erklang.
,,Wer seid ihr und wie habt ihr mich gefunden?"
Die Zwei erstarrten förmlich, ehe sie sich langsam umdrehten und einem älteren Mann gegenüberstanden. Seine Haare waren grau, er schien so um die 70 Jahre alt zu sein und dennoch waren seine blauen Augen entschlossen auf die beiden Freunde gerichtet, während der Fremde einen Blaster erhoben hatte und seinen Finger am Abzug gelegt hatte. Calliope und Kreon hoben langsam ihre Hände und gingen somit in die Verteidigungsposition, als Kreon das unangenehme Schweigen schließlich brach.
,,Mein Name ist Kreon und das ist Calliope. Wir kommen von der Basis auf Mirrin Prime und unterstehen dem Befehl von Leia Organa. Sie leitet unsere Basis und erhielt gemeinsam mit dem Senat der Neuen Republik einen Hinweis darauf, dass sich hier möglicherweise Daten befinden, die auf eine Rückkehr des Imperiums hinweisen könnten. Wir sind der Spur gefolgt und sie brachte uns hierher.", klärte Kreon den Fremden ruhig und sachlich auf, der schweigsam zuhörte und die beiden Freunde noch etwas skeptisch musterte.
Einen Augenblick später, der Calliope wie eine gefühlte Ewigkeit vorkam, seufzte er jedoch und ließ seinen Blaster sinken, ehe er ihn ins Holster zurücksteckte und ein wenig überrascht zu den beiden Freunden sah, die sich nun ebenfalls ein wenig entspannten.
,,Und ich dachte schon, dass niemand meiner Warnung Folge leisten würde. Zugegeben, ich habe auch nicht allzu große Hoffnung gehabt, da der Frieden schließlich mit allen Mitteln gewahrt werden will, aber ich konnte meine Augen auch nicht länger vor der Wahrheit verschließen und untätig herumsitzen. Die Galaxis muss die Wahrheit erfahren."
,,Dann sind Sie also unser geheimer Spion?", fragte Calliope, doch der Mann runzelte ein wenig verwirrt die Stirn.
,,Ein Spion? Nein. Ich bin nur ein einfacher Bürger, der zufällig auf beunruhigende Informationen gestoßen ist. Aber es ist schön zu wissen, dass mir anscheinend doch jemand zugehört hat und wenn es auch nur die berühmte Prinzessin von Alderaan ist."
Der Fremde entfernte sich ein wenig, woraufhin Kreon und Calliope einen flüchtigen Blick tauschten. Dieser Mann hatte ja keine Ahnung, dass Leia sie gar nicht auf diese Mission geschickt hatte, doch sie behielten dieses Detail auch lieber für sich. Nicht, dass der Fremde sie doch noch für Verräter oder dergleichen hielt und niederstreckte, was keineswegs hilfreich für die Mission gewesen wäre.
Sie beobachteten stattdessen, wie der Mann zu der Nische seines Wohnlagers ging und eine Kiste hervorholte. Diese öffnete er mit einem Schlüssel, den er bei sich trug und er holte schließlich eine Chipkarte heraus, mit welcher er zu den beiden Freunden zurückkehrte und diese mit eindringlichem Blick ansah.
,,Das hier beinhaltet alle Informationen, die ich gesammelt habe. Es ist nicht sehr viel, aber es dürfte reichen, um dem Senat zu beweisen, dass hier imperiale Mächte am Werk sind und zwar nicht nur auf Tatooine. Überall in der Galaxis scheinen sich Truppen zu sammeln, um einem neuen Imperium folgen zu wollen. Ich würde euch gerne mehr sagen, aber ich bin zu alt, um mich derartigen Kämpfen auszusetzen und mehr Material konnte ich nicht auftreiben.", erklärte er und Calliope wurde langsam aber sicher neugierig, mit wem sie es hier überhaupt zu tun hatten.
,,Wie ist Ihr Name?"
