Kapitel 16 - Am Abend
POV Dennis
„Also kann ich mal zusammenfassen, Paul hat sich von Dino getrennt und liegt jetzt heulend in seinem Bett, Liam vermisst seine Nähe zu Logan und ich bin von Arthur verarscht und benutzt worden. Habe ich das jetzt alles richtig erfasst", wiederhole ich alles, was in letzter Zeit passiert ist.
„Ja, ungefähr so kann man das Drama, dass hier abgeht beschreiben", bestätigt mir Kimi, welcher auf Conrad's Schoß sitzt und mit ihm Kuschelt. „Na perfekt", seufze ich.
„Ich will ja nicht stören, aber vor der Tür stehen ein Gryffindor und ein Hufflepuff. Die wollen mit Paul reden", gesellt sich Liam zu uns, welcher wohl einen Spaziergang gemacht hat. „Der liegt schluchzend im Bett. Ich glaube nicht, dass er reden möchte", zucke ich mit den Schultern.
Liam geht wieder zur Tür und kommt kurze Zeit später wieder. „Die wollen nicht weggehen. Weil, ich quotiere, sie das süßeste Paar wieder vereinen müssen", meint Liam mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Die werden schon irgendwann gehen", zucke ich mit den Schultern. „Hast du eh recht", stimmt mir Kimi zu.
„Worüber habt ihr gesprochen?", fragt Liam. „Über alles, was hier in letzter Zeit passiert ist", seufze ich erneut. „Ach ja, Dennis. Deinen Knutschfleck am Hals sieht man immer noch", erinnert mich Liam mit einem vorwurfsvollen Blick.
„Ja, es tut mir echt leid. Hätte ich gewusst, dass Arthur ein Arschloch ist, hätte ich gar keinen. Jetzt bin ich jedoch um einiges Schlauer. Ich werde niemals jemanden helfen, wenn dieser es nicht verdient", maule ich den Neuseeländer an und stehe auf.
„Ich schaue mal zu Paul, nicht dass er schon in seinen eigenen Tränen ertrunken ist", teile ich noch mit, bevor ich die Treppen nach unten gehe.
„Paul? Lebst du noch?", frage ich in den Raum hinein. Nur ein leises Schluchzen erfüllt den Raum. „Paul. Ich weiß, dass du noch lebst. Das war nur ein Spaß", rede ich weiter.
„Warum bin ich eigentlich so dumm wie ich bin?", ertönt plötzlich Paul's verzweifelte Stimme. „Paul, du bist ganz sicher nicht dumm. Du hast vielleicht einen dummen Fehler gemacht, aber den kannst du wieder gut machen", spreche ich zu dem Esten, welcher mich jetzt mit großen roten Augen anblickt.
„Nein, kann ich nicht mehr. Ich habe Dino gesagt, dass ich ihn verlasse. Er wird mich nie wieder zurücknehmen", schluchzt der Blondhaarige weiter. „Naja mit dieser Einstellung ganz sicher nicht. Wo ist der Paul hin den wir alle so gerne haben? Ist der noch zu Hause?", frage ich das schluchzende Bündel vor mir.
„Diesen Paul gibt es nicht mehr. Ab jetzt gibt es nur noch Depressions-Paul", mit diesen Worten dreht er sich wieder weg von mir und weint in sein Kissen.
„Jetzt hör auf zu heulen. Noch ist nicht alle Hoffnung weg. Vorhin sind ein Hufflepuff und ein Gryffindor vor der Tür gestanden und wollten mit dir reden. Bitte Paul, sul dich nicht in deinem Selbstmitleid, sondern ergreife die vielleicht letzte Möglichkeit, um die Beziehung zwischen euch noch zu Retten", versuche ich Paul zu motivieren.
„Und du glaubst ich kann so rausgehen?", fragt mich der Este nachdem er sich aufgesetzt hat. Ach du meine Güte. Er schaut noch schlimmer aus, als ich gedacht habe. Seine Augen komplett rot, Haare verwuschelt und er hat rote Streifen auf seiner Wange vom Weinen.
„Naja wir können sicher ein bisschen was mit Magie machen, wofür können wir es, aber die Augen können wir nicht wieder weiß machen", meine ich ehrlich.
„Kann ich Dino und mich wirklich noch retten?", fragt er zweifelnd, doch er steht schon mal auf und zieht einen anderen Pulli an.
„Ja, ich glaube ganz fest an euch. Ihr werdet das schaffen. Ihr liebt euch viel zu sehr dafür, dass ihr nicht zusammen seit", spreche ich ihm meinen Mut zu.
POV Clément – Beim Abendessen
„Théo, kann ich kurz mit dir sprechen?", flüstere ich meinen Landsmann auf Französisch ins Ohr. „Ja klar, was gibt's denn", steht dieser auf und folgt mir aus der großen Halle.
