Broken

Hallo, meine Lieben. So, weiter geht's mit unserem galaktischen Abenteuer. Am Wochenende gab es leider kein neues Kapitel, weil ich unterwegs war, aber dafür kommt ihr heute wieder auf eure Kosten ;) Deshalb wünsche ich euch viel Spaß beim Weiterlesen und möge die Macht mit euch sein!

Liebe Grüße,
eure Hela

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Broken

Schmerz. Das war es, was Serena tief im Inneren verspürte und sie hoffte vergeblich darauf, dass er endlich verstummen würde. Immer wieder versuchte er sich an die Oberfläche zu kämpfen, weshalb Serena um jeden Preis versuchte, genau dies zu verhindern. Seit 6 Jahren hatte sie nun schon damit zu kämpfen, dass ihre dunkle Macht manchmal nicht stark genug war, um den inneren Schmerz zu betäuben, der sie überhaupt erst auf diesen Pfad der Finsternis getrieben hatte. Und es gab niemanden, der sie vor dem endgültigen Untergang bewahren konnte, auf den sie mit jedem Tag weiter zuschritt.
Als Cyra Ren besaß sie eine enorme Autorität, da sie gemeinsam mit ihrem Bruder die Ritter von Ren anführte und Snoke setzte alles daran, aus den beiden Zwillingen die perfekten Erben von Darth Vader zu machen, doch innerlich war Serena gebrochen. Es gab nichts mehr, wofür sie kämpfen konnte und deshalb befolgte sie nur wie eine willenlose Marionette die Befehle von Snoke, um überhaupt irgendwas tun zu können.
Manchmal fragte sie sich, warum Ben sie überhaupt zurück ins Leben geholt hatte. Als ihre eigene Macht sie damals überwältigt hatte, war ihr der Tod wie eine Erlösung vorgekommen, doch Ben hatte sie reanimiert und wohl gedacht, er würde ihr dadurch zu neuem Leben verhelfen. Aber er hatte ihr im Grunde nur ein Schicksal aufgebürdet, das schlimmer war als der Tod. Denn jeden Tag mit dem Wissen leben zu müssen, Poe für immer verloren zu haben, war für Serena ein niemals endender Albtraum und sie erlitt unvorstellbare Höllenqualen.
Deshalb versuchte Serena mit allen Mitteln, all ihre Konzentration auf die Zerstörung des Widerstands zu richten und so war es auch heute, als sie sich gemeinsam mit Kylo Ren und den Rittern zu dem Planeten Tatooine machte. Es war über 6 Jahre her, dass sie einen Fuß auf den Wüstenplaneten gesetzt hatte und damals hatte sie noch eine Mission angeführt, um die Rückkehr eines neuen Imperiums zu verhindern. Doch heute war sie Teil der Ersten Ordnung und ihr Bruder hatte nun offiziell die Jagd auf Luke Skywalker eröffnet. Fest entschlossen, den letzten Jedi endlich zu vernichten, durchkämmten sie sämtliche Planeten, die als möglicher Unterschlupf von Luke infrage kamen und was würde sich da besser eignen, als der einstige Heimatplanet ihres Onkels?
Serena war zwar nicht davon besessen, Luke zu finden und ihm die Hölle heiß zu machen, doch dank der Mission entkam sie immerhin für ein paar Stunden dem monotonen Alltag der Grausamkeit, der sich auf der Starkiller-Basis abspielte.
Man könnte es glatt als einen neuen Todesstern bezeichnen, was die Erste Ordnung in den vergangenen Jahren geschaffen hatte. Auf dem Kyberkristall-Planeten Ilum in den unbekannten Regionen war die mobile Basis errichtet worden und war mit einer Waffe ausgerichtet, die ganze Planten vernichten konnte.
Ilum war ein Eisplanet, der von hohen Gebirgsketten und gewaltigen Gletschern überzogen war, was im Grunde hervorragend das wahre Gesicht der Ersten Ordnung widerspiegelte. Sie waren eiskalt in allem, was sie taten und, dass dieser Planet einst mal zu den heiligsten Orten der Jedi gehört hatte, gab Snoke sicher insgeheim einen besonderen Triumph.

