Kapitel 2 - Ollie und Jak

Bahnhof King's Cross London (UK)

POV Ollie

„Schatz! Hast du eh deinen Zauberstab? Und deinen Umhang?", fragt mich meine Mutter gestresst. „Ja, Mama. Ich habe alles mit. Du weißt, ich komme zu Weihnachten nicht nach Hause. Dieses Jahr ist der Weihnachtsball", erinnere ich meine Mutter nochmals.


„Ich habe dich lieb, Mum. Bis zum Sommer", verabschiede ich mich von meiner Mum und umarme nochmals meinen Bruder. „Nächstes Jahr kommst du mit", flüstere ich ihm noch zu und gebe ihm einen Schmatzer auf die Wange, weil ich weiß, wie sehr er das hasst.


Mann, freue ich mich auf dieses Schuljahr. Professor Hamilton hat letztes Jahr schon etwas angekündigt, aber was ist, hat er uns nicht gesagt.

„Ollieee the Bear is back!", werde ich von meinem besten Freund Marcus begrüßt. „Auch hallo an dich Marcus. Wie war dein Sommer? Bist du wieder einmal in Neuseeland gewesen?", beginne ich sofort ein Gespräch.


„Kann... kann ich mich zu euch setzten?", fragt eine ganz leise, schüchterne Stimme von der Tür des Abteils. Ich blicke auf und sehe einen jungen mit schwarzen, lockigen Haaren. Den habe ich noch nie in Hogwarts gesehen.

„Ja klar, setzt dich", lächle ich ihn freundlich an. „Ich habe dich noch nie gesehen hier. Aber wie ein Erstklässler siehst du auch nicht aus. Wie heißt du? Und wer bist du?", beginnt Marcus sofort den Schüchternen auszuquetschen.

„Halt mal die Luft an, Marcus. Du benimmst dich genauso, wie als du mich das erste Mal im Zug entdeckt hast", versuche ich Marcus den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Junge blickt mich immer noch ganz schüchtern an, doch in seinen Blick mischt sich noch Dankbarkeit ein.


„Ich suche mal Jehan. Der muss auch hier irgendwo sein. Der klebt wahrscheinlich am anderen Olli", lacht er und verlässt das Abteil.


„Also nochmal von vorne. Hi, ich bin Ollie Bearman. Ich bin ein Gryffindor. Und wer bist du?", versuche ich doch noch etwas aus dem Jungen rauszubekommen. „Ich bin Jak...Crawford", murmelt er.

„Cool dich kennen zu lernen, Jak. In welchem Haus bist du? Ich habe dich noch nie in Hogwarts gesehen", versuche ich ein Gespräch aufzubauen. „Ich bin kein Schüler in Hogwarts. Ich gehe nach Ilvermorny. Die Schule in Amerika", nuschelt er weiter.

„Ist ja voll cool. Aber warum bist du jetzt hier? Bist du umgezogen?", frage ich neugierig weiter. Er sieht mich immer noch sehr schüchtern an.

„Wegen dieser komischen Tradition bin ich da... Ich mach ein Austauschsjahr", erklärt er mir und redet schon etwas lauter. 

„Welche Tradition? Ich habe keinen Plan worüber du sprichst", lache ich und sehe ihn fragend an. „Ihr... ihr wisst hier gar nichts davon?", guckt er mich ganz verwirrt an.

„Ne. Absolut keinen Plan was du redest. Aber ich glaube, Professor Hamilton wird uns noch was erzählen darüber. Bist du der Einzige deiner Schule der hier ist?", frage ich interessiert nach.


Das muss wohl das sein, wovon Professor Hamilton gesprochen hat am Ende des letzten Schuljahres.


„Nein, aber die anderen reisen direkt nach Hogwarts. Wir sind zu dritt", erzählt er mir. Je länger ich versuche, das Gespräch aufrecht zu erhalten, desto aufgeschlossener wird Jak. Er sieht mich gar nicht mehr so schüchtern an.


„Habt ihr irgendwelche Informationen bekommen? Bezüglich allem, was ihr braucht?", frage ich weiter. Es ist total interessant mit Jak zu reden. Auch wenn man ihm alles aus der Nase ziehen muss.

„Ja, wir haben so einen Brief mit allen möglichen Infos bekommen. Ich habe versucht mir einen Überblick zu beschaffen, aber die Möglichkeiten nachzuforschen, hätte ich nur in der Schule gehabt und wir haben den Brief in den Ferien bekommen", erklärt er mir.

