Kapitel 19
~Pov. Yoongi~
Es waren bereits einige Tage vergangen und mir ging es deutlich besser, was ich nur Jack zu verdanken hatte. Er hatte mich immer wieder abgelenkt und aufgemuntert. Wir haben oft etwas gemeinsam unternommen, zum Beispiel bowlen gehen oder wir waren auch einmal shoppen, obwohl ich normalerweise viel zu faul bin, um mich so viel zu bewegen. Doch es tat mir wirklich gut und ich merkte, wie es mir langsam besser ging. Abends haben wir dann irgendetwas gegessen, wobei ich mich langsam auch traute ihm beim kochen zu helfen, weswegen er sehr stolz auf mich war. Außerdem trug ich meine Maske immer seltener, worauf er auch sehr stolz war, was wiederum mich auch etwas stolz machte. Er weiß, was ich alles durchmachen musste und nahm deswegen immer Rücksicht. Danach hatten wir oft geredet oder Filme gesehen, sind dann aber schlafen gegangen. Ich wollte und konnte aber nie alleine schlafen und bin jede Nacht zu Jack gegangen, um bei ihm zu schlafen, was er in Ordnung fand.
Ich hätte, mit heute, noch vier Tage, die ich bei Jack bleiben würde. Es hatte letzte Nacht geschneit und nun war draußen alles voll mit Schnee. Ich hatte noch nie Schnee in der Hand gehabt. Als kleines Kind bin ich immer Zuhause gewesen und wenn ich draußen war hatte ich keinen Grund das weiße vom Boden aufzuheben. Das hatte sich bis jetzt nicht geändert. Ich sah auf, als sich Jack vor mich stellte. Ich saß auf der Couch und hatte gerade nach draußen gesehen. „Was gibt's?", fragte ich ihn und er setzte sich neben mich. „Ich wollte fragen, ob wir vielleicht in ein Café wollen. Ich kenne eins, da gibt es zu dieser Jahreszeiten unglaublich gute heiße Schokolade. Und die Kuchen sind auch kaum zu toppen. Ich lade dich auch ein." Ich wollte gerade zustimmen, da stockte ich kurz. „Bilde ich mir das ein, oder klingt das wie ein Date?" Er zuckte mit den Schultern, hatte aber ein leichtes Grinsen auf den Lippen. „Kann sein." Leicht lachend verdrehte ich die Augen, stand dann aber auf. „Warum nicht?" „Cool.", sagte Jack grinsend und gemeinsam liefen wir zur Tür, wo wir uns unsere Jacken und Schuhe anzogen. Als wir nach draußen liefen und zu unseren Autos sahen waren die sehr eingeschneit. „Na toll.", grummelte ich. „Komm, wir laufen zum Café."
Gesagt, getan. Gemeinsam liefen wir zum Café und kamen nach zehn Minuten an. Wir setzten uns an einen Platz und ich zog mir meine Jacke aus, um sie über meinen Stuhl zu hängen. Dann nahm ich mir die Getränkekarte und las mit einige durch. Und Jack schien wohl recht zu haben, denn die Kakaos klangen wirklich sehr lecker. Als ich dann aber den Inhalt eines Kakaos durchlas zuckte ich augenblicklich zusammen, als ich 'Marshmallows' las. „Ist alles okay?", fragte Jack und ich nickte nur, doch traute mich nicht die weiteren Kakao Arten durchzulesen und entschied mich für einen, der bis jetzt am besten geklungen hatte. Wenige Minuten später kam eine Kellnerin, die unsere Bestellung aufnahm. Jack schaute aus dem Fenster, an welchem wir saßen, und beobachtete die kleinen weißen Flocken, die hinunter fielen. „Wollen wir später 'ne Schneeballschlacht machen?" Peinlich berührt sah ich auf den Tisch und murmelte:„Ich hab das noch nie gemacht." „Dann machen wir das eben später. Am besten im Park, da auf der Wiese sind sicher keine Menschen, die wir aus versehen treffen könnten." Zögernd stimmte ich zu, dann kamen auch schon unsere Getränke. Als ich mein probierte konnte ich nur staunen. Jack hatte recht, der Kakao schmeckte wirklich unglaublich gut. Da konnte ich mich kaum beherrschen ihn langsamer zu trinken, weswegen ich mich auch einmal kurz verbrannte. Jack musste bei dem Anblick lachen und ich trat ihn unter dem Tisch gegen's Schienbein, was ihn schmerzhaft aufzischen und mich dafür lachen ließ. „Das bekommst du zurück.", sagte er und rieb sich noch kurz das Schienbein, ehe er seinen Kakao ebenfalls trank.