Doch heute hieß es Wüste statt Eiszeit und Serena wusste schon jetzt, dass es erneut ein weiterer Reinfall werden würde. Obwohl sie versucht hatte, ihrem Bruder ins Gewissen zu reden, dass seine Besessenheit ihn blendete, so war er viel zu verbissen, um nachzugeben oder eine andere Strategie anzuwenden. Sein Stolz stand ihm im Weg, was sich immer mehr zu verschlimmern schien und Serena stellte sich die Frage, ob Ben überhaupt noch klar denken konnte. Sie wagte es jedoch zu bezweifeln.
Das Raumschiff setzte zur Landung an und setzte schließlich auf dem Boden auf, wodurch es eine Menge Sand und Staub aufwirbelte und noch bevor die Rampe runtergelassen wurde, vernahm Serena die erschreckenden Aufschreie der Bewohner von außen.
Wo sie auch hingingen, verbreitete die Erste Ordnung Angst und Schrecken. Die freien Welten begannen langsam aber sicher auch den letzten Mut vor ihnen zu verlieren, was nicht zuletzt daran lag, dass es kaum noch jemanden gab, der für sie kämpfen konnte. Zwar versuchte der Widerstand nach wie vor, irgendwie Hoffnung in der Galaxis zu verbreiten, doch war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die endgültig erloschen war. Und das war dann der Tag, an dem auch der Widerstand ein für allemal fallen würde.
Die Rampe öffnete sich, wodurch die heiße Sonne ihnen einen hellen Empfang bereitete und eine enorme Hitze schlug ihnen entgegen, als sie die Rampe runtergingen und Kylo Ren voran marschierte.
Serena hielt sich, wie jedes Mal, bewusst im Hintergrund und bildete das Schlusslicht hinter den Rittern, die gehorsam ihrem Anführer folgten und die dunklen Stiefel in den Wüstensand setzten. Es war genauso heiß wie damals und dennoch verbreitete die Ankunft der Vollstrecker, wie viele in der Galaxis sie alle schon nannten, eine eiskalte Stimmung und ungemein düstere Atmosphäre.
Sie selbst, verspürte nichts als sie die verängstigten Blicke der Bewohner bemerkte, die in ihren Verstecken kauerten und sie nahm all die panischen Gefühle wahr, die ihre Umgebung durchzogen. Um noch etwas mehr Eindruck zu machen, zog Kylo Ren sein Lichtschwert und ließ die blutrote Klinge ausfahren, die bedrohlich flackerte und ein todbringendes Surren von sich gab. Es war keineswegs ein normales Lichtschwert, sondern ein Parierstangenmodell, welches neben der Hauptklinge noch zwei kleine Parierklingen besaß und dadurch nur noch tödlicher wirkte.
Entschlossen stapfte Kylo Ren durch den Sand und Serena verschaffte sich einen Überblick, indem sie sich konzentrierte und in der Macht nach Anzeichen dafür suchte, dass sich Luke hier aufhielt.

Doch, wie sie eigentlich schon erwartet hatte, konnte sie seine Präsenz nirgends spüren. Es war, als wäre Luke Skywalker wie vom Erdboden verschluckt und Serena wusste, dass ihr Wandel und der ihres Bruders ohne Zweifel die Ursache dafür gewesen sein mussten. Sie schloss zwar auch die Möglichkeit nach wie vor nicht aus, dass Luke damals gestorben war, doch Ben hatte ihr mehr als einmal versichert, dass er den Tod von Luke damals nicht gespürt hatte und sie glaubte ihm.
Aber wo war er dann? Wo hielt sich Luke versteckt? Und wollte Serena ihn überhaupt finden? Sie wusste, dass ihr Bruder auf Rache aus war, weil Luke damals versucht hatte ihn zu töten, aber sie selbst verspürte keinen Hass auf den letzten Jedi. Außerdem wusste sie, was diesen erwartete, sollten sie es wirklich schaffen, ihn eines Tages doch noch aufzuspüren.