„Es geht um Felipe", beginne ich. Sofort schleicht sich ein Grinsen auf sein Gesicht. „Was ist los, warum lachts du so?", werde ich augenblicklich nervös.
„Ach nichts, ich bin nur ein fröhlicher Artgenosse", grinst Théo weiter. „Das ist gar nicht lustig, Théo", beginne ich etwas zu schmollen. „Also, Felipe", meint Théo nun und versucht ernst zu bleiben.
„Ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt", gebe ich leise zu. „Das ist wunderbar. Sag es ihm, schönen Tag noch", zwinkert Théo und lässt mich alleine stehen.
Was zum Henker war das gerade? Hat er mich gerade dazu motiviert, Felipe meine Gefühle zu gestehen oder was war das?
„Erde an Clém. Bist du noch da?", holt mich genau die Stimme von der ich Nachts träume aus meinen Gedanken.
„Felipe!", bin ich kurz überrascht. „Willst du mit mir Abendessen? Und vielleicht nachher ein wenig Sterne schauen, am Astronomieturm? Heute ist kein Unterricht oben", fragt mich Felipe in einem Atemzug.
„Ja, natürlich. Gerne", stottere ich nervös vor mich hin. „Freut mich", freut sich Felipe und wartet auf mich, damit wir zusammen in die große Halle gehen können.
„Wie geht es Logan? Hat er sich wieder erholt?", fragt Felipe mich. „Ja, dem geht es wieder besser. Er ist jetzt viel offener, vor allem zu mir. Er freut sich total, dass er mir vertrauen kann", erzähle ich Felipe erfreut.
„Das sind gute Nachrichten. Du hast heute Mittag von Drama gesprochen. Was gibt's denn da unten in Keller für Drama?", fragt der Brasilianer neugierig. „Naja, das übliche halt. Pärchen trennen sich, Leute werden verarscht und andere vermissen sich. Das Übliche", lache ich und zucke mit den Schultern.
„Mamma mia bei euch geht's rund. Bei uns oben ist das einzige Drama, wenn mal ein wichtiges Buch in unserer Bibliothek fehlt", lacht nun auch Felipe.
Während wir essen quatschen wir sehr viel. Bei jedem Wort wird meine Nervosität weniger. Hingegen wird die Hoffnung, dass Felipe das selbe fühlen könnte erheblich größer.
„Bist du fertig?", fragt mich der Brasilianer und blickt mich mit seinen wunderschönen braunen Augen an. Ich nicke. Daraufhin hält mir Felipe seine Hand hin und zwinkert mir zu.
„Auf ins Land der Sterne", flüstert er mir ins Ohr.
POV Dino
„Und warum genau soll ich zum Abendessen gehen, wenn ich keinen Hunger habe?", fragt Dino genervt. „Dino, du musst unter Menschen. Du kannst dich nicht ewig von der Zivilisation abschotten", erklärt mir Jak.
Obwohl ich weiß, dass er recht hat verdrehe ich meine Augen und zeige ihm die Zunge. „Ich will aber nicht raus", verschränke ich die Arme vor meiner Brust. „Du gehst aber mit und basta", beschließt Oscar, welcher am anderen Ende das Raumes seine Pflanzen gießt.
„Periodt!", quietscht Jack durch den Gemeinschaftsraum.
„Ok, dann gehe ich halt mit, aber ich esse nichts. Ich habe keinen Hunger", erkläre ich allen Anwesenden noch einmal. „Dann isst du halt nichts, aber mitgehen tust du", mischt sich nun auch Sebas ein, welcher hinter uns aus dem Schlafsaal spaziert kommt.
Kaum habe ich mich versehen, sitzte ich schon in der großen Halle, umgeben von hunderten von Schülern. „Iss wenigsten ein kleines Sandwich. Bitte, Dino. Du fällst uns noch vom Fleisch", bittet mich Jak.
„Ich habe keinen Hunger", schnauze ich. „Ok, dann halt nicht", hebt Jak seine Hände und beißt in sein eigenes Sandwich.
„Was machst du hier?!", stößt auf einmal Sebas gegenüber von mir aus. Ruckartig drehe ich mich in die Richtung, in welche Sebas schaut und blicke in rote, verweinte Augen.
In die Augen, die ich über alles liebe und immer lieben werde. Sofort kommen die Tränen in mir hoch. Ich hatte nicht geglaubt, dass ich so eine Reaktion habe, wenn ich ihn sehe, aber so ist es nun mal.
Augenblicklich springe ich auf und laufe aus der großen Halle. Irgendjemand läuft mir nach, aber ich laufe einfach weiter, bis ich vor dem großen Portal langsamer werde.