Nach einer Weile waren wir fertig und beschlossen das Café zu verlassen. Jack bezahlte schnell und gemeinsam liefen wir nach draußen Richtung Park. Dort angekommen liefen wir auf eine Wiese, wobei ich vor Jack lief. Plötzlich spürte ich etwas gegen meinen Rücken fliegen, weswegen ich mich erschrocken umdrehte. Jack lachte und beugte sich nach vorne, um seine Hände mit Schnee zu füllen, den er dann zu einer Kugel formte. Als er versuchte mich abzuwerfen wich ich schnell aus und nahm ebenfalls etwas von der weißen Substanz, wobei ich leicht erschrak, als ich spürte, wie kalt es war. Doch ich ließ mich nicht beirren und formte den Schnee zu einem Ball, doch als ich mich aufrichtete wurde ich schon an der Brust getroffen. Jack musste lachen, doch das verging ihm schnell, als ich ihn ebenfalls mit einem Schneeball bewarf und sogar traf. „Ha!", rief ich und kam mir vor wie ein Kleinkind, was ich aber gekonnt ignorierte. „Das kriegst du wieder!", rief er und nahm sich viel Schnee, den er provisorisch ein wenig zusammen presste, aber nicht zu einer Kugel formte. Dann lief er auf mich zu, weswegen ich schnell weg lief. Doch Jack war um einiges schneller und nach wenigen Sekunden hatte er mich am Handgelenk gepackt. Ich versuchte mich los zu reißen, doch kurzerhand drückte er mich gegen einen Baum, damit ich nicht abhauen konnte. „Soll ich dich einseifen?", fragte er grinsend. „Nein! Bitte! Ich mache alles was du willst.", sagte ich panisch, konnte mir ein grinsen aber auch nicht verkneifen. „Alles?", fragte er lang gezogen und senkte die Hand mit dem Schnee, wodurch mein Grinsen ein wenig verschwand. Was hatte er jetzt vor? Dennoch nickte ich, aber ehe ich mich versah zog er mich an sich ran und legte seine Lippen auf meine.
Völlig überfordert mit der Situation fiel mir nichts besseres ein, als zu erwidern. Und wow, es fühlte sich wirklich toll an. Mein Bauch kribbelte angenehm, mein Kopf fühlte sich ganz leicht an und mir wurde ganz warm in der Brust. Ich vergas alles um mich herum, nur für diesen kurzen Augenblick. Doch es dauerte nicht lange, bis er sich von mir löste und mich ein wenig beschämt ansah. Bildete ich mir das ein, oder hatte er wirklich gerötete Wangen? „Was sollte das?", fragte ich dann vorsichtig. „Naja, ehrlich gesagt glaube ich, dass ich mich vielleicht ein wenig in dich verguckt habe.", sagte er und schaute auf den Boden. Erst jetzt fiel mir auf, dass er den Schneehaufen wohl fallen gelassen hatte. Mir flog gerade unglaublich fiel durch den Kopf:Meinte er das ernst? Stand ich auf ihn? Könnte ich so etwas, wenn ich noch Hoseok liebte? Könnte ich mir vorstellen mit einer anderen Person zusammen zu sein? Wollte ich mit einer anderen Person zusammen sein? Wollte ich überhaupt mit jemandem zusammen sein? Wie sollte das funktionieren, wenn ich doch bald wieder weg fahren müsste?
Doch immer so viel nachdenken zu müssen nervte mich gerade einfach nur. Alles bedenken zu müssen, alles zu hinterfragen, nicht spontan sein zu können. Also schaltete ich für kurze Zeit meinen Verstand aus und überließ meinem Herzen die Arbeit. Ich legte meine Hand auf seine Wange und führte seinen Kopf wieder nach oben, damit er mich ansah. Kurz herrschte Stille, dann sagte ich zögernd:„Ich glaube ich mich auch in dich." Kurz schien er wohl nicht ganz mit zu kommen, dann bildete sich aber ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, ehe er mich in seine Arme schloss. Sofort erwiderte ich es. „Gott sei Dank! Sonst wäre das echt peinlich gewesen.", sagte er leicht lachend und ich stimmte mit ein. „Aber bitte noch keine Beziehung. Ich brauch dafür noch etwas Zeit.", bat ich ihn, was er sofort einwilligte. Lächelnd umarmte ich ihn etwas fester. Hatte ich nun endlich jemanden, der an meiner Seite war? Jemanden, der für mich da war? Natürlich ist er das schon als bester Freund gewesen, doch würde er es jetzt vielleicht mehr sein? Da ich keine Ahnung von sowas hatte beschloss ich einfach abzuwarten und es heraus zu finden. Hoffentlich würde es diesmal aber nicht wieder so schnell vorbei sein, wie es angefangen hatte.
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