Nur kümmerte es Serena nicht, was aus Luke wurde. All ihre Emotionen waren wie tot, seit jenem Tag von ihrem Fall zur dunklen Seite. Ihr Herz schlug nur noch, um sie am Leben zu erhalten und ihr Körper glich vielmehr einer Maschine, da ihre Seele wie ein Spiegel in tausend Teile zersplittert war. Nichts würde sie wieder zusammensetzen können und das Gute, was Serena einst mal ausgemacht hatte, schien am gleichen Tag wie ihr Pilot gestorben zu haben.
Also sollte Ben Luke ruhig finden. Sollte er ihn für seine Taten zur Rechenschaft ziehen, Serena würde ihn nicht aufhalten. Solange sie nicht selbst den tödlichen Hieb mit dem Lichtschwert ausführen musste, war ihr gleich, was passieren würde. Und wenn Luke Skywalker erstmal gefallen war, vielleicht würde sich dann auch der Widerstand ergeben und der Krieg endlich ein Ende finden.
Die Gedanken von Serena wurden Nebensache, als Kylo Ren seinen Rittern schließlich den entscheidenden Befehl gab und sich diese daran machten, die ganze Stadt Mos Eisley regelrecht auseinanderzunehmen. Die Bewohner schrien erschrocken auf, als das Unvermeidliche über sie hereinbrach und Kylo Ren schritt ebenfalls zur Tat, weshalb Serena ihm folgte und somit darauf achten wollte, dass er nicht wieder die Kontrolle verlor. Denn das würde nicht nur ungeahnte Konsequenzen für sie alle bedeuten, sondern vor allem einen unzufriedenen Snoke und das war das Letzte, was Serena jetzt gebrauchen konnte.
Kylo Ren handelte aus Wut, Hass und Rachgier, was er jeden in seinem Umfeld spüren ließ. Und würden sich die Bewohner nicht panisch in Sicherheit bringen, hätte er sie ohne mit der Wimper zu zucken erschlagen. Serena nutzte ihre Macht, richtete sie gegen einen flüchtigen Mann und fror diesen in seiner Bewegung ein, indem sie ihn mit der Kraft ihrer Gedanken kontrollierte und den Mann in der Starre gefangen hielt. Bedrohlich langsam ging sie auf ihn zu und da er schon älter war, sah sie eine größere Möglichkeit, dass er etwas wissen könnte, das sie alle weiterbrachte.
Der Mann sah sie voller Furcht an, während Serena noch immer ihre rechte Hand ausgestreckt hatte und nun direkt vor ihn trat, um ihn ins Kreuzverhör zu nehmen.
,,Keine Angst. Ich habe nur ein paar Fragen und wenn Ihr diese willentlich beantwortet, dürft Ihr wieder gehen. Einverstanden?"
Er nickte panisch und Serena fuhr zufrieden fort.
,,Gut. Wir sind auf der Suche nach einem Jedi, der sich vor uns versteckt. Sein Name dürfte Euch bekannt sein, denn er ist praktisch gesehen eine Legende. Also, wo ist Luke Skywalker?"

Der Mann verharrte noch immer wehrlos in seiner Starre und während Serena ihn durch die Maske hinweg niederstarrte, durchforstete sie seine Gedanken nach etwas Nützlichem, konnte jedoch nichts finden. Daher war es auch keine Überraschung für sie, als er hysterisch begann zu stammeln.
,,Ich...ich weiß es nicht. Ich bin ihm nie begegnet und...auf Tatooine gab es schon seit Jahrzehnten keine Jedi mehr. Der Letzte von ihnen...war der alte Ben Kenobi."
Serena hielt den Mann noch für einen kurzen Moment mit ihrer Macht gefangen, entließ ihn dann jedoch und er atmete erleichtert ein. Sie winkte ab und ließ ihn gehen, woraufhin er die Flucht ergriff und dabei förmlich um sein Leben rannte. Seine Worte waren die Wahrheit gewesen und er hatte viel zu große Angst vor ihr gehabt, als dass er sich zu einer Lüge hätte hinreißen lassen können. Aber es wäre auch viel zu einfach gewesen, wenn Luke sich ausgerechnet hier versteckt hätte und Serena wusste, dass er sich irgendwo aufhalten musste, wo man ihn nicht so einfach finden konnte.