„Hast du irgendwelche Fragen? Ich bin schon einige Jahre hier, da kann ich dir sicher helfen", lächle ich ihn an und auch er lächelt mich an.


Mann! Sein lächeln ist ja mal total süß. Ollie! Konzentriere dich auf das Wichtige!


„Ja, also was diese Häuser betrifft. Ich habe da nicht so den Überblick bekommen. Wir haben auch so etwas in Ilvermorny, aber wie ist das bei euch?", fragt er mich neugierig.

„Also, wir haben vier Häuser. Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Die Häuser wurden nach den Gründern der Schule benannt. Eingeteilt werden wir am ersten Schultag der ersten Klasse, also heute. Ich nehme an, ihr werdet auch eingeteilt, damit ihr sofort einen Anschluss findet", erkläre ich und blicke ihn an.

„Und wie wird das eingeteilt? Geht das nach Können oder was sind die Kriterien, um in welches Haus zu gelangen?", fragt er weiter. Es scheint so als hätte er seine Schüchternheit überwunden.

„Es geht um deine Persönlichkeit. Gryffindors, so einer bin ich, sind mutig, tapfer und entschlossen. So heißt es jedenfalls. Hufflepuffs sind die vertrauenswürdigen und fleißigen. Also sowas wie der perfekte beste Freund. Dann gibt es die Ravenclaws. Das sind die schlauen. Also die haben wirklich was im Köpfchen. Und dann sind da noch die Slytherins. Die Haupteigenschaft ist der Ehrgeiz. Aber das Haus hat einen schlechten Ruf. Es heißt, dass alle schwarzen Magier in diesem Haus waren. Aber ja. Ist nur blödes Gerede", erzähle ich ihm.


Die ganze Zeit hat er mir gebannt zugehört und immer mal wieder genickt. „Also ich glaube, dann lande ich in Hufflepuff. Das Haus hört sich an wie meines in Ilvermorny", meint er nach kurzem Überlegen.

„In welchem Haus bist du denn? Ihr habt auch vier Häuser, oder?", frage ich nach. Es ist echt toll sich mit ihm zu unterhalten. „Ja, haben wir. Ich bin in Pukwudgie. Aus diesem Haus sind die besten Heiler gekommen. Das Haus repräsentiert das Herz", erklärt er mir begeistert.

„Also ich hoffe, du kommst nach Gryffindor. Dann habe ich jemand neues in meinem Haus, mit dem ich Blödsinn machen kann", meine ich belustigt und lache etwas und auch Jak lacht. „Ja, wäre toll. Aber ehrlich gesagt glaube ich es nicht. Ich bin nicht so mutig", meint er dann doch etwas traurig.

„Und wenn schon. Eigentlich ist es total egal, in welchem Haus man ist. Man kann sich auch außerhalb der Gemeinschaftsräume treffen", versuche ich ihn etwas aufzumuntern. 


Es sollte ein Themenwechsel her und zwar sofort.


„Spielst du Quidditch?", ist das Erstbeste was mir einfällt. Sofort beginnen Jak's Augen zu leuchten. 

„Ich liebe Quidditch! Spielst du? Ich bin Hüter in meiner Hausmannschaft in Ilvermorny", freut er sich und ist sofort Feuer und Flamme.

„Ja! Ich bin auch in meiner Hausmannschaft. Ich bin Treiber. Es ist einfach zu lustig, den anderen die Klatscher nach zu schießen", lache ich.


Bis Hogwarts haben wir uns über den magischen Sport unterhalten. Da haben wir wohl etwas gefunden, dass wir beide echt gerne mögen.


„In meinem Brief steht, dass ich von hier abgeholt werde. Ich hoffe wir sehen uns wieder", meint Jak als wir aus dem Zug ausgestiegen sind. „Da bin ich mir sicher", gebe ich zurück und umarme ihn schnell, bevor ich Marcus entdecke und ihm hinterherlaufe.


POV Jak

Ok. Jetzt bin ich wieder alleine. Aber Ollie ist wirklich echt nett. Ich hoffe alle sind so nett wie er, aber was ich so über England gehört habe, wird er wohl ein Einzelfall sein.


„Heey, Jak! Wie war die Fahrt?", ertönt die Stimme von Logan hinter mir. „Ja, war eh ganz gut. Wie war eure Anreise?", frage ich meinen Landsmann und nicke auch Juan zur Begrüßung zu.