Plötzlich hält mich jemand am Arm fest. „Dino, bitte bleib stehen! Bitte!", höre ich die verzweifelte Stimme meines Ex-Freundes.
„Was willst du Paul? Willst du mein Herz noch einmal brechen, bis ich gar nicht mehr leben kann, oder warum läufst du mir nach?", schluchze ich so laut wie es mein Hals zulässt.
„Ich weiß nicht ob ich das noch kann, aber ich möchte dein Herz wieder zusammensetzten. Es war ein Fehler. Ein sehr großer Fehler. Einen, den ich mir nie verzeihen werde. Dino, ich liebe dich doch!", bannen sich nun auch aus Paul's Augen die Tränen heraus.
„Warum? Warum hast du dich von mir getrennt? Ich dachte du hast es mir versprochen? Du hast mir sogar einen kleinen-Finger-Schwur gegeben. Erinnerst du dich? Du hast mir geschworen, mich nie zu verlassen. Mich nie alleine zu lassen. Und vor allem nie mein Herz zu brechen. Was ist aus all dem geworden?", wird meine Stimme leiser, doch langsam kann ich meine Tränen unter Kontrolle halten.
„Ja, ich erinnere mich an jedes einzelne Wort, dass ich dir geschworen habe. Ich wollte dich nie verletzten. Niemals, wollte ich das. Ich hatte einfach Angst. Angst davor dich zu verlieren. Ich bin einfach nicht gut genug für dich und bevor du das realisierst habe ich mich von dir getrennt, bevor du mir das Herz bricht.
Ich hätte das niemals überlebt. Ich habe erst nachdem ich es getan habe gemerkt, was ich eigentlich gerade getan habe. Es tut mir so unglaublich leid, Dino", sprudeln die Wörter nur so aus Paul heraus.
„Ich weiß nicht, wie ich es dir verzeihen soll. Mein Herz schreit nach dir, doch mein Kopf hat Angst erneut verletzt zu werden. Ich liebe ich und das wird sich nicht ändern. Aber ich weiß nicht, was ich noch glauben kann. Du hast es mir geschworen, Paul. Und dann hast du es einfach gebrochen, ohne genau darüber nachzudenken.
Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, was ich falsch gemacht habe. Bitte sag es mir. Was habe ich falsch gemacht, dass dir die Entscheidung so leichtgefallen ist", frage ich Paul ruhig. So ruhig, dass sogar ich schockiert davon bin.
„Dino, ich liebe dich. Mir ist die Entscheidung nicht leichtgefallen. Ich hatte nur so Angst verletzt zu werden, dass ich ganz blind wurde. Als ich deinen Blick gesehen habe, als ich es dir gesagt habe, habe ich es schon wieder bereut.
Du willst wissen, was du falsch gemacht hast? Gar nichts, absolut gar nichts. Du bist einfach perfekt, genauso wie du bist und ich wollte dir nicht im Weg stehen. Du hast jemanden verdient, der genauso perfekt ist wie du und nicht einen der die ganze Zeit Angst hat, dass er nicht gut genug ist für dich", schreit Paul schon fast unter Tränen.
„Du würdest mir nie im Weg stehen, Paul. Ich liebe dich und werde damit nicht aufhören. Ich möchte nur ganz ehrlich von dir wissen. Liebst du mich noch?", frage ich so ruhig es nur geht.
„Ja, ich liebe dich. Verdammt, ich liebe dich so unglaublich viel, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Wenn ich in deine Augen blicke, dann sehe ich meine Zukunft. Meine Zukunft mit dir und nur mit dir. Ich möchte mit dir alt werden und noch dann in deine Augen blicken und darin meine ganze Welt sehen. Dino, bitte. Auch wenn ich etwas sehr Dummes gemacht habe, bitte verzeihe mir. Ich bitte dich...", wird seine Stimme mit jedem Wort leiser, bis es nur noch ein Wispern ist.
„Ich werde Zeit brauchen, aber ich möchte mit dir alt werden, dich heiraten und eine Familie gründen. Ich liebe dich, Paulito", spreche ich zu ihm.
Paul versucht ein Lächeln hervorzubringen, doch schafft es nicht wirklich. Ich sehe ihn schmunzelt an und gehe auf ihn zu.
Bevor er nur irgendetwas sagen kann, lege ich meine Lippen federleicht auf seine und spüre sofort das Kribbeln, dass ich immer bei ihm fühle.
Das Gefühl vom zuhause sein.
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Ich habe es endlich geschafft, zwischen arbeiten und lernen ein neues Kapitel zu erschaffen!
Viel spaß und eine schöne Woche wünsche ich euch allen!
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