Der laute Aufschrei ihres Bruders ließ sie herumfahren und sie ging in das Haus, in dem Kylo Ren gerade einen seiner impulsiven Ausraster hatte und die Inneneinrichtung zerlegte.
,,ER IST NICHT HIER!!!", schrie er, doch Serena machte kurzen Prozess und entriss ihm mit ihrer Macht sein Lichtschwert, welches in ihre rechten Hand landete und sie deaktivierte.
,,Schluss jetzt! Hör auf mit diesem theatralischen Ausbruch und reiß dich zusammen. Du gehst die Sache völlig falsch an."
Kylo Ren schnaubte verächtlich ,,Ach, tue ich das? Was schlägst du denn als Alternative vor, Schwester? Willst du Kopfgeldjäger auf ihn ansetzen? Die würden auch nicht viel erfolgreicher sein als wir."
Wäre zwar durchaus eine Möglichkeit, doch Serena hatte keinen Sinn daran, niederträchtige Kopfgeldjäger dafür zu belohnen, ihren Onkel zu töten. Das war immerhin noch eine Familienangelegenheit, wenn man es so sagen konnte und sie seufzte schließlich ergeben, da ihr bewusst wurde, dass sie sich nicht länger raushalten konnte. Ihr Bruder war viel zu impulsiv, als dass er in der Jagd nach Skywalker erfolgreich sein würde und deshalb musste sie wohl den entscheidenden Schritt machen. Aber vielleicht war das auch der ausschlaggebende Wandel, der endlich ihren inneren Schmerz auslöschen würde.
Serena reichte ihrem Bruder sein Schwert und straffte ihre Schultern. ,,Na, schön. Eigentlich wollte ich ja nicht zum Äußersten gehen müssen, aber da mich deine Nervenzusammenbrüche sonst bald selbst um den Verstand bringen, bleibt mir wohl keine andere Wahl."
,,Was hast du vor?", fragte Kylo Ren, als Serena das Haus wieder verließ und zu den Rittern sah, die gerade auf sie zukamen.
Sie gab ihnen ein Zeichen, woraufhin die Ritter sich mit ihren Waffen erwartungsvoll postierten und ihr den Vortritt ließen, während sich Serena entschlossen an ihren Bruder wandte.
,,Nun, du willst unseren Onkel finden? Dann würde ich vorschlagen, wir ändern unsere Taktik und drehen den Spieß ganz einfach um. Anstatt sinnlos zahlreiche Planeten zu durchkämmen, geben wir unserem Skywalker doch einfach den perfekten Anreiz, um selbst aus seinem Versteck zu kommen. Wo auch immer das sein mag."
,,Wie willst du das schaffen?"
Der Tonfall von Serena wurde ausdruckslos. ,,Ganz einfach. Luke ist doch ein Jedi, nicht wahr? Und was ist für Jedi schon seit jeher das oberste Gebot gewesen? Frieden und Gerechtigkeit. Der Kodex ihres Ordens war schon immer ihre größte Schwäche und wenn du sie vernichten willst, musst du das gegen sie verwenden. Nutze ihr Mitgefühl und locke sie damit direkt in die Falle."
,,Hm, keine schlechte Idee.", stimmte Kylo Ren zu, was Serena jedoch nicht überraschte.
,,Natürlich nicht. Du musst Geduld haben, das ist leider Voraussetzung. Aber wenn du Luke Skywalker willst, wirst du ihm einen Grund liefern müssen, um aus seinem Exil zu kommen und tätig zu werden. Und dafür gibt es nur eine wirksame Methode."
,,Welche?", verlangte ihr Bruder zu wissen, als Serena ihr Lichtschwert zog, es aktivierte und einen vielsagenden Blick auf die wehrlosen Zivilisten warf.
,,Töte die Unschuldigen!"

Entschlossenheit und Nervosität begleiteten Kylo Ren, als er sich auf den Weg zum Obersten Anführer Snoke machte, der unverzüglich nach ihm verlangt hatte, als sie zur Basis zurückgekehrt waren. Serena und die Ritter hatten sich nach der Mission auf Tatooine zurückgezogen und da Snoke ihn allein sprechen wollte, musste es wichtig sein.
Noch immer sah Kylo Ren, wie Serena und die Ritter eine Schar von Dorfbewohnern vernichteten und somit ein Statement setzten, welches Luke Skywalker endlich aus seinem Versteck locken sollte. Die Idee war brillant, das konnte Kylo Ren nicht anders sagen und es ärgerte ihn schon, dass er selbst nicht drauf gekommen war.
Doch es hatte ihn auch schockiert mit eigenen Augen zu sehen, zu was seine Schwester mittlerweile fähig war. In den vergangenen 6 Jahren hatte sie sich eigentlich immer zurückgehalten. Sich stets im Hintergrund gehalten und ihm den Vortritt gelassen, was Grausamkeit und düstere Machenschaften anging. Aber heute hatte Serena eindeutig unter Beweis gestellt, dass die Dunkelheit von Vader in ihr steckte und obwohl Kylo Ren dies bewunderte, so betrachtete er diese neueste Entwicklung auch mit gemischten Gefühlen.
War dies etwa der entscheidende Wendepunkt? Brachte die Jagd nach Skywalker nun den Wandel, der Serena endgültig auf die dunkle Seite führte? Bisher hatte Kylo Ren durchaus gespürt, dass noch nicht alles Gute in seiner Schwester erloschen war und er hatte auch nie versucht, diesen Funken auszulöschen, da er sonst das Risiko eingegangen wäre, ihr Misstrauen zu wecken. Seit 6 Jahren ahnte Serena nichts von dem heimtückischen Komplott, welches er einst mit Snoke gegen sie geschmiedet hatte und das musste auch um jeden Preis so bleiben.
Als der dunkle Saal vor Kylo Ren auftauchte, wo bereits das Hologramm von Snoke vor ihm in gigantischer Größe flimmerte, verscheuchte er seine zweifelnden Gedanken jedoch, denn nun galt es keine Schwäche zu zeigen. Snoke sah in ihm und Serena schließlich den entscheidenden Schlüssel zum Sieg über den Widerstand und Kylo Ren wollte seinem Meister keinen Grund geben daran zu zweifeln.
Dieser schien bereits voller Ungeduld auf ihn zu warten. ,,Kylo Ren! Die Mission auf Tatooine war erfolgreich, nicht wahr?"
Er neigte seinen Kopf gehorsam vor dem Obersten Anführer und sein Körper stand unter enormer Anspannung, als er seinem Meister Rede und Antwort stand.
,,Wir haben Skywalker noch nicht gefunden."
,,Nein, das habt ihr nicht. Aber deine Schwester hat einen interessanten Schachzug gewagt, der uns den entscheidenden Wandel bringen könnte. Das solltest du doch zumindest als einen gelungenen Fortschritt sehen."
Snoke klang zufrieden, was Kylo Ren etwas überraschte. Er hatte eigentlich damit gerechnet, wieder eine Standpauke zu erhalten, weil der letzte Jedi ihnen erneut durch die Lappen gegangen war. Aber das Gegenteil war der Fall und Kylo Ren wusste, worauf sein Meister anspielte.
,,Serena hat in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchlebt. Ihre heutige Strategie kam jedoch etwas unerwartet."
Snoke schmunzelte. ,,Weil sie klüger an die Sache herangeht, als du es tust. Unschuldige Bewohner zu töten, um somit die Aufmerksamkeit von Skywalker zu erwecken, ist eine mutige Strategie."
,,Aber wir wissen nicht, ob sie auch erfolgreich sein wird.", widersprach Kylo Ren, was seinen Meister aufhorchen ließ.
,,Höre ich da etwa Zweifel aus dir sprechen, mein junger Schüler? Gelten sie dir selbst oder deiner Schwester, die in meinen Augen ein ungeheuer großes Potential besitzt, der neue Darth Vader zu werden?"
Bei diesen Worten zuckte Kylo Ren zusammen, als hätte man ihm durch die Maske durch ins Gesicht geschlagen. Zwischen ihm und seiner Schwester hatte es im Grunde niemals eine Art Rivalität gegeben, weil Serena sich bislang immer zurückgehalten hatte. Aber seit heute war das anders und Kylo Ren konnte nicht leugnen, dass es ihm missfallen war, dass seine Schwester auf Tatooine zum mörderischen Schlag ausgeholt hatte und nicht er selbst. Die Ritter waren ihr dabei blind gefolgt und das hatte ihm unverkennbar vor Augen geführt, dass Serena mindestens genauso stark war wie er selbst. Wenn nicht sogar stärker.

Snoke beobachtete die Reaktion seines Schülers ganz genau und nicht einmal die Maske konnte vor ihm verbergen, dass es mächtig am Ego von Kylo Ren kratzte, dass seine Schwester heute aus ihrem Schatten herausgetreten war. Ohnehin war das impulsive Gemüt seines Schülers dem Obersten Anführer schon länger ein Dorn im Auge, machte es ihn doch unkontrolliert und auch verletzbar. In seinem ständigen Drang sich beweisen zu wollen, wurde Kylo Ren blind für das Wesentliche und das gefiel Snoke nicht. Er musste ihn unbedingt härter rannehmen und eine Lektion erteilen.
,,Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg für Serena ist, Meister. Sie ist nicht gnadenlos genug, um sich vollkommen der Dunkelheit zu verschreiben."
,,Noch nicht. Aber es könnte schon sehr bald soweit sein.", sagte Snoke voller Überzeugung, was Kylo Ren nur noch tiefer in den Zweispalt trieb.
,,Was macht Euch da so sicher?"
Snoke sah auf seinen Schüler herab. ,,Sie hat nichts mehr, was sie davon abhalten sollte, ihr volles Potential auszuschöpfen. Es sind 6 Jahre vergangen, seit ihr beide euch mir angeschlossen habt und es wird Zeit, den entscheidenden Teil eurer Ausbildung einzuleiten. Die Vernichtung von Skywalker ist nur der Anfang, aber es gilt auch, den letzten Funken Hoffnung auszumerzen und das geht nur, indem der Widerstand vernichtet wird."
,,Ich werde umgehend..."
,,Nicht du! Deine Schwester muss es tun! Sie darf jetzt keinen Rückzieher machen und du musst dafür sorgen, dass sie den Widerstand durch ihre eigene Hand vernichtet. Denn wenn er bestehen bleibt, könnte das nicht nur zu einem Problem für die Erste Ordnung werden, sondern auch für dich, mein Schüler.", fuhr Snoke ihn an, woraufhin Kylo Ren misstrauisch wurde.
,,Inwiefern?"
Snoke lachte auf. ,,Hast du etwa schon vergessen, wie wir deine Schwester damals auf die dunkle Seite geführt haben? Das Komplott, welches wir gegen sie ins Leben riefen und bis heute nur so gut bestehen blieb, weil Serena sich stets im Schatten aufhielt? Ihre Tat auf Tatooine wird im besten Fall nicht nur die Aufmerksamkeit von Luke Skywalker wecken, sondern auch den Widerstand auf den Plan rufen. Und du weißt genau, wer dann mit allen Mitteln versuchen wird, uns aufzuhalten."
Die Worte von Snoke waren einschneidend wie Messer und Kylo Ren erstarrte. Natürlich wusste er, wen Snoke meinte und es war die einzige Person, die ihnen beiden gefährlich werden konnte. Die einzige Person, die es schaffen könnte, Serena wieder auf die helle Seite zu ziehen und sie ihnen dadurch zu entreißen. Kylo Ren schwieg aus Erschütterung, als Snoke ihm die unvermeidliche Realität erbarmungslos vor Augen führte.
,,Der Pilot. Poe Dameron."

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