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Das Handy in meiner Jackentasche vibrierte und ließ mich wundern wer mich anrufen könnte, wenn ich Damon gerade in der Kantine, inmitten der Warteschlange erblickte.

Damon beobachtete mich aufmerksam, als ich abrupt stehen blieb und mein Handy rausfischte.
Bei all meinen eigenen Sorgen hatte ich vollkommen meine Eltern vergessen.
"Mom?" Ausdruckslos blickte ich Damon an, der mittlerweile rüber zu mir kam und nicht weiter warten wollte. Vielleicht hatte er sich Sorgen gemacht. Die Bestätigung erhielt ich erst als ich seine Iris sah. Violett.
"Seraphine.. du.." Sie brach ab und meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. In Trance merkte ich wie Damon mich von der Menge der SchülerInnen rauszog und an einer Stillen Ecke beruhigend seine Hände um mein Gesicht legte.

Seine Lippen bewegten sich, aber ich war schlecht im Lippenlesen, überhaupt wenn meine Mutter sich nicht einfangen konnte um mir die schlechte Nachricht zu übermitteln.
"Er ist tot, Seraphine. Dein Großvater, heute ist er gestorben"

Zwei Tage später befanden Damon's Familie und ich uns auf dem Weg zu Dad's alten Wohnort. Wir nutzten den Zug und ich hatte nichts dagegen. Ganz im Gegenteil, so konnte ich die Landschaften und Waldgebiete besser sehen.
"Alles ok?" Mein Kopf schoss in seine Richtung. Er hatte sich die zwei Tage richtig Mühe gegeben um mir beizustehen. Aber die dunklen Ringe unter seinen Augen brachten mir ein schlechtes Gewissen.
"Ja", krächzte ich raus und verstummte als ich das bemerkte. Ein schwaches Lächeln zog sich auf Damon's Gesicht, aber ich konnte es einfach nicht erwiedern.

"Komm her" Damon hatte bemerkt, dass ich wieder zu weinen drohte und ließ mich an seine Brust kuscheln.
"Er ist... Mein Vater.."
"Ich weiß", nuschelte Damon an meinem Kopf und hielt mich fest, als ich wieder Tränen ablies.


Meine Schritte nahmen an Geschwindigkeit zu. Dad stand an der Haustür und unterhielt sich mit Onkel Jeffrey, seinem Bruder.
"Dad", schrie ich nach ihm.
"Seraphine", entdeckte er mich endlich und trat aus der Haustür raus. 
"Dad", zog ich den Duft meines Vaters ein, als er mich fest in seinen Armen hielt.
"Dad" Es war einfach ein tolles Gefühl ihn wieder umarmen zu können. Gleichzeitig musste ich aber auch an Opa denken. Ich wollte definitiv nicht in Vaters Haut stecken oder mir gar vorstellen wie es wäre.. Ich konnte nicht einmal den Gedanken zu Ende führen. Es würde mich nur noch mehr um den Verstand bringen.

"Es tut mir .. " Er seufzte und gab mir einen Kuss auf meine Stirn.
"Ich weiß, aber keiner kann was dafür", lächelte er mich an. Trotzdem konnte man seine Trauer erkennen. Er hatte merklich an Gewicht verloren und seine sonst strahlenden Augen wirkten einfach nur matt und leer. Es tat meinem Herzen weh ihn so leiden zu sehen.

Ein Räuspern ließ mich zur Seite treten, als Damon's Vater zu uns trat und sein Beileid bekundete.
Damon währenddessen gesellte sich zu mir. Seine Wärme holte mich zurück an seine Seite, wo ich einfach seinen gewohnten Duft einatmete. Es beruhigte mich, ihn einfach bei mir zu haben.

"Darf ich dir meinen Sohn vorstellen?" Ich riss meine Augen auf und würde zu gerne meine flache Hand auf meine Stirn klatschen. Beschämt blickte ich zu Boden. Ich hatte tatsächlich vergessen, dass mein Vater nun meinen Freund kennen lernen würde, wobei eigentlich kannte er ihn schon. Aber da alle, außer Damon, noch immer glaubten, ich wüsste von dem Unfall nicht Bescheid, blühten sie in dieser Rolle vollkommen auf.

"Damon" Mein Freund reichte meinen Vater die Hand, die mein Vater natürlich annahm, aber dabei huschte sein amüsierter Blick zu mir rüber. War ich rot angelaufen oder wieso grinnste mich mein Vater dabei an?
"Du bist also der, der für den Biss verantwortlich ist?" Fassungslos starrte ich meinen Vater an und versuchte das Grinsen der anderen anwesenden aus meinem Blickfeld auszublenden. Ich wollte nicht wissen, was für ein Blick ich gerade für die anderen Abgab, aber woher wusste mein Vater davon Bescheid? Hatte Damon etwas ausgeplaudert? Unwahrscheinlich...

"Ja, ich bin ihr Freund", bestätigte Damon Vater's Aussage.
"Darüber unterhalten wir uns noch", zeigte mein Vater auf mich und wandte sich nun Damon's Mutter zu.
"Ich meine es ernst mit ihr", setzte Damon fort.
"Das ist mir bewusst Junge", erwiderte mein Vater nun Damon's Anspannung. Auch wenn Damon glaubte, er würde es überspielen. Ich sah ihm seine Nervosität an.
"Man gibt seinen Biss nur einmal ab", schmunzelte Dad zu mir rüber und irgendwie wusste ich, dass er mir weis machen wollte, wie sehr mich Damon liebte. Auch wenn ich die Wörter von Damon noch nicht gehört hatte, zeigten mir seine Gesten und seine Handlungen wie ernst er es meinte. Rein nur deswegen konnte man ihn nur.. lieben.

Ich erahnte es mittlerweile schon eine Zeit lang, was ich für Damon fühlte. Es war ein Moment in dem ich es realisert hatte. Er war nun einmal Meins.
Damon's Blick folgte dem meines Vaters und verweilte auf mir. Rosa Augen blickten zu mir.
Aber zu dem Zeitpunkt verstand ich nicht was die Farbe an Bedeutung hegte.

Still versuchte ich die aufgesammelten Informationen meiner Eltern zu verstehen.
"Das hier", schob mein Vater mir über den Küchentisch. Es war ein Brief von Opa an mich.
"Er kann es dir am Besten erklären", verwirrt über errungene Information dass ich eine Erbin wäre, der besonderen Art, nickte ich meinen Eltern nur zu und verfrachtete den Brief in meine Jackentasche. Es gab jetzt wichtigere Dinge zu besprechen als etwas, für das ich vermutlich nicht mal vorbereitet war. Wollte ich jetzt die letzten Worte von meinem Opa an mich hören? Nein eher.. nicht.

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