,,Ich heiße Owen.", erwiderte er und als die Zwei ein wenig unschlüssig wirkten, fügte er noch etwas Entscheidendes hinzu. ,,Owen Kenobi."
Nun fiel es Kreon und Calliope wie Schuppen von den Augen, denn der Nachname sagte ihnen natürlich etwas. Jeder kannte den berühmten Ben Kenobi, der als mächtiger Jedi Obi-Wan mal sehr bekannt gewesen war und sogar Luke Skywalker zu seinem Weg als Jedi verholfen hatte. Während Calliope sprachlos war, so fand Kreon seine Fassung langsam wieder und konnte sein Erstaunen kaum verbergen.
,,Dann seid Ihr also mit Ben Kenobi verwandt?"
,,Er war mein Bruder. Die Jedi haben ihn sehr früh zu sich geholt, weil sie seine Machtsensitivität gespürt haben und als es damals hieß, dass alle Jedi wegen Verrat getötet worden sind, da wollte ich nicht glauben, dass Obi-Wan zu ihnen zählte. Deshalb habe ich mich lange Zeit auf die Suche nach ihm gemacht und seine Spur führte mich nach Tatooine. Aber leider kam ich zu spät, denn er befand sich zu dem Zeitpunkt längst mit dem jungen Luke Skywalker auf den Weg nach Alderaan, auf dessen Weg er jedoch von Darth Vader getötet wurde. Ich konnte meinen Bruder nicht mehr retten, aber ich bin mir sicher, dass er gewollt hätte, dass man eine Rückkehr des Imperiums auf jeden Fall verhindert und deshalb habe ich sämtliche Informationen gesammelt und an den Senat geschickt. Es erschien mir ganz im Sinne meines Bruders zu sein."
Owen erklärte seine Hintergründe ruhig und sachlich, aber dennoch konnte man ihm eine leichte Spur der Trauer ansehen. Er hatte seinen Bruder verloren und das mehr als einmal. Zuerst, als die Jedi ihn geholt hatten, dann scheinbar durch deren Massenermordung und anschließend für immer, als Darth Vader ihn auf dem Todesstern vernichtet hatte. Calliope konnte deshalb nur allzu gut verstehen, weshalb er so misstrauisch gegenüber Fremden war und zurückgezogen lebte. An seiner Stelle würde sie es wahrscheinlich genauso tun.
Owen Kenobi drückte Kreon nun die Chipkarte in die Hand, als er ihm und Calliope einen intensiven Blick zuwarf und sein Tonfall äußerst ernst wurde, als würde er keinerlei Widerspruch dulden.
,,Ihr müsst jetzt gehen. Nehmt das an euch und bringt es zu Prinzessin Leia. Sie und die anderen müssen erfahren, wie ernst die Lage ist. Die Neue Republik sollte sich besser auf einen Kampf vorbereiten, denn es besteht kein Zweifel mehr daran, dass das Imperium bald zurückkehren wird.", sprach Owen aus, als mit einem Mal BB-8 etwas registrierte und so aufgeregt piepte, dass es fast schon einem schrillenden Schrei gleichkam und Calliope sah irritiert zu dem Droiden.
,,Was hast du denn, BB-8?", fragte sie, doch Owen gab ihr bereits die Antwort, als er alarmiert zu dem Eingang des unterirdischen Tempels sah, wo die Gefährten den Weg zu ihm gefunden hatten.
,,Wir kriegen Gesellschaft. Nehmt den Hinterausgang und verschwindet von diesem Planeten. Wenn sie euch erwischen, dann ist alles verloren."
,,Was ist mit Euch?", brachte Kreon hervor, doch Owen Kenobi zog seinen Blaster und deutete entschieden auf den Hinterausgang der Höhle.
,,Mein Weg endet hier, fürchte ich. Aber eurer liegt noch vor euch und ihr dürft euch nicht von ihm abbringen lassen. Jetzt geht und wie mein Bruder vermutlich sagen würde: möge die Macht mit euch sein!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top