„Ganz ok. Sind mit einer fetten Kutsche rüber geflogen. Etwas holprig, aber ganz angenehm", erzählt er.


„Ah, da sind Sie ja. Herzlich Willkommen in Hogwarts", ertönt eine Stimme von dem großen Tor aus, welches neben dem Bahnhofsgebäude liegt. Ein junger Mann mit langem Umhang und braunen Haaren tritt aus dem Schatten hervor.

„Ich bin Professor Russell. Es freut mich sehr, dass Sie hier sind. Sie müssen die Schüler aus Ilvermorny sein, wenn ich mich nicht täusche", quasselt der Mann los. 

„Ja, sind wir. Es freut uns sehr hier zu sein", begrüßt Juan ihn im Namen von uns allen.


„Wie ich sehe, haben Sie schon ihre Uniformen an, dann können wir auch gleich los", meint der Professor und deutet uns, dass wir ihm folgen sollen.

Schweigend laufen wir ihm nach, bis wir in einer kleinen Hütte bei einem See angekommen sind. „Bitte schön. Ihr Boot. Wir sehen uns auf der anderen Seite", meint Professor Russell und zeigt auf ein kleines Holzboot, welches mit einer Laterne ausgestattet ist.


Als wir es uns zu dritt bequem gemacht haben, setzt sich das Boot auch schon in Begegnung. Und da ist es. Das berühmte Schloss Hogwarts. Es thront in der Dunkelheit auf einem kleinen Berg und sieht einfach unglaublich aus.


Nach der Bootsfahrt steigen wir auf der anderen Seite des Sees wieder aus und werden erneut von Professor Russell empfangen.

„Gleich werden Sie und die anderen Austauschschüler in Ihre Häuser eingeteilt. Ich würde Sie bitten noch einen Moment zu warten, ein Kollege wird sie dann holen", meint er noch zu uns, bevor er hinter einer riesigen Tür verschwindet.


Er hat uns durch das große Schlossportal geführt und ist mit uns eine steinerne Treppe hochgegangen. Dort sind schon andere Schüler gestanden. 

Und wieder einmal verfluche ich die Schuluniform von Ilvermorny, wenn ich mir die anderen anschaue.

Fünf Jungs in wunderschön hellblauen Kostümen mit einem Hut, welcher auf der Seite eine Spitze hat stehen neben zwei Jungs in hellgrünen Umhängen und dunkeln Hemden.

Außerdem stoßen noch fünf andere Jungs zu uns, welche einem anderen Lehrer nachgehen. Sie tragen alle langärmelige, lange Oberteile mit hohem Kragen, welche sie mit einem roten Gürtel tragen. Dazu haben sie noch eine rote Hose an und hohe braune Stiefel. Über ihrem Oberteil tragen sie noch einen senfgelben Umhang, welcher nur bis ihren Knien geht.

Und was habe ich an? Eine graue Hose, ein weißes Hemd, die rot-blaue Schulkrawatte und diesem hässlichen blauen Militär-Umhang. Na danke auch, Ilvermorny.


Nachdem noch ein paar andere Jungs aufgetaucht sind, von denen ich die Uniform nicht wirklich betrachten konnte, ist auch schon wieder ein Professor bei uns.

„Herzlich Willkommen in Hogwarts! Mein Name ist Professor Norris. Gleich werden Sie durch die Tür gehen und sich zu Ihren Klassenkameraden für dieses Jahr setzten. Dich zuvor müssen wir wissen, in welches Haus ihr gehört. Es gibt Hufflepuff, Ravenclaw, Slytherin und Gryffindor. Euer Haus ist wie eure Familie. Arbeitet Ihr mit und befolgt die Regeln, verdient Ihr Punkte für euer Haus. Jedoch verletzt Ihr die Regeln oder seid schlampig in der Arbeit, werden euch Punkte abgezogen. Am Ende des Schuljahres wird dann der Hauspokal vergeben", fasst Professor Norris zusammen.

„Wenn Ihr mir nun folgen würdet. Es ist Zeit zu erfahren, in welches Haus ihr gehört", meint er und öffnet die große Holztür zu einer noch größeren Halle.

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Update!

Heute ist es etwas länger geworden, aber ich hoffe es gefällt euch und ich freue mich auf eure Rückmeldungen